
Zitat von
NetKrel

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Lior
Die Vorstellung davon eine Dunkelheit könnte so groß sein, dass sie Gottes Licht nicht zu sehen imstande ist…. erscheint mir etwas abwegig.
Ausnahmsweise --> Dir mit einem Bibelzitat geanwortet :-)
"Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst" (Joh 1,5)
Du übersiehst imho bei Deiner Gegenargumentation Lior --> daß die Seele auch Augen hat... die sie verschliesen kann.
Naja, wenn man der Bibel glaubt. Tu ich ja aber nicht.^^ Aber wenn ich dich richtig verstehe, dann ist die Dunkelheit der Seele eine selbstgewirkte Dunkelheit und sie muss lernen die Augen zu öffnen? Ich gebe zu, diesem Gedanken würde eine innere Logik innewohnen.

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NetKrel
Kennst Du es nicht auch, daß Du jemanden (authentisch) die Hand reichst und es nur gut mit ihm/ihr meinst --> es aber nicht "ankommt" respektive nicht angenommen wird?
Absolut. Manchmal sogar hier im Forum.^^ Aber ich bin schließlich auch nicht Gott, d.h. tatsächlich ist mein Licht gewissermaßen zu schwach. Wenn ich aber dieses Gegenüber an meinen Gedanken und Gefühlen teilhaben lassen könnte, wenn ich sozusagen „eins" mit ihm werden würde…. Denkst du er könnte sich dann noch über meine Absichten belügen? Das ist eine interessante Frage.
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Zitat von
NetKrel
Ist es nicht auch so auch in einem jeglichen Schul- und Lernsystem? (als solches betrachte ich zumindest unsere Inkarnation) Hat man das gesetzte Klassenziel nicht erreicht dann darf/kann (ja "muss" sogar) man es nochnmal wiederholen weil es sonst keinen Sinn macht "den nächsten Schritt" zu gehen...
Zum Teil. Aber es gibt auch z.B. Prüfungen die du nicht oder zumindest nicht beliebig oft wiederholen darfst (vor allem Abschlussprüfungen) und wo du im Zweifel einfach verloren hast. Ich weiß insofern nicht, ob unser Schulsystem uns hier als Spiegelbild einer postmortalen Wirklichkeit soviel weiter bringt.

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NetKrel
Richtig: Es muss nicht zwingend immer hier auf Erden sein. Es muss nicht zwingend als Mensch sein... hatte das aber glaub ich schonmal mehrmals geschrieben daß ich nicht zwingend von einer Reinkarnation auf Erden ausgehe aber diese natürlich mit einschließe...
Fändest Du "Reinkarnation" naheliegender wenn man in komplett anderen Welten/Systemem reinkarniert? Es las sich gerade so.
Eine berechtigte Frage. Sagen wir so… grundsätzlich würden zumindest einige Einwände wegfallen, die sich für mich ansonsten aus den Annahmen ergeben würden. Dafür würden vermutlich wieder andere auftauchen – gerade zu den Erinnerungen aus früheren Leben.^^ Auch bliebe für mich die Frage, wo wir die Vorstellungswelten anderer Menschen verorten, die in ihrem Glauben überhaupt keine Seelen in unserem Sinne kennen.Sind die einfach nur völlig auf dem Holzweg?
D.h. ich würde nicht sagen, dass sie naheliegender wird. Ich empfinde sie nicht mehr und nicht weniger glaubwürdig als andere Vorstellungen über unsere postmortale Existenz. Dennoch würde es mich nicht dazu verleiten diese zu glauben, denn da ich ein philosophisches Konzept favorisiere, dass hier keine Trennung zwischen Geist und Materie postuliert sondern eine Einheit. Und insofern eine Reinkarnation mithin auch eine Wiedergeburt eben derselben materiellen Stofflichkeit erfordern würde, bliebe mein Grundtenor skeptisch. Man kann ja auch einen einzelnen Aspekt - hier die Vorstellung von einem leben nach dem Tod - nicht völlig getrennt von dem Gesamtphiolosophischen Konzept eines Menschen trennen, oder siehst du das anders?

