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Hybrid-Darstellung

  1. #1

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    Hallo Zeuge, gerne stelle ich mich deinen Ausführungen:

    Erst mit der constitutio Antoniniana (212) wurde die Grundlage dafür geschaffen, daß alle Reichsbewohner, die nun römische Bürger waren, auch die römischen Götter verehren mußten.
    Es geht hier nicht um die Verehrung von römischen Göttern, sondern um den Reichseid und dieser galt seit Julius Cäsar und war ein Treueid für all die, welche in römischen Diensten standen. Und dazu gehörten nicht nur allgemeine Staatsbürger, sondern auch Zivilangestellte. Da der römische Kaiser göttlich war, ehrte man damit indirekt auch andere Götter. Das ist nun einmal so gewesen. Darüber hinaus ist hier zu erwähnen, dass selbigen Kaisern 2 Mal täglich ein Opfer dargebracht wurde und genau dagegen rebellierte Jesus.
    Ab 6 n. Chr. stand der Tempelbezirk unter römischen Staatsschutz, was die Burg Antonia auch repräsentierte. Noch deutlicher war dieser Anspruch, als man die Gewänder und manche Kultgegenstände in der Burg Antonia unter Verschluss hielt. Zugleich hatte der Statthalter die Oberhoheit über die Finanzverwaltung des Tempels – darunter fallen auch die sog. Geldwechsler und Opfertierverkäufer (Jesus griff also mit der Händlervertreibung direkt römisches Finanzhoheitsgebiet – also den Statthalter an!).
    Ab 6 n.Chr wurden alle Hohepriester direkt durch die römische Staatsmacht (Statthalter, Präfekten, Senatoren, oder Prokuratoren) ernannt oder abgesetzt. Qajjafa (Kajaphas) wurde im Jahr 18 n. Chr. durch den römischen Präfekten Valerius Gratus in den Dienst des Hohepriester berufen und unter dem Präfekten Pilatus bestätigt (Pilatus war übrigens nie Prokurator!). Der Hohepriester stand in erster Linie unter der Direktherrschaft des Statthalter oder Präfekten.
    Da das römische Recht freie Religionsausübung sehr hoch hielt wurde nach Prüfung auf Staatsgefährdung, durch ein Edikt von Julius Cäsaer, dass Judentum als anerkannte und legale Religion innerhalb des römischen Reiches anerkannt. Diese legatio beinhaltete jedoch die Achtung und Wahrung des Kaiserkultes. (Etwas, dass die Urgemeinde nachweislich ablehnte, jedoch viele Jahre relativ unbehelligt praktizierte, da sie noch immer als jüdische Religionsgruppe verstanden wurden. Erst unter Kaiser Claudius änderte sich das schlagartig. Aber das ist ein anderes Thema!)

    Nach den Quellen des jüdischen Historikers Flavius Josephus erfolgte die Absetzung des Hohepriester Qajjafa durch den Senator und Statthalter von Syrien Lucius Vitellius parallel mit der Abberufung des Statthalters Pontius Pilatus im Jahr 36 n. Chr., was deutlich auf das Zusammenspiel römischer Macht und jüdischen Tempelkult – der ab 6 n.Chr. in römischer Staatshoheit stand verweist.

    Historischer Fakt ist nun einmal, dass Jesu Angriff auf den Tempel als direkter Angriff auf den Staat Rom verstanden werden musste und das galt nicht nur der personellen Besetzung, sondern mehr noch den finanziellen Gegebenheiten. Der Tempel war eines der Haupteinnahmequellen der römischen Besatzungsmacht, aus der auch der Statthalter und die Legionäre ihr Gehalt bezogen. Eventuell wird jetzt die Dimension und Brisanz von Jesu Handlungsweise etwas klarer.

    Nach Pfingsten hat sich die Lage aber geändert. Die Jünger reden offen über die Auferstehung Jesu, mit der sie seine Messianität begründen. Das verschafft ihnen großen Erfolg: erst drei, dann fünftausend Mann u.s.w.
    Nach Pfingsten, ja sicher. Aber, war Jesus zu Lebzeiten bei seinen eigenen Jüngern so unüberzeugend, dass sie fluchtartig kurz vor und nach dessen Ableben Jerusalem verließen? Oder lag es daran, dass sie von einem Auferweckten Obermessias nichts wussten? Zumindest laut Tanach konnten sie es auch nicht wissen, denn davon steht da nicht das Geringste.

