guten Morgen,

Wenn ihr nicht an die Opfertheologie glaubt, hat der Tod von Jesus für euch dann eine große Bedeutung?
ich habe darüber nachgedacht.

Und doch muss ich mit "Ja und Nein" antworten.

Ja... wenn es im Großen der Weltgeschichte betrachtet wird. Denn ich beobachte, dass diese Opfertheologie so sehr wichtig für so viele Menschen ist, wenn sie für sich persönlich nach "Vergebung" oder auch einer Art "Befreiung der Seele" von "Schuld" /"Sünde" suchen.
Ich beobachte es bei sehr vielen Menschen gerade in christlich geprägten Gebieten, dass Fehler und Schuld da so tief drückt, manche gar er- drückt, dass sie solch einen "Befreiungsschlag" oder solch eine "gerade Linie" in einem Symbol (und das bietet diese Opfertheologie sehr beeindruckend) brauchen. Menschen "tun etwas" (Glauben an ein Ereignis und so etwas wie eine "Lebensübergabe"?) und dann bekommen sie die Zusage, "es ist dir vergeben".

Das will und kann ich nicht schmälern oder absprechen, denn es befreit so unglaublich viele Seelen von Schuldgefühlen, dass es für mich persönlich einfach zu achten ist.
Denn es scheint in den Köpfen so verankert, dass Schuld eine richtige Trennung zu "Gott" darstellt. Wenn nun diese Kreuz- erzählung sich so über so lange Zeit als Symbol in der Geschichte der Menschen hält und das Denken der Menschen befreit, es gibt einen "Zugang" zu "Gott", dann ist es nicht sinnlos oder weniger wegweisend, denn dann gehen Menschen (so hoffe ich) frei und ehrlich auf ihren Ursprung "Gott" zu und beginnen eine Beziehung zu leben, die doch sinnvoller ist als in Schuld zu versinken, oder?


Nein- für mich persönlich geantwortet, denn in meinem Glauben und in meinem Leben spielt es weniger die Rolle. Warum das so ist, ist eine sehr lange Entwicklung und eine dankbare Freiheit in meiner Seele, die ich nicht aus mir habe, sondern aus meiner "Wurzel".
Ich mache Fehler, gehe Irrwege, verletze auch gelegentlich leider Menschen, weil ich etwas "falsch" sehe und ich bin nicht frei von Krankheit, denn mein Körper hat seine Zeit.
Mein Geist denkt sich all zu gern, dass ich verstehen würde und doch erkenne ich meist, es ist mein begrenzter Horizont, der mich manche Fehler und damit "Schuld" denken und leben läßt, bevor ich korrigieren kann.

Doch für mich steht Irrtum, Schuld und Fehler nicht als Hindernis zwischen mir und meinem Ursprung oder anderen Menschen, sondern als Lernprozess und Möglichkeit. Sie führen mich ständig und eigentlich fortwährend in die nötige und intensive Beziehung zu meinem Ursprung und den Mitmenschen.

MIss wings, darf ich dich fragen, um besser zu verstehen- welche Bedeutung hat es für dich?

l firefly