Moin,
net.krel schrieb:
Falls mir die Frage gestattet ist würde es mich auch interessieren wie Du persönlich Jesus siehst. Hab Dich das noch nie gefragt fällt mir in diesem Thread grad ein :-)
Und das ist in all den Jahren zahlloser Diskussionen nie klar geworden? Also irgendwas muss ich dann falsch machen!
net.krel schrieb:
Was war/ist Jesus für Dich? Bzw. was ist der Kern seiner Lehren / Offenbarungen für Dich?.
Also wirklich rein wie Du Jesus und seine Lehren im Kern betrachtest... unabhängig "der Rezeption" anderer...
Oder anders gefragt: Was sagt Dein Herz zu Jesus?
Unabhängig von der Rezeption anderer kann man nur schwerlich Jesu Lehren beurteilen, denn wir wissen ja nur durch diese Rezeption von seinen Lehren und eigentlich hatten wir das Thema auch wirklich schon oft thematisiert und zwar immer dann, wenn es um die Einordnung, Bedeutung und Beurteilung dieser Rezeption ging. Kurz, wir wissen doch nur durch die Bibel von Jesus und die Bibel ist ja nun nicht vom Himmel gefallen, sondern ein von Menschen geschriebenes Werk, das aus ganz bestimmten Gründen heraus so von Jesus erzählt, wie es uns erzählt und aus den selben Gründen so zusammengestellt wurde, wie es zusammengestellt wurde. Das kann ich ganz grundsätzlich nicht unbeachtet lassen, weil ich eben kein Biblizist bin. Ich glaube nicht an die Bibel und auch nicht daran, dass sie sich unabhängig von ihrer historischen Einordnung, von dem sozio-kulturellen Umfeld in dem sie entstand und einfach so wortwörtlich wirklich gut und richtig verstehen lässt. Offenbarung beginnt für mich im Herzen und im Wesen des Menschen und dort hinein können dann selbstverständlich auch Texte sprechen und bedeutsam werden, aber das ein Text inhaltlich die Offenbarung Gottes tragen würde und man das dann nur wortwörtlich glauben muss, glaube ich persönlich so nicht (oder besser, ich glaube es so nicht mehr, denn ich wurde vor dreißig Jahren, mit zarten 13 gläubig und damals habe ich tatsächlich ganz einfach alles genau so geglaubt wie man es mir erzählte und wie ich es in der Bibel las und eben verstand. War auch 'ne schöne Zeit.).
Ich hab hier ja erst letztens in einem anderen Thread versucht darzustellen woran ich glaube und das hätte ich sicher nicht so schreiben können, wie ich es geschrieben habe, wenn die uns von Jesus überlieferten Lehren in meinem Leben keine Rolle, oder nur eine rein theoretische spielen würden. Ich kopier' das nochmal hier rein, damit man es präsent hat:
Ich glaube aus tiefem Herzen an einen Gott der Liebe, der Verlorene rettet, Gefangene befreit, Niedergeschlagene aufrichtet und Trauernde tröstet. An einen Gott der übergegensätzlich ist und aus dessen Transzendenz die Immanenz allen Seins geboren wird, immer wieder neu, jetzt, in reiner Aktualität mit dem Nun des Augenblicks zärtlich verbunden. Ich glaube an einen Gott der uns atmen lässt, der will das es uns gibt, dem wir nicht egal sind und in dessen Liebe sich unser Leben geborgen fühlen darf. Ich glaube an einen Gott der Ängste nimmt, Verzweifelt ist mit den Verzweifelten und uns solange sucht, bis er uns gefunden hat und uns nach Hause bringen darf. Ich glaube an einen Gott der Niemanden ausschließt und Niemanden verstößt, der die Ausgeschlossenen und Verstoßenen in unsere Mitte stellen wird, bis wir alle, alles verstehen - Gott ist Liebe!
Dieser Gott, an den ich so glaube wie ich es versucht habe zu beschreiben, ist mir in Jesus Nahe gekommen. Das bedeuten mir Jesu Lehren und seine Offenbarungen! So betrachte ich seine Lehren im Kern und genau das sagt mein Herz dazu!
LG
Provisorium
Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)
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