    Gerade die Frage der Messianität Jesu spaltet das jüdische Volk, wie damals so auch heute.
    Denn, wenn auch, wie du sagst, Gott der absolute Mittelpunkt des Daseins des jüdischen Volkes ist, dennoch fällt es ihm schwer das Wirken Gottes durch seine Auserwählten (Moses, Josua, die Richter, David, die Propheten) rechtzeitig zu erkennen. Meistens geschieht es im Nachhinein. Und diese Tendenz nimmt mit der Zeit nicht ab, sondern zu.
    Das ist eben der Punkt. Man hat mit dem Juden Jeshua keine Probleme, wohl aber mit einem MenschenGott Jesus! Das ist der Punkt!
    Wer erkennt und erkannte schon jemals wirklich das wirken der Gesalbten = Messiasse Gottes? Ein Gesalbter = Messias gilt eben wenig im eigenen Haus. Das war bei anderen Religionen nicht anders. Wie schon gesagt, selbst seine engsten Jünger hatten da so ihre Probleme und hielten nicht gar Jesu leibliche Familie ihn von Sinnen? Ja das taten sie und nicht nur einmal! Offensichtlich hatte Mirijam – die Mutter Jesu ein ziemliches Kurzeitgedächtnis.

    "Und es wird geschehen, der Mann, der nicht auf meine Worte hört, die er (Messias) in meinem Namen reden wird, von dem werde ich Rechenschaft fordern." (Deut. 18:19.)

    Gehorsam gegenüber dem Messias, durch den Gott spricht, ist relevant.
    Man wird ihm aber keinen Gehorsam leisten, wenn man nicht glaubt, daß er der Messias ist.
    Nun, viele Messiasse = Gesalbte – man muß einmal den hebräischen Terminus beachten (!) wurde zuteil, dass man nicht auf sie hörte. Auch dies ein weit verbreitetes Geschehen in allen Religionen. Man denke nur an die Rufer aus christlichen Kreisen die lange Zeit vor Hitler und dessen Krieg warnten und doch rief die Mehrheit der deutschen Christen „Sieg Heil“ und allen voran die Kirchen. Ja, der Mensch lernt nur wenig aus seiner Geschichte und die Rufer in den Wüsten des Menschlichen Daseins sind sehr einsam.

    Projeziren wir das jetzt auf Jesus. Wer seine Autorität, als den Messias, in Frage stellt, kann nicht vorwärts kommen.
    Ich kenne keinen einzigen neuzeitlichen jüdischen Gelehrten, der die Messianität = Gesalbtheit Jesu in Frage stellen würde. Ganz im Gegenteil, ich kenne Bekenntnisse, die sehr flammend und bezeugend sind.
    Aber genau hier muß man eben unterscheiden, wir reden hier von einem jüdischen Gesalbten = Messias und nicht von hellenistischen Menschengöttern.

    Natürlich! Bis wir nicht gelangen zu Einheit des Glaubens.
    Es kann keinen Einheitsglauben geben, da Gott sich selbst vorbehält jedem Menschen ganz persönlich und individuell zu begegnen. Genau das ist das gefährliche an Religionen, eine Einheitssuppe kochen zu wollen, wo der einzelne Mensch mit seinen Gotteserfahrungen und Einsichten nichts mehr zählt. Das Judentum kannte noch nie Gleichschritt in Glaubensfragen und doch konnte es in der Vielfalt der Erkenntnisse zu einer Einheit wachsen. Man muß sich eben auch einmal stehen lassen können und eventuell den Grad der eigenen Ansicht erweitern. Das hat zumindest das Judentum vor dem Untergang bewahrt und dadurch geschafft sich immer wieder neu zusammeln und neu zu finden.

    Jeder sein eigener?
    Nicht Jeder sein eigener. Es gibt auch noch eine andere Antwort dazu. Jeder für den Anderen in vorbildlicher Weise. Das lehrte auch einst Jesus.

    oder er lässt es und lässt Gottesvorstellungen durch heilige Büchlein, Religionen, Reliquien, Symbole, etc, etc auf sich einrieseln und einwirken.