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NetKrel
Und das bedeutet ganz praktisch gesehen: Daß die Seele auch verantwortlich ist das Unheil, falls sie es hier auf Erden hinterlassen hat, wieder gut zu machen.
Findest Du diesen Gedanken auch abwegig?
Nein, das finde ich nicht. Ich sage ja auch – grundsätzlich lehne ich das Konzept der Reinkarnation nicht kategorisch ab. Allerdings sofern wir hier von einer Wiedergutmachung im Sinne eine Täter-Opfer-Ausgleiches sprechen, müsste nicht nur der Täter sondern auch das jeweilige Opfer zeitgleich reinkarnieren, um eine echte Wiedergutmachung zu ermöglichen? Und was wäre bei der massiven Verstrickung unserer Einzelschicksale die logische Konsequenz? Ich werde womöglich über 60 Jahre meiner Existenz an anderen ein Unrecht begehen, die wiederum unterschiedlichen Alters sind und ihrerseits an Dutzenden unterschiedlichen Alters ein Unrecht begehen. Wenn diese alle so reinkarnieren, dass sie einen direkten Täter-Opfer-Ausgleich schaffen … nun ja, mir erscheint dies kaum möglich oder plausibel – versuch dir das mal vorzustellen, wenn jeder jeweils nur an drei Menschen etwas gutzumachen hat. Das entwickelt eine astronomische Komplexität. Und wie ist es dann erst bei 7 Milliarden Menschen mit Verantwortungsbeziehungen, die in die Hunderte und Abertausende gehen.
Ok, natürlich mag man einwenden, dass gar nicht an einen direkten Täter-Opfer-Ausgleich gedacht werden muss, sondern auch ein stellvertretender Ausgleich möglich ist – Gute Tat gegen Böse Tat. Das also nicht an eben der Person an der ich „schuldig“ geworden bin das Unheil wieder gut gemacht werden muss, sondern im Zweifel z.B. an einer anderen. Aber sofern das strukturell überhaupt möglich wäre – und daran habe ich meine Zweifel, weil ja nahezu jede Handlung auch mit negativen Folgen belastet sind. Bekomme ich z.B. die Anstellung auf einen besonders begehrten Job, dann mag mein Arbeitgeber an mir etwas Gutes getan haben, aber einem anderen bleibt diese Anstellung und die damit verbundenen positiven Konsequenzen für dessen Leben womöglich verwehrt – was würde dann wieder gegen die Vorstellung sprechen, dass nicht nur ich stellvertretend an einem anderen das Unheil wiedergutmache, sondern auch ein anderer (z.B. Gott) stellvertretend an meiner Statt das Unheil wiedergutmacht?
Natürlich gäbe es noch eine dritte Möglichkeit, nämlich nicht die des Ausgleiches durch eine Gute Tat, sondern den Ausgleich durch eine entsprechende Strafe. Was auch nicht so abwegig wäre, denn wenn du statt auf das Schulsystem auf andere Systeme schaust, da wirst du dieses Prinzip sehr viel häufiger finden als eine Wiederholung. Einen Verbrecher sperren wir hinter Gitter. Dann aber müsste ich dir auf deine Feststellung

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NetKrel
zB sagst Du selbst daß Du daran glaubst daß der Mensch Verantwortlich für seine Taten ist... nichts anderes sagt Karma und (auch Erden)Reinkarnation aus.
Mich wundert daß Du hier aber dann ständig den Aussagen von Karma und Reink. widersprichst wenn Du doch selbst angibst an zB die Verantwortung der Taten zu glauben...
konsequenterweise antworten, dass auch ein Konzept wie das Fegefeuer denkbar wäre . D.h. die Karmalehre wäre ein möglicher Weg, um Ausgleich zu schaffen – nicht aber der einzige. Und zu den Problemen dabei habe ich mich ja schon geäußert. Die Frage wäre also an dich - in welcher Form erfolgt denn in deiner Überlegung die Wiedergutmachung?
Ein letzter Gedanke aber bleibt....

