Schuld...

ich möchte euch kurz etwas erklären, wenn es auch nicht direkt zum Thema passt.
Ich muss mich korrigieren, denn diese "Schuld weitergeben an die Wurzel" war mir doch schon einmal begegnet , wie ich beim Nachdenken festellte.

während ich über den Begriff nachdachte, kam mir zunächst unbewußt eine Person in Erinnerung, die aus meinem persönlichen Umfeld sehr lange damit wohl "zu kämpfen" hatte. Sprichwörtlich in allen Ebenen in denen ein Mensch kämpfen kann, denn was diese Frau damals innerlich versuchte verzweifelt zu ordnen und als Schuld zu verstehen, brachte ihr (wie sollte es auch anders sein) bald schon auch körperliche Last.
Bis heute ist ihr gebrochener Körper krank und gezeichnet von ihren inneren Kämpfen.

Es war wie ein endloses Pendel das sich, wenn ich mich richtig erinnere, zu dem Zeitpunkt in Bewegung gesetzt hatte, als sie erfuhr, dass sie zwar schwanger werden könne, jedoch keine medizinisch reelle Chance auf ein gesundes Kind haben würde, stattdessen Schwangerschaften immer wieder mit dem Tod des ungeborenen Kindes enden würden.
Unweigerlich setzte in ihr die Trauer alle rationalen oder auch irrationalen Fragen und Zweifel in Gang, die Ausdruck von Wut, Trauer und Angst umfassen.
"Wer war schuld?" Ich erinnere mich, wie zentral diese Frage plötzlich in allen unseren Gesprächen wurde. Sozial brach sie nahezu alle familiären und freundschaftlichen Kontakte ab.
Die Verzweiflung suchte in ihr wohl nach einer "Ursache", einem Grund, einer Möglichkeit, das Geschehene "einzuordnen" .
Unzugänglich für den Gedanken, dass "Schuld" gar nicht so sehr in ihrem Fall der gesuchte Faktor sein könnte, machte sie sich auf die Suche nach Antworten. Fortan umgab sie sich sehr mit gläubigen Christen, darunter auch Gruppierungen, von denen ich persönlich sehr abraten würde, denn all zu schnell füllten sich ihre trauernden Gedanken mit Begriffen wie "Erbschuld" und Sünde erneut.
"Rückführung" in die eigene "Kindheit" und so erhofftes Herausfinden von tief verborgener Schuld vermischte sich mit seltsamen Gedanken von spirituellen Sitzungen usw.
Immer wenn wir uns in den folgenden Jahren begegneten, erzählte diese Frau mir von den neuesten Ansätzen, mal in sehr unterschiedlich religiösen, mal in medizinischen oder in psychologischen Richtungen.
Doch ihre Seele fand keine Ruhe, so verlagerte sich das Innere bald schon noch mehr auf das körperliche.
Wieder setzte sich sichtbar dieses Pendel von Schuld und "nicht- vergessen" in Bewegung. Und schließlich war "Gott" schuld, denn wer solche "Spielchen mit Menschen macht ohne Ausweg", der kann nur grausam sein".

Das kam mir beim Lesen in die Erinnerung und es machte mich heute Morgen nachdenklich.
Wie sehr die Seele eines Menschen sich auf alles andere auswirkt, sieht man oft in der Körperhaltung, im Gesicht, in den Augen- ja, net krel, so wie du es erkennst in jener Frau, die dir verändert begegnet, so ist es sichtbar, sei es zum besseren oder auch leider zum negativeren.
Alles Denken und Handeln eines Menschen bis hin zum Erscheinungsbild ist geformt von dem, was eine Seele in sich trägt.
Ich glaube nicht, dass wir Menschen in diesem Leben so sehr nach Schuld oder "Sünde" suchen sollten, schon gar nicht ausschließlich, sondern nach einer "heimkehr der Seele" zur Wurzel.
"Frieden und Loslassen" betrifft nicht mal so sehr materielle Dinge, sichtbare oder erwünschte Dinge- ich glaube, es ist viel mehr in erster Linie das "Loslassen" von "Seelen- Last" , Gelassenheit, die daraus erwachsen kann, wenn ein Mensch an der "Wurzel" Frieden findet ohne alle Fragen beantwortet zu bekommen.
Gesund werden, heilen nicht im Sichtbaren durch Medikamente sondern viel deutlicher und klarer durch Heilung im Inneren unserer Seele?

Wenn Menschen glauben, dass es eine solche "Seelen- Wurzel" nicht gibt, oder sie nur ein Hirngebilde ist, dann sei es ihr Glaube. Doch worin findet eine Seele Frieden, wenn es keine Wurzel, keine Herkunft und keine Heimat gibt?

l firefly