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  1. #1
    ObelixseinFrau Gast

    Standard Biographien von Sektenaussteigern

    Meine Frage: Habt ihr so etwas schon gelesen? Welche Bücher? Was denkt ihr über das Gelesene?
    Ich hatte gerde von Debborah Laake das Buch "Geheime Riten" gelesen. Sie war Mormonin, und erzählt in ihrem buch darüber, wie mies Frauen in dieser Sekte gesehen werden.
    Einige Zeit vorher hatte ich von Gerd Wunderlich "Die Paradiesverkäufer" gelesen, wo er über seine Erfahrungen mit den Zeugen Jehovas, und besonders mit ihrer "Kirchengerichtspraktik", erzählte.
    Also, was kennt ihr?

  2. #2
    manlovi Gast

    Standard

    Ich denke, Du solltest vielleicht mal was anderes lesen!
    ... ganz lieb winke-winke!!!

  3. #3
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    Standard

    Nun denn, dann schauen wir mal wo das hinführt. :-) Aussteigerberichte habe ich schon eine große Vielzahl gelesen – sowohl in Form von gedruckten Medien als auch in Form digitaler (Selbst)darstellungen. Die Beurteilung dieser Schriftzeugnisse finde ich ehrlich gesagt jedoch etwas schwieriger. Sicherlich kann man viele interessante Ansatzpunkte aus ihnen gewinnen, z.B. durch Vergleiche zwischen verschiedenen Aussteigerberichten ist es möglich ähnliche oder identische Aspekte bzw. Tendenzen einer Gemeinschaft herauszuarbeiten, auf welche man seine Nachforschungen konzentriert. Ggf. kann auch ein Aussteigerbericht für sich genommen einen solchen Hinweis liefern. Auf der anderen Seite muss man sich natürlich klar machen, dass Aussteiger schon mehr oder weniger per Definition keine neutralen Berichterstatter sind, sondern fast ausschließlich aus einer ablehnenden Position heraus schreiben – denn ansonsten wären sie kaum „ausgestiegen“. Da zudem eine solche Arbeit eine gewisse Motivation nötig macht und dementsprechend meist auf eine gewisse Energie bzw. emotionale Beteiligung hinweist, muss man natürlich sehr vorsichtig sein mit dem Wahrheitsgehalt der entsprechenden Erzählung. Tatsächlich gibt es auch immer wieder falsche Anschuldigungen, die sich bei einer genaueren Untersuchung derselben nicht halten lassen.

    Wie alle Informationsquellen können auch solche Berichte meiner Meinung nach eine sinnvolle Funktion haben, solange man sie nicht zur Grundlage der eigenen Beurteilung ansonsten unbekannter Zusammenhänge macht.

    P.S.: Da dieses Schreiben mit zeitlicher Verzögerung von einer mir vertrauten Person hochgeladen werden, sind möglicherweise gerade neuere Beiträge nicht berücksichtigt.

  4. #4
    ObelixseinFrau Gast

    Standard

    Zitat Zitat von manlovi Beitrag anzeigen
    Ich denke, Du solltest vielleicht mal was anderes lesen!
    ... ganz lieb winke-winke!!!
    Lese ich auch. ich lese ja nicht NUR solche Bücher, aber auch diese! Weil sie mich interessieren. Momentan lese ich zum Beispiel den Roman "Venusneid" von Rita Mae Brown, wo eine vermeindlich dem Sterben nahe Frau Abschiedsbriefe an Angehörige und Freunde schreibt, um ihnen über sie die Wahrheit zu sagen. dann stellt sich alles als irrtum heraus, und sie und die anderen müßen mit diesen Briefen leben, und sich einiger unangenehmer Wahrheiten stellen.
    Davor las ich auch das Buch "Töchter der Erde", wo über das Leben der Indianerfrauen von der Wiege bis zur Bahre berichtet wurde.
    Wie du siehst, ist mein Leserepertoire ziemlich breit gefächert.

  5. #5
    ObelixseinFrau Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Kasper Beitrag anzeigen
    Auf der anderen Seite muss man sich natürlich klar machen, dass Aussteiger schon mehr oder weniger per Definition keine neutralen Berichterstatter sind, sondern fast ausschließlich aus einer ablehnenden Position heraus schreiben – denn ansonsten wären sie kaum „ausgestiegen“. Da zudem eine solche Arbeit eine gewisse Motivation nötig macht und dementsprechend meist auf eine gewisse Energie bzw. emotionale Beteiligung hinweist, muss man natürlich sehr vorsichtig sein mit dem Wahrheitsgehalt der entsprechenden Erzählung. Tatsächlich gibt es auch immer wieder falsche Anschuldigungen, die sich bei einer genaueren Untersuchung derselben nicht halten lassen.
    Ich denke, du hast nicht ganz unrecht, aber auch nicht recht, zumindest sehe ich das so.
    Aussteiger berichten, siehe z.B. die Bücher von Raimond Franz, der früher in der Leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas war, meist darüber, wie SIE ES ERLEBTEN (subjektive Wahrnehmung), während die, die IN der Sekte sind, es ANDERS erleben (selektive Wahrnehmung).

