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  1. #1
    maiby Gast

    Standard Ein schöner Urlaub / Maiby

    Hi, hier gibts ja so viel zu lesen; aber vielleicht hat ja einer Lust mit mir auf die Reise zu gehen; gibt noch viele Teile!

    Weihnachten war in diesem Jahr anders als sonst. Unsere Tochter Jana verbrachte das Fest nicht mit uns. Seit fünf Monaten war sie als Austauschschüler in Lanchester, in South Carolina, in den USA. In ihrer neuen Familie hat sie sich sehr gut eingelebt. Die Gastmutter Carrie ist in meinem Alter und wir verstanden uns per-fekt. Wir konnten uns über alle Themen erhalten. Fast jeden Tag schreiben wir uns E-Mails. Die Familie lud uns ein, den Urlaub mit ihnen zusammen zu verbringen

    1 - Wenn einer eine Reise macht!

    Am Abend des 24. Dezember war ich nicht müde. Ich versuchte gar nicht erst ins Bett zu gehen. Gemütlich saß ich alleine in der Stube und malte die letzten Striche an dem Porträt. Es sollte das letzte Weihnachtsge-schenk für Carrie werden. Ich hatte ein Foto von ihren beiden Kindern. Der große Jungs hieß Andrew und der kleine Chase. Das Bild war schon recht gut getroffen, aber ich versuchte es noch weiter zu verbessern.
    Gegen 3:30 Uhr weckte ich meinen Mann Peter. Er sah noch etwas „zerknautscht“ aus und sah nicht sehr fröhlich aus. Aber war es änderte sich, als er richtig wach wurde. Um 4:00 Uhr kam unser Kumpel, der uns, nach einer Tasse Kaffee, mit dem Auto zum Flughafen nach Hamburg fuhr.
    Pünktlich erhob sich unser Flieger. In Zürich erreichten wir den Anschluss. Dann saßen wir im Flugzeug. Neun Stunden, eine lange Flugzeit. Wir hatten von den vier Plätzen im Mittelblock genau die beiden in der Mitte. Es waren mit Abstand die schlechtesten Plätze. Ich konnte meine Beine in der enge kaum bewegen.
    Neben mir saß einer der größten und dicksten Amis, die ich überhaupt auf der Fahrt gesehen habe. Die Arm-lehne hatte der „Gute“ hochgeklappt, damit er auch noch einen Teil meines Platzes mit belegen konnte. Von Freundlichkeit keine Spur. Um meinen Frust etwas Luft zu machen, holte ich meinen Malblock und die Aqua-rellfarben heraus. Den größten Teil der Zeit pinselte ich an einem Aquarellbild. Als alle meisten Lichter im Flugzeug ausgeschaltet waren, konnten wir beide gut schlafen. Die Freude war groß, als wir in New York landeten. Wie alle trabten wir die langen Wege am Flughafen entlang. Es war alles perfekt ausgeschildert und wir folgten den Massen, um das Gepäck in Empfang zu nehmen. Freudestrahlend fanden alle Besitzer ihre Koffer und Taschen. Wir nicht! Warum soll auch alles glatt gehen! Eine unserer Taschen fehlte. „Wie gut“ dachte ich, dass ich die Geschenke für Jana und für Carrie nicht dort eingepackt hatte. Den Rest der Familie wollten wir erst später treffen und all diese Geschenke schwirrten jetzt irgendwo in der Welt herum. Ich warte-te bei unserem Gepäck und Peter ging los, um sich zu beschweren. Er hinterlegte unsere Adresse und alle nötigen Angaben. Er hatte eine Menge Englisch geübt, aber jetzt diese Sprache zu sprechen, war für ihn eine Herausforderung. In der Hoffnung unsere Tasche später wieder zu sehen, verließen wir den Flughafen.
    Die vielen gelben Taxis waren nicht zu übersehen. Peter hatte sich in vielen Büchern informiert.
    Die Fahrt nach Manhattan hatte einen stolzen Festpreis von 60 $. Aber es nützte nichts. Mit unsrem Gepäck wollten wir möglichst schnell zum Ziel. Wir hatten keine Lust herauszufinden, wie man mit dem Bus dort hin-kommt. Sicherlich hätte es ewig gedauert. So stiegen wir ein. Das Taxi fuhr mit quietschenden Reifen durch die breiten Straßen der Großstadt. Neugierig schauten wir aus dem Fenster und beobachteten die vielen Leuchtreklamen an den Hauswänden. Der Fahrer hielt an und
    die ersten Dollarscheine verließen Peters Hand.
    Unser Hotel war ein schmales hohes Haus. So eins mit Eisentreppen draußen an der Hauswand, wie man es von Bildern kennt von New York. An der Rezeption begrüßte uns ein Mädchen aus Thailand. Es war erstaun-lich, keiner verstand Deutsch! Aber ich begriff relativ schnell, was sie sagten. Peter kramte alle Brocken der englischen Sprache zusammen. Es reichte, sie verstand ihn gut. Als er die Kreditkarte zeigte, lächelte das Mädchen. Das hatte geklappt, wir durften durch die erste Tür gehen. Unser Zimmer war in der 4.Etage. Einen Fahrstuhl gab es nicht in diesem Haus. Wir begannen mit der große Schlepperei. Ich dachte: Wie gut, dass nicht auch noch die dritte Tasche dabei war. Ich schnaufte und schwitzte und musste zwischendurch Pause machen. Männer haben mehr Stärke. Peter war als erster oben und öffnete die Tür mit seinem Schlüssel.
    Wir betraten unser Zimmer. Es war wirklich kein Nobelhotel! Ich war zwar noch nie in einem Stundenhotel, aber so muss es wohl aussehen. Dankbar schaute ich in das Bad, es war recht gut erhalten. Allerdings war es so klein, das gerade eine Person dort sitzen oder stehen konnte.