    Überdenkt sie neu, lernt aus der Vergangenheit und geht vorwärts.
    Überdenken ja und daraus lernen wäre das Optimum, aber das geschieht nur selten. Es endet eher im Nachäffen und vor allem nicht im vorwärts gehen.

    Dazu müssen alle Individuen auf Kollektivdenken umprogrammiert werden.
    Und mit dieser neuen Interpretation bewaffnet, eine neue Welt aufbauen.
    Allein diese beiden Sätze widersprechen dem Freiheitsgedanken Gottes für jeden Menschen. Nicht wir müssen es tun, es muß ein Jeder für sich selbst tun und entscheiden und vor allem das Maß für sich persönlich festlegen. Wir sind eben nicht alle gleich.

    In Summer übrigens 4000 v. Chr. war theokratischer Sozialismus.
    Hat nicht der Individualismus das alles zerstört und die Welt in den Zustand versetzt, den wir aus der Geschichte kennen?
    In Sumer herrschte die Diktatur der Wenigen über die Vielen, wie in der DDR und das mit einem guten sozialen Anstrich, der letztlich Sumer ins Verderben stürzte. Wo die Freiheit eines Menschen eingesperrt wird, da wird auch die Liebe eingesperrt. Und wo keine Liebe herrscht, da herrschen auch keine Freiheit und damit keine Existenzberechtigung vor Gott.
    Freiheit und Liebe gehören zusammen! Das war Gottes Wille für die Menschen, was Menschen daraus machten ist leider genau das Gegenteil und deshalb ist unsere Welt so wie sie ist – Gottesfern aber nicht Gottlos.

    So, ich nehme mir jetzt die Freiheit um ins Bett zu gehen.

    Absalom

  2. #2

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    Zeuge ist mein neuer lieblingstroll

  3. #3
    Zeuge Gast

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    Zitat Zitat von absalom Beitrag anzeigen
    Es geht hier nicht um die Verehrung von römischen Göttern, sondern um den Reichseid und dieser galt seit Julius Cäsar und war ein Treueid für all die, welche in römischen Diensten standen.
    Nicht nur.
    Die von dem römischen Kaiser Augustus befohlene Steuerschätzung erreicht wahrscheinlich auf Bitte von Herodes das Gebiet von Israel (Lk 2,1-2). Dabei müssen die Untertanen des Herodes dem römischen Kaiser den Treueid leisten. Daraufhin[1] entfesselt der aus Gamla in Galiläa stammende Judas (Apg 5,37) einen Aufstand gegen die Römer, denn er konnte und wollte aus religiösen Gründen die Oberhoheit des Kaisers nicht anerkennen. Nach gewissen Anfangserfolgen wird der Aufstand niedergeschlagen. Doch dadurch entsteht die Partei der Zeloten, die sich hauptsächlich aus Pharisäern rekrutiert und immer wieder neue Aufstände entfacht. Sie wollen das Reich Gottes mit Gewalt herbeizwingen. Mehr als 6000 Pharisäer verweigern den Eid auf Augustus.
    http://www.kh-vanheiden.de/ProphGesch/279-0050.htm


    Da der römische Kaiser göttlich war, ehrte man damit indirekt auch andere Götter. Das ist nun einmal so gewesen. Darüber hinaus ist hier zu erwähnen, dass selbigen Kaisern 2 Mal täglich ein Opfer dargebracht wurde und genau dagegen rebellierte Jesus.
    Es wude nicht dem, sondern für den Kaiser geopfert:
    8. Die Römer und der Tempel in Jerusalem

    Bei aller Rücksichtslosigkeit mit der die Römer vorgingen, ließen sie den Tempel in Jerusalem doch weitgehend unangetastet. Er genoss staatlichen Schutz.

    Die Großzügigkeit dieses Schutzes erwies sich bereits darin, dass das Betreten des heiligen Bezirks hinter der Tempelschranke Nichtjuden bei Androhung des Todes verboten war. Die Römer ließen entsprechende Warnschilder in griechischer und lateinischer Sprache anbringen.

    Interessant ist dabei die Tatsache, dass die Juden zweimal am Tag im Tempel ein Opfer für den Kaiser und das römische Volk darbringen mussten.

