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  1. #121

    Standard

    So... Teil 2 :-)


    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Was macht also die Inspiration für dich vertrauenswürdiger als das geschriebene und gesprochene Wort?

    ich hab ja Grundsätzich gar nichts gegen Texte und Erzählungen. Sie dürfen nur nicht zum Götzen werden.
    Bzgl. den Texten des Klerus muss ich jedoch sagen daß ich diese als Apokryphen betrachte und ich - wie aber ja schon oft gesagt - einer "Traditions-kirche" aus dem "Hause Roms" nicht trau weil Rom ein Unrechtssyytem war und eine offizielle rom-kirche dort nur Bestand haben konnte wenn es sich dem Kaiser entweder unterwirft oder gar selbst die Kaiserschaft anstrebt... was imho alles auch geschah.

    Und daß des Kaisers Kirche unabhängig vom Kaiser --> Theologie betreiben konnte --> glaub ich keine Sekunde.

    Aber all dieser ganze Riesen-Overhead fällt weg wenn man sich darauf konzentriert Gott in sich zu erkennen. Nach meinen Verständnis von Meister Eckhart was das auch seine beständige Kernaussage. Gott in sich zu erkennen.

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Also das wäre nun doch eine derart stark vereinfachte Darstellung der Lehre Eckharts, dass ich sie eigentlich als falsch bezeichnen muss


    Lehrte Meister Eckhart nicht beständig und regte dazu an Gott durch "die innere Einkehr" zu erfahren? Ist das in deinen Augen - aufgrund meiner Verkürzten Aussage - nun plötzlich Falsch? Bin irritiert.

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Gott ist immer in uns, nur wir sind selten zu Hause


    Nee ich meinte ein anderes Zitat wo Meister Eckhart direkt Bezug nahm auf "des zu vielen Lesens" vs. "innere Erfahrung Gottes".




    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Mhmm, also ich versuch's dann nochmal mit einer anderen Frage: Wenn Gott in uns ist, wir aber selten zu Hause, lässt uns dann am zuverlässigsten die Inspiration und am viel weniger zuverlässigen das geschriebene und mündliche Wort den Weg nach Hause finden? Bitte diese Frage auch mal unter Berücksichtung dessen, was ich oben geschrieben habe, wirken lassen.


    Also wer sich so betrachtet daß er "selten zu Hause ist" und deshalb Gott in sich nicht erfahren kann und daher lieber in seinen religösen schriften nachlesen möchte "wie's nach Hause geht" --> Ja warum nicht?

    Immer noch besser als die Flinte ganz ins Korn zu werfen find ich.



    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Na dann nähern wir uns ja hinsichtlich der Frage, ob es überhaupt eine unverfälscht und unverzerrt übermittelte religiöse Lehre gibt, ganz stark an. Sowas gibt es nämlich gar nicht, weshalb es schon bisschen gemein wäre, dass jetzt allein den Römern vorzuwerfen.

    Mein Vorwurf an das römische Kriegs-Imperium samt seiner installierten Kirche, oder dem false-Judentum in welchen Jesus aufwuchs, oder dem Nazi-Reich, ist in erster Linie daß sie Grausam waren... Steinigungen... Kreuzigungen... Verbrennungen... Vergasungen... Kriege. Und wie sich solche "Reiche" nennen ist für mich nebensächlich. Das Rom-Reich zähl ich aber natürlich schon auch dazu.

    Wenn es jetzt lediglich nur das wäre, daß halt bei den religiösen ÜBerlieferungen nicht alles 100% klappte und hier und da mal ein kleiner Einschub passierte und hier und da mal was wegelassen wurde etc... ... wär mir das egal.

    Aber nicht bei der Betrachtung Gesamtbilds...


    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    aber "das Gottesereignis" findet tatsächlich nicht im religiösen System, sondern im Menschen statt (diese Darstellung würde Meister Eckhart dann auch schon ein kleines bisschen gerechter werden....).


    Ja genau das meinte ich auch. Da haben wir dann anscheinend aneinander vorbei geredet. Wunderte mich doch sehr daß Du ausgerechnet diesen (imho --> Kernaspekt) seiner Lehren plötzlich als Falsch bezeichnetest...


    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Vielleicht weiß das Kollektiv ja ganz einfach nicht, wie man auf seine innere Wurzel hören kann? Auch der Begriff der Inspiration ist ja eher schwammig. Im schlimmsten Fall könnte jemand ja auch die Inspiration verspüren, ein totalitäres System errichten zu wollen/müssen. Deshalb frage ich mich ernsthaft was du unter Inspiration verstehst und inwiefern du sicher sein kannst, dass sie dich mit deiner inneren Wurzel verbindet und nicht mit irgendetwas anderem?

    Hatte Dir oben darauf ja schon (bischen zumindest) geantwortet.

    Ich meine aus diesen Deinen Fragen rauszuhören daß Du etwas (ich nenn es jetzt mal --> ) Unvertrauen hast bzgl. der Inspiration Gottes... daß diese auch bei einem Selbst "gut genug" ankommt.... Und stattdessen Dein Vertrauen mehr in das "äußere Schriftwerk" setzt. Kann das sein? Oder scheint es grad nur so im Kontext?


    Wäre zumidnest bei mir dann eher ungekehrt. Wobei es jetzt auch nicht so ist daß ich alles geschriebene verwerfe... genausowenig wie Du per'se die "Inspiration Gottes" verwirfst...

    Kein Mensch ist ohne Fehler und Defizite und all das färbt unweigerlich auch auf die Inspiration ab. Unumgänglich. Seis bei einem selbst... sei bei anderen. Dieses "Dilemma" existiert also so oder so.

    Man kommt deshalb, so oder so, nicht drum herum all seinen Defiziten ins Auge zu sehen und diese - Stück für Stück - im laufe seines Lebens versuchen aufzulösen.

    Hat gleich zwei gute Effekte. Erstens befreit man sich selbst - mit der Zeit - immer mehr und mehr von seinen eigenen "inneren Stopper" und "Blocker"... und gleichzeitig öffnet man sich immer mehr und mehr für Gottes Inspiration.

    Viele umgehen diese "innere-Arbeit" indem sie sich auf "das Äußere" konzentrieren. Im Kontext unseres Dialoges wäre das zB sich selbst als unwürdig oder unfähig betrachten Gottes Inspiration aufzunehmen... Oder Angst haben daß sie was falsches verstehen ... oder der Teufel ihnen was ins Ohr flüstert etc...