    Im Zimmer standen zwei Betten, eine Kommode mit ein paar Schubladen und eine Campingliege. Das war ein uraltes Modell. „Ist es ein Trampolin?“ Peter schaute sich die Sache genau an. Da fehlten schon einige Federn. Es gelang ihm, sie ein wenig zu reparieren, so dass jemand darauf schlafen konnte. Wir überlegten, wer es wohl sein wird. Während ich mir etwas Wasser unter meine Achseln spritzte, saß Peter voller Span-nung auf seinem Bett und las seinen Prospekte und Karten.
    Die Neugier zog uns beide nach draußen. Wir zogen unsere dicken Jacken an, denn das Wetter war nicht gerade berauschend. Leichter Nieselregen, ließ alles etwas grau aussehen. Wir schlenderten die Straße ent-lang und herum um den Häuserblock. Wir achteten genau auf den Weg und hofften uns nicht zu verlaufen. „Oh, ja!“ Da war unser Hotel wieder. Unsere Schleifen wurden langsam etwas größer. Wir spazierten an Chi-na Imbiss Buden, MC Donald und vielen verschiedene Gaststätten vorbei. So richtig war uns nicht klar, ob wir etwas essen wollten. Jeder dachte; „Vielleicht kommt Jana auch früher als geplant.“ So beschlossen wir, mit Kaffee und Donats wieder auf unser Zimmer zu gehen.
    Ich saß auf der Fensterbank und schaute voller Spannung auf die Straße hinunter. Mindestens jedes zweite Auto war ein Taxi. Aber alle fuhren sie vorbei. Es war wirklich Zeit unser Kind wieder zu sehen. Ob sie sich wohl verändert hat? Wie wird Carrie sein? Endlich hielt ein Taxi an. Ich konnte die beiden sehen. Ich freute mich riesig. Wir liefen die Treppen hinunter, um sie zu begrüßen. Da war sie wieder zusammen unsere Fami-lie. Unser Kind hatten wir wieder in den Armen, ein tolles Gefühl. Auch Jana strahlte, sie war fröhlich, genau wie immer. Doch sie war etwas fraulicher geworden, vielleicht auch ein wenig ruhiger und ausgeglichener. Es wird halt Erwachsen das Kind.
    Carrie war so wunderbar unkompliziert und spontan, es begeisterte mich. Beide verschnauften eine Weile. Wir machten Pläne und stellten einstimmig fest, dass wir alle Hunger hatten. So ging es wieder hinaus in die nasse Nacht. Das mexikanischen Restaurant bei uns an der ecke sah schon von
    Weiten sehr interessant aus. „Ja“ sagten Jana und Carrie und wir verließen uns auf ihren Tipp. Die Einrich-tung war nett und wir hatten ein Tisch in einer Ecke ganz alleine für uns. Da war es wieder unser Problem. Eine hübsche Speisekarte, doch so uninteressant, wenn man es nicht übersetzen kann. Ich machte es mir immer recht einfach. Da ich so ziemlich alles mag, sagte ich, wenn jemand bestellt: „Das selbe bitte!“. Aber Jana konnte uns als Dolmetscher auch gut raten. So hatten wir alle gewählt und das Essen kam nach einer kurzen Wartezeit. Peter stocherte auf seinem Teller herum und rümpfte die Nase. Carrie sah es sofort. Sie reichte ihm eine Gabel ihres Gerichts zur Probe. Er grinste, es schmeckte ihm besser. Nichts leichter als das, ruck zuck waren die Teller getauscht und alle waren zufrieden. Alles war lecker und wie immer hatte man viel zu viel zu gegessen. Mit vollem Bauch waren wir fest entschlossen, noch ein ordentliches Stück zu marschie-ren. So ein Spaziergang hilft immer.
    Wir hakten uns unter und erzählten den ganzen langen Weg, auch wenn unserer Englischkenntnisse nicht perfekt waren, hatten wir genug Gesprächsstoff. Wir bewegten uns gut gelaunt in Richtung Stadtmitte. Je dichter wir kamen, umso mehr Leute wurden es. Schon von weitem fiel uns der helle Schein auf. An einer Hauswand waren Schneeflocken aus Lichterketten angebracht, die nach klassischer Musik hellblau leuchte-ten. In der Mitte der Menge war eine Eislauffläche. Aber es gelang uns nicht, uns bis zum Rand vor zu arbei-ten, um die Schlittschuhläufer zu sehen. Der Gedanke selber zu fahren, verging uns schnell, als wir die lange Schlange sahen. Eine Menge Leute warten
    Darauf auf diese Eisfläche zu dürfen.
    Der größte Tannenbaum der Welt leuchtete mit seinen bunten Lichtern weit über alles hinaus. Ich weiß nicht wie viele tausend rote, grüne, blaue und Gelbe Lampen er hatte. Hell angestrahlt war das große Gebäude des „Rockefeller Center mit dem „Top of the Rock“, deren Spitze wir später erforschten.
    Der Rückmarsch bis zum Hotel wurde ohne Bus und Bahn immer länger. Nur langsam wurden die Nummern der Straßen wieder kleiner. Bis zum Ziel waren es noch zwanzig Blöcke. So entstand bei uns der Ausdruck für einen langen Spaziergang „ Twenty blocks go“ „Zwanzig Blöcke gehen“, der in unseren Wortschatz auf-genommen wurde.
    Glücklich erreichten wir wieder unser Zimmer. Es gab eine kleine Bescherung, denn es war immer noch Weihnachten. Jana kuschelte sich in der Mitte des Ehebetts zwischen Peter und mir ein. Carrie hatte freiwillig die klapprige Liege okkupiert. Wir wollten ihr diesen Wunsch nicht abschlagen. Schnell gingen bei mir die Lichter aus, denn zu diesem Zeitpunkt war ich bereits 44 Stunden auf den Beinen.