    Auch in sofern nahmen die Römer auf jüdisches Empfinden Rücksicht, als sie es vermieden, mit den Feldzeichen, die ja die Kaiserbilder trugen, in Jerusalem einzuziehen.

    Doch das Prachtgewand des Hohenpriesters nahmen sie in der Tempelburg Antonia in sicheren Gewahrsam. Und auch über die Finanzverwaltung des Tempels hatte der Statthalter vermutlich eine Art Oberaufsicht.
    http://www.joerg-sieger.de/einleit/nt/01gesch/nt06.htm

    Und die Oberaufsicht über die Finanzverwaltung hat wohl kaum den Tempel, als Handelsort vorgeschrieben. Jesus rebellierte nicht gegen die Oberaufsicht des römischen Staathalter über die Finanzverwaltung, sondern gegen den Mißbrauch des Tempels als Handelsort.


    Pilatus war übrigens nie Prokurator!
    Ich hab etwas recherchiert. Er konnte beides sein: Prokurator und Praefekt prokurator et praefectus.


    Nach Pfingsten, ja sicher. Aber, war Jesus zu Lebzeiten bei seinen eigenen Jüngern so unüberzeugend, dass sie fluchtartig kurz vor und nach dessen Ableben Jerusalem verließen? Oder lag es daran, dass sie von einem Auferweckten Obermessias nichts wussten? Zumindest laut Tanach konnten sie es auch nicht wissen, denn davon steht da nicht das Geringste.
    Zumindest nicht gemäß dem gängigen Verständnis der Tanach.
    Dann aber bekommen sie einen Eifer, den Auferstandenen zu verkünden, und legen die Tanach entsprechend aus. Woher dieser plötzliche Wandel, wenn nicht aus der Begegnung mit dem Auferstandenen?


    Man hat mit dem Juden Jeshua keine Probleme, wohl aber mit einem MenschenGott Jesus! Das ist der Punkt!
    Der Jude Jeschua mußte aber im Grabe bleiben, wie jeder normale Jude.
    Durch seine Auferweckung aber bezeugte Gott seine hervorragende Stellung.
    Wie Petrus sagt: "Gott hat ihn zum Herrn und Messias gemacht ..."
    Und Paulus fügt hinzu: "... indem er ihn von den Toten auferweckt hat, wie es schon im zweiten Psalm geschrieben steht: Mein Sohn bist du, heute habe ich dich gezeut."

    Daß die Heiden ihn für einen Gott halten, ist normal. Schließlich sollten alle Juden, b.z.w. Israeliten für die Heiden Götter sein. Hat Gott nicht gesagt: "Ihr seid Götter"? Und Paulus in Athen: "Wir sind von der Art Gottes"?
    Es kommt auf den Blickwinkel des Betrachters an.
    Oder wollen die Juden immer noch wie andere Völker sein?


    Ja, der Mensch lernt nur wenig aus seiner Geschichte und die Rufer in den Wüsten des Menschlichen Daseins sind sehr einsam.
    Du sagst es!


    Es kann keinen Einheitsglauben geben, da Gott sich selbst vorbehält jedem Menschen ganz persönlich und individuell zu begegnen.
    Willst du damit Gott unterstellen, die Einheit der Menschheit zu verhindern?
    Es gibt massenhaft Beispiele in der Tanach, wo Gott das ganze Volk als eine Einheit betrachtet.


    Genau das ist das gefährliche an Religionen, eine Einheitssuppe kochen zu wollen, wo der einzelne Mensch mit seinen Gotteserfahrungen und Einsichten nichts mehr zählt.
    Die Gotteserfahrungen und Einsichten des einzelnen Menschen müssen immer dem Wohl der Gemeinschaft untergeordnet sein. Auch Jesus stellte seine Gotteserfahrung in den Dienst der Gemeinschaft.
    Und der Wert solcher, persönlichen Gottesefahrungen wird daran gemessen, was sie zum Wohl der Gemeinschaft beigeträgt, b.z.w. beigetragen hat.
    Dient sie dem Wohl der Gemeinschaft nicht, ist sie wertlos.