    Also konzentrieren sie sich vorwiegend (oder gar nur) auf die religiösen Schriften ihrer kirchen... Motto: "Die Autoren dieser waren von Gott inspiriert... unfehlbar... sie gaben das Wort Gottes wider. Die konnten das... ich aber bin nicht würdig daß Gott einkehrt unter mein Dach" ...


    Derweil Gott uns ja immer recht Nah ist. Das einzige was uns "blockt" sind unsere eigenen innere Stopperer. Das ist die eigentlich "Arbeit"... all diese loszulassen.

    Irgendwann mal werden wir sterben und dann haben wir auch keine kirche ... keine bibel ... keine religion... keine Schriften.... die ganze (materielle) Welt ist einfach futschi und wir stehen mit unserer Seele "allein" da. (wobei das ja auch nicht wirklich stimmt... mindestens Gott ist ja immer noch genauso nah bei/in uns wie ja schon zu Erden-Lebzeiten )

    Was dann? Mir kommt grad der Gedanke daß das bestimmt auch ein Grund ist warum "die Angst vor dem Tod" existiert. Die "ganze Welt" ist weg und alles an was man sich innerdhalb ihrer klammerte...

    Jetzt bin ich aber grad glaub ich abgewichen vom Thema :-)

    Provisorium... ich unterbreche an dieser Stelle nun wieder... nicht daß die Beiträge zu lang werden.

    Liebe Grüße Net.Krel
    Geändert von net.krel (15.03.2018 um 10:08 Uhr)

  2. #122
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    Schönen guten Morgen

    Daß Gott sich eine Kriegsgeschichte ausdenkt

    wo er sich selbst als Auftragsgeber eines Rache-Krieges darstellt...

    und daraufhin sein Prophet (Moses) in dieser Geschichte seinen Soldaten befiehlt

    auch alle Kinder und Frauen zu töten... (außer die Jungfrauen unter ihnen zum "Eigenbedarf"... )


    und daß Gott damit aber in Wirklchkeit eine Sozio- und Psychologische Angegenheit "des Menschen" gemeint hat...

    ... da fehlts mir schlichtweg am Glauben.
    Ich kann sehr gut verstehen, dass das nicht unmittelbar einleuchtend erscheint, aber wenn man sich ein bisschen intensiver mit der Überlieferungsgeschichte der 5 Bücher Mose beschäftigt und sie eben nicht biblizistisch betrachtet, dann ist heute klar, dass zahlreiche Autoren an den Büchern geschrieben haben und das über einen Zeitraum von wohl rund 400 Jahren (ca 950vChr-ca450vChr). Die Kanoniserung fand dann ca 440vChr statt um den Zusammenhalt der Volksstämme Israel zu sichern und etwaige Widersprüche in älteren Schriften und mündlicher Überlieferung auszugleichen.

    Mose hat diese Bücher also nicht auf diese Art und Weise geschrieben, wie man beim Lesen des Textes vielleicht denken könnte. Es ist kein historischer Reisebericht, der die Ereignisse aufzählt, die den Israeliten während ihrer Reise ins gelobte Land wiederfuhren. Es sind vielmehr Texte, die dem Volk Israel etwas sagen und bewusst machen sollten. Hinsichtlich der Beziehung Gottes zu ihnen und ihrer Beziehung zu Gott. Deshalb ist die lebensphänomenologische und psychologische Auslegung auch völlig legitim und bedarf eigentlich auch keines Glaubens, sondern lediglich der Anwendung.

    Beispielhaft möchte ich an dieser Stelle dann noch kurz Eugen Drewermanns (dem magst du ja) Deutung der Geschichte vom Auszug aus Ägypten skizzieren. Drewermann legt den Text nämlich aus, wie ich es auch favorisiere. Die Geschichte kennst du ja: Die Israeliten sind Sklaven in Ägypten, wollen gerne keine Sklaven mehr sein und ins gelobte Land ziehen dürfen. Der Pharao ist natürlich "not amused" und will sie zunächst nicht gehen lassen, weshalb 10Plagen nötig werden, um ihn dazu zu bewegen, die Israeliten doch ziehen zu lassen. Die machen sich schließlich auf den Weg und erst 40 Jahre später kommen sie im gelobten Land an, obwohl sie eigentlich nur wenige hundert Kilometer Strecke hätten zurücklegen müssen. Die irrten also ganz schön orientierungslos umher.

    Hört sich das nun nach einer historischen Begebenheit an? Eher nicht. Also jedenfalls nicht im Detail. Ist die Geschichte deshalb gelogen und unwahr? Nein, denn sie transportiert eine Wahrheit, die für jeden Menschen gilt. Drewermann deutet das Ereignis auf die Notwendigkeit der Loslösung vom Elternhaus. Die Eltern sind der Pharao, der seine (Sklaven) Kinder nicht loslassen kann/mag. Der Lösungsprozess ist deshalb mit vielen Plagen verbunden, was wohl fast alle Eltern bestätigen können (vorallem wenn die Kleinen in die Pubertät kommen). Irgendwann ist es dann soweit und die Kinder verlassen das Haus.

    Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass der Pharao, also die Eltern, doch nochmal den Israeliten, also den Kindern, hinterfährt und sie zurückholen möchte. Und später wird erzählt, dass die Israeliten in der Wüste murrten und gerne wieder nach Ägypten zurück wollten, weil es dort die lecker Fleischtöpfe gibt und nicht das blöde Manna. Also das beschreibt die Situation zwischen Eltern und Kindern wirklich sehr gut.

    Die Kinder sind nun in der Wüste (leben ihr Leben) und natürlich widerfährt ihnen allerlei Verwirrendes, Bedrohliches, Ängstigendes usw. Davon erzählen die vielen Geschichten (ja, auch die grausamen, weil das Leben grausam sein kann) in den 5 Büchern Mose. Und erst nach 40 Jahren kommen sie an ihr Ziel. Jeder Psychologe weiß heute, dass 40 Jährige sehr häufig ein Lebensresumee ziehen (manche entwickeln dann eine Midlife Crisis) und auf ihre Irrungen und Wirrungen zurückblicken und sich fragen, wie es jetzt weitergehen soll.