  2. #2
    maiby Gast

    Standard

    Ja, soll ich jetzt mehr reinstellen, oder nicht; ich machs einfach!

    2 - Breakfast in Amerika

    „Good morning“ sagte Carrie und lächelte mich an. Genau dieses „Good morning“ hatte ich so viele Male in E-Mails geschrieben. Jetzt auf einmal kam es aus meinem Mund. Etwas leise vielleicht, aber Carrie hörte es. Und neben mir räkelte sich das Janakind, als wenn es nie anders war.
    Wir zogen uns an und freuten uns auf unser erstes Frühstück in den USA. Peter hatte gelesen, dass das amerikanische „Breakfast“ nicht besonders berühmt ist. So erwarteten wir auch nicht viel. Munter flitzten wir die Treppen herunter zur Rezeption. Auf der roten Couch am Empfang sollte es den Kaffee geben. Leider war nichts zu sehen. Die zwei, die die englische Sprache konnten, bekamen schnell heraus, dass irgendwas nicht geklappt hatte. Es stellte sich heraus, dass frühestens in einer Stunde mit einem Kaffee zu rechnen war. Das behagte uns überhaupt nicht, wir trabten traurig wieder hinauf aufs Zimmer und beschlossen in ein Re-staurant in der Nähe zu gehen. Das war eine wirklich gute Idee. Dort wurden wir mit einen richtig netten bun-ten Frühstück bewirtet. Das Geschirr war leuchtend blau und orange. Es gab gebratene Speckstreifen „Ba-con“ mit Rührei und so eine Art Kartoffelpuffer mit groben Raspeln. Die großen Tassen mit Kaffee wurden immer wieder nachgefüllt. So waren wir prima gestärkt für den Tag und konnten uns den Sehenswürdigkeiten der Stadt widmen.
    Unser erstes Ziel war das „Empire State Building“. Schon am Eingang des Hauses hielten wir den Atem an. Mächtig, gewaltig! Links und rechts wehten die Flaggen der USA. Wir folgten den Pfeilen, und die Schlange wurde immer dichter, bis wir standen. Zu beiden Seiten waren große Tafeln mit Hinweisen aufgestellt. Auch in Deutsch hätte ich sie nicht gelesen und nun erst recht nicht. Es begann der Sicherheitsbereich. Alle Hand-taschen aufs Band, die Kamera in die Schale, alles raus aus den Hosentaschen zum Durchleuchten. Erst jetzt konnten wir das Ausmaß dieses Vorhabens sehen. Alle Leute standen brav in den mit Kordeln einge-zäunten Gängen. Eigentlich wusste ich nicht so genau, was da eigentlich abgehen sollte. Jana schien nicht begeistert. Auch Carrie wippte unruhig von einem Bein auf das andere. Sie hatte Schmerzen in der Hüfte und das Stehen tat ihr nicht gut. Auch Peter war sich nicht mehr sicher, denn es ging überhaupt nicht vorwärts. Wir erkundigten uns und erfuhren, dass wir sicher noch 4 Stunden stehen würden und es früh am Morgen immer ganz leer ist. Es war eine sehr sinnvolle Entscheidung, wir brachen diese Aktion ab.
    Doch noch an diesem Abend gelang es uns in 260 Meter Höhe über die Straßen von New York zu schauen. Wir schlenderten noch einmal zum „Rockefeller Center“, um nun auch ein paar Fotos zu knipsen. Am Vor-abend hatte Peter seine Kamera nicht dabei. So besichtigten wir das Gebäude „Top of the Rock“ Nachdem wir den beachtlichen Eintrittspreis gezahlt hatten, konnten wir direkt zum Fahrstuhl durchgehen. An der De-cke hatten sie eine Art Kinoleinwand geschaffen, die den echten Fahrstuhl in 3D simulierte. Wir standen wie die Heringe im Glas und so ging es hinauf in die 70. Etage. Inzwischen war es dunkel, und es wehte eine steife Brise. Es war so ein Wahnsinn. Hohe Häuser mit viel Licht und Farbe. Die Marktwirtschaft lebte dort oben richtig auf. An jeder Ecke standen Fotografen, um dich zu knipsen und dich im Anschluss ordentlich zur Kasse zu bitten.
    Am nächsten Morgen machten wir uns rechzeitig auf die Socken. Wir hatten uns gar nicht erst vorgenommen, das Frühstück im Hotel einzunehmen. Als wir am Empfang vorbei gingen, sahen wir die Vielfalt. Zwei Kisten mit jeweils zwölf verschiedenen Donats standen auf dem Tisch und der Kaffee war in einem großen Tetra-pack. Ich habe nicht rausbekommen, ob sie da heißes Wasser zugießen, oder ob sie ihn gleich kalt trinken.

