Seite 1 von 5 123 ... LetzteLetzte
Ergebnis 1 bis 10 von 49
  1. #1

    Standard Kreuzigung Christi kein Freudentag

    Liebe Forumteilnehmer

    Ich empfinde und bezeichne es als himmeltraurig, wenn Gläubige mit strahlendem Lachen bezeugen können, dass der Tag an welchem Jesus Christus gekreuzigt wurde der Freudentag aller Christen sei. Ich bin Christin und finde es den schlimmsten Tag, der bis heute noch nachwirkt und zeigt, dass viele -auch ChristInnen- noch immer nicht begriffen haben, was sich da genau abspielte.

    Korrekterweise müsst doch jener Tag als grösster und wichtigster Tag der Christenheit, ja der Menschheit allgemein gelten, an welchem Jesus von Nazareth sich von Johannes taufen liess, von Gott mit Hl. Geist gesalbt(gezeugt) wurde und anfing, die Wahrheit über den Willen des all-einigen Gottes, den er Vater im Himmel nannte zu verkündigen. Dieser beauftragte Jesus, zu zeigen, wie Gott wirklich ist und welche Art Wunder er in Wahrheit wirkte. Keinerlei Unheilwunder, nur heilsame Wunder. So hätten die Menschen, insbesondere die von Jesus bezeichneten Verlorenen Schafe des Hauses Israel die Möglichkeit erhalten, sich von gottlosen Gesetzen zu lösen, respektive durch Jesus von solchen erlösen zu lassen.

    Auch in Sache Vergebung seitens des Vaters im Himmel, hat die Kreuzigung überhaupt nichts zu tun. Die von Jesus verkündeten wahren Vergebungskriterien (die gemäss Jesus von dem stammten der ihn gesandt hatte) werden doch vollkommen ausser Acht gelassen statt verinnerlicht und umgesetzt, was zu innerer Heilung zu Errettung aus der Finsternis wesentlich beitragen kann. Unversöhnlichkeit lässt jemand in eine mitunter folgenschwere Opferrolle manövrieren. Jesus lehrte, dass Gott denen vergibt, die auch vergeben.
    Wenn ihr aber nicht vergeben werdet, so wird euch euer Vater, der im Himmel ist, eure Fehler nicht vergeben. Markus 11.26
    So dient auch das Gleichnis vom Verlorenen Sohn als klarer Hinweis, dass Gott reuigen Sündern vergibt, so sie einsichtig sind und gewillt von nun an den Willen des Vaters zu befolgen.

    Immer wieder wird angeführt, der unsinnige und im Grunde nutzlose Opferkult zur Sühnung von Sünden war höchstens eine einträgliche Finanzquelle, später kam das Erbsündedogma hinzu und anstelle von Opfertieren kamen Ablassbriefe um den Reichtum der religiösen Machthaber zu sichern/vermehren. Man bedenke, dass zu Moses Zeiten sogar für die GEBURT eines Kindes ein Tier getötet und geopfert werden musste, Turteltauben mussten dann ihr Leben lassen, wie wenn die Geburt eines Kindes ein Vergehen wäre.
    6 Und wenn die Tage ihrer Reinigung aus sind für den Sohn oder für die Tochter, soll sie ein jähriges Lamm bringen zum Brandopfer und eine junge Taube oder Turteltaube zum Sündopfer dem Priester vor die Tür der Hütte des Stifts. 7 Der soll es opfern vor dem HERRN und sie versöhnen, so wird sie rein von ihrem Blutgang. Das ist das Gesetz für die, so ein Knäblein oder Mägdlein gebiert. 8 Vermag aber ihre Hand nicht ein Schaf, so nehme sie zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben, eine zum Brandopfer, die andere zum Sündopfer; so soll sie der Priester versöhnen, daß sie rein werde.
    Wo Jesus davon sprach, er sei gekommen die Gesetze und Propheten zu erfüllen, dann lehrte er auch, was darunter in Wahrheit zu verstehen sei
    Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch. Das ist das Gesetz und die Propheten. Matthäus 7.12
    Also keine Steinigungen, keine Vergeltungsmassnahmen, wie du mir so ich dir....Auge um Auge, oder bei Schlag ins Gesicht. Einfach Ruhe bewahren.