    Also ich will dir diese hier nur ganz grob skizzierte Deutungsmöglichkeit sicher nicht aufzwängen. Da sie aber wirklich genial passt und man einen völlig neuen Blick auf die beschriebenen Geschichten bekommt, wenn man sie vor diesem Hintergrund liest, möchte ich sie dir doch ans Herz legen. Es geht dabei nämlich um dich und dein Leben!

    Nichts gegen den eigentlichen Inhalt Deiner Deutung dieser Moses Stelle...

    aber ich glaube nicht daß Gott derart über 8-Ecken so seine Warhheiten offenbart wo er sich auch noch als Vernichtungs-Kriegs-Auftrags-Geber darstsellt auf die Gefahr hin daß dies dann Teil des Gottesbild seiner Zuhörer werden könnte (was bei allen Biblizisten ja der Fall ist)...
    Es geht gar nicht um 8 Ecken und es geht auch nicht um es Kompliziertes. Nimm nur einmal die von dir vorallem kritisierten Verse 17+18:

    "
    So tötet nun alles, was männlich ist unter den Kindern, und alle Frauen, die schon einen Mann erkannt und bei ihm gelegen haben; aber alle Mädchen, die noch nicht bei einem Mann gelegen haben, die lasst für euch leben"

    Wir haben hier einen antiken Text vor uns. In der Antike glaubte man, dass nur der Mann dafür verantwortlich ist, dass Leben entstehen kann. Den Samen des Mannes kannte man ja, die Eizelle der Frau war unbekannt. Alles was männlich ist, kann also Leben zeugen und alle Frauen, die schon einen Mann erkannt haben, haben bereits Leben geboren. Alle Mädchen jedoch, die noch Jungfrau sind, haben das Potential neues, anderes Leben zu gebären, dass von einem selbst gezeugt wird.

    Wenn die Midianiter nun für die Ängste, Depressionen und die Paranoia stehen sollten, wie ich ausführte, dann liegt in den Versen 17+18 eine Zusage Gottes. Das, was die Ängste, Depressionen und Paranoia verursachte (zeugte und gebar) wird vollständig verschwinden, aber das, was an diesen Erfahrungen für den weiteren Lebensweg fruchtbar gemacht werden kann, weil es nicht depressions-, angst- und paranoiaauslösend wirkt, soll auch nicht vom Menschen genommen werden.

    Das ist nicht um 8 Ecken gedacht, sondern einfach nur eine konsequente Anwendung des exegetischen Verfahrens. Und dann ist der Text ganz nah am Leben (auch heute noch) und tatsächlich Mut machend.

    LG
    Provisorium
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  3. #123

    Standard

    Ich antworte Freestyle grad wieder mal auf die Tiefen-Psychologische Bibel-Exegese...

    welche einerseits schon faszinierend ist... und ja, da geb ich Dir natürlich völlig Recht, auch praktisch auf das Heute voll und ganz Anwendbar ist... das steht für mich außer Frage.

    Ich sag ja: Damit kann man die gesamte Bibel - jegliche religiöse Überlieferung eigentikch - in einem völlig anderen (vor allem in ein gutes) Licht betrachten.

    Über "die 8 Ecken" meinte ich auch nicht den Inhalt der Deutung... auch zweifle ich diesen nicht an (zumindest so wie grad exemplarisch dargestellt) da dies ja nichts anderes als Soziologie und (Tiefen)Psychologie ist... und ich beide Disziplinen natürlich voll und ganz anerkenne.

    Sondern ich glaub nicht daran daß Gott "die Bibel" und "all ihre Geschichten" (historisch wahr oder nicht spielt dabei ja eh kaum eine Rolle mehr) so "entstehen hat lassen"... daß die Nachwelt die Bibel dann als Basis für ihre Psychologie als Vorlage hat...

    Das meinte ich "über 8 Ecken"... und daran glaub ich auch nicht... daß die Bibel, von Gott, als Tiefen-psychologische Schablone angedacht war. ...

    Ich glaub eigentlich gar nicht daran daß Gott die Bibel "schrieb"... oder schreiben hat lassen. Weder das AT noch das NT. Für mich waren das Menschen die, aus ihren Blickwinkel, einfach das aufschrieben was sie als wichtig empfanden. (<--- also die "rein positive" Variante von der Entstehung der Bibel jetzt grad nur ...) und die anderen habens gesammelt und die Priesterschaften dann iwann mal als "heiliges Wort Gottes" deklariert. Gott mag allen beteiligten Personen auch gerne dabei "Beigestanden" haben und sie zB dabei inspiriert haben... oder auch nicht... kann man imho im Nachhein gar nicht sagen. Nur Spekulieren oder halt einfach dran Glauben.


    Aber selbst dieser mein Unglaube würde gar nicht so die Rolle spielen.

    Solange man den Inhalt der Deutung nachkommt

    Sofern dieser gut ist und nicht abermals des Missbrauchs unterworfen ist... das käme dann auf den jeweiligen "Deuter" darauf an...

    Einer Tiefenpsycholiogischen Auslegung der Bibel von zB den offiziellen Priestern eines Unterdrückungssystem --> wer weis was dabei rauskommen würde.

    Hingegen --> von Menschen wie zB Drewermann --> oder auch gerne von "Provisorium's" :-) --> hätte ich keine Bedenken.

    lg Net.Krel

  4. #124
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    Ich dann auch mal mit Teil 2: :-)

    ich hab ja Grundsätzich gar nichts gegen Texte und Erzählungen. Sie dürfen nur nicht zum Götzen werden.
    Bzgl. den Texten des Klerus muss ich jedoch sagen daß ich diese als Apokryphen betrachte und ich - wie aber ja schon oft gesagt - einer "Traditions-kirche" aus dem "Hause Roms" nicht trau weil Rom ein Unrechtssyytem war und eine offizielle rom-kirche dort nur Bestand haben konnte wenn es sich dem Kaiser entweder unterwirft oder gar selbst die Kaiserschaft anstrebt... was imho alles auch geschah.

    Und daß des Kaisers Kirche unabhängig vom Kaiser --> Theologie betreiben konnte --> glaub ich keine Sekunde.
    Ich fürchte wir kommen hier leider keinen Schritt weiter. Ich lass dir gerne deine Meinung, aber ich glaube du verstehst nicht richtig, wie sich religiöse Lehren in der Welt verbreiten konnten und verbreitet haben.