  3. #3

    Standard

    danke bin schon gespannt auf den nächsten teil

  4. #4
    maiby Gast

    Standard

    Oh, bitte, gerne!
    3 - Big Apple NYC

    Die Stadt sah bei dem Wetter immer noch recht grau aus. Der erste Laden in den wir in Amerika gingen, war ein Fotoshop. Wir kauften uns zwei Regenschirme, damit wir nicht völlig durchnässten.
    Am „Empire-Gebäude“ konnten wir ohne Wartezeit in allen Gängen entlang gehen. Es gibt über 70 Fahrstüh-le. Einer von ihnen brachte uns nach oben. Dieser Turm ist 443 Meter hoch und hat 102 Etagen. Aber ganz bis oben kommt man nicht, die Plattform zum Laufen ist im 86. Stockwerk.
    Im Gebäude war ein Laden. Da gab es die „Tausend Dinge, die die Welt nicht braucht.“ Klimbim so weit das Auge reicht. Es ist erstaunlich, auf was für Waren die Industrie dieses Gebäude verewigt hat. …und alle Leu-te wie im Wahn, damit sie noch eines dieser gar so tollen Souvenirs erhaschen.
    Auch Carrie schlug zu und kaufte ein Andenken für mich. Es war ein kleiner Metallanhänger, ein Apfel mit der Silhouette von NYC. „Big Apple“, das ist der Spitzname der Stadt. Jetzt hängt er bei mir zu Hause an der Lampe über dem PC. Wenn ich ihn sehe, denke ich gerne zurück.
    Drei Millionen Touristen sollen pro Jahr dort oben herumkrabbeln. Ein großer Teil davon war sicher mit uns zusammen dort oben. Wir genossen diesen genialen Blick über die ganze Stadt. Ich kann es kaum beschrei-ben und auch Fotos sind kein Vergleich mit diesem Erlebnis. Man muss es selber sehen, selber erleben! Jetzt am hellen Tag konnte man die Häuser, Flüsse und das Meer noch viel besser erkennen. Überall stan-den Tafeln mit den Namen der Gebäude. Ganz in der Ferne sahen wir das Tor von NYC. Wir schmiedeten Pläne für den Tag.
    Auf dem Weg zum „Subway“ der U-Bahn kamen wir an einem großen Kaufhaus entlang. Unzählige Men-schen strömten hinein und heraus. Janas Augen leuchteten endlich richtig „Shoppen!“. Da es gerade wieder anfing zu regnen, willigten wir ein. „Macy“ heißt dieses Haus und es hatte satte 10 Etagen, auf jeder hatten wir den Fuß. Schon zu Hause hatte ich überlegt, was ich denn wohl brauchen würde. Peter und Jana lieben es, wenn sie mir beim Suchen helfen können, aber mir fiel nicht recht etwas ein. Ein neuer Badeanzug war absolut die einzige Idee, aber so was hatten sie nicht um diese Jahreszeit.
    Wir schlenderten an allen Sachen vorbei. Jana und Carrie „schnöserten“ die Ballkleider durch, die sie auf Janas Abschlussball tragen könnten. Zum Kauf ist es leider nicht gekommen. In der Teenagerabteilung wur-de unser Kind dann allerdings noch fündig und es klappte mit einem neuen T-Shirt und einer Hose.
    Wir betraten den U-Bahnhof. Am Automaten kauften wir Fahrkarten. Peter, Carrie und Jana hatte damit gut zu tun. Da brauchte ich mich nicht einmischen! Alle gingen durch die Schranke, nur ich nicht! Meinen Fahr-schein wollte der Automat nicht. Alles blinkte und nichts ging – Kein Durchgang! Ein Mitarbeiter des Perso-nals brüllte in sein Mikrofon und es schnarrte in Englisch. Sicher wollte er mir helfen und mir etwas erklären, aber es hatte keinen Sinn, ich verstand ihn überhaupt nicht. Zum Glück kam eine junge Frau und rettete mich, indem sie eine Tür für mich öffnete, durch die ich den anderen folgen konnte.
    Wir fuhren einige Stationen zum südlichsten Teil von Manhattan und spazierten in Richtung Meer. Es war richtig kalt geworden. Es blies ein eisiger Wind. Wir hatten Schals und Mützen weit ins Gesicht gezogen. Da tauchte sie vor uns auf die „Statue of Liberty„ Wir sahen sie von weiten. In echt! Sie war ziemlich grün, wie auch all die bunten Souvenirs, die es zu kaufen gab. In allen Formen, Größen und Farben. Einmal wollte ich jetzt auch mitkaufen wie alle „Touris“!
    Ich suchte eine ganz kleine Statue für meinen Vater aus, der sich so mit mir gefreut hat auf diese Reise. Die wollte ich ihm mitbringen, denn er war es, der dazu beigetragen hat, dass wir diese Reise überhaupt finanzie-ren konnten.
    Dann entdeckten wir die kilometerlange Schlange der Besucher, die auf die Fähre wollten, um nach Liberty Island überzusetzen. Brav standen alle in einer Reihe, ohne Hektik und ohne Gemecker. Ich denke so 7-8 Stunden hätte man einplanen müssen! Aber wir hatten alle keine Lust unsere kostbare Zeit mit dem Anste-hen zu verschwenden. So war dieses Thema für uns schnell erledigt.
    Auf dem großen Platz konnten wir jede Menge lebende Freiheitsstatuen anfassen. Junge Leute hatten tolle Kostüme an, sie waren wirklich gut zu recht gemacht und alberten mit den „Tourist“ herum. Sie hofften auf das große Geld. Darauf, dass sich jemand mit ihnen als Hintergrund fotografieren möchte. Wir knipsten sie einfach mal so, das kostet auch nichts.
    Peter brachte uns mit der Karte zum „Ground Zero“, zum Ort an dem am elften September das “World Trade Centre” die „Twin Towers“ zerstört wurden. Die Türme müssen irre hoch gewesen sein. Ein riesiger weißer Zaun, wohl gut drei Meter hoch umschloss diesen riesigen Komplex. Große Kränze mit roten Schleifen und Tafeln mit vielen Fotos waren in Abständen angebracht. Stumm und beeindruckt sahen alle in dieses große Loch und erinnerten sich an diese Katastrophe. Sie haben den Grundstein für den „Freedom Tower“ gelegt. Man spricht davon, dass New York wieder aufsteigen werde. Zum zehnten Mal in der Geschichte wird in Manhattan das größte Gebäude der Welt entstehen.
    Unsere Füße waren lahm. Peter war voller Energie. Wir drei Frauen trabten hinterher und unsere Lust wurde immer kleiner. Peter wollte die „Brooklyn Brücke“ sehen. Wir sahen sie schon aus der Ferne, aber es reichte ihm nicht. Er wollte rauf: „Bis zum ersten Tor“ bettelte er. Ich denke, jede von uns Frauen wäre gerne am Rand in einem Cafe sitzen geblieben und hätte gewartet, bis er fertig wäre. Aber es war kein Cafe da und so gingen wir mit. Wenn ich zu Hause die Fotos ansehe, ist es gut sagen zu können: „Da waren wir!“
    Wir packten unsere Koffer, schleppten sie wieder die Treppen herunter und verließen unser Hotel. Ein Taxi zu bekommen ist in dieser Stadt kein Problem. Einer stellte sich auf die Straße und hielt die Hand hoch. So-fort hielt ein Auto an. Der Taxifahrer war nicht sehr freundlich. Mit viel Mühe schaffte er es, unser ganzes Gepäck ins Auto zu verstauen. Wortlos brachte er uns zum Busbahnhof. Es gelang uns unser Gepäck auf-zugeben, damit wir die letzten Stunden in der Großstadt genießen konnten. Wir schlenderten den „Timesqa-re“ entlang. Es war alles voller Menschen, laut und es stank nach Autoabgasen. Tausende bunt blinkende Reklamen strahlten an den Hauswänden. Das große Theater-, Kino- und Amüsierviertel war etwas unge-heuer. Wir rannten mit dem Strom mit und stoppten am Hardrock Cafe. Besonders glücklich sahen wir alle nicht aus. Wir gingen hinein, nur weg von dem Krach der Straße. Es gab schwarze T-Shirts mit irrer Schrift, eine Harley als Dekoration….Carrie nutzte noch die letzte Chance ein Schnäppchen zu machen und sie fand ein Bierglas für die Sammlung.
    Die letzte Zeit verbrachten wir in der vollen Nichtraucher-Wartezone im Busbahnhof. Ein Penner, leicht ange-säuselt, hatte seinen Auftritt. Er sah mächtig schräge aus. Genüsslich öffnete er eine Dose Bier und trank sie. Alkohol in der Öffentlichkeit ist verboten! Es dauerte nicht lange, da kamen zwei Polizisten. Sie ließen sich die Papiere zeigen, sperrten so nach und nach alles ab. Ein richtiges kleines Schauspiel. Extra für uns, spannend und so verging die Wartezeit sehr schnell. Wir stiegen in den Bus, fünf Stunden Fahrt bis nach Ithaca.

