Der Jugendpastor Wilhelm Busch erzählte: "Im November 1938 brannte in der so genannten Kristallnacht auch in Essen die Synagoge. Rassenhass und Rassenwahn hatte sie in Brand gesteckt. Sie brannte völlig aus, und die schwarz verkohlten Mauerreste blieben als stumme Zeugen von Hass und Gemeinheit zurück. Sieben Jahre später, im Frühjahr 1945, brannte die ganze Stadt. So war es damals in vielen deutschen Städten - erst brannten die Synagogen, dann die ganzen Städte. In Essen hatten die Bomben die Stadt in ein einziges flammendes Inferno verwandelt. Menschen rannten schreiend um ihr Leben. Tausende verbrannten in den Häusern und auf den Straßen. Einige Menschen besannen sich auf die ausgebrannte Synagoge und flüchteten in die verkohlten Mauerreste. Sie blieben bewahrt. Denn dort gab es nichts mehr zum Brennen. Schon einmal hatte hier das Feuer gelodert und sich ausgetobt. Nun wurde der Ort zur Rettung für die Menschen, die sich dorthin geflüchtet hatten.
Der Ort ihrer Schuld wurde zum Ort der Bewahrung. Nach Tod und Dunkelheit siegte doch das Licht."

Aus ERF "Das Wort zum Tag" vom 10.03.2009