    Was die Inspiration für dich jetzt zuverlässiger macht, als das geschriebene und gesprochene Wort, find' ich leider in deiner Aussage auch nicht beantwortet. Aber lassen wir das...

    Lehrte Meister Eckhart nicht beständig und regte dazu an Gott durch "die innere Einkehr" zu erfahren? Ist das in deinen Augen - aufgrund meiner Verkürzten Aussage - nun plötzlich Falsch? Bin irritiert.
    Nein, das ist nicht vollumfänglich falsch, aber Meister Eckhart konnte philosopisch darlegen, was da passiert und wie es in das Leben des Menschen konkret hinein wirkt. Der sprach nie von Inspiration, lehrte nie eine bestimmte Praxis der inneren Einkehr, sondern sprach auf Grundlage von biblischen und philosophischen Texten von Lebenserfahrungen und den darin wohnenden Möglichkeiten Gott in uns lebendig werden zu lassen.

    Nee ich meinte ein anderes Zitat wo Meister Eckhart direkt Bezug nahm auf "des zu vielen Lesens" vs. "innere Erfahrung Gottes".
    Ein Lebemeister ist nötiger denn tausend Lesemeister?

    Also wer sich so betrachtet daß er "selten zu Hause ist" und deshalb Gott in sich nicht erfahren kann und daher lieber in seinen religösen schriften nachlesen möchte "wie's nach Hause geht" --> Ja warum nicht?

    Immer noch besser als die Flinte ganz ins Korn zu werfen find ich.
    Findest du deine Aussage hinsichtlich der Tatsache, dass viele Menschen Gott suchen und ihn vielleicht doch nicht so recht finden können, ein bisschen arrogant? Ich meine, sehr sehr viele Menschen haben den Eindruck, das sie nicht zu Hause sind und sehnen sich nach ihrem Daheim. Diese dann auf die Inspiration zu verweisen, ohne ihnen konkret zu sagen, was das überhaupt sein soll, halte ich für wenig hilfreich. Texte werden da verbindlicher und wie ich finde wirken sie auch hilfreicher.

    Mein Vorwurf an das römische Kriegs-Imperium samt seiner installierten Kirche, oder dem false-Judentum in welchen Jesus aufwuchs, oder dem Nazi-Reich, ist in erster Linie daß sie Grausam waren... Steinigungen... Kreuzigungen... Verbrennungen... Vergasungen... Kriege. Und wie sich solche "Reiche" nennen ist für mich nebensächlich. Das Rom-Reich zähl ich aber natürlich schon auch dazu.

    Wenn es jetzt lediglich nur das wäre, daß halt bei den religiösen ÜBerlieferungen nicht alles 100% klappte und hier und da mal ein kleiner Einschub passierte und hier und da mal was wegelassen wurde etc... ... wär mir das egal.

    Aber nicht bei der Betrachtung Gesamtbilds...
    Du hast natürlich recht, dass es in der Geschichte grausame Reiche gab und gibt, aber sind die heutigen säkularen Reiche denn weniger grausam? Die verfolgen unabhängig von Religionen und Göttern ihre Machtinteressen und plündern "Mutter Erde" aus, unterdrücken Länder, weil sie reich an Bodenschätzen sind, vernichten Regenwälder, damit wir uns Cremes ins Gesicht schmieren können, töten milliardenfach unsere Mitgeschöpfe, um billiges Fleisch auf die Teller der gestressten und "burn-out-bedrohten" Menschen der Wohlfahtsgesellschaft bringen zu können usw usf. Ich finde nicht, dass die heutigen Gesellschaften weniger grausam sind.

    Ja genau das meinte ich auch. Da haben wir dann anscheinend aneinander vorbei geredet. Wunderte mich doch sehr daß Du ausgerechnet diesen (imho --> Kernaspekt) seiner Lehren plötzlich als Falsch bezeichnetest...
    Wie kommst du darauf, dass ich das als falsch betrachten könnte? Weil ich die schriftliche und mündliche Überlieferung schätze und glaube, dass Gott durch die Bibel zu uns sprechen kann und will?

    Ich meine aus diesen Deinen Fragen rauszuhören daß Du etwas (ich nenn es jetzt mal --> ) Unvertrauen hast bzgl. der Inspiration Gottes... daß diese auch bei einem Selbst "gut genug" ankommt.... Und stattdessen Dein Vertrauen mehr in das "äußere Schriftwerk" setzt. Kann das sein? Oder scheint es grad nur so im Kontext?
    Ich bin gegenüber der Inspiration jedenfalls nicht weniger kritisch eingestellt, als gegenüber der schriftlichen und mündlichen Überlieferung religiöser Lehren. Inspiration muss meiner Meinung nach sagen können was sie ist und wie sie sich einstellt, damit man überhaupt wissen und verstehen kann, dass sie tatsächlich mit Gott verbindet und nicht mit z.B. den eigenen Wünschen und Begierden eines unbewussten Machttriebes.

    Kein Mensch ist ohne Fehler und Defizite und all das färbt unweigerlich auch auf die Inspiration ab. Unumgänglich. Seis bei einem selbst... sei bei anderen. Dieses "Dilemma" existiert also so oder so.

    Man kommt deshalb, so oder so, nicht drum herum all seinen Defiziten ins Auge zu sehen und diese - Stück für Stück - im laufe seines Lebens versuchen aufzulösen.

    Hat gleich zwei gute Effekte. Erstens befreit man sich selbst - mit der Zeit - immer mehr und mehr von seinen eigenen "inneren Stopper" und "Blocker"... und gleichzeitig öffnet man sich immer mehr und mehr für Gottes Inspiration.

    Viele umgehen diese "innere-Arbeit" indem sie sich auf "das Äußere" konzentrieren. Im Kontext unseres Dialoges wäre das zB sich selbst als unwürdig oder unfähig betrachten Gottes Inspiration aufzunehmen... Oder Angst haben daß sie was falsches verstehen ... oder der Teufel ihnen was ins Ohr flüstert etc...
    Verstehe ich dich da richtig, dass für dich die Inspiration im hohen Maße mit der Beschäftigung der eigenen Defizite zusammenhängt? Wie machst du denn dann diese Defizite aus? Also was sagt dir denn, dass du da ein Defizit hast an dem du arbeiten solltest? Sind es nicht gerade Texte, Bilder, Geschichten und die damit verbundenen Erfahrungen, die dir diese Defizite bewusst machen?

