Es ist interessant, dass Du zu deiner Argumentation den Römerbrief benutzt, Zeuge. Ich hab nämlich auch dazu was geschrieben. Ich zitiere:

RÖMERBRIEF 1:26-27

Was sagt diese Schriftstelle über Gott aus?
Das ist wohl die bekannteste Schriftstelle im Neuen Testament, die angeblich Homosexualität verurteilt. Und wohl auch eine der am meist umstrittensten Schriftstellen. Im Römerbrief, Kapitel 1, den Versen 26 und 27, beschreibt Paulus den Verkehr nichtjüdischer Frauen oder Männer mit dem selben Geschlecht, die in den Augen von Paulus „unnatürlich“ ist, da der „natürliche Verkehr“ (ein Mann mit einer Frau) dadurch pervertiert würde, das zwei Frauen oder zwei Männer das selbe wie ein Mann und eine Frau tun.
Alles klar, werden einige vielleicht denken: Paulus sieht zwei Frauen, die miteinander Sex haben, und er verurteilt es. Aber, ist es wirklich so einfach?
Gehen wir einmal 2000 Jahre in der Geschichte zurück, um zu verstehen, warum Paulus diesen Brief nach seiner Missionsreise aus Rom schreibt. Auf seiner Reise sah Paulus große Tempel, die alle zu Ehren von verschiedenen Göttinnen der Fruchtbarkeit oder der Sexualität errichtet wurden, anstatt des einen Gottes, den Paulus verehrte. Viele dieser Priester und Priesterinnen hatten sich zu einem bestimmten Regelwerk verpflichtet, das von ihnen erwartete, sich zu betrinken, an Orgien teilzunehmen, oder sich zu kastrieren, oder, um mit Tempelprostituierten beiderlei Geschlechts, durch die Ausübung von freier Sexualität die Götter und Göttinnen der Sexualität und des Vergnügens zu ehren.
Die Bibel macht deutlich, dass Sexualität ein Geschenk Gottes ist. Unser Schöpfer feiert unsere Leidenschaft. Aber die Bibel ist auch deutlich darin, dass, wenn Leidenschaft Kontrolle unserer Leben bekommt, wir in tiefen Schwierigkeiten sind.
Wenn wir für das Vergnügen leben, wenn wir vergessen, dass wir die Kinder Gottes sind, und dass Gott große Träume für unsere Leben hat, können wir damit enden, den falschen Göttern der Sexualität und der Leidenschaft zu dienen, gerade als sie es in der Zeit von Paulus taten. In unserer Obsession mit dem Vergnügen können wir sogar vor Gott davonlaufen, der uns schuf - und uns dabei so fühlen, als ob Gott uns verlässt, dabei sind wir es, die ihn verlassen.
Taten diese Priester oder Priesterinnen diese Handlungen, weil sie lesbisch oder schwul waren? Ich denke nicht! Gab Gott sie auf, weil sie homosexuelle Praktiken ausübten? Eindeutig nein!
Bei Soulforce.org gibt es ein wundervolles Video in Englisch, dass man dort kostenlos herunterladen kann. Es trägt den Titel: There’s a Wideness in God’s Mercy, indem der Geistliche Dr Louis B. Smedes, ein ausgezeichneter christlicher Autor und Ethiker, genau beschreibt, wie die Bibel meint, das diese Priester und Priesterinnen dazu kamen, homosexuelle Sexualität auszuüben, so, wie es die Bibel beschreibt, und wieder hat es nichts mit Homosexualität zu tun:

SMEDES: "Die Leute, die Paul im Sinn hatte, weigerten sich, Gott anzuerkennen und anzubeten, und wurden aus diesem Grund vom Gott verlassen.

SMEDES: "Die Homosexuellen, die ich kenne, haben Gott überhaupt nicht zurückgewiesen; sie lieben Gott, und sie bedanken sich bei Gott für seine Gnade und seine Geschenke. Wie sollte für sie Homosexualität eine Strafe sein, wo sie doch Gott anerkennen?

SMEDES: "Noch haben Sie die Homosexuellen, die ich kenne, heterosexuelle Leidenschaften für homosexuelle Lüste aufgegeben. Sie sind vom Moment ihres frühsten sexuellen Erwachens homosexuell gewesen. Sie änderten sich von einer Orientierung bis einen anderen nicht; sie entdeckten gerade, dass sie homosexuell waren. Es würde für die meisten Homosexuellen unnatürlich sein, um heterosexuellen Geschlechtsverkehr zu haben."

SMEDES: "Und die homosexuellen Menschen, die ich kenne, gieren nicht nach einander. Nicht mehr als es heterosexuelle Menschen tun... ihre Liebe zu einander wird wahrscheinlich ebenso geistig und persönlich sein, wie jede heterosexuelle Liebe sein kann."

Eine lesbische, schwule, bisexuelle oder transidentische Person die gläubig ist, zu kennen, kann helfen zu begreifen, dass es sowohl unvernünftig als auch ungerecht ist, gleichgeschlechtliche Liebe mit den Ritualen der Priesterinnen und Priester der Diana und der Aphrodite zu vergleichen. Wieder fühle ich, dass dieses Zitat kein Beleg für oder gegen Homosexualität ist, sondern hier etwas ganz anderes gemeint ist.
Römer 2 bezieht sich auf Römer 1, und beginnt mit: „Deshalb“. Wir haben deshalb KEINE Entschuldigung dafür, wenn wir andere verurteilen. Sogar, nachdem Paulus diese Methoden der heidnischen PriesterInnen beschreibt, die er sah, warnt er uns, dass wir daran denken sollen, das es Gottes Sache ist zu urteilen, nicht unsere!
Das ergibt widerum ein anderes Bild.
Übrigens ist die Bibel für gläubige Christen ein religiöses Buch, nicht ein Buch über Sexualität. Sie wußten nichts darüber, wie Leben entsteht, noch verstanden sie, was Homosexualität oder Transidentität ist. Es lag jenseits ihrer Vorstellungswelt.
Auch diese Schriftstelle ist unbrauchbar, wenn man(n) Homosexuelle verurteilen will.