    Nicht Jeder sein eigener. Es gibt auch noch eine andere Antwort dazu. Jeder für den Anderen in vorbildlicher Weise. Das lehrte auch einst Jesus.
    Soll das heißen, jeder ist bemüht für den anderen ein Messias zu sein, ohne ihn für sich als Messias anzuerkennen?


    Allein diese beiden Sätze widersprechen dem Freiheitsgedanken Gottes für jeden Menschen. Nicht wir müssen es tun, es muß ein Jeder für sich selbst tun und entscheiden und vor allem das Maß für sich persönlich festlegen. Wir sind eben nicht alle gleich.
    Jeder für sich selbst? Purer Kapitalismus: der Stärkere frißt den Schwächeren auf, beleckt sich, spendet einen Teil der Beute Gott, und ist zufrieden: wir sind eben nicht alle gleich.


    In Sumer herrschte die Diktatur der Wenigen über die Vielen, wie in der DDR und das mit einem guten sozialen Anstrich, der letztlich Sumer ins Verderben stürzte.
    Gewissermaßen herrscht in jeder Gesellschaft die Diktatur der Wenigen über die Vielen. Es kommt auf den Sozialen Anstrich an, durch den die Vielen zufriedengestellt werden.

    Nicht der soziale Anstrich hat Summer ins Verderben gestürzt, sondern der Hochmut: "Wir wollen uns eine Stadt und einen Turm bauen, und seine Spitze bis an den Himmel! So wollen wir uns einen Namen machen, ..." (Gen. 11:4.)


    Wo die Freiheit eines Menschen eingesperrt wird, da wird auch die Liebe eingesperrt. Und wo keine Liebe herrscht, da herrschen auch keine Freiheit und damit keine Existenzberechtigung vor Gott.
    Freiheit und Liebe gehören zusammen! Das war Gottes Wille für die Menschen, was Menschen daraus machten ist leider genau das Gegenteil und deshalb ist unsere Welt so wie sie ist – Gottesfern aber nicht Gottlos.
    Am besten versinnbildlicht das das Gleichnis vom verlorenen Sohn (besser wäre gesagt: vom liebenden Vater).
    Die Freiheit besteht darin, daß der Vater den Sohn gehen läßt (was die DDR wie auch der gesammte Ostblock nicht taten. Berlinermauer!).
    Die Liebe darin, daß der Vater den Sohn ohne Vorbehalt wiederaufnimmt, sobald der zurückkommt.
    Der Sohn hatte aber keine Freiheit, im Hause des Vaters tun und lassen was er wollte. Da herrschte Diktatur des Vaters.

    Und unsere Welt ist so wie sie ist, weil die Menschen sich der Diktatur Gottes nicht fügen wollen.
    Und für die Folgen ihrer eigensinnigkeit beschuldigen sie noch Gott: warum läßt er Leiden zu, warum setzt er seine Diktatur nicht mit drastischen Maßnahmen durch?

    Der Mensch weiß wirklich nicht, was er will.
    Geändert von Zeuge (22.11.2009 um 08:54 Uhr)

  4. #4

    Standard

    Es wude nicht dem, sondern für den Kaiser geopfert:
    Zeuge, das ist an sich schon ein Skandal, aber das stimmt so inhaltlich eben nicht, denn was beinhaltete das Kaiseropfer?

    http://www.joerg-sieger.de/einleit/nt/01gesch/nt06.htm

    8. Die Römer und der Tempel in Jerusalem

    Bei aller Rücksichtslosigkeit mit der die Römer vorgingen, ließen sie den Tempel in Jerusalem doch weitgehend unangetastet. Er genoss staatlichen Schutz.

    Die Großzügigkeit dieses Schutzes erwies sich bereits darin, dass das Betreten des heiligen Bezirks hinter der Tempelschranke Nichtjuden bei Androhung des Todes verboten war. Die Römer ließen entsprechende Warnschilder in griechischer und lateinischer Sprache anbringen.

    Interessant ist dabei die Tatsache, dass die Juden zweimal am Tag im Tempel ein Opfer für den Kaiser und das römische Volk darbringen mussten.

    Auch in sofern nahmen die Römer auf jüdisches Empfinden Rücksicht, als sie es vermieden, mit den Feldzeichen, die ja die Kaiserbilder trugen, in Jerusalem einzuziehen.