    Und ist nicht ganz grundsätzlich ein auf Defizite orientierter Blick problematisch und eine Konzentration auf die eigenen Stärken eventuell sogar nützlicher?

    Derweil Gott uns ja immer recht Nah ist. Das einzige was uns "blockt" sind unsere eigenen innere Stopperer. Das ist die eigentlich "Arbeit"... all diese loszulassen.
    Weißt du, ich habe die Beobachtung gemacht, dass sich nicht wenige Menschen schon recht früh in ihrem Leben auf bestimmte Überzeugungen festlegen und sich anschließend vorallem darum bemühen, ihre Überzeugungen in irgendeiner Art und Weise immer und immer wieder bestätigt zu bekommen.

    Das hat auch hirnorganische, respektive -physiologische Gründe und kann deshalb durchaus als normal bezeichnet werden. Wir ändern unsere Ansichten halt nicht so gerne, weil es für das Hirn einen sehr großen Energieaufwand bedeuten würde und das Hirn ist grundsätzlich eher faul und bleibt lieber bei dem, was es bereits weiß.

    Infolgedessen betrachte ich als einen der größten "Stopper" die Trägheit unseres Denkapparates. Und um diese zu überwinden, möchte ich mich persönlich nun eher nicht in erster Linie auf meine Inspirationen verlassen. Wobei ich natürlich sofort zugeben muss, dass gerade besonders eindrucksvolle und intensive Inspirationen die Macht haben, dass gewohnte Denken umzudrehen und auf diese Weise zu verändern.

    Man kann dem aber auch nachhelfen, indem man z.B. gute Bücher liest und die darin enthaltenen Bedeutungsebenen freizulegen versucht, sich mit Menschen unterhält und das von ihnen Gesagte auf sich offen wirken lässt und sich nicht zuletzt ein offenes Wesen bewahrt, dass seine Freude an Veränderungen hat....

    Irgendwann mal werden wir sterben und dann haben wir auch keine kirche ... keine bibel ... keine religion... keine Schriften.... die ganze (materielle) Welt ist einfach futschi und wir stehen mit unserer Seele "allein" da. (wobei das ja auch nicht wirklich stimmt... mindestens Gott ist ja immer noch genauso nah bei/in uns wie ja schon zu Erden-Lebzeiten )

    Was dann? Mir kommt grad der Gedanke daß das bestimmt auch ein Grund ist warum "die Angst vor dem Tod" existiert. Die "ganze Welt" ist weg und alles an was man sich innerdhalb ihrer klammerte...
    Das finde ich von dir sehr sehr schön ausgedrückt, beschreibt es doch die grundsätzliche Not, in der sich der Mensch befindet, auf sehr eindrucksvolle Weise. Tatsächlich muss man irgendwann von allem loslassen und das ist sehr schwer. Sich diesbezüglich mit dem Unumgänglichen beschäftigen ist sicher sinnvoll. Aber umso weniger kann ich verstehen, wieso du offensichtlich der Kirche, der Bibel, der Religion und den Schriften so stark misstraust, dass sie dem Menschen in diesem Lösungsprozess eine Hilfe sein könnten?

    LG
    Provisorium
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  5. #125

    Standard

    Ahh Provisorium.... habe alles in Deinen Beitrag gelesen und möchte auf die wiederholte Frage von Dir eingehen was ich unter "Inspiration Gottes" verstehe.

    Gerade ja das Christentum kennt doch den Begirff der "Inspiration Gottes" doch eigentich sehr gut find ich.

    Waren es doch demnach zB alle Bibel-Autoren die - göttlich Inspiriert - die Schriften der Bibel verfassten.

    Oder die Konzile der rkk, die ja - aus ihrer Sicht - alle unter "der Leitung des Heiligen Geistes" stattfanden.

    Vom Prinzip her meine ich nichts anderes.

    Man kehrt in sich und bittet Gott um Inspiration.... oder sagen wir gerne auch: "Erkenntnis".

    Bzgl. welcher Sache auch immer.

    Gott kennt ja alle Antworten auf alle Fragen und weis was für einen wichtig ist und was nicht.

    Was auch immer dann passiert kann man imho nur offen lassen.

    Es geht dabei, imho, um die Erweiterung der eigenen Sichtweisen.

    Einer der Hauptfehler "von uns Menschen" ist imho jener, das man nur all zu gern meint, das die aktuelle Sichtweise die man inne hat, nicht oder kaum mehr erweiterbar ist.

    Durch die Inspiration Gottes soll, imho, nichts anderes geschehen als die eigenen Sichtweisen zu erweitern.

    Und "die inneren-Stopperer" ist all jenes was dem entgegensteht... daher man diese los lassen muss, zumindest wenn man interessiert daran ist die persönliche Sichtweise zu erweitern.

    Aufjedenfall kann die Erweiterung der eigenen Sichtweise auch durch andere Möglichkeiten entstehen... Du erwähntest Bücher lesen und sich mit anderen Menschen austauschen ... und natürlich auch durch religöse Schriften (sofern diese nicht für niedrigere Motive benützt werden... logisch)

    All das steht in meinen Augen mit der Inspiration Gottes nicht im Widerspruch...

    Die Begegnung mit Gott im inneren allein bewirkt ja schon sehr oft viele "Aha Effekte"...

    Ein persönliches Beispiel von mir (aber schon lange her)... war zB als ich erkannt hatte daß Gott eben nicht der Straf- und Rache Gott ist wie er mir zB vorgestellt wurde.

    Und diese Erkenntnis geschah nicht durch "den Intellekt"... sondern war einfach nur ein inneres Erlebnis mit Gott - so würde ich es zumindest bezeichnen - wo das einfach ganz klar und deutlich vor meinen Augen lag... ohne das auch nur ein "Wort" irgendwie gefallen wäre oder sonstiges Spektakel...


    Gleichzeitig Widerprach diese (ab den Zeitpunkt) neue Erkenntnis für mich all den kompletten Doktrinnen über Gott die ihn als Strafgott darstsellen... oder jenen Doktrinnen die Gott so darstellen als wolle er uns kontrollieren oder uns vorschreiben wie wir unser Leben zu Leben haben... all das enpuppte sich quasi als "false" und nichts davon war jemals wahr.


    Das ist eine Erkenntnis die viele auch haben (zum Glück) und egal aus welcher "religiösen Ecke" sie kommen falls überhaupt... es dauert nicht lang und ich merk dann daß sie ebenfalls das Bild "vom Strafgott" nicht inne haben... als Refferenz dient mir eben diese damallige "innere Begegnung"...