  5. #5

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    danke und freu mich wieder auf die fortsetzung

  6. #6
    maiby Gast

    Standard

    ; na denn mein Leser!
    4 - Thanksgiving Essen

    „Aufwachen, wir sind gleich in Ithaca“ hörte ich es neben mir im Bus. Ich schmunzelte, denn an diesem Wort „Ithaca“ kann man einen richtigen Amerikaner entdecken. Peter konnte das typische „TH“ trotz vielen Übens nicht richtig. Die Zungenspitze muss zwischen die Zähne, dass ist schwer für uns Deutsche.
    Draußen war es schon dunkel und wir waren froh, dass Carries Mann, Barry uns abholte. Er sah aus wie „Roger Whittaker“. Auch er sprach sehr langsam, so konnten wir ihn wirklich gut verstehen. Zwischendurch kam immer ein Satz an mich:„Are you o.k.? Say, Yes!“ Ich nickte, denn es war alles O.k. Wenn er mich später anschaute, brauchte er gar nicht mehr fragen, ich sagte gleich: „Yes: O.k.!“
    Sie erklärten uns, dass Barrys Mutter schon sehr alt sei und ziemlich krank. Wir wurden gebeten kein Parfüm zu nehmen im Haus, weil sie darauf allergisch reagiert. Es war eine schöne Sache. Sie hatte ein eigenes Haus, in das sie sich zurückziehen konnte. Das zweite Haus stand das ganze Jahr leer bis Barry mit seiner Familie anrückte. Es war groß genug für uns alle und Mom konnte zu Besuch kommen, wenn es ihr gefiel. Die beiden Kinder waren froh, dass ihre Mutter wieder da war. Auch uns begrüßte sie herzlich. Mom war eine schlanke weißhaarige Frau, sie hatte eine raue Stimme und konnte das „R“ gut rollen.
    Die Einrichtung des Hauses sah schon ein wenig kahl aus. Die Wände waren leer und es wäre noch gut Platz für ein paar Bilder. Zum Glück hatte Carrie die Dekoration mitgebracht und „Ach, wie schön!“ Es war wieder Weihnachten. An den Gardinenstangen waren zusätzlich Weihnachtsgirlanden mit einer roten Schleife ange-bracht. Aus der Ecke strahlte mich ein künstlicher Weihnachtsbaum an. Er war nicht gerade der Schönste, mit seinen blauen Kugeln und den weißen Fransenketten. Wahrscheinlich hatte er so einen hohen und kah-len Stamm, damit die vielen Geschenke besser darunter stehen konnten. Auch wir holten unsere Tasche mit den Geschenken, die der Flughafen hinterher gesendet hatte. Alle packten fleißig aus. Auf beiden Seiten war wohl so Einiges dabei von den Überraschungen, von denen man sagt: „ Nicht schlecht, brauche ich aber nicht!“
    Mein gemaltes Porträt kam übrigens ganz prima an. Jetzt, wo ich die beiden Brüder gesehen hatte, war auch ich sicher, sie gut getroffen zu haben. Carrie standen fast die Tränen in den Augen und sie nahm mich fest in ihre Arme.
    Barry hatte zu Weihnachten eine teure Flasche Whisky geschenkt bekommen. Es wurde erzählt, dass sie 65$ gekostet hat. Peter wurde gefragt, ob er einen testen wolle. Er freute sich, denn das Angebot an Alkohol war auf dieser Reise wirklich sehr klein. Es klapperte in der Küche. Barry servierte das edle Getränk im Pappbecher! Typisch! Peter war ziemlich entsetzt! Hier zu Hause ist es eins der Sachen, die er am Liebsten seinen Freunden berichtet.
    Das Allerbeste an diesem kleinen Heiligen Abend war, dass alle Tierfreunde im Zimmer verteilt auf dem Tep-pich saßen. Es tobte und flitzte um uns herum. Drei kleine Kätzchen begannen gerade sich für das Spielen zu interessieren. Jana und Andrew hatten sich jeder eine schwarze Katze ausgesucht. Der dritte Kandidat war auch der Beste. Ein kleiner graumelierter Kater. Genau so ein Knäuel hatte ich auch, als ich so alt war wie Jana jetzt. Viele Jahre hat er mich begleitet. Auch das Schnurren hatte er gut im Griff. Wenn er nicht gerade spielte, saß er in meinem Arm und ließ sich verwöhnen. Barry wollte sie im Paket nach Deutschland schicken und sagte: „Germany-Cat!“. Ich grinste. Peter schimpfte sofort: „Never!“ (Nie). Eine Katze wäre das Letzte, was er sich für zu Hause wünschte.
    Später hörte ich zwei, drei laute Worte von Carrie. Die Kinder standen sofort auf und gingen ohne Worte in ihre Zimmer. Da herrscht noch Zucht und Ordnung! Voller Respekt verschwanden auch wir.
    Unser Standort war jetzt direkt unter dem Ontario See, im Gebiet der „Finger Lakes“. Auf der Landkarte kann man die Seen erkennen, sie sehen wirklich aus wie Finger. Dort herrschte ein raues Klima. Es war windig und es lag Schnee, der auch keine Anstalten machte zu tauen. Wir mummelten uns warm an, für einen großen Naturspaziergang. Der Parkwanderweg, der uns zum Wasserfall mit dem Namen „Taughan-Nock-Falls“ füh-ren sollte, schlängelte sich neben dem fließenden Wasser entlang. Ausgelassen tobten wir im Schnee und nutzten jede Gelegenheit, dem Nassen nah zu sein. Dann standen wir vor dem Wasserfall. Es war schon ganz beachtlich, auch wenn es nun nicht die „Niagara Fälle“ waren, auf die Peter sich eigentlich schon ge-freut hatte.
    Es erstaunt mich immer wieder, wo das ganze Wasser herkommt, das Tag und Nacht den Berg herunterläuft. Man fühlte den leichten Wassernebel in der Luft. Die ganze Umgebung war dick vereist, ein idyllisches Bild. Peter hielt es natürlich fest, bevor wie den Rückmarsch antraten. Mit jedem Schritt freuten wir uns mehr auf unser „Thanksgiving- Essen“. Es sollte also wirklich ein Tag werden ohne Fastfood.
    Carrie war zu Hause geblieben, um zu kochen. Sie hatte in der Küche noch jede Menge zu tun. Ich störte sie und konnte ihr gleich helfen, die Vanillesoße zu rühren. Zum Dessert sollte es Bananen-Pudding geben. In einem Tablett lag schon eine Schicht Bananenscheiben. Nun folgte Biskuit-Plätzchen und die Soße kam noch oben drauf. Es sieht zwar etwas merkwürdig aus, aber es schmeckt.
    Peter schaute zu mir und sagte erstaunt: „Du hast Spaß in der Küche!“ Wir waren schon oft mit vielen Freun-den im Urlaub, jedes Mal gab es Streit mit den Frauen. Sie genießen es alle, den Abwasch gemeinsam zu machen und zitieren den Spruch: „Viele Hände machen der Arbeit schnell ein Ende!“ Inzwischen habe ich es begriffen, dass ich anders bin: Viele Hände und ich bin mit den Nerven am Ende. Aber mit Carrie war es an-ders. Wenn ich sie ansah, wusste ich gleich, was sie als nächstes vor hat und ich konnte ihr helfen. Wir wa-ren ein wirklich gutes Team.
    Die Kartoffeln waren in ganz kleine Stücke geschnitten und lagen im Topf, wie Ananas in der Dose. Als sie gar waren, wurden sie mit einer Art Schlagring in der Hand gestampft. Da auch das Wasser nicht abgegos-sen wurde, war dieser Brei etwas durchsichtig. Von Butter und Milch keine Spur. An jeden Platz stellten wir einen großen Becher voll Leitungswasser. Carrie füllte auf und rief die anderen. „Na ja“ dachte ich etwas skeptisch, Peters Blick sah ähnlich aus. Auf meinen kleinen Frühstücksteller lagen nun ein halbes Ei, ein Löffel Stampfkartoffel, ein Löffel mit süßen Möhren und noch zwei Haufen, die nicht so genau zu definieren waren. Es wurde ein Glas mit Marmelade von Preiselbeeren herum gereicht und wärmstens empfohlen. Zwei leichenblasse, weiße Bruststücke Geflügelfleisch bildeten den Höhepunkt. Es sah aus, wie ein Stück vom Bombenhuhn. Später konnte ich in der Küche allerdings das Gerippe mit den Keulen nach oben im Topf se-hen. Es muss wohl ein Truthahn gewesen sein. Aber so lecker wie unser deutscher Entenbraten sah es nicht aus.
    Für die Autofahrt nach South Carolina wurde unser Gepäck in mehrere Müllbeutel eingewickelt und schon am Abend auf der Ladefläche des Tracks verstaut. Wir beiden Frauen erledigten die Endreinigung und hatten selbst dabei viel Spaß.
    Das Wecken war am Silvestermorgen zu um 5.00 Uhr morgens geplant. Irgendwie ist es allerdings doch 7:00 Uhr geworden. Ohne Kaffee, nur aufstehen und losfahren, so war es abgemacht. Wie ferngesteuert zog ich mich an und stieg ins Auto. Als die Tür wieder zuknallte, schlief ich selig ein.

  7. #7
    maiby Gast

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    5 - Silvester im anderen Land