    Nach Jesus Kreuzigung, also wenige Jahrhunderte danach gaben im sogenannten Christentum christusferne Priesterdogemen den Ton an. Bei heutigen Evangelisationen redet man schon allen Menschen ein sie seien Sünder und müssten nur die Kreuzigung als einzigen Weg zur Vergebung der Sünden gottseits bekennen und schon seien NUR solchen, sämtliche, vergangenen als auch künftigen Sünden gottseits vergeben und alle, die ihre Sünden nicht mit Jesu Blut waschen würden, zählten zu den Verlorenen. Bei Gott würden nicht Gute Werke zählen, auch kein generell anständiges Leben, nur wer bezeuge, dass Jesus auch für die Vergebung dessen Sünden am Kreuz gelitten habe. So redet man Menschen Schuldgefühle ein, was Jesus bestimmt nicht wollte.

    Ich sehe Jesus und den Vater im Himmel vor mir, wie sie traurig den Kopf ob dem was sich heute als Christentum schütteln. Jesus von Nazareth hat wundersam wirkende Lehren gebracht. Wer sie getreulich umsetzte, erlebte eine innere Veränderung und inneren Frieden. Solchen mit Gott dem Nächsten und sich. Das Ziel Gottes war, Jesus zu senden um ihm beim Aufbau eines Reiches des Friedens und der Liebe, des Mitgefühls und des füreinander Dasein behilflich zu sein. Der Vater im Himmel ist ja ein heilender, liebender, gnadenvoller Gott. Jesus vermittelte damals ein Gottesbild, das mit dem durch Mose bekannt gemachten Gottverständnis absolut unvereinbar war. Deshalb glaubte Kaiphas, Jesus kreuzigen zu lassen, damit nicht noch mehr Jesus zu glauben anfingen und sich seinem Gottverständnis zuwandten.

    Also nochmals. Die Kreuzigung Jesus war KEINE Sühneopferforderung seitens Jesus Vater. Jener hatte ja keinen Wohlgefallen an Opfern, so auch nicht an gegenseitigen Vergeltungsmassnahmen. Gebrechliche wurden zudem geheilt, statt zu verlangen, solche ihm, respektive seinem Sohn nicht nähern zu lassen.

    Warum wird denn nicht jener Tag als grösster Freudentag der Menschheit insbesondere der Christenheit von Christen als wahren Feiertag, im Sinne Jesus Christus angestrebt? Jesus am Kreuz hängend zeigt doch, dass man sogar den Sohn Gottes durch Kreuzigung am Verbreiten von wahrem Gottverständnis hindern wollte? Jesus kam gemäss Johannes, die Werke des Teufels zu zerstören. Der Teufel sagte sicherlich nicht: Komm nur, ich habe keine Freude mehr am Unfrieden stiften, am Töten lassen. Eine alte jesusorientierte Frau sagte mal, dass sie im Zusammenhang mit Kreuzigung und Auferstehung glaube, dass vom himmlischen Vater auch die Opfertung der Erstgeburt gefordert wurde, dieser wohl einwilligte, aber mit dem Wissen, dass seine Schöpfungskraft den Sohn wieder auferwecken konnte.

    Wie steht ihr zur Kreuzigung? Wer sieht im Karfreitag auch einen Trauertag? Danke für Eure feedbacks gleich welcher Art, solange sie sachlich geführt sind..... ;-) lg starangel

  2. #2

    Standard

    Wie steht ihr zur Kreuzigung? Wer sieht im Karfreitag auch einen Trauertag? Danke für Eure feedbacks gleich welcher Art, solange sie sachlich geführt sind..... ;-) lg starangel
    Hallo starangel,

    ich gebe dir gern feedback, wenn auch vorsichtig und mit ehrlichen aber aus Rücksicht auf Gläubige dieser Religion hoffentlich sanft verstandenen Worten.

    Zunächst begegnen mir viele Gläubige, die in der Woche um das Osterfest herum nicht unbedingt wirklich "strahlend lachen", sondern ich beobachte dass doch einige ins "Fasten" gehen, in innere Erinnerung oder auch Nachdenklichkeit.
    Fasten oder "innehalten" empfinde ich religionsübergreifend erst einmal als gute Möglichkeit, um als Mensch ein zu halten und in welcher Form auch immer sich zu entwickeln.