    Das jetzt nur als persönliches Beispiel...

    Ich hätte aber auch genausogut das auch ignorieren oder abtun können. Das stand mir völlig frei. Da war mir gleich eine weitere Sache klar daß Gott uns nie zu irgend etwas zwingt oder nötigt oder auch nur im Geringsten in so eine Richtung gehend...

    Und es einzig und allein an uns liegt in wie fern wir uns öffnen für Gott oder nicht.

    Öffnen wir uns für Gott ist das imho das beste was man für sich selbst (und auch für andere sogar) tun kann.

    Gott hat uns eigentlich nur zu schenken übrig... wenn man es so ausdrücken will.

    Was uns hindert, ist, imho, nur all zu oft unsere begrenzen Sichtweisen. Das sind starke Stopperer... natürlich verurteilt uns Gott deshalb nicht. Das ist ebenffalls ein "False-Konzept" in meinen Augen... der "verurteilende Gott"...


    Das meine ich also mit "Inspiration Gottes". Das eigene Bewustsein "in Gott zu legen"... fällt mir grad keine bessere Beschreibung ein... Meister Eckhart kann das so gut in seinnen "Kurz Versen" ausdrücken... immmer wieder aufs neue erfrischensd.

    Allein das ist schon eine große Inspiration...

    Es setzt natürlich innere Ruhe und Stille voraus... wie diese auch immer erlangt wird ist für mich eher Nebensächlich... hauptsache sie wird erlangt quasi.

    Alles loslassen im Gehirn quasi... sich "leeren"... und dann "eintauchen" in "den Geist Gottes" ... sich und Gott "einladen" wenn man so will.

    Da blitzen dann oft viele gute "Aha Effekte" auf.


    Falls Du mit all dem was ich gerade schrieb nichts oder eher nur wenig anfangen kannst (was ich aber nicht glaube) ... ist das oki für mich.

    Wollte Dir damit jedoch Deine Frage beantwortet haben was ich unter "Inspiration Gottes" verstehe.

    lg Net.Krel
    Geändert von net.krel (15.03.2018 um 13:12 Uhr)

  6. #126

    Standard

    Hallo,

    einen kleinen Einwurf von mir: Die tiefenpsychologische Deutung mag ja ganz nett sein, aber es ist sicher weit hergeholt, eine solche bei der Abfassung der Texte im Auge gehabt zu haben.
    Aber mit Psychologie hat das alles gewiss zu tun, nämlich mit der Geistesentwicklung des Menschen vom Ursprung bis zur Gegenwart. Dann zeigt nämlich ein Blick über die Grenzen jüdischer Überlieferung hinaus, dass die anderen Völker ähnlich dachten, wie die alten Hebräer. Nur, dass sie eben mehrere Götter hatten. Aber auch die waren sowohl zornig und barmherzig.
    Das Rätsel der Inspiration löst sich ganz einfach dadurch, dass die "heiligen Überlieferungen" ganz einfach den damals höchsten Deutungshorizont der Wirklichkeit widerspiegelten, und demzufolge diese Texte wertvoller waren, als andere. Man kann sie mit dem Stand unserer wissenschaftlichen Werke vergleichen. Die schätzt man ja auch höher als wenn ein Laie etwas fabuliert.
    Und so, wie es heute einen wissenschaftlichen Fortschritt gibt, der alte wissenschaftliche Auffassungen ungültig macht, gab es auch einen Fortschritt in der Gotteserkenntnis.

    LG,
    Digido

  7. #127

    Standard

    Bruder Provisorium...

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Findest du deine Aussage hinsichtlich der Tatsache, dass viele Menschen Gott suchen und ihn vielleicht doch nicht so recht finden können, ein bisschen arrogant? Ich meine, sehr sehr viele Menschen haben den Eindruck, das sie nicht zu Hause sind und sehnen sich nach ihrem Daheim. Diese dann auf die Inspiration zu verweisen, ohne ihnen konkret zu sagen, was das überhaupt sein soll, halte ich für wenig hilfreich. Texte werden da verbindlicher und wie ich finde wirken sie auch hilfreicher.

    Nee das meinte ich nicht arrogant. Und falls doch dann korrigiere ich das aufjedenfall gleich.

    Du weist doch daß ich "spirituelle Arroganz" ablehne. Wir sind alle gleich-geliebte Kinder Gottes... ob mit "Inspiration" oder mit "Schriften"... spielt keine Rolle.

    Ich meinte es eigentilch so wie Du. Du hast es nur anders Formuliert. Besser...

    Wenn religiöse Schriften helfen zur Wurzel zu finden bin ich der letzte der dagegen spricht.

    All meine Kritik soll immer nur den diesbzglichen.... "getarnten" ... "Stop-Aktionen"... gelten.


    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    aber sind die heutigen säkularen Reiche denn weniger grausam?

    Doch.... sind genauso grausam. Und die mag ich natürlich genausowenig wie die antiken Unrechts- und Ausbeutungs- und Verklavungs-Systeme.

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Die verfolgen unabhängig von Religionen und Göttern ihre Machtinteressen

    Imho Deshalb, weil einem jeglichen Unrechts-System, Religion und Spirituallität eh schon immer wurscht war. Mit oder ohne Religion führn diese ihre Welteroberungs-Kriege. Falls die Nation religiös ist wird diese dazu instrumentalisiert (zb. via: "Gott will es")... Ist sie nicht religiös dann halt über eine Ideologie...

    Diese Ideologien lehnen daher den Pazifismus genauso ab... wie die "instrumentalisierte Religion" die 100%-Gewaltlosigkeit Gottes.

    Kann man imho die Uhr danach stellen...

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Wie kommst du darauf, dass ich das als falsch betrachten könnte? Weil ich die schriftliche und mündliche Überlieferung schätze und glaube, dass Gott durch die Bibel zu uns sprechen kann und will?
    Nee da haben wir aneinander vorbei geredet.

    Übrigens:... Nur für diejenigen (siehe oben) die sich damit schwer tun: Wenn Gott durch die Bibel zu uns sprechen kann (was ich noch nie anzweifelte)... dann ja doch sicherlich auch durch unser aller Herz (= Inspiration Gottes)



    Das Konzept der Tiefenpsychologischen Exegese der Bibel ist imho ziemlich genial... um alle grausame Stellen in ihr --> mit einem Wutsch zu "transzendieren"..