    Doch das Prachtgewand des Hohenpriesters nahmen sie in der Tempelburg Antonia in sicheren Gewahrsam. Und auch über die Finanzverwaltung des Tempels hatte der Statthalter vermutlich eine Art Oberaufsicht.

    Und die Oberaufsicht über die Finanzverwaltung hat wohl kaum den Tempel, als Handelsort vorgeschrieben. Jesus rebellierte nicht gegen die Oberaufsicht des römischen Staathalter über die Finanzverwaltung, sondern gegen den Mißbrauch des Tempels als Handelsort.
    Wäre die historische Faktenlage wirklich so, dann würde ich Herrn Sieger gerne zustimmen, aber hier irrt er sich gewaltig oder kennt die Hintergründe nur ungenügend. Dazu folgende Beweisführung:

    Philo überliefert in der Legatio ad Gaium, dass durch Erlass des Pilatus in Jerusalem goldene Schilde des Kaisers Tiberius aufgestellt wurden. Erst nach massiven Protesten führender und einflussreicher Juden am Hof des Tiberius, wurden diese Schilder wieder entfernt.
    Ein zweiter Vorfall wird uns erneut von Josephus Flavius berichtet, welcher sich nur wenig später ereignet hat (Bellum II und Ant. XVIII) Hier wird dann sogar im Tempel der Schilderkult getätigt und dies geschah durch römische Soldaten, welche zwangsläufig den Tempelbezirk betraten und auch im innersten des Tempels ihre Arbeiten verrichteten.
    Dieser Vorfall führte dann zu blutigen Auseinandersetzungen.
    Der dritte Punkt wären die Münzprägungen durch Pilatus, auf welche auch indirekt Jesus eingeht, und eine einzige Provokation für gläubige Juden sein musste. Denn damit zwang Pilatus indirekt jeden Juden dazu ein Götterbildnis bei sich zu tragen.

    Nicht zu vergessen sei hier Kaiser Caligula, welcher unter Gewaltanordnung gegen Juden für sich göttliche Ehren beanspruchte, welche er jedoch nicht mehr durchsetzen konnte, da er ermordet wurde.

    Nun zu den Händlerhöfen. Wir haben es ja hier nicht mit klapprigen Marktständen zutun, sondern festen Bauten, welche schon Herodes bauen lies um die katastrophalen hygienischen Zustände im Vorhof zu beseitigen.
    Zugleich sollten den jüdischen Pilgern, welche aus allen Ecken und Enden des Imperiums kamen die Möglichkeit gegeben werden ihre verschiedensten Währungen (Münzprägerecht hatten damals noch die Provinzen) in sog. Tempelgeld umzuwechseln. Hier nahm der römische Staat auch Geld – eine sog. Wechselsteuer. Das Geld wurde nun in sog. Tempelgeld gewechselt und dann konnte man damit Opfergaben kaufen.
    Die Händlerhallen und der Tier- und Opfergabenverkauf fand im Vorhof des Tempels statt und wurde von der sog. Tempelwache überwacht. Diese Tempelwache waren ausgebildete Soldaten – im Sold des Tempels und bestand aus ehemaligen jüdischen Legionären, welche in römischen Armeen ihr Handwerk gelernt haben. Sie unterstanden einzig der Befehlsgewalt des Statthalters und nicht des Hohepriester! Ihr Hauptquartier war in der Burg Antonia, der römischen Festung, welche direkt an den Tempelbezirk anschloss und von wo aus man einen weiträumigen Blick auf das gesamte Tempelareal hatte. Damit entging nichts den wachsamen Augen der römischen Armee.

    Ich hab etwas recherchiert. Er konnte beides sein: Prokurator und Praefekt prokurator et praefectus.
    Ich weiß nicht wo du recherchiert hast?
    Dazu muß man nun folgendes wissen. Pilatus entstammt der eques - niedrige ritterklasse – kommt ursprünglich aus der Prätorianergarde, welche einst Tiberius zur Macht verhalf. Als Günstling des Tiberius wird er erwähnt und Tiberius ermöglichte es diesen niederen Ritterstand erstmals zu höheren Ansehen zu kommen. Bisher blieb ihnen der Centuriostatus vorbehalten. In aller Regel waren Prokuratoren Zivilangestellte und persönliche Beauftragte des Kaisers. Ihr Amt unterschied sich deutlich von dem des Präfekten. Tatsache ist, das es einheitliche historische Überlieferungen zu Pilatus gibt (außer Tacitus), welche ihn als Präfekten ausweisen.