    Ich habe darüber nachgedacht, was du mit "strahlend lachen" meinen könntest. Ich habe gelernt, dass in Deutschland sogar ein Tanzverbot gesetzlich den Karfreitag begleitet.
    Vielleicht aber sind dir Menschen begegnet, die in dieser Kreuzigung (auf den Karfreitag kalendarisch gelegt) eher so etwas wie eine "Ausschau" sehen auf diese "Sünden- Befreiung"?
    und sich deshalb irgendwie doch "freuen"?

    ("Sühnen" und "Sündenvergebung" sind für mich prinzipiell völlig unterschiedliche Dinge, aber das würde eher den Rahmen deiner Frage sprengen, denke ich und da bestehen auch große Unterschiede zum christlichen allgemein.)

    Ich kann mich da nur sehr schrittweise heran tasten (oder es versuchen), aber folgendes meine ich zu verstehen, warum "Karfreitag- Kreuzigung und Ostern" dann für christlich Gläubige doch Grund zur Freude sein kann.

    Gehe ich davon aus, was ich in den meisten Gesprächen mit Christen meine verstanden zu haben, so ist dieses Fest insgesamt so etwas, wie die "Erfüllung des Sinnes des Hierseins von Jesus".
    Der Kreuztod, so hat man es mir erklärt, war verheißen, als Plan "Gottes zur Befreiung von allen Sünden".
    Die "Auferstehung des Jesus" dann "das endgültige Zeichen "Gottes", dass vergeben ist.
    (ich hoffe, ich gebe das hier so gut ich kann, "richtig" wieder?

    Das ist (soweit ich verstanden habe) das Kernereignis dieser Religion.
    Also ist es zwar nicht die Freude über eine Kreuzigung selbst (hoffentlich) sondern vielmehr rückblickend über das "Ergebnis" im Ganzen.

    Menschen dieser Glaubensform "brauchen" diese bildliche Erinnerung um "frei von Sünden" zu leben und wenn sie Freude empfinden, dann denke ich nicht über die Kreuzigung eines Menschen sondern über den religiösen Sinn, den sie dahinter sehen.

    Mir persönlich ist aber tatsächlich noch kein Christ begegnet, der sich wirklich über oder an Karfreitag freut. Dir offensichtlich schon, aber warum das so wäre, würde ich dann den Menschen direkt (neugierig wie ich bin) selbst auch fragen.

    Ich hoffe, dass du noch mehr feedback bekommst, denn meine Erklärungsversuche fürchte ich, werden dir nicht recht weiter helfen.

    l firefly

  3. #3
    Registriert seit
    23.07.2012
    Ort
    Wiesbaden
    Beiträge
    1.523

    Standard

    Schönen guten Morgen,

    starangel schrieb: Korrekterweise müsst doch jener Tag als grösster und wichtigster Tag der Christenheit, ja der Menschheit allgemein gelten, an welchem Jesus von Nazareth sich von Johannes taufen liess, von Gott mit Hl. Geist gesalbt(gezeugt) wurde und anfing, die Wahrheit über den Willen des all-einigen Gottes, den er Vater im Himmel nannte zu verkündigen.
    Das finde ich einen wirklich wunderschönen und auch sehr tiefsinnigen Gedanken, weil er einerseits die Liebe Gottes zu den Menschen bereits vorösterlich wunderbar zum Ausdruck bringt, andererseits aber auch noch innerjüdisch das Spannungsverhältnis zwischen Gesetz, Sünde, und Sündenvergebung thematisiert. Ich versuch mal ganz knapp zu skizzieren was ich damit meine:

    Der christliche Glaube ist ja ein bisschen ein seltsamer Glaube, weil er sich aus einer anderen Religion heraus und in Auseinandersetzung mit zwei geistigen Hauptströmen entwickelt hat. Für gewöhnlich schenken viele Christen dieser Tatsache aber nur wenig Beachtung und deshalb kommt es leider immer wieder zu Missverständnissen und den unterschiedlichsten Grabenkämpfen.

