"Manche Christen, größer in der Begeisterung als im Wissen,erklären das Dogma der ewigen Qual auf sehr seltsame Weise.
,,Gott,“ sagen sie, „kann sich für eine endliche Beleidigung unendlich rächen; denn wie eng auch die Grenzen des Beleidigers seien, die Größe des Beleidigten sei grenzenlos.“ Somit könnte ein Kaiser der Erde das unvernünftige Kind, das unvorsichtig den Saum seines Purpurs beschmutzte, mit demTode bestrafen. Solcherart sind die Vorrechte der Größe nicht. Der hl. Augustinus verstand sie besser, wenn er sagte:„Gott ist geduldig, weil er ewig ist.“
In Gott ist nur Gerechtigkeit, weil alles Güte ist; nie vergibt er wie Menschen, weil er ihren Irrungen nicht unterliegt. Da aber das Böse mit dem Guten wie Tag und Nacht, Dissonanz und Harmonie unvereinbar, und der Mensch in seiner Freiheit unverletzbar ist, wird jeder Irrtum gesühnt und alles Böse mit entsprechenden Leiden bestraft." E. Levi