Hallo Miss Wings,
wie überall kommt es in erster Linie auf die Praxis an. Theorie dient nur dazu eine falsche Praxis aufgeben und eine bessere annahmen zu können. So auch bei religiösen, d.h. existentiell wichtigen Fragen.
Deshalb muss man, um größtmögliche Klarheit erlangen zu können, erst einmal fragen, was das Grundproblem des Menschen ist, um dann zu sehen, ob zur Lösung von diesem bereits etwas vorhanden ist oder eventuell erst noch gefunden werden muss.
Das Grundproblem des Menschen ist der Tod. Nun wurde schon in vorchristlicher Zeit erkannt, dass es eine völlige Vernichtung des Menschen, und damit ein absolutes Ende seines Lebens nicht gibt (s. die Reinkarnationslehren, die platonische Philosophie, "Atma" im Hinduismus, "Nirvana" als Erlösungszustand im Buddhismus). Damit ist der Mensch grundsätzlich unterblich, also göttlich. Aber das nutzt ihm nur dann etwas, wenn er um diese Beschaffenheit seines Lebens weiß, denn sonst lebt er weiterhin in der Urangst, dass sein Leben vernichtet werden könnte (und aus dieser Angst resultiert alles übrige Übel).
Jesus erkannte nicht nur seine Identität mit Gott, wie es vor und nach ihm auch schon Menschen erkannten, sondern diese ging bereits so tief, dass er es "sich leisten" konnte sein Gottesbewusstsein wieder aufzugeben um wieder wie ein ein Mensch zu werden, der an die Möglichkeit seiner Vernichtung glaubt. Durch dieses Opfer war er in der Lage die Unsterblichkeit der Seele physisch sichtbar in Erscheinung zu bringen (= Auferstehung). Dadurch wurde auch der physische Körper von der Vergänglichkeit befreit.
In diesem Sinne ist das Christentum tatsächlich einzigartig. Aber der Weg beginnt ja für uns nicht mit dem Ende (unsere Auferstehung), sondern mit dem Anfang, nämlich, dass wir uns auch mit dem Ewigen identifizieren (= ist das, was die Bibel als "Neu-" oder "Wiedergeburt" lehrt), um so praktisch alle Illusionen zu überwinden, die den Menschen in der Abhängigkeit von den Dingen dieser Welt halten.
LG,
Digido
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