    Zunächst einmal muss man theologisch unbedingt zwischen vorösterlichen Jesus und nachösterlichen Christus unterscheiden. Das ist wirklich ganz wichtig, weil der Jesus vor Ostern zuvorderst im Hinblick auf die erste geistige Hauptströmung des christlichen Glaubens hin verstanden werden muss und das ist das Judentum, oder der jüdische Geist. Der Christus nach Ostern hingegen ist von Beginn an und dann im Laufe der Jahrhunderte auch immer stärker werdend, mit der zweisten geistigen Hauptströmung des christlichen Glaubens in Verbindung gebracht worden. Und das ist der hellenistische, griechische und philosophische Geist.

    In der Bibel drückt sich dies z.B. so aus, dass die ersten drei Evangelien (Matthäus, Markus und Lukas) immer den vorösterlichen Juden Jesus zu Wort kommen lassen. Im Johannesevangelium hingegen begegnet uns von Anfang an der nachösterliche und schon stark philosophisch interpretierte Christus, der mit dem historischen Jesus aus Nazareth weit weniger zu tun hat, als bei Matthäus, Markus und Lukas.

    Kurzes Beispiel: Der historsiche Jesus wird mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit niemals gesagt haben, was Johannes ihn im 3.Kapitel seines Evangeliums sagen lässt: "Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat."

    Dieser Satz ist völlig "christuszentriert" und hat mit dem Wanderprediger Jesus, der sich den Armen und von Nöten geplagten Menschen zuwendete, nur wenig bis gar nichts zu tun. Dementsprechend findet man ihn auch nur bei Johannes, weil Johannes weniger über den historischen Jesus, als vielmehr über den auferstandenen Christus berichten mag. Genauso macht es übrigens Paulus, der ja den historischen Jesus auch gar nicht persönlich kannte, sondern dem der Auferstandene Christus vor den Toren von Damaskus in einer Vision begegnete.

    Man sollte daher diesen Unterschied in der Erzählweise und hinsichtlich der Perspektive innerhalb derer auf Jesus geblickt und über ihn berichtet wird, bei seiner Bibellektüre und -interpretation unbedingt beachten, sonst macht man sich selbst das Verständnis schwer und rutscht fast notwendig in irgendwelche ideologischen Vorstellungen hinein.

    Der Grund, weshalb im Christentum nun Ostern als großes Freudenfest gilt, liegt genau in dem Spannungsverhältnis aus vorösterlichen Jesus und nachösterlichen Christus begründet, das ich kurz darzustellen versuchte. Denn in der Kreuzigung, bzw. im Osterereignis begegnen sich sozusagen historischer Jesus und auferstandener Christus. Jüdischer Geist und hellenistischer Geist geben sich sozusagen einen Kuss und nehmen sich in den Arm.

    Der Karfreitag, also der Tag der Kreuzigung, ist tatsächlich auch für Christen ganz klar ein Trauertag! Hier nimmt der historische Jesus quasi sein Ende und das ist wirklich eine Katastrophe, weil es nicht hätte sein müssen und weil dort am Kreuz ein gerechter, unschuldiger und ganz wunderbarer Mensch starb. Der Samstag darauf, als Jesus in seinem Grab lag, symbolisiert die Sabbathruhe und ist ganz klar noch stark jüdisch geprägt. Aber die Auferstehung am dritten Tag, ist dann für Christen wahrhaftig ein Feiertag, weil Gott den Menschen Jesus nicht dem Tod überlässt, sondern ihn auferweckt und damit bestätigt, dass auch der Tod den Menschen niemals von Gottes Liebe trennen kann. Und für exakt diese unverbrüchliche, ewig bestehende Liebe Gottes zu den Menschen, steht dann der auferstandene Christus (Paulus berichtet im 8.Kapitel des Römerbriefes sehr schön darüber).