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NetKrel
Was tut dem Opfer geschehenen Unheils gut? Wenn die Täter einsehen was sie angerichtet haben und es im Falle von echter Einsicht und Reue auch wieder gut machen wollen.
Was spricht gegen die Möglichkeit eine durch Gott wie auch immer gewirkte Erkenntnis der Folgen unseres Lebens? In unserem Schulsystem – um dein Beispiel zu gebrauchen – werden uns unsere Fehler ja auch aufgezeigt … und die richtigen Lösungen. Das ist noch sehr viel mehr als die Wiederholung maßgeblich für einen Lernerfolg.^^
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So, für deine Ausführungen zum Thema Hölle und ihrer Einschränkung als „nicht-ewige“ Hölle danke ich dir. Das hat es mir deine Perspektive hier verständlich gemacht.

Zitat von
NetKrel
Kommt es aber zum "Praktischen" ver-komplex-ierst Du "es" aber imho immer unnötig.
Dieser Blickwinkel ist interessant. Siehst du ich hätte im Zusammenhang mit Reinkarnationsvorstellungen von einer Reduzierung von Komplexität gesprochen, mit der gerade komplexe und abstrakte Sachverhalte be“greifbar“ gemacht werden. Du siehst – es hängt sehr vom Auge des Betrachters ab.^^
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NetKrel
Uff Lior :-) Diese Frage war für mich viel zu komplex formuliert.
Aber eine letzte Frage sei mir gegönnt, auch wenn sie vielleicht wieder etwas komplizierter wird.^^ Kurz gesagt ging es mir darum, ob es zu einem „offenen“ Geist nicht auch gehören müsste zu akzeptieren, dass andere ein Thema anders bewerten - bis hin dass sie es ablehnen. Oder aber ob das Nicht-Akzeptieren einer anderen Schlussfolgerung nicht auch schon irgendwie "closed" ist.
Lass es mich mal mit einem allgemeinen Beispiel erkläen.
1. Wir haben eine Vorstellung X. Nun sagt Person A „nein, das kann nicht sein“, Person B sagt hingegen „ich schließe es nicht aus“ und eine Person C sagt „ich glaube eigentlich schon, dass es wahr ist“. Wer hat nun einen „Closed Mind“, wer einen „Open mind“?
2. Und dann spielen wir den Fall nochmal durch mit der Vorstellung -X, d.h. dass X nicht der Fall ist.
Wie sähen deine Antworten aus?
Vielleicht ist dir das aber zu abstrakt, dann lass es mich an einem konkreten beispiel zeigen. Du selbst schreibst

Zitat von
NetKrel
Ich hab kein Problem damit wenn jemand Karma und Reink. offen läßt und das ist für mich auch nicht closed sondern "behutsamer open Mind" :-)Aber als "closed minded" bezeichne ich das hartnäckige ablehnen von zB Karma innerdhalb des Christentums --> derweil dieses Prinzip in ihren eigenen ja "irrtumslosen" Schriften gelehrt wird.
"Open mind“ ist die Möglichkeit von Karma offen zu lassen. „Closed mind“ hingegen sie konsequent abzulehnen. Aber wie ist es denn umgekehrt?
Lass mich deine eigenen Worte einmal etwas anders und allgemeiner formulieren.
"Ich hab kein Problem damit wenn jemand die Möglichkeit von X offen läßt und das ist für mich auch nicht closed sondern "behutsamer open Mind" :-)Aber als "closed minded" bezeichne ich das hartnäckige ablehnen von X innerdhalb der Gruppe Y --> derweil dieses Prinzip ihrer Meinung nach irgendwie von ihnen begründet wird "
Was wenn wir nun für X aber statt Reinkarnation die Vergebungslehre einsetzen? Oder einfach nur -X, also die Möglichkeit dass X nicht der Fall ist? Wem würdest du dann in dieser Diskussion noch einen "Open mind" und wem einen "Closed mind" zusprechen?
Liebe Grüße
Lior
P.S.: Ich habe zur besseren Übersicht meine Fragen in grün unterlegt, das Rot ist nur eine Hervorhebung.
Geändert von Lior (02.11.2016 um 02:58 Uhr)
Es sei bitte berücksichtigt, dass meine Besuche zeitweise durch lange Pausen unterbrochen werden. Sollte ich also eine an mich gerichtete Frage überlesen, bzw. nicht unmittelbar beantworten, dann ist dies bitte nicht als Ausdruck des Desinteresses zu werten - ggf. hilft auch mal eine Erinnerung.
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