@ Provisorium
Jesus war Schüler Hillels, nicht sein geistiger Sklave.
Die Matthäusstelle, die Du anführst, übernimmt Jesus da wirklich die strenge Toraauslegung von Schammai? Oder entwickelt er Hillels Ansatz weiter? Wieso meinst Du, Jesus stünde hier Schammai nahe?
Ich sehe es so: Jesus trennt sich keinesweg von der zentralen Bedeutung der Liebe als göttliches Gebot oder der Liebe Gottes. Ehescheidung ist nur dort zulässig, wo Sklerocardia vorherrscht. Schauen wir in der Interlinearbibel nach, was dieses Wort bedeutet, finden wir folgendes:
Die Sclerocardia als solche ist die Verfehlung. Nicht die Scheidung als solche.4641 sklērokardía (aus 4642 / sklērós, "hart, weil trocken" und 2588 / kardía, "herz") - richtig, härte des herzens wegen fehlender feuchtigkeit (schmiermittel); ein hartnäckiges, hartes Herz, dem das Öl des Heiligen Geistes fehlt, und das bedeutet Rebellion - d. h. jemand, der sich weigert, offen für Gottes Glaubensarbeit zu sein. Siehe 4642 (sklēros).
Lass uns die Bergpredigt / Feldweisung in Erinnerung rufen:
Verfehlung beginnt in Gedanken und Gefühlen; nicht im Handeln, welches dann eigentlich nur die logische Folge ist.Ihr habt gehört, dass gesagt ist (2. Mose 20,14): »Du sollst nicht ehebrechen.« Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen.
@ Provisorium und Net.Krel
Die Bibel ist ein wertvolles, aber nun einmal kein Sachbuch. Wir müssen den sozio-kulturellen Zusammenhang der bilischen Szenen und Gespräche genauso berücksichtigen wie die Religions- und Textgeschichte. Jesus war Jude und sprach in einer jüdischen Welt zu Juden. Deshalb ist es m.E. kritisch die Bibel aus christlicher Sicht zu deuten.
Der User Absalom hat seinerzeit einiges darüber im Forum geschrieben.
Gruß
LD
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