    Die Schönheit deines Gedankens, dass eigentlich die Taufe Jesu der wichtigste Tag im Christentum sein sollte, liegt nun gerade darin, dass er sich völlig auf den historischen Jesus bezieht und damit fest verwurzelt und über jeden Auferstehungsglauben hinaus, die Liebe Gottes zu den Menschen ins hier und jetzt verlegt! Wirklich ganz wunderbar, weil hier alle thelogischen Diskrepanzen zwischen jüdischen und hellenistischen Geist mit einem Schlag überwunden werden, sich der Himmel über uns öffnet und an uns alle der Ruf der Taufe Jesu ergeht: "Du bist doch mein geliebtes Kind!"

    Denn genau das war es ja, was Jesus bei seiner Taufe bewusst wurde! Er ließ sich von dem sehr frommen und stark asketisch lebenden Nasiräer Johannes taufen, der absolut vorbildlich nach den mosaischen Gesetzen lebte und zur Umkehr und Buße über begangene Sünden aufrief. Doch anstatt es wie Johannes zu tun, verharrte Jesus nicht in einer weltverneinenden Haltung, die ihn im Bewusstsein seiner Schuldhaftigkeit und in Kombination mit der Last der mosaischen Gesetze dazu nötigte, ein Nasiräergelübde abzulegen und immer und immer wieder, regelrecht verzweifelt, um Gottes Gnade zu betteln, sondern ihm tat sich der Himmel auf, alles wurde weit und frei und unbeschwert und eine Stimme sprach zu ihm: "Du bist mein geliebter Sohn! An dir habe ich wohlgefallen!"

    Wenn die Christen zunächst einmal dieses Ereignis wirklich in der Tiefe verstehen und nachspüren könnten und in diesem Bewusstsein ihr Leben leben würden, wäre ich davon überzeugt, dass das Christentum ein anderes wäre, als es uns heute vielerorts begegnet. Und vielleicht würden uns die Menschen dann auch wieder besser verstehen und uns zuhören wollen, wenn wir die Geschichte von Jesus Christus erzählen würden....?

    LG
    Provisorium
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  4. #4

    Standard

    Doch anstatt es wie Johannes zu tun, verharrte Jesus nicht in einer weltverneinenden Haltung, die ihn im Bewusstsein seiner Schuldhaftigkeit und in Kombination mit der Last der mosaischen Gesetze dazu nötigte, ein Nasiräergelübde abzulegen und immer und immer wieder, regelrecht verzweifelt, um Gottes Gnade zu betteln,
    woher stammt solch ein "Bild des Johannes"? darf ich da mal nachfragen, obwohl das nur Randthema ist?

    l firefly

  5. #5
    Registriert seit
    23.07.2012
    Ort
    Wiesbaden
    Beiträge
    1.523

    Standard

    Huhu firefly,

    In der Bibel wird Johannes als streng asketisch lebender Bußprediger vorgestellt (z.B. Markus 1,6), der das baldige Endgericht Gottes und das Kommen des Messias verkündigte und mit teils harten Worten zur Umkehr aufforderte (z.B. Matthäus 3, 7-10 oder Lukas 3,7-9). Außerbiblisch berichtet außerdem noch Flavius Josephus von Johannes dem Täufer und bezeichnet ihn als streng nach den Gesetzen der Tora lebenden Nasiräer.

    Mit weltverneinend meinte ich diesen asketischen Lebensstil, der Johannes nachgesagt wird. Er soll sich laut Markus nur von Honig und Heuschrecken ernährt haben und laut Matthäus 11,18 aß und trank er sogar gar nichts. Seine Kleidung war aus Kamelhaar, was sicher auch nicht gerade bequem war und schlussendlich berichtet eben auch außerbiblisch noch Flavius Josephus über Johannes, dass er Nasiräer war und Nasiräer haben vor Gott ein Gelübde abgelegt, das immer im Zusammenhang mit Verzicht und Askese stand.

    Solch ein Gelübde und der damit einhergehende Verzicht und die asketische Lebensweise sind sicher immer auch Ausdruck einer starken Bußhaltung und eines ausgeprägten Sündenbewusstseins. Gerade deshalb rief Johannes ja auch alle Menschen zur Buße auf und taufte sie, damit ihnen ihre Sünden vergeben werden. Und ich denke ein Mensch, der sich zuvorderst auf all seine Defizite und Fehler (eben Sünden) konzentriert, darf durchaus als verzweifelt bezeichnet werden. Findest du nicht?