    Imho hat dieses Konzept "Gottes Unterstützung"... wenn es nicht sogar gleich "ein guter Tipp" Gottes selbst war ;-)

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Verstehe ich dich da richtig, dass für dich die Inspiration im hohen Maße mit der Beschäftigung der eigenen Defizite zusammenhängt?
    Ja.
    Weil das ganze Innenleben von uns - inkl. all unseren Defiziten. - ja immer abfärbt auf das was uns Gott in unser Herz sagt.

    Wobei ich weniger das Wort "Beschäftigung" wählen würde... sondern eher: Immer bemüht sein sich von den eigenen Defiziten zu befreien... setzt natürlich auch eine Beschäftigung damit voraus... aber Ziel ist es natürlich sie los zu lassen damit man sich mit ihnen dann erst gar nicht mehr Beschäftigen muss da sie ja dann nicht mehr da sind... hoffentiich zumindest.

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Wie machst du denn dann diese Defizite aus?

    Alle "Methoden" sind mir persönlich da eigentlich recht. Hauptsache sie funktionieren :-)

    Selbstreflektion bzw. die Willigkeit muss dazu natürlich gegeben sein.

    Jemand der zB keine eigene Fehler zugeben kann (gibts ja), würde sich natürlich da sehr schwer tun. Ja es würde sich vermutlich erst gar nicht die Frage nach "den eigenen Defiziten" ergeben...

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Also was sagt dir denn, dass du da ein Defizit hast
    Meistens andere :-) :-) :-) Funktioniert hervorragend :-) :-) :-)


    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Und ist nicht ganz grundsätzlich ein auf Defizite orientierter Blick problematisch und eine Konzentration auf die eigenen Stärken eventuell sogar nützlicher?


    Beides imho. Die "goldene Mitte" am besten. Bin genausowenig Freund der "Schuld-Theologie"... wie "fehlender Sekbstreflektion" oder Kritik-Unfähigkeit.

    Einfach die golden Mitte.

    Und ja. Die eigenen Stärken weiterhin trainieren... aufjedenfall. Und Defizite abbaun. Umso innerlich-stärker wird man ja dann auch. Reicht sich beides die Hand.


    lg Net.Krel
    Geändert von net.krel (15.03.2018 um 17:51 Uhr)

  8. #128
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    Hallo Digido, schön von dir zu lesen.

    einen kleinen Einwurf von mir: Die tiefenpsychologische Deutung mag ja ganz nett sein, aber es ist sicher weit hergeholt, eine solche bei der Abfassung der Texte im Auge gehabt zu haben.
    Na ja, man sollte sich das jetzt auch nicht so vorstellen, dass die Schreiber des Pentateuch absichtsvoll eine tiefenpsychologisch interpretierbare Dimension ihrer Texte konstruierten, aber ich fände es sehr weit hergeholt, wollte man behaupten, dass die Texte diese nicht hätten. Schlussendlich kann man eigentlich jeden Text auf diese Dimension hin untersuchen und das hat auch jeder schon einmal gemacht, der z.B. einen Liebesbrief von seiner/seinem Geliebten gelesen (oder auch geschrieben) hat.

    Die Frage ist halt nur wie "ergibig" ein Text in diesem Kontext ist, welche Fülle er hinsichtlich dieser Form der Exegese besitzt. Und da geben die biblischen Texte doch deutlich mehr her, als stark von der Ratio geprägte Abhandlungen, die einfach nur logisch und diskursiv verstanden werden wollen.

    Aber mit Psychologie hat das alles gewiss zu tun, nämlich mit der Geistesentwicklung des Menschen vom Ursprung bis zur Gegenwart. Dann zeigt nämlich ein Blick über die Grenzen jüdischer Überlieferung hinaus, dass die anderen Völker ähnlich dachten, wie die alten Hebräer. Nur, dass sie eben mehrere Götter hatten. Aber auch die waren sowohl zornig und barmherzig.
    Du sprichst hier weniger die Psychologische Exegese an, sondern vielmehr die historisch kritische. Ganz bestimmt auch eine wichtige Deutungsebene, um sich diese Texte zu erschließen und auf den heutigen Universitäten auch Standard, aber den Erkenntnisgewinn halte ich für eher gering, wenn, überspitzt gesagt, schlussendlich nicht viel mehr dabei herauskommt als: Die Hebräer waren teils grausam und das waren ihre Zeitgenossen auch... Ist es das, was Gott uns heute mit diesen Texten vorallem sagen möchte? Ich denke nicht.

    Interessant in diesem Zusammenhang ist aber vielleicht, dass die Hebräer im Vergleich mit ihren Zeitgenossen eindeutig als gemäßigt gelten müssen, was Grausamkeiten betrifft.

    Das Rätsel der Inspiration löst sich ganz einfach dadurch, dass die "heiligen Überlieferungen" ganz einfach den damals höchsten Deutungshorizont der Wirklichkeit widerspiegelten, und demzufolge diese Texte wertvoller waren, als andere. Man kann sie mit dem Stand unserer wissenschaftlichen Werke vergleichen. Die schätzt man ja auch höher als wenn ein Laie etwas fabuliert.
    Und so, wie es heute einen wissenschaftlichen Fortschritt gibt, der alte wissenschaftliche Auffassungen ungültig macht, gab es auch einen Fortschritt in der Gotteserkenntnis.
    Ich gebe dir einerseits recht, dass sich die Schreiber der "heiligen Überlieferungen" sicher sehr genau überlegt haben und sorgfältig auswählten was sie wie zusammenstellten. Aber deinen Vergleich mit wissenschaftlichen Werken halte ich nicht für richtig. Wissenschaftliche Werke sind ab einem gewissen Punkt höchstens noch für Wissenschaftshistoriker interessant, im wissenschaftlichen Betrieb jedoch, gelten sie als nutzlos und überholt, wenn sie von neuen wissenschftlichen Erkenntnissen abgelöst und widerlegt wurden. Das ist bei "heiligen Überlieferungen", wie du es nanntest, doch deutlich anders. Eben weil sie in erster Linie keine logischen und beweisbaren Informationen transportieren möchten, wie es die wissenschaftlichen Texte aber unbedingt tun müssen, sondern Ausdruck von Beziehung zwischen Gott und Mensch, Mensch und Mensch, Mensch, Gott und Welt widerspiegeln.