    Ein Beispiel:

    Nehmen wir einmal an, du wärst ein ehemaliger Sektenangehöriger, und wärst von deinen Eltern dauernd geprügelt worden, weil du nicht still sein konntest. Nun schreibst du darüber in einem Buch oder Artikel, und führst dabei an, dass deine ehemalige Sekte die Prügelstrafe erlaubte.
    Deine Eltern und Sektenmitglieder deiner ehemaligen Gemeinde/Versammlung werden gebeten, dazu Stellung zu nehmen.
    Was werden sie tun?
    Werden sie sagen: "Ja, Kaspar wurde von seinen Eltern geschlagen, womit sie den Auftrag der Bibel ausführten, seine Kinder zu züchtigen", oder werden sie nicht eher leugnen, vor allem, da Gewalt gegen Kinder strafbar ist, und die Wahrheit nicht nur Schande über die Eltern, sondern auch über die Sekte, und somit über Gott selbst bringen würde?

    Was meinst du, warum Täter aus Kirchen oder Sekten, sowie deren Angehörige und Vorgesetzte,den sexuellen Missbrauch leugnen, und den Opfern oder anderen Schuld geben, nur nicht dem Täter? Der selbe Mechanismus!

  6. #6
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    Standard

    Liebe ObelixseinFrau,

    ich wollte damit nie andeuten, dass man den Schreibern der Artikel grundsätzlich nicht trauen dürfe. Es gibt hier schließlich noch ein Mittel zwischen „für bare Münze nehmen“ und „völliger Ablehnung“. ;-) Insofern stimme ich dir zu, dass oft auch das subjektive Erleben vermittelt wird und dahinter nicht nur eventuell verzerrende Verarbeitungsstrategien stehen, sondern oft auch wirkliche Schicksale, mit denen konfrontiert die Gemeinschaft jedes Wissen leugnet. Und sicherlich sollte jedem Vorwurf z.B. von Missbrauch nachgegangen werden – egal ob er sich letztlich als Tatsache oder als Fiktion herausstellt. Aber man muss dies vorsichtig tun, denn falsche Beschuldigungen untergraben nicht nur die Glaubwürdigkeit echter Opfer, sondern machen den vermeintliche Täter selbst zu einem solchen. Auf mehr wollte ich nicht hinweisen.

    Gruß Kasper

  7. #7
    ObelixseinFrau Gast

    Standard

    Ich habe meine eigene Biographie für meine Kinder geschrieben. Sie sollen es nach meinem Tod erhalten, damit sie einige Dinge verstehen können. Da sie zu Lebzeiten keinen Kontakt zu mir wollten, werden sie es so erfahren, wenn sie es denn wollen. Und wenn nicht, werden einige Dinge immer ein Geheimnis bleiben.
    In meiner Biographie habe ich versucht, so ehrlich, aber auch so taktvoll wie möglich zu sein, eine Gratwanderung, die nicht immer leicht für mich war, und viele alte Wunden aufgerissen hatte.
    Ich denke, dass es manchen ebenso so ging, die ihre Biographie aufschrieben, denn es bedeutet auch, sich der eigenen Schuld, der eigenen Verantwortung, den eigene Fehlern zu stellen.
    Nicht jeder kann es, jedoch in den meisten Sektenbiographien, die ich gelesen hatte, schien es zu klappen.

  8. #8
    manlovi Gast

    Standard Ich hoffe, das ist jetzt nicht zu ... strange ... na ja ... ist etwas viel geworden

    Ich habe es ja schon mal an "emma-smith" gesagt: Ich finde es gut und wichtig, dass Du Dich hier in diesem Forum - ich sag es mal vorsichtig: "zur Diskussion" stellst. Und ich bewundere (nein, falsches Wort ...) ich achte Deine Offenheit sehr. In meinen Augen ist das eine echte Chance - für alle, nicht nur für Dich. Deshalb würde es mich freuen, wenn Du bei dem weniger beleidigenden Stil der "Obelixseinfrau" bleibst und man mit Dir ins Gespräch kommen kann.

    Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich von solchen Biographien weiß, sie aber nicht lese, weil es mich eventuell zu sehr belasten würde. Sicher ist es gut, wenn man die informativen Details dazu verwenden kann, Aufklärung zu betreiben. Dunkle Ereignisse müssen ans Licht, das ist Fakt schon allein aus Gründen der Vorbeugung und auch "um das Leid ertragbarer" zu machen.
    - So ist mein Glaube!

    Der eine trage des anderen Last.