    LG
    Provisorium
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  6. #6

    Standard

    [QUOTE]Solch ein Gelübde und der damit einhergehende Verzicht und die asketische Lebensweise sind sicher immer auch Ausdruck einer starken Bußhaltung und eines ausgeprägten Sündenbewusstseins. Gerade deshalb rief Johannes ja auch alle Menschen zur Buße auf und taufte sie, damit ihnen ihre Sünden vergeben werden. Und ich denke ein Mensch, der sich zuvorderst auf all seine Defizite und Fehler (eben Sünden) konzentriert, darf durchaus als verzweifelt bezeichnet werden. Findest du nicht?/QUOTE]

    ich persönlich nicht, aber das tut hier nicht viel zur Sache, denke ich, denn ich respektiere die christliche Sicht zu vorderst hier absolut.
    Danke für deine Erklärung, wie es zu dieser Sicht auf Johannes kam, so kann ich lernen und verstehen, wo Unterschiede liegen.

    l firefly

  7. #7
    Registriert seit
    23.07.2012
    Ort
    Wiesbaden
    Beiträge
    1.523

    Standard

    Sorry, Doppelpost!
    Geändert von Provisorium (28.03.2018 um 12:54 Uhr)
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  8. #8
    Registriert seit
    23.07.2012
    Ort
    Wiesbaden
    Beiträge
    1.523

    Standard

    @firefly: Also das würde mich nun schon interessieren, wie du Johannes betrachtest, zudem ich hier nicht die christliche Sichtweise auf Johannes vertrete, sondern nur meine persönliche. Und wenn du sagst, dass es da zwischen deiner und meiner Sichtweise Unterschiede gibt, liegt ja eventuell deine Sichtweise auf Johannes viel näher an der "klassischen christlichen Vorstellung", als meine?

    LG
    Provisorium

    Edit: Nur zur Ergänzung und damit ich nicht falsch verstanden werde. Ich betrachte Johannes zwar in der Tat als weltverneinenden und regelrecht verzweifelten Menschen, aber das heißt nicht, dass ich Johannes als negativ oder als Negativbeispiel betrachte. Er symbolisiert für mich im Gegenteil einen sehr guten, sehr bemühten und aufrichtigen Menschen, der Gott wirklich und von ganzem Herzen liebt und deshalb auch nicht davor zurückschreckt, die Annehmlichkeiten des Lebens hintenan zu stellen und ein sehr asketisches Leben zur Ehre Gottes zu leben.

    Aber konzentriert ist er eben auf seine Bußfertigkeit und die steht immer und notwendig in einem Verhältnis zu einem persönlichen Schuldbewusstsein. Ich habe mit Menschen gearbeitet, die aus diesem Schuldbewusstsein nicht mehr herauskamen. Versündigungswahn nennt sich das dann in der Psychatrie. Spätestens dann sind die Menschen wirklich völlig verzweifelt, weshalb für mich persönlich Sünde immer im Kontext von Schuldbewusstsein und in der Folge eben auch mit Verzweiflung betrachtet wird.

    Der Unterschied zwischen Johannes und Jesus liegt nun für mich eben darin, dass sich für Jesus der Himmel (die Welt) öffnet, weil ihm bewusst wird, dass Gott ihn bedingungslos(!) liebt. Es muss also
    kein Weltverzicht geübt, keine besondere Bußleistung erbracht und kein Gelübde geleistet werden, um Gottes Liebe teilhaftig zu sein. Das bringt für mich persönlich Jesus im Gegensatz zu Johannes zum Ausdruck!
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  9. #9

    Standard

    Hallo Starangel + Alle

    Die Ermordung Jesus betrachte ich als das Werk von Satanisten

    ( "Ihr habt den Teufel zum Vater, und was euer Vater begehrt, wollt ihr tun" Joh 8,44 )

    welche sich damals als die "Hohenpriester Gottes" ausgaben bzw. verstanden... je nach dem...

    und als solche wurden sie auch noch von der Mehrheit aktzeptiert... sonst hätte die Mehrheit ja auch nicht Barrabas gerufen im letzt-entscheidensten Momment.


