Lieber Origenes,

ja, immer wieder lässt sich erkennen, dass man auf zwei Wegen zum selben Ziel zu gelangen versucht – gerade auch wenn Menschen zwar in ähnlichen Bahnen denken aber sich unterschiedlich ausdrücken. *g* Und ich würde dir diesen Richter gerne zeigen, allein ich habe bisher auch noch keinen „vorzeigbaren“ gefunden, da muss ich dir recht geben. :-)

Was die von mir angesprochenen Gesetze betrifft… tatsächlich meinte ich dies nicht auf konkrete Gesetze bezogen. Die herrschende Gesetzmäßigkeit ist meiner Ansicht nach ebenso vollkommen wie der dahinterstehende Wille. Aufgrund ihrer Vollkommenheit aber, sind wir als unvollkommene Wesen nicht in der Lage sie allumfassend zu erfassen. Aufgrund unserer Begrenztheit können wir nur Aspekte erfahren, Einblicke erhaschen oder wie auch immer du es nennen willst.
Die von dir angesprochenen geistigen Gesetze sind mir vertraut ja. Wie schon gesagt habe ich jedoch nicht auf diese Bezug genommen. Tatsächlich gebe ich zu, dass ich manchen dieser Gesetze aus meiner persönlichen Überzeugung zustimmen kann (z.B. dem Gesetz der Evolution), anderen kann ich zum Teil etwas abgewinnen, auch wenn nicht zur Gänze (z.B. dem Gesetz der Kausalität), andere wieder spielen in meinem Denken keine allzu große Rolle oder werden von mir gar eher skeptisch besehen. Viele davon mögen vielleicht einen wahren Kern haben und tatsächlich gibt es viele Beispiele in der Geschichte, in denen sich Gesetzmäßigkeiten als nicht unbegründet herausgestellt haben, bei denen aber die Zusammenhänge doch etwas anderer Natur waren. Und eben weil unsere Erkenntnis unvollkommen ist, werden wir immer auch in der Notwendigkeit stehen, einmal als klar erkannte Gesetze zu revidieren, zu erweitern und zu korrigieren, kurz nach immer genauerer Erkenntnis zu streben – insofern ist auch meine Zustimmung immer nur aktuell und niemals endgültig.

Die Frage ist, nach welchen Kriterien wir hier vorgehen. Für mich sind dies die Kriterien der Wissenschaft, und insofern kann ich die meisten geistigen Gesetze in ihrer bestehenden Form so nicht ganz akzeptieren. Damit will ich nicht sagen, dass sie in meinen Augen definitiv falsch sind oder ich Menschen die ihnen folgen geringschätze. Auch meine Erkenntnis ist ja nun begrenzt, das Kriterium der Wissenschaft nur eines unter vielen – eben deswegen brauchen wir einander, damit wir uns gegenseitig austauschen und „befruchten“ können.
Vielleicht erklärt es ein kleines Beispiel. Viele Menschen schwören z.B. auf Heilsteine zur Heilung, weil diese in ihrer Vorstellung energetische Felder aktivieren. Ich selbst habe dafür keinen Hinweis, keinen Grund dies einfach anzunehmen und kann im Gegenteil unter kontrollieren Bedingungen diese Annahme nicht bestätigen – und das wäre für mich ein notwendiges Kriterium, um von einem Gesetz zu sprechen, die Reproduzierbarkeit. Was ich aber sehen kann ist eine eventuelle Wirkung. Das kann nun dazu führen, dass ich die Untersuchungsmethode grundsätzlich anzweifle und an das Gesetz der energetischen Schwingung glaube, oder aber ich suche nach anderen Erklärungsmodellen wie z.B. den Placeboeffekt und versuche zu verstehen, wie genau dies alles funktioniert. Und manchmal stellt sich dabei heraus, dass neue Erkenntnisse alte Weisheiten bestätigen können.

Vielleicht konnte ich damit deine Fragen beantworten, auch wenn dies alles aufgrund der Kürze und es Umfanges nur äußerst oberflächlich und vereinfacht sein dürfte. Ich freue mich jedenfalls schon jetzt darauf von dir zu lesen.
Ergebenster Gruß
Kasper