Schönen guten Morgen,
In meinen Augen hat sich Weltweit eine falsche Variante von Jesus (Lehren) vorwiegend ausgebreitet. Eine "tote Jesuslehre". Symbol: Toter Jesus am Kreuz. Der "Kern"... Das Zentrum... angeblich "das Evangelium"...
Ich denk an diesen Punkt treffen wir uns noch, oder Provisorium?
Also ich persönlich würde das jetzt nicht eine falsche oder tote Variante von Jesu Lehren nennen wollen, sondern vielleicht eher den hilflosen und insgesamt eher gescheiterten Versuch einer Institutionalisierung der Lehren Jesu. Die Trennlinie verläuft für mich nämlich weniger zwischen "wahr oder falsch", "lebendig oder tot", sondern vielmehr zwischen "Gottes Reich und weltlichen Reich".
Jesus sagte ja selbst, dass sein Reich nicht von dieser Welt ist, weshalb es nicht verwundern sollte, dass sich auf Grundlage der Lehren Jesu nur sehr ungenügend eine mit weltlicher Macht ausgestattete Institution Kirche bauen lässt. Versucht hat man es trotzdem und sich dabei von den Reichtümern der Welt so sehr korrumpieren lassen, dass das Reich Gottes zunehmend aus dem Blickwinkel verschwand. Und dass das nicht gut war/ist, darauf könnte ich mich mit dir einigen..:-)
Dafür hat Rom imho auch gesorgt... Kein Kriegerisches System läßt Literatur zu die es nicht will... und Rom wollte nur "seine Bibel"... eben Bibelfundametnalismus.
Ne du, das sehe ich aufgrund bereits erwähnter Gründe anders. Die Schriften des Neuen Testamentes kursierten schon lange vor Festlegung des Kanons in vielfacher Abschrift (und sicher auch als Varianten) in den christlichen Einflussgebieten. Rom konnte den Kanon zwar insofern bestimmen, weil sie es waren, die entschieden was rein kommt und was nicht, aber es gab diesbezüglich tatsächlich nie die Notwendigkeit einen Konzilbeschlusses, der die Kanonisierung per Dogma verordnet hätte. Die Christen in aller Welt mussten also ganz grundsätzlich mit der Zusammenstellung des Kanons weitestgehend einverstanden gewesen sein. Sonst wüsste man heute von viel krasseren Auseinandersetzungen, die ja in anderen Fällen (Trinitätsdogma) auch nicht gescheut wurden.
Ich will damit jetzt aber nicht sagen, dass da rein gar nichts verändert und angepasst wurde (aus der Apostelin Junia wurde ja z.B. ein Junianus, was heute als gesichert gelten kann), aber bei deiner Kritik an Rom könnte man ja fast schon den Eindruck gewinnen, dass die Römer den biblischen Kanon am Reißbrett entworfen hätten, um ihre Machtinteressen zu sichern... ;-) Das war ganz bestimmt nicht so.
Natürlich wüssten wir nichts über den histoischen Jesus und die ganze Geschichte drum herum da das ja alles in der Geschichte dann unter gegangen wäre... diese Wahrscheinlichkeit bestand imho aufjedenfall... so oder so.
Die Offenbarungen Gottes wären imho dennoch weiter gegangen. Besser gesagt: Sie sind, imho, so oder so weitergegangen... auch "nach Christi"... ich glaube das Gott niemals aufhören wird "sich den Menschen zu offenbaren"...
Wenn Jesus Lehren Universell waren (was ich aufjedenfall glaube) dann wären sie über andere Wege oder "Söhne Gottes".. "Propheten"... "Apostel"... spirituelle Lehrer, "Gott Nahestehende" etc... (wie mans auch immer nennen möchte) zu uns gelangt.
Weißt du, jeden Morgen, wenn ich aufwache, die Augen aufschlage und aus dem Fenster schaue, offenbart sich mir ein ganz kleines Stück von dem, was Gott mir offenbaren möchte. Gott ist für mich immer ein Gott der Gegenwart, der Präsenz und Unmittelbarkeit. Er ist mir näher, als ich mir selbst bin.
Aber der Grund, weshalb ich das so empfinde und der Grund, weshalb ich das, was ich empfinde, in diesen Worten ausdrücke, liegt schlussendlich allein darin verborgen, dass es den historischen Jesus so gegeben hat, wie es ihn gegeben hat und viele Menschen dann so über ihn berichteten, wie sie über ihn berichteten und diese Berichte dann auf diese Weise zu mir gelangten, wie es geschah...
@firefly:
ich will euch gar nicht im Thema stören, es freut mich, dass ihr so regen Austausch habt (ein Hallo an Provisorium )
Huhu. Also ich persönlich wäre dir sehr dankbar, wenn du "unser Thema" um deine Meinung bereichern würdest!
Da es aber Provisorium doch beschäftigte, als ich diesen Satz schrieb, will ich nur kurz erwähnen, dass ich es nicht "abwertend" oder als Unverstehen in dem Sinne (menschlich betrachtet) meinte.
So hatte ich dich auch gar nicht verstanden, firefly. Nichts an deiner Argumentation fand ich irgendwie abwertend. Vielmehr konnte ich nicht recht verstehen, wieso du der Meinung sein solltest, dass sich alle Menschen als mit einer Wurzel verbunden verstehen/erleben? Dass die Menschen sich irgendwann auf die Suche nach dieser Wurzel begeben und sich das Ziel setzen, sie zu finden, kann ich schon verstehen, aber dass sie von Beginn an, sozusagen als Startpunkt, aus der Wurzel heraus bewusst ihr Leben gestalten, entspricht halt ganz einfach nicht meiner persönlichen Erfahrung mit den Menschen und so hatte ich dich zunächst missverstanden.
Jetzt, wo du die Betonung klar auf "das Ziel" legst, sind alle Missverständnisse bereinigt...:-)
LG
Provisorium
Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)
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