    Zumindest nicht gemäß dem gängigen Verständnis der Tanach.
    Dann aber bekommen sie einen Eifer, den Auferstandenen zu verkünden, und legen die Tanach entsprechend aus. Woher dieser plötzliche Wandel, wenn nicht aus der Begegnung mit dem Auferstandenen?
    Richtig!

    Woher kommt ihr Sinneswandel? Wohl daher, dass sie den Auferweckten erlebten. Das bestreite ich nicht! Ich bestreite jedoch, dass sie in ihm einen Gott sahen. Ich bestreite nicht, dass sie in ihm den kommenden Messias sahen.

    Der Jude Jeschua mußte aber im Grabe bleiben, wie jeder normale Jude.
    Durch seine Auferweckung aber bezeugte Gott seine hervorragende Stellung.
    Wie Petrus sagt: "Gott hat ihn zum Herrn und Messias gemacht ..."
    Und Paulus fügt hinzu: "... indem er ihn von den Toten auferweckt hat, wie es schon im zweiten Psalm geschrieben steht: Mein Sohn bist du, heute habe ich dich gezeut."

    Daß die Heiden ihn für einen Gott halten, ist normal. Schließlich sollten alle Juden, b.z.w. Israeliten für die Heiden Götter sein. Hat Gott nicht gesagt: "Ihr seid Götter"? Und Paulus in Athen: "Wir sind von der Art Gottes"?
    Es kommt auf den Blickwinkel des Betrachters an.
    Oder wollen die Juden immer noch wie andere Völker sein?
    - Richtig, Gott hat ihn zum Messias gemacht. Gott war es, so sollte es auch sein. Ja und ich habe dagegen nichts einzuwenden, dass Gott diesen Jeshua eine besondere Stellung einräumt. Das glaube ich sogar.
    Was Paulus anführt verstehe ich im Kontext, denn zu und über mehreren Gesalbte / Propheten sagte Gott gleiches und noch mehr!

    - Dass Heiden ihn für Gott halten finde ich absurd! Denn wie ein Paulus schon wusste: Gott wohnt im unzugänglichen Licht, ist unsterblich... . Das ist für mich der richtige Sachverhalt. Hat Gott wirklich gesagt, dass wir alle Götter sind? Ich halte das für ein Gerücht. Das wir göttlichen Ursprungs sind, ja, es scheint so zu sein. Übrigens Tiere und Pflanzen sind es auch, ja selbst die Steine.

    - Jüdische Menschen sind wie andere Völker! Sie bestehen aus Fleisch und Blut wie alle anderen Menschen auch, sind sterbliche Wesen, nicht irrtumsfrei und, und … . Was soll sie bitte unterscheiden von anderen Menschen. Gott gab ihnen keine übersinnlichen Besonderheiten. Was sie unterscheidet ist ihr Selbstbewusstsein als Israelit und das hat wohl so jedes Volk an sich. Ja sicher Auserwählt…, aber wie schon die Weisen Israels erkannten, es sind andere Völker auch.

    Willst du damit Gott unterstellen, die Einheit der Menschheit zu verhindern?
    Es gibt massenhaft Beispiele in der Tanach, wo Gott das ganze Volk als eine Einheit betrachtet.
    Kein Baum hat ein Blatt gleich den anderen Blatt. Und doch gehören alle Blätter zu diesem Baum. Das ist der kleine aber feine Unterschied! Einheit ja, aber keine Gleichmacherei. In der Vielfalt des Seins, dass ist die „Zauberformel“!

    Soll das heißen, jeder ist bemüht für den anderen ein Messias zu sein, ohne ihn für sich als Messias anzuerkennen?
    Wenn wir begriffen haben, dass nur Einer Meister – Herr und Gott ist, werden wir uns nicht über den Anderen erheben, jedoch könnten wir eventuell durch unser Tun und Handeln Vorbild sein. Messias ist ein Gesalbter und das sollten wir in der TAT alle sein.