    Allerdings muss man sich auch Fragen warum Jesus ihr satanisches Werk an ihm zugelassen hat... zumindest wenn wir die Evangelien als Überlieferungs-Basis nehmen.


    Der erste Papst (<--- ginge es nach der rkk) wollte ja seine Ermordung verhindern. Notfalls mit tödlicher Gewalt.

    Jesus sagte daraufhin zu ihn: "Weiche hinter mich, Satan; du bist mir ein Ärgernis, du denkst nicht was Gott ansteht, sondern was den Menschen." (Mt 16. 32)


    Der rkk-Erst-Papst glaubte aber weiterhin hartnäckig nicht an die Worte Jesus ... und als es dann zur Festnahme Jesus kam zog er sein Schwert...im Glauben damit Jesus - mit tödlicher Gewalt - verteidigen zu müssen/können... die Antwort Jesus war:

    "Steck dein Schwert an seinen Ort Petrus! Denn wer das Schwert nimmt, der wird durchs Schwert umkommen." (Mt 26,52)


    Und viele andere Stellen noch wo, imho, klar hervorgeht daß Jesus keinen Widerstand gegen das geplante satansiche Verbrechen gegen ihn vornahm... noch von anderen Verteidigung wollte gar duldete... (zudem Jesus aufgrund seiner "Meisterschaft der Materie" eine "Fremd-Verteidigung" eh nicht benötigte)


    Also warum - wenn Jesus den Satanisten doch in jeglicher Beziehung überlegen war - entzog er sich nicht ihrem Mordplan gegen ihn?

    Es wäre ihm ja ein leichtes gewesen...


    Meine persönliche Deutung ist diese:

    Die Satanisten haben ja schon lange im antiken Judentum ihr Unwesen getrieben... natürlich stehts "im Namen Gottes"... zB andere Gesteinigt... Kriege geführt... Völker- Kinder- und Massenmorde... einen Bluts-Opferkult installiert.... und und und... lange Liste... selbstverständlich - wie eh und je - alles im Namen "Gottes"... oder "Jahwe" wie sie "ihre Gottheit" damals halt nannten...



    ("Welchen Propheten haben eure Väter nicht verfolgt? Und sie haben getötet, die da zuvor verkündigten die Zukunft dieses Gerechten, dessen Verräter und Mörder ihr nun geworden seid." Apg 7,52)


    Oder:


    "Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr der Propheten Gräber bauet und schmücket der Gerechten Gräber und sprecht: Wären wir zu unsrer Väter Zeiten gewesen, so wollten wir nicht teilhaftig sein mit ihnen an der Propheten Blut!

    So gebt ihr über euch selbst Zeugnis, daß ihr Kinder seid derer, die die Propheten getötet haben.

    Wohlan, erfüllet auch ihr das Maß eurer Väter! Ihr Schlangen und Otterngezücht!"



    ...


    In meinen Augen kam Jesus - nebst dem daß er die Wahrheit lehrte - um speziell dieser "satanischen Linie" ein endgültiges Ende zu bereiten... zuvor ihnen aber noch eine letzte Möglichkeit gab umzukehren.


    "Ich bin zum Gericht in diese Welt gekommen" (Joh 9,39)


    Diese Möglichkeit nahmten die Haupt-Satanisten nicht an... sonst hätten sie nicht seine Kreuzigung eingefädelt.


    Und als die Ermordung dann auch geschah war das ihr eigenes Gericht... denn die Ermordung eines Menschen wie Jesus - der ja voll und ganz von Gott erfüllt ... da gibt es dann keine Steigerung mehr. Diese würden auch Gott selbst töten wenn es gehen würde (was natürlich aber erst gar nicht geht)


    Ich glaub daß die damaligen Haupt-Satanisten - aufgrund ihres Mordes an Jesus... - den "2. Tod" gestorben sind... und zwar deshalb weil sie Jesus ermordeten.


    Das war quasi der Tropfen der das Faß zum überlaufen dann brachte... ("macht nur euer Maß voll"... ) nach all den ganzn Jahrhunderten/tausenden Jahren ihrer satanischen Linie (siehe AT und all die Verbrechen welche sie "im Namen Gottes" stehts verübten)


    Und deshalb hat sich Jesus ihren Mordplänen nicht entzogen und hat es zugelassen.