    Und so empfinde ich Dich hier auch. Du trägst viel, erträgst viel, und Dein Wunsch etwas von dieser Last abzugeben, ist für mich durchaus verständlich. Jedoch, wenn du immer wieder darauf hoffst, dass irgend ein Mensch (Mann oder Fau oder Deine eigenen Kinder) Dir Deine Last wirklich abnimmt, dann hoffst Du vergeblich. (Das erzürnt dich nicht, wenn ich so etwas sage, oder?) Denn wir Menschen sind einfach nicht in der Lage, dieses Opfer zu bringen. Wir sind nicht in der Lage, aus eigener Kraft die Schuld des Anderen zu vergeben, sondern wir machen uns immer wieder schuldig.

    Dein eigener (leiblicher) Vater hat sich an Dir schuldig gemacht, wenn ich recht erinnere und wenn die Geschichte stimmte, (Du hast mal gesagt, dass sie wahr wäre). Doch, wie sieht sie aus, die Biographie Deines Vaters? Wer hat sich an ihm vergangen. Welche Lasten hat er mit sich herumgetragen und an Dich auf so schmerzvolle Art abgegeben?

    Ich frage Dich, willst Du dieses Prinzip der Weitervererbung des Schmerzes - auf welcher ebene auch immer (körperlich zu Lebzeiten oder mental nach dem Tod) - weitervererben? Willst Du sterben und unversöhnt sein oder bleiben mit Deinen Kindern? Oder gibt es einen Weg der Versöhnung? Gibt es einen Weg der Hoffnung? Einen Weg, die qualvollen Schmerzen und Lasten abzugeben?

    Ich weiß, Du bist weit davon entfernt Dich auch nur ansatzweise auf Jesus einzulassen. Nicht schlimm. Auch Deine derben Reaktionen mir gegenüber - ich will nicht sagen, dass sie mich nicht treffen, das wäre gelogen. Du hast mich schon verletzt (wenn Du gleichzeitig "Obelixseinfrau" und "emma-smith" bist). Aber ich muss sagen, der Glaube an Jesus Christus hat mir geholfen, da durchzugehen, nicht "verletzt zu bleiben".

    Verstehst Du? Ich kann hier nur erkennen, dass es Leid auf der Welt gibt und dass die Aussage "Gott hat dieses Leid gewollt, sonst hätte er die Schlange nicht erschaffen und den Teufel nicht!" eine Lüge ist. Gott will nicht, dass wir leiden. Doch wenn wir der Lüge mehr glauben als Gott, dann leiden wir.

    Zum Thema Homosexualiät: Ich bin hetero, na und?!

    Shalom

    manlovi

  9. #9
    ObelixseinFrau Gast

    Standard

    Auf all die Antworten und "Anklagen" bezüglich des "Dauerthemas" Homosexualität, möchte ich das Folgende sagen:

    • Wenn nicht ich, wer dann? Wer würde hier sonst seine Stimme erheben, um Ungerechtigkeiten gegen eine sexuelle Minderheit anzuprangern?
    • Meine Kritik war gewöhnlich fundiert, und gelegentliche emotionale "Ausrutscher" geschahen, weil ich persönlich vom Thema betroffen bin.
    • Es ist eines "meiner" Themen! Eines der Themen, die mein ganzes Leben bestimmten.
    • Ich mag keine Fundis, egal ob christlich oder nicht!


    Ich will nicht, das andere meine Last (oder einen Teil davon) tragen, aber das sie versuchen meine Beweggründe zu verstehen. Mein Schmerz ist genau das:
    MEIN SCHMERZ!
    Nicht der anderer Menschen!
    Was meine Kinder angeht, so waren SIE es, die keinen Kontakt zu mir wollten, und nicht ich. Meine Tür blieb IMMER offen für sie, jedoch wollen sie nicht durch gehen, weil der preis dafür für sie zu hoch wäre.

    PS: Ja, Emma und ich sind ein und dieselbe Person! Und ja, alles was ich über das mit meinemvater berichtete, stimmt Wort für Wort! Und auch vieles andere, was ich unter den verschiedensten Nicks schrieb, während manches nur fürden entsprechenden Nick und die dazugehörige Legende kreiert wurde.

  10. #10
    manlovi Gast

    Standard

    Gut, ich danke Dir für Deine Offenheit und Dein Vertrauen.
    Wenn Du in großen Lettern schreibst, es sei Dein Schmerz, dann signalisierst Du damit eine Grenze. Das akzeptiere ich.
    Vielleicht möchtest Du zu einem anderen Zeitpunkt reden, oder gar nicht, das ist allein Deine Entscheidung. Auf jeden Fall finde ich es nach wie vor ganz stark, dass Du so ehrlich bist.

    An alle anderen, Christen oder nicht Christen, ich weiß nicht, wie ihr die Bibel lest ... ich weiß es nicht ...


 

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