Da nahmen ihn seine Jünger bei Nacht und ließen ihn in einem Korb die Mauer hinab.

(Apostelgeschichte 9,25)



1953 wurde mein Freund in der damaligen DDR verhaftet, weil er Mitglied der "Jungen Gemeinde" war. Damals kapierte ich, was Angst ist, denn ich leitete unseren Jugendkreis. Wie mag es Saulus zumute gewesen sein, als er die Stadt Damaskus fluchtartig verlassen musste? Kaum dass er selbst Christ geworden ist, schon schwebt er in akuter Lebensgefahr. Er konnte zwar allen predigen, wie Christus ihn überwunden hatte. Aber genau das ist jetzt sein Problem. Die Agenten, für die er gearbeitet hatte, suchen nun ihn selbst. Doch die Menschen, die ihn gerade noch fürchten mussten, weil er sie verfolgte, retten ihn auf abenteuerliche Weise. Plötzlich erlebt Saulus: "Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen" (Psalm 18,30) - egal ob Mauern der Ablehnung oder Mauern einer Stadt.

Missionsdirektor i.R. Manfred Rentzsch