    Seit elf Stunden saßen wir im Auto, was für eine lange Zeit. Peter war sehr froh, dass er nur Beifahrer war. Die Familie war extra mit zwei Autos gekommen, damit auch wir Platz hatten. So brauchten wir kein Auto zu mieten.
    Mit seinem Handy sendete er Silvestergrüße nach Deutschland. Die Erinnerung daran kam uns, als wir zu Hause die Rechnung sahen.
    War es wirklich der richtige Tag? In Deutschland sollten die Sektkorken knallen und wir fuhren mit 75 Meilen pro Stunde immer den Highway entlang, gerade auf South Carolina zu. Am Himmel nicht eine Rakete, keine Knaller und überhaupt schien das Neue Jahr hier Niemanden zu interessieren.
    Wir stoppten, denn Carrie war müde und sie brauchte eine kleine Pause. Die Autos wurden voll getankt. Je-der ging auf Toilette und auch die kleinen Hunde. Carrie schrie mit greller Stimme: „ go pi, go pi“. Sie sollten sich an dieses Geräusch gewöhnen und auf Befehl ihr Geschäft erledigen. Sie hüpften auf der Wiese herum und es klappte auch. Peter nutzte die Chance und kaufte eine Kiste „Berliner“, na ja „Donaus“, wie die Amis halt sagen. Aber Alkohol gab es an der Tankstelle nicht, keine Flasche Sekt.
    Weiter ging es. Endlich tauchten die Lichter von Lancaster auf. Wir erklärten Barry unsere Tradition und un-sere Problem, keinen Sekt zum Anstoßen zu haben. Kurze Zeit später bog er zu einem Laden ab. Der Schlüssel steckte schon im Schloss der Tür und es sah sehr schlecht aus! Da waren wir also im großen Ame-rika und nach 19.00 Uhr gab es nichts zu „saufen“. Verrücktes Amerika: so war das also gemeint. Doch Barry war ein echter Freund, er hatte noch eine Idee er gab nicht auf. Er fand eine Kaufhalle die geöffnet war. Mit der ganzen Familie schritten wir zur Alkoholsuche. Wir fanden jede Menge Sekt. Die Bezeichnung auf den Etiketten war uns genauso egal, wie der Preis. Wir griffen eine Flasche und gingen zur Kasse.
    Mit einer ordentlichen Geschwindigkeit raste Barry am Wald entlang, es wurde immer dunkler, alle Lichter verschwanden wieder. Ich schaute aus dem Fenster und wunderte mich: „Hier soll noch jemand wohnen?“ fragte ich mich. Tatsächlich, links und rechts am Straßenrand standen Briefkästen. Jeder sah aus wie ein Polizei-Blitzer.
    Plötzlich bogen wir scharf in die Einfahrt ein. Das Haus der Familie Ford lag inmitten von vielen Bäumen vor uns. Es hatte eine ungewohnte Form, wie es wohl so auch kein zweites gibt. Es war mit schwarzen Brettern gebaut und etwas mit Rot abgesetzt. Das Dach war rund und aus Blech.
    Wir rannten Barry mit all unserem Gepäck hinterher. Der erste Raum war eine Art Vorflur. Zwei große Kühl-schränke hatten hier Platz. An der Seite stand ein großes selbstgebautes Regal mit jeder Menge Futter für Tiere, Töpfen und Schalen. Es schien möhlig, aber es war alles am richtigen Platz. Da alle Schuhe bereits in einer Ecke standen, wollten wir auch unseren die Möglichkeit geben, dabei zu sein.
    Hinein ging es in die gute Stube! Gleich kamen wieder Weihnachtsgefühle auf. Der erste Blick fiel auf den großen kunterbunten Tannenbaum. Auf der Treppe saßen zahlreiche Teddys und Snupi´s in allen Varianten. Auf dem weißen glitzernden Kunstschnee war eine Eisenbahn liebevoll gestaltet. Das ganze Zimmer war voll mit vielen weihnachtlichen Kleinigkeiten. Auf dem Foto hatte ich diese Dekoration bereits gesehen, aber so in echt sah es noch viel netter aus.
    Ich war sehr froh, dass es nicht so eine piekfeine Vorzeigewohnung war, in der man vom Fußboden essen könnte. Nein, hier konnte man sehen, dass hier jemand wohnt.
    Wir wurden in Janas Zimmer einquartiert. Es war klein aber sehr nett eingerichtet. Gegenüber vom Schreib-tisch wächst ein dicker Baum mit zwei Stämmen.
    Es war wirklich nicht viel Platz in diesem kleinen Haus. Die beiden Jungs hatten auch jeder nur ein winziges Zimmer. Janas Notlager wurde in einer Bücherecke aufgebaut. Die Liege füllte den gesamten Innenraum komplett aus.
    Carrie war froh, endlich wieder zu Hause zu sein. Es dauerte nicht lange, da kam sie wieder aus ihrem Zim-mer und hatte bequeme „Tobersachen“ an. Ihre Schwester schaute mit ihrem Freund ein. Sie hatten, wäh-rend alle weg waren, auf Haus und Hof geachtet.
    Barry packte die zahlreichen Kisten mit Nahrungsmittel aus und suchte für uns alle etwas Essbares. So ent-schieden wir uns für ein „Sandwich“. Hört sich schon besser an, als eine einfache Stulle. In der Küche waren alle Sachen in einer Reihe aufgestellt. Salatblätter, Tomaten, die Reste vom Truthahn und Käse, dazu gab es windelweiches Weizenbrot. Auch wenn es nicht traditionell Kartoffelsalat mit Bockwurst war, schritten wir einer nach dem anderen an diesen Platz, und mampften es mit viel Appetit.
    Besonders schön an diesem kleinen Heim war der Pool. Ein angebauter Schuppen mit allerhand verschiede-nen Materialien verkleidet. Die Wände hatten Bambusstangen und die Decke diese Badematten, auf denen man am Strand liegt. Sie hatten bunte Lampen aus Korea aufgehängt. Sie waren sicher von der Gastschüle-rin, die im letzten Jahr in dieser Familie lebte. Jede Menge Kerzen in Gläsern, in allen Duftnoten waren am Rand aufgestellt. Das Becken war mit leuchtend türkisfarbener Folie ausgeklebt. Das Wasser lud, mit gleich bleibender Temperatur von 35 °C zu jeder Tageszeit zum Schwimmen ein. An diesem Tag lockte es beson-ders, So sprangen wir ins Wasser und hatten viel Spaß. Es ging also auch ohne „Dinner for one“ im Fernse-hen.
    Inzwischen war es schon nach 23:00 Uhr. Einige Schlafanzüge waren inzwischen schon aufgetaucht. Da kam schon etwas Müdigkeit auf. Peter streikte. „Jetzt wird nicht geschlafen!“. Das traute sich auch keiner. Wir spielten noch etwas mit den Katzen. Zwei schwarz-weiße Hundebabys, kleine Chinesische Schopfhunde, durften unter Aufsicht mit in die Stube. Sie hatten es noch nicht so richtig verstanden, dass man sein Ge-schäft draußen erledigen muss. Sie waren sehr wild und klebten ständig zusammen.
    Peter öffneten die Flasche Sekt. Wir fanden im Schrank vier gleiche Gläser. Die beiden Teenager durften „zur Feier des Tages“ auch ein kleines Schlückchen trinken, welches wir in ein Saftglas gossen.
    Prosit Neujahr! Da startete es auch bei uns, das Jahr 2006. Wir aßen jeder noch einen Berliner und ehe wir uns versahen, waren alle im Bett verschwunden.

  8. #8

    Standard

    Zitat Zitat von maiby Beitrag anzeigen
    ; na denn mein Leser!
    danke für die geschichte les ich gern und bin sicher ich bin nich der einzige leser traut sich wohl sonst nur niemand dazwischen zureden