    Er hat "den Drahtziehern" dadurch ihr eigenes Urteil sprechen lassen ... gemäß der Gesetzmäßigkeit: "Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen."


    Es gibt keine Steigerung mehr eine "Rebellion gegen Gott" zu führen... als seinen eingeborenen Sohn auf Erden zu ermorden.

    Und weil dies "Vollbracht" wurde... starben ihre Seelen dann daraufhin endgültig.

    Es war nicht der Wunsch oder Wille Gottes... noch der Wunsch oder Wille Jesus.

    Wunsch und Wille war daß sie aufhören die Menschen in jeglicher Hinsicht zu versklaven... zu Steinigen... oder Kriege "im NAmen Gottes" zu führen...

    Das taten sie nicht. Jahrhundert über Jahrhundert. Egal welcher Prophet kam. Sie verfolgten ihn oder brachten ihn um.


    Und Jesus brachte dann "das Schwert"...


    Es/er war ihre letzte Möglichkeit mit allen ihren satanischen Grausamkeiten aufzuhören.


    Die Menscheit wurde - zumindest speziell von dieser damaligen satanischen Linie - befreit.

    Entsprechend verschwand ihr satanischer Tempel in Jerusalem... die Stadt "ging unter".... und ihre ganze falsche Religion löste sich nach und nach immer mehr und mehr auf.

    Sie steinigten nicht mehr... ihr Tieropferkult löste sich (fast) auf. Die mosaischen Pseudo-Gesetze Gottes spielten immer weniger und weniger eine Rolle... und vieles mehr noch


    Das heist nun zwar nicht daß es heute nichts böses mehr gibt. Aber speziell diese schwarze Linie von damals welche Jesus ermordeten existert seit dem nicht mehr. Vom Buch des Lebens ausgelöscht. Sie taten das letztendlich selbst...

    Wenn das eigene Karma zu schwer ist und jegliche Einsicht bis zum Schluß fehlt.... Jahrhundert für Jahrhundert... dann kommt irgendwann einmal der Punkt wo man nur noch 2 Möglichkeiten hat.

    Entweder damit aufzhören andere Menschen immer und immer wieder zu zerstören und zu töten...

    Oder deren Seele stribt einmal endgültig (2. Tod eben)... sonst würde das ja ewig so weitergehen.

    Angekommen an diesen Punkt wo es nur noch diese 2 Entscheidungen gibt, entscheidet jede solch eine schwarze Seele dann selbst wie es mit ihr weitergehen soll.

    Entweder aufzuhören alles und jeden zu zerstören.... und den Weg des Lebens zu gehen. Oder endültig zu sterben. Auch keine Reikarnation mehr... endgültiger Tod ihrer Existenz.

    Und nebst vielen anderen warum Jesus kam... war ein Grund eben auch jener sie vor die Wahl zu stellen.

    Ihre Entscheidung war: Ihn zu töten. Und somit sprachen sie sich ihr eigenes endgültiges Gericht.


    lg Net.Krel
    Geändert von net.krel (28.03.2018 um 14:18 Uhr)

  10. #10
    Registriert seit
    23.07.2012
    Ort
    Wiesbaden
    Beiträge
    1.523

    Standard

    @net.krel: Meinst du das ernst? Die frommen Juden waren Satanisten, das mosaische Gesetz satanisch und der Jerusalemer Tempel ein satanischer Tempel? Ne, oder? Ernsthaft? Ich bin völlig (!) entsetzt!!!

    Provisorium
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)


 

Ähnliche Themen

  1. Steinigung statt Kreuzigung?
    Von Stella im Forum Aktuelles Tagesgeschehen
    Antworten: 12
    Letzter Beitrag: 21.09.2007, 01:34
  2. Die Kreuzigung Jesu aus medizinischer Sicht
    Von Gabriel2 im Forum Predigten, Losungen, Bibelverse, Videos und vieles mehr.
    Antworten: 1
    Letzter Beitrag: 03.04.2007, 20:17

 Besucher kamen mit folgenden Begriffen auf diese Seite:

Stichworte

Lesezeichen

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •