Was ist Erbsünde? Gibt es diese überhaupt? Sie wird oft der 1. Sündenfall genannt. Evas Sünde.
Aber lest selbst.
Erbsünde

Die Erbsündeging hervor aus dem ersten Sündenfalle.
Die Sünde, also die falscheHandlung, war das zu großziehen des Verstandes, die damit verbundenefreiwillige Kettung an Raum und Zeit und die dann eintretenden Nebenwirkungender genauen Verstandesarbeit, wie Gewinnsucht, Übervorteilung, Unterdrückungusw., die viele andere, im Grunde eigentlich alle Übel in Gefolgschaft haben.
Dieser Vorgang hattenatürlich bei den sich entwickelnden reinen Verstandesmenschen nach und nachimmer stärkeren Einfluss auf die Bildung des grobstofflichen Körpers. Das denVerstand erzeugende vordere Gehirn wurde durch die andauernden Bemühungeneinseitig größer und größer, und es war ganz selbstverständlich, dass beiZeugungen diese sich verändernden Formen in der Fortpflanzung des irdischenKörpers zum Ausdruck kamen und die Kinder bei den Geburten ein immer mehrentwickeltes, stärkeres Vordergehirn mitbrachten.
Darin lag aber und liegtauch heute noch die Anlage oder Veranlagung zu einer über allen anderen Dingenherrschenden Verstandeskraft, die die Gefahr in sich birgt, bei vollerErweckung den Träger des Gehirnes nicht nur fest an Raum und Zeit zu ketten,also an alles irdisch Grobstoffliche, so daß er unfähig wird, Feinstofflichesund Reingeistiges zu erfassen, sondern ihn auch noch in alles Übel verwickelt,das bei Oberherrschaft des Verstandes unabwendbar bleibt.
Das Mitbringen diesesfreiwillig groß gezüchteten Vordergehirnes, in dem die Gefahr der reinenVerstandesherrschaft liegt, mit den dann unvermeidlichen üblenNebenerscheinungen, ist die Erbsünde!
Also die körperlicheVererbung des jetzt durch seine künstlich gesteigerte Entfaltung mit Großgehirnbezeichneten Teiles, wodurch der Mensch bei der Geburt eine Gefahr mitbringt,die ihn sehr leicht in Übel verstricken kann.
Doch das entzieht ihn nichtetwa einer Verantwortung. Diese bleibt ihm; denn er ererbt nur die Gefahr,nicht die Sünde selbst. Es ist durchaus nicht notwendig, daß er bedingungslosden Verstand herrschen lässt und sich ihm dadurch unterwirft. Er kann imGegenteile die große Kraft seines Verstandes wie ein scharfes Schwert benutzenund sich in dem irdischen Getriebe damit den Weg freimachen, den ihm seineEmpfindung zeigt, die auch die innere Stimme genannt wird.
Wird aber nun bei einemKinde durch Erziehung und Schulung der Verstand zu unbeschränkter Herrschaftgehoben, so fällt ein Teil der Schuld oder besser der durch das Gesetz derWechselwirkung erfolgenden Rückwirkung von dem Kinde ab, da dieser Teil denErzieher oder Lehrer trifft, der solchen verursachte.

Er ist von diesemAugenblicke an das Kind gebunden, bis dieses von dem Irrtume und den Folgendesselben befreit ist, und wenn dies Jahrhunderte oder Jahrtausende währensollte.Was aber ein derartigerzogenes Kind dann tut, nachdem ihm ernste Gelegenheit zu einer Ein- undUmkehr geboten wurde, trifft es in der Rückwirkung ganz allein. DerartigeGelegenheiten kommen durch gesprochenes oder geschriebenes Wort, durchErschütterungen im Leben oder ähnliche Vorkommnisse, die einen Augenblicktiefen Empfindens erzwingen. Sie bleiben nie aus. —
Zwecklos würde es sein,noch weiter darüber zu sprechen, es könnten in allen Streiflichtern nurdauernde Wiederholungen sein, die sich alle in dem einen Punkte treffen müssen.Wer darüber nachdenkt, dem ist bald ein Schleier von den Augen weggezogen,viele Fragen hat er in sich selbst dabei gelöst.



Zum Autor, der da sagte: "Achtet nur der Worte, nicht des Bringers."