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Hybrid-Darstellung

  1. #1
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    Liebe Birdwoman,

    ich habe mit großem Interesse deinen Beitrag gelesen und ich muss ihm - leider muss ich fast sagen - recht geben. Auch meine Erfahrungen sind nicht wirklich die glücklichsten und in mehr als einem Fall habe ich die Abhängigkeit der Forschung von Geldgebern mehr als nur bedauert, weil regelrechter Lobbyismus betrieben wird. Auf der anderen Seite möchte ich aber auch das ganze ein wenig relativieren, denn erstens ist es so leicht nun auch nicht, falsche Wahrheiten zu verkaufen (denn nicht jeder Forscher folgt derselben Lobby) und angebliche Untersuchungen werden oft diskreditiert, auch wenn das dann nicht in den Medien erscheint. Das Problem ist also zu einem großen Teil auch die Informationspolitik, die sehr einseitig berichtet.

    Zum anderen ist doch die Frage, ob ich dieses Verhalten und diese Missstände der Wissenschaft als „Ideologie“ anlaste oder den Wissenschaftlern als Menschen mit all ihren Schwächen. Es ist ähnlich wie mit einer Religion. Viele ziehen sie durch ihre Taten in den Dreck, eine wenige geben glänzendes Beispiel, werden aber oft nicht „für voll genommen“. Und als Beispiel sind uns eher diejenigen im Kopf, die unter ihrem Deckmantel all jene Dinge treten, für die die Religion oft einsteht. Nicht anders ist es in der Wissenschaft. Und genau so wie man eine Religion nicht für die Taten ihrer Gläubigen richten sollte, genau so sollte man die Ansprüche und Vorgaben der Wissenschaft nicht nur deshalb verurteilen, weil ihre Vertreter z.T. Kleingeister oder Manipulatoren sind, das ist meine Meinung.
    Der Unterschied zwischen den großen Religionen und der Wissenschaft auf dem immer wieder rumgeritten wird (man verzeih mir diesen Ausdruck) ist nur der, das die Wissenschaft über sich selbst sagt, dass keine der produzierten Ergebnisse einfach geglaubt werden sollen, sondern immer wieder in Frage gestellt werden. Aber das nur am Rande.

    Ich würde Inara zustimmen. Nicht jeder der sich Wissenschaftler nennt )oder auch nennen darf) ist tatsächlich einer – oft sind es nur Akademiker. Und nicht jeder der sich Christ oder Muslim oder sonst was nennt, ist auch ein solcher. Legitimieren tun sich alle in meinen Augen in ihren Taten, nicht ihren Deckmäntelchen.

    So oder so, eines darf man nicht vergessen. Solche Entwicklungen geschehen nicht im Luftleeren Raum, sondern sie sind eine Folge des sozialen Miteinanders. D.h. wir tragen alle eine Verantwortung für solche Missstände aber auch für ihre Verbesserung. Und jeder Mensch, der bei einmal auf- und angenommenen Antworten und Wahrheiten bleibt, fördert m.E. damit indirekt eine Kultur, in der Lügen produziert werden, weil sich niemand mehr für die Wahrheit interessiert. Deshalb Fragen, Fragen, Zweifeln, Glauben....

  2. #2

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    Hm, vielleicht sollte man in diesem Fall (des Lobbyismus) doch die Arten der Forschung unterscheiden: industrielle Forschung (Forschung in einem Unternehmen) und Forschung an der Universität. Mit dieser Einteilung kann ich deine Kritk, lieber Kasper, irgendwo nachvollziehen.

    (Bei der Forschung an der Uni gibt es übrigens diesen - vielleicht mehr ideellen - Zusatz, dass keine Forschung betrieben werden darf, die kriegsorientiert ist. Natürlich mit Vorsicht zu genießen - viele Wissenschaftler forschen nach bestem Wissen und Gewissen und sind dann schockiert darüber, was die Politik daraus gemacht hat, s. Atombombe.)
    "Nichts ist schwerer und erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und zu sagen: Nein!" (Kurt Tucholsky)

  3. #3
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    @Inara

    Ja, du hast recht, diese Unterscheidung hätte ich machen sollen. Wobei ich ehrlich gesagt auch an der Universtät nicht immer nur gute Erfahrungen habe was unvoreingenommene Forschung und Wissenschaftsdogmatismus betrifft. Es freut mich aber, dass du in deinem Fachbereich bzw. an deiner Universität wohl andere Erfahrungen gemacht hast. ;-)

  4. #4

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    Oh, wir haben bei uns genügend "Probleme"...Wissenschaftler sind auch nur Menschen. :-) Unvoreingenommenheit ist doch eigentlich nicht möglich.
    "Nichts ist schwerer und erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und zu sagen: Nein!" (Kurt Tucholsky)

  5. #5
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    @Inara
    Ja, aber die Zahl jener die das zugibt und die Zahl jener die das kritisiert und selbst so tut, als wäre sie ob dieses Wissens darüber erhaben, gehen meiner Erfahrung nach oft auseinander. ;-)


 

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