    Und unsere Welt ist so wie sie ist, weil die Menschen sich der Diktatur Gottes nicht fügen wollen.
    Und für die Folgen ihrer eigensinnigkeit beschuldigen sie noch Gott: warum läßt er Leiden zu, warum setzt er seine Diktatur nicht mit drastischen Maßnahmen durch?
    Das ist ein falscher Ansatz! Gott ist kein Diktator, Gott ist Imperator – ein gewaltiger Unterschied!

    Ich beschuldige nicht Gott, sondern ich sage: Gott läst uns leiden, weil wir Gott leiden lassen und Gott steht als Imperator über diesem Leiden. Wir leben in einer Partnerschaft und diese ist ziemlich einseitig geworden, einseitig zu ungunsten Gottes. Wir tragen somit die Konsequenzen für unser Handeln selbst. Wir leiden, weil wir Leiden verursachen. Das hat mit Gott nur wenig zutun. Wir sind für unser Tun und Handeln selbstverantwortlich! Gott zeigt uns täglich SEINE Wege und es liegt einzig an uns selbst uns selbst zu überwinden, um diese Wege wahrhaftig werden zu lassen. Das Buch Kohelet beschreibt dieses ganze „Theater“ ziemlich gut.

    Absalom

  5. #5
    Zeuge Gast

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    Zitat Zitat von absalom Beitrag anzeigen
    Wäre die historische Faktenlage wirklich so, dann würde ich Herrn Sieger gerne zustimmen, aber hier irrt er sich gewaltig oder kennt die Hintergründe nur ungenügend.
    Zudem berichten Philo und Josephus von Opfern der Juden für Augustus, die kaiserliche Familie und das ganze römische Volk (los. Bel. Lud. 2, 10, 4 [197]; c. Ap. 2, 77; vgl. auch Philo, LegGai 157, 317)
    http://books.google.de/books?id=NnPm...kaiser&f=false


    Philo überliefert in der Legatio ad Gaium, dass durch Erlass des Pilatus in Jerusalem goldene Schilde des Kaisers Tiberius aufgestellt wurden. Erst nach massiven Protesten führender und einflussreicher Juden am Hof des Tiberius, wurden diese Schilder wieder entfernt.
    Schon allein daß die Protesten der Juden am Hof des Kaisers Gehör gefunden haben, zeigt daß der Tempel tatsächlich staatlichen Schutz genoß. In Moskau z.B. in der Sowjetzeit hätten keine Proteste geholfen.


    Ein zweiter Vorfall wird uns erneut von Josephus Flavius berichtet, welcher sich nur wenig später ereignet hat (Bellum II und Ant. XVIII) Hier wird dann sogar im Tempel der Schilderkult getätigt und dies geschah durch römische Soldaten, welche zwangsläufig den Tempelbezirk betraten und auch im innersten des Tempels ihre Arbeiten verrichteten.
    Dieser Vorfall führte dann zu blutigen Auseinandersetzungen.
    Auch das belegt nur, daß es einzelne Vorfälle gab, die aus der Regel fielen.
    In der Regel aber genoß der Tempel staatlichen Schutz.


    Nun zu den Händlerhöfen. Wir haben es ja hier nicht mit klapprigen Marktständen zutun, sondern festen Bauten, welche schon Herodes bauen lies um die katastrophalen hygienischen Zustände im Vorhof zu beseitigen.
    Weder Herodes noch Pilatus haben angeordnet, daß der Tempelhof als Markt dienen sollte. Das haben die Juden selbst, unter der Erlaubnis des Hohenpriesters, getan. Lange vor Herodes oder Pilatus. Herodes hat nur etwas für Ordnung gesorgt. Und Pilatus hat es einfach so fahren lassen: Hauptsache der Finanzbericht stimmt.


    Ich weiß nicht wo du recherchiert hast?
    Dazu muß man nun folgendes wissen. Pilatus entstammt der eques - niedrige ritterklasse – kommt ursprünglich aus der Prätorianergarde, welche einst Tiberius zur Macht verhalf. Als Günstling des Tiberius wird er erwähnt und Tiberius ermöglichte es diesen niederen