    Und diesbezüglich wüsste ich jetzt eigentlich ad hoc auch gar nicht, inwiefern es da einen Fortschritt in der Gotteserkenntnis gegeben haben soll? Was meinst du denn damit? Sowas wie die Entwicklung von Naturgöttern zum Polytheismus und schließlich zum Monotheismus?

    Na ja, ich tu mir einfach mit dem Ausdruck "Fortschritt" im Kontext mit "Gotteserkenntnis" schwer. Vielleicht kannst du das bitte noch etwas mehr erläutern, wo du da einen Fortschritt siehst?

    LG
    Provisorium

    PS: @net.krel: Ich bin zeitlich etwas eingeschränkt und antworte dir bei Gelegenheit noch auf deinen Post hinsichtlich der Inspiration. Aber schon einmal vielen Dank für deine Erklärungen!
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  9. #129
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    So, lieber net.krel, dann mal meine Gedanken zum Thema "Inspiration", bei dem ich mich gleich mal von dir habe inspirieren lassen und gerne "Freestyle" antworten möchte. :-)

    Ich denke ich kann deine Erläuterungen zu diesem Thema ganz gut verstehen und teile auch ein Stückweit deine Ansichten, nur ist mir leider nicht so richtig klar geworden, inwiefern die Inspiration nun vertrauenswürdiger als das geschriebene oder gesprochene Wort sein soll? Vielleicht ist das ja auch nicht so wichtig, aber es war halt Teil unserer Ausgangsfrage...

    Weißt du, ich persönlich lasse mich sehr gerne von Texten, von Musik, von Bildern und Gesprächen inspirieren und da du solche "Hilfsmittel" für dich ja auch nicht grundsätzlich auszuschließen scheinst, dachte ich, dass du in der Inspiration noch sowas wie eine "bessere Methode" ausgemacht hättest.

    Tatsächlich hast du ja aber auch von etwas in dieser Art berichtet, als du diesen urplötzlichen Moment "großer Klarheit" thematisiertest. Und obwohl ich auch einmal ähnliches erleben durfte, muss ich heute sagen, dass solche Momente, trotz ihrer umwälzenden Intensität, vielleicht doch nicht angemessen durch den Lebensalltag tragen können. Ich empfand das jedenfalls als "Ausnahmeerscheinung" und "Großereignis", das ich mir erst wieder mühsam in versteh- und mitteilbare Bilder übersetzen musste, um angemessen damit umgehen zu können.

    Schlussendlich finde ich es deshalb gut, dass ich mein Leben größtenteils in einem "Alltagsbewusstsein" verbringen darf und sich die "mystischen Tänze meiner Seele" auf ein Minimum reduzieren...:-)

    Und an dieser Stelle werden mir halt dann auch wieder die Texte, Bilder, Weisheiten und Mythen wichtig, wie sie z.B. in der Bibel geschrieben stehn.

    Ich denke der Mensch ist sozusagen ein mehrdimensionales Wesen, das einerseits nach Außen wirkt und von Außen beeinflusst wird, andererseits aber auch nach Innen aufnimmt und aus dem Inneren heraus seine Vorstellungen lebendig werden lässt. Und wenn ich mir nun diesen Punkt, an dem sich das alles konzentriert und zusammenfällt, als von Gott umfangen und beschützt vorstelle, kann es eigentlich nichts geben, was nicht Teil einer wunderschönen Inspiration sein könnte!

    (....selbst gefakte Texte böser Mächte....) :-))

    LG
    Provisorium
    Geändert von Provisorium (15.03.2018 um 19:44 Uhr)
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  10. #130

    Standard

    Hallo Provisorium,

    ich will zum angesprochenen Problem meine Sicht im Zusammenhang darstellen. Es ist bekannt, dass der Mensch in der Frühzeit der Umgebung (Welt/Kosmos) nicht rational, sondern empfindend gegenüberstand. Und diese Empfindung prägte seine Vorstellung von Gott. Da die Elemente der Welt nicht nach des Menschen Willen und Wünschen handelten, empfand er eine Urangst dem Ganzen gegenüber, die sich später in die sogenannte "Ehrfurcht" wandelte. Später entwickelte sich ein Sündenbewusstsein, denn mit mir als Mensch musste ja etwas nicht stimmen, wenn mir die Götter/Gott das Jagdglück versagten oder die Ernte verhagelten. Und da der Mensch an sich selbst den Zorn kennengelernt hatte, folgerte er, dass eben die Götter/Gott aus Zorn über seine Sünden Unheil sendeten. Also bekamen die Götter/Gott menschliche Eigenschaften. Und diese behält auch der monotheistische Gott bis heute bei.
    Wie viel erhabener ist dagegen die Erkenntnis Gottes als des "unbewegten Bewegers" (Aristoteles) und überhaupt der Philosophie!
    Erhaben auch die, dass Gott Liebe ist, und nichts als Liebe. Liebe im höchsten Sinn kennt aber keine zornige Emotion. (Man sieht das ja auch in den Nahtoderlebnissen: Das Licht schleudert nicht mit Zorn die Sünder von sich. Auch wurde in diesen deutlich, dass Gott niemanden bestraft, sondern nur jeder sich selbst. Also das ist viel erhabener als die Darstellung von den "Zornesschalen" in der Offb., die Gott über die Menschen ausschüttet.)
    Ja, und auch der Weg vom Polytheismus zum Monotheismus ist ein Fortschritt.
    Kurz, ich will sagen, Gott ist immer gleich, aber die Vorstellungen von Gott sind je nach Entwicklungsstand der Menschen unterschiedlich. Und wer die Menschen "erziehen" will, muss zunächst von den vorhandenen Vorstellungen ausgehen, um dann zu weniger widersprüchlicheren Vorstellungen zu führen.

    In diesem Sinne ist ein Aufruf zum Töten der Feinde (wie im A.T.) heute nicht mehr mit der Vorstellung von "Liebe" in Einklang zu bringen. Jesus sagt ja auch: "Liebet eure Feinde", Paulus: Tut ihnen Gutes.
    Trotzdem haben viele Evangelikale (und andere) kein Problem damit, dass Menschen wegen Banalitäten ewig in der Hölle schmoren und trotzdem Gott Liebe sei.

    LG,
    Digido


 

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