Shalom Tomkat, schön mal wieder was von dir zu hören! Ich hoffe dir geht es gut!
Nun zu deiner Anmerkung.

nur war sich Jesus ja sehr wohl bewusst, wer er war. und dass er gut über die schriften der tenach bescheid wusste, in denen über ihn berichtet wurde, ist ja auch bekannt.
somit muss ihm also vollkommen bewusst gewesen sein, dass er dazu bestimmt ist, das heil für die nationen zu bringen.
wahrscheinlich ist, dass zuerst nur die juden das evangelium hören sollten und erst später auch die anderen nationen.
wenn das so ist, wusste Jesus auch sicher warum.
Ich glaube auch, dass sich Jesus bewusst war, wer er ist. Spätestens nach dem Jordangeschehen zumindest. Ob er sich allerdings selbst mit einer Person aus der Tenach identifizierte ist doch eher unwahrscheinlich. Wohl aber sah er sich ganz sicher in den Reihen der ganz Großen Gesalbten Gottes. Was ich jedoch auch vermuten und annehmen kann ist, dass Jesus seinen Lebensweg dahingehend in der Tenach begründet fand (Leiden), als er merkte wie sich die „Schlinge um seinen Hals“, also das Geschehen im Garten am Ölberg, zusammen zieht und es kein entweichen aus dieser Situation mehr gibt. Man muss sich dabei immer vor Augen halten, dass genau diese Situation ein wahres Erschrecken bei all den Beteiligten ausgelöst haben muss. Eine römische Kohorte (mind. 500 Mann) ziehen zur nächtlichen Stunde unter ziemlich gewaltigen Lärm (Eisenrüstung) in einer Kreisformation gegen einen kleinen Haufen von Leuten auf. Und Jesus weiß sehr wohl, dieser Aufmarsch gilt ihm, doch er selbst ist überrascht, mit welchem großen Aufgebot die Römer seiner Habhaft werden wollen. Das sprengte selbst seine Erwartungen! Und er wusste auch, dass ist das Ende für seine Mission. Wie er allerdings in dieser Situation daran denken sollte das Heil für die Nationen zu bringen, kann ich nicht erkennen. Gerade dann, wenn man sich sein „Kelchgebet“ (es ist ja eigentlich eine Abwandlung von einem Kiddusch) vor Augen hält. Da geht es nicht um Nationen und Missionen, da geht es um Todesangst und die Annahme dieser so schrecklichen und ausweglosen Situation. Das Jesus allerdings bei seiner Mission immer auch den Tod vor Augen hatte steht außer Frage, denn er wusste sehr wohl, dass seine theopolitischen Lehraussagen und ganz besonders seine rein politischen Stellungnahmen Konsequenzen nach sich ziehen müssen. Gerade in einer Zeit der revolutionären Unruhen in diesem Land, das ja okkupiert war. Das sollte man ebenso nicht aus den Augen verlieren.

Das Jesus sicher erst nur zu seinen Landsleuten sprach liegt in der Natur der Sache. Diese Tatsache ergibt sich schon aus dem Selbstverständnis Jesu und den Gegebenheiten seiner Lebenszeit.

Was Gott aus seiner Mission dann macht und wie es möglich wurde, dass seine Botschaft – ohne das direkte und persönliche Einwirken Jesu – über die Grenzen seiner Heimat gelangte ist ein ganz anderes Kapitel. Und genau hier liegt meines Erachtens das eigentlich Besondere verborgen. Aus dem Scheitern wuchs ein Erfolg, der die Lehre der Tenach und der Propheten – zumindest in Teilbereichen – bis an die Enden der Erde trug. Hier ist das Wunder und genau hier sehe ich Gottes Heilshandeln am deutlichsten.

Samu