  9. #9
    maiby Gast

    Standard

    6 - Viele Tiere und ich

    Die dünne Zudecke mit dem bunten Dschungelmuster hatte ich mir weit über den Kopf gezogen. So richtig warm war es nicht. Federbetten, so kuschelige wie zu Hause, gibt es wohl nicht in Amerika?
    An meiner Bettseite war auf dem Fußboden ein Gitter eingebaut. Daraus strömte in Abständen warme Luft heraus. Die Pumpen machten es zu einem lautstarken Erlebnis. So arbeitet die Heizung dieses Hauses. Wir beschlossen: „Dann lieber erfrieren!“ Bücher sind doch sehr nützlich, ein großes und schweres aus Barrys Sammlung legten wir über das Gitter und es war eine idyllische Ruhe in unserem Zimmer.
    Aus der Stube hörten wir bekannte Geräusche eines Fernsehers. Mit einer Kindersendung wurde hier der kleine Chase betreut.
    „ Kiddi, kiddi, kiddi!“ schrie Carrie mit greller Stimme. Peter zuckte im Bett. Das war der Lockruf für die Kat-zen. Gleichzeitig landeten ein paar trockene Futtermurmeln im Napf. Vor lauter Hunger schluckten die kleinen Schnurrer es. Sicher wissen die Erwachsenen dort nicht, dass davon ein kleines Kätzchen nicht groß werden kann. Sie hätten ja selber mal etwas Gesundes probieren können, statt Hamburger. Ich nutze jedenfalls jede Gelegenheit, wenn ich alleine war, um die Kleinen zu verwöhnen. So ein richtiges leckeres „Deutsches Kat-zenmahl“; ein angewärmter Brei aus Milch, Butter, Toast und etwas Truthahn. Das war ein Spaß. Die kleinen Köpfchen schauten nicht eher hoch bis der Napf leer war. Im Anschluss startete die große Putzaktion. So eine kleine schwarze Katze mit weißem Milchbart sieht ja auch wirklich nicht schick aus.
    Draußen war es richtig angenehm, die Sonne strahlte an diesem Tag noch nicht. Angenehm konnte ich meinen Erkundungsgang im T-Shirt beginnen. Jetzt war es Zeit heraus zu bekommen, was hier so an Tieren lebt.
    Am lautesten zu hören war ein größerer heller Hund. Im Zwinger lief er aufgeregt hin und her. Ein Englisch Setter mit einer schlanken Körperform, wie ein richtiger Jagdhund. Sein Reich war nicht gerade komfortabel eingerichtet.
    „Wer bist Du denn?“ dachte ich. Barry hatte gesagt: „Mein Haus ist auch Dein Haus!“ Also: Ist Barrys Hund auch mein Hund. Ich öffnete den Zwinger und packte den erfreuten Hund am Halsband. Er schleckte mich ab und tobte herum. Ich fand eine alte Wäscheleine, schnitt mir ein passendes Stück ab und knotete es so zu-sammen, dass es die Funktion einer Leine erfüllte. So waren wir nun zu zweit. Ich erzählte ihm einiges in Deutsch und wenn ich konnte auch in Englisch, aber es war ihm relativ egal.
    Hinter dem Haus war ein großes Gehege mit zwei Teichen. Auf dem Boden lagen viele Blätter, es sah aus wie bei uns im Herbst. Ganz am Ende gackerten die weißen Gänse. Das waren die, erfuhr ich später, die nächstes Jahr auf der Speisekarte stehen. Ein Emu sah mich seitlich an und verschwand wieder. Es ist kein Streicheltier, sie nutzen die Eier. Eins davon habe ich im Kühlschrank liegen gesehen.
    Im Hühnerstall waren zehn fleißige Hühner und ein Hahn zu Hause. Sie hatten noch keine Ahnung von der Vogelgrippe, aber auch sie wohnten in einem Gehege mit Dach. In einer ziemlich alten Voliere flatterten ein kleiner blauer Wellensittich und ein Nymphensittich. Wer für die beiden verantwortlich war, weiß ich nicht.
    Die Sau hatte ein kleines eigenes Haus. Was für ein fettes, schwarzes, borstiges, faltiges Vieh. Es lag “brä-sig“ mit der Schnauze nach draußen im Eingang. Ich war nicht sicher, ob die kleinen Beinchen überhaupt in der Lage waren, den gewaltigen Körper zu tragen. Da fielen mir die Reste in der Küche ein, die ich schnell holte. Als ich meine Spaghettis in die Futterschale tat, setzte sich das Teil in Bewegung und kam auch wieder zum Stehen. Es war eine Herausforderung! Die Sau die! Eine Nudel nach der anderen zog sie schmatzend ein, wie es Kinder gerne tun. Da erschien noch ein weiteres lebendes Exemplar zum Fressen. Am Kopf standen zwei schneeweiße Federn, die anderen hatten irgendwann vielleicht auch mal diese Farbe. Das konnte man jedoch nur ahnen. Die Füße waren sehr kurz, das Tier sah aus wie abgesägt. Wer weiß, was das für eine Züchtung war? Sicher so ein Truthahn, wie beim Thanksgiving Essen!
    Im Zaun war ein Loch, und ich stieg mit meinem Gefährten durch. Der etwas größere Teich lag gleich dahin-ter. Ein netter Platz. Der Boden hatte eine kräftig orange Farbe und war sehr feucht und glitschig. Mit jedem Schritt sackten wir tiefer ein. Das Wasser war trübe und sah aus wie Milchkaffee. Auf der anderen Seite war ein kleiner Steg, der fast bis zur Mitte des Wassers reichte. Da sprang doch tatsächlich was und kurz darauf noch einmal. Ein Fisch! Mein Entschluss stand fest, hier werden wir angeln. Nun gut wir drehten wieder um.
    Am Haus traf ich Peter und mit einem Hund ließ ich mich gerne zu einem Spaziergang überreden! Wir gingen die Straße entlang, bis die Häuser endeten und der Wald begann. Aus jedem Auto, das an uns vorbeifuhr, grüßte uns jemand freundlich. An jedem Haus, an dem wir vorbeikamen, bellte uns ein Hund an.
    Auf unserem Gelände im Rasen reinigte ich meine Schuhe, wie ich es zu Hause gelernt habe. Meine schwar-zen Lederschuhe sahen ganz schön miserabel aus. Auf der Terrasse zog ich sie aus und versuchte den Dreck mit ein paar Servietten abzubekommen. Nach dem Trocknen sahen sie dann noch schlimmer aus als vorher. Ich fragte meinen Lieblingsmann, ob er nicht die unendliche Güte hätte, sie für mich zu putzen. Willig stiefelte er zu Barry, um nach Materialien zu fragen. Kurz darauf kam er mit einem dicken Pinsel in der Hand wieder und lachte sich fast kaputt. So werden also Schuhe geputzt. Am nächsten Tag kauften wir eine Tube Schuhkrem, damit ich wieder stadtfein herumlaufen konnte.
    Dann trennte ich mich von meinem Hund. Er ließ sich ohne Probleme auch wieder in seinen Zwinger schie-ben.
    Die Familie war im Haus damit beschäftigt, ihre Taschen auszupacken, die Wäsche zu waschen und alle Weihnachtsdekorationen wieder in der Kiste zu verstauen. Wir konnten nicht helfen, aber Jana musste mit ran. Wir retteten sie, weil wir los wollten, und Jana sollte uns den Weg zeigen.
    So setzten wir uns in unser neues Auto, was uns für die Urlaubszeit zugeteilt wurde. Es war ein Oldsmobil. Peter drehte erst mal an allen Knöpfen, um deren Funktionen zu testen. Aber da Männer ja so viel techni-sches Verständnis haben, konnte Peter auch diese Probleme anstandslos lösen. Er war stolz unser Chauf-feur nach Lanchester zu sein. Wir fanden eine tolle Eisdiele und wir schlemmten fürstlich.

  10. #10
    maiby Gast

    Standard

    7 - Janas Schule

    Carries Arbeitswoche begann bereits um 6:30 Uhr. Erheblich später startete unser 2.Januar mit einem gemüt-lichen Frühstück. In der fremden Küche versuchte ich mich zurechtzufinden. Peter freute sich, dass ich diese Aufgabe übernommen hatte. So wartete er, bis ich ihm irgendetwas Essbares und frischen Kaffee servierte. Es gab zwar keine Tageszeitung, aber er genoss es immer wieder, seine Prospekte durchzublättern.
    Ich nahm den großen Kanister mit der Milch aus dem Kühlschrank, den wir für den Kaffee brauchten. Ich suchte nach einer Scheibe Wurst, Schinken oder überhaupt irgendwas, was man auf ein Brot schmieren konnte. Von einem leckere Fleischsalat keine Spur. Im Angebot nur Marmeladen oder verschiedene Korn-flaks. Abgelehnt!
    Dieses große Kaltlager war wirklich voll, unten standen unzählige Soßen. In der Mitte lagen viele undefinier-bare Tüten, deren Inhalt nicht klar war, vielleicht war es auch Tierfutter? Ich tat einen Teufel und ging da nicht bei. Außerdem interessierte es mich auch nicht wirklich. Ein bisschen erinnerte es mich an einen Män-nerhaushalt!
    Zum Glück entdeckte ich frische Eier. Ruck zuck landeten sie als Rührei in der Pfanne.
    Anschließend merkte ich, wie es Peter juckte etwas Neues zu entdecken. Jana wollte uns ihre Schule zei-gen. Eine gute Idee. Den Weg dorthin konnte sie gut beschreiben. Kein Wunder, denn jeden Morgen fuhr sie diese Strecke zusammen mit ihrem Bruder Andrew im Schulbus. Wir stiegen ins Auto und fuhren, vorbei an dem kleinen Wartehäuschen, welches Barry oben an der Straße für die Teenager gebaut hatte, vorbei an den ersten Häusern der kleinen Stadt. Lanchester war sicher nicht größer als Crivitz. Wir stellten unser Auto auf dem großen Schul-Parkplatz ab und bei herrlich blauem Himmel und warmen Sommerwetter gingen wir die letzten Schritte zu Fuß. Alles war verschlossen, denn es war der letzte Ferientag. Eine riesige Rasenfläche - ein richtiger Park umschloss diesen großen Komplex. Gegenüber vom Haupteingang waren mit Pflanzen die Buchstaben „LHS“ Lanchester High School abgesetzt. Das Gebäude war aus roten Backsteinen gebaut und hatte zwei Etagen.
    Etwas erhöht war ein Sportplatz angelegt. Die hochmoderne Laufbahn strahlte im leuchtenden Dunkelrot. Diese Anlage kann zu jeder Zeit von jedem genutzt werden. Eine junge farbige Familie lief an uns vorbei. Sie hatten leuchtende hellblaue und rosa Jogginganzüge an. Die kleine Tochter hatte zu Zöpfen zusammen ge-flochtene, schwarze Haare. Warum nur war hier alles normal. Hier würde keiner auf die Idee kommen die Straßenseite zu wechseln, weil ein Ausländer vorbei geht. Alles war friedlich, harmonisch und die Sauberkeit überall, eine Freude für das Auge.
    Am nächsten Tag war in der Schule ordentlich „Action“. Barry lud uns zur Besichtigung ein. Der Parkplatz war richtig voll, aber wir fanden noch einen Platz. Am Eingang kam uns gleich ein stattlicher Polizist entgegen. Die schwarze Uniform hat sicher eine Konfektionsgröße, die wir hier zum Glück nicht kennen.
    Am Empfang wurden wir registriert, und wir erhielten jeder einen dicken Aufkleber. Die fachkundige Führung übernahm ein farbiges Mädchen. Ihre Sprache konnte ich überhaupt nicht verstehen. Na ja nicht schlimm, denn man konnte es sich denken. Wir liefen gemeinsam durch die langen Gänge, schauten uns die Aula, die Bibliothek und die riesige Sporthalle an.
    Jeder der Lehrer, der uns begegnete, sprach uns an und begrüßte uns herzlich: „Nice to meet you!“. (Schön, Sie kennen zu lernen!) Immer das gleiche Spiel! Das hatte ich auch schnell drauf. Die Antwort war einfach, das Gleiche noch mal sagen und am Ende „too“ (ich auch) ergänzen. In Kombination mit einem freundlichen Lächeln reichte es immer.
    Zwei Mädchen liefen hinter uns her und gackerten. Sie hatten unsere deutsche Sprache erkannt. Wir konnten sie trotz aller Bemühungen nicht verstehen. Sie wiederholten es, bis wir begriffen. Sie sagten: „ Volkswagen „ im South Carolina Dialekt. Sie lachten sich fast kaputt. Sie hatten also ein deutsches Auto.
    Durch einige Türen konnten wir die Schüler und die Lehrer in gemütlicher Runde sehen. Völlig zwanglos sa-ßen sie zusammen. Mit dem Unterricht in den USA läuft es etwas anders. Es gibt einige Pflichtfächer und solche, die man frei wählen kann. So entscheidet sich jeder Schüler zu Beginn des Schulhalbjahrs für vier Unterrichtsfächer und die entsprechende Schwierigkeitsstufe. Dann ist jeder Tag gleich, immer die gleiche Reihenfolge und das ein halbes Jahr lang. Zum Ende des Halbjahres gibt es einen Bericht, halt wie unser Zeugnis. Jana hatte die Fächer Sport, Theater, Spanisch und Geschichte. In allen Fächern erreichte sie ein Superergebnis: 100% das heißt A.
    Dann klingelte es. Aus allen Räumen strömten die Schüler auf den Flur hinaus. Es war laut – aber kein Lärm. Jeder ging schnell – aber keiner rannte. Auf der Treppe war das Nadelöhr. Zwei geregelte Schlangen schli-chen sich nach oben und nach unten. Wir reihten uns brav ein und erreichten wenig später den Empfang. Still saßen wir an dem Rand, um keinem im Wege zu sein. Jana wurde über die Sprechanlage ausgerufen. Es dauerte nicht lange, da war sie bei uns. Erfreut stellte sie uns noch einige ihrer Lehrer vor. Mit ihrem Fleiß und ihrer aufgeschlossenen Art hatte sie alle bezirzt!
    Sie zeigte uns ihre Mensa in der gerade Betrieb war. In der langen Schlange standen ihre zwei Schulkame-raden. Britnay, Janas beste Freundin, eine sehr großes, schlankes Mädchen, kam gleich auf uns zugestürmt. Sie umarmte uns innig, als wenn sie uns schon immer kannte. Ich musste grinsten bei dem Gedanken, dass in diesem Essenraum 1800 Schüler sitzen und hier täglich Hamburger, Pommes frites und Pizza essen. Wie sie es wohl in den Griff bekommen, das viele Essen gleichzeitig fertig zu haben. Sicher sind sie froh, wenn es einigen Schülern aus dem Hals hängt und sie auch mal nicht kommen.
    Wir knipsten noch ein Foto mit dem Wahrzeichen der Schule dem „Schwarzbären“. Mit dem Klingelzeichen brachten wir Jana zum Unterrichtsraum zurück. Sie flehte uns an: „Bloß nicht mit reinkommen!“ Das ist doch peinlich, am ersten Tag des neuen Schulhalbjahres.
    Auf der Heimfahrt fuhr vor uns ein Schulbus. Es war ein Erlebnis. Wenn an diesem Schülerzubringer die Warnleuchten blinkten, kippte der Fahrer vorne aus seinem Fenster ein Stopp-Schild herunter. Wenn der Bus stand, kam auf beiden Seiten sämtlicher Verkehr sofort zum Stehen. So ein Schulbus ist für alle heilig. Jeder wartet, bis er seine Fahrt wieder antritt. Da sich dieses Halteschauspiel alle 200 Meter wiederholte, versuch-ten wir ihn möglichst schnell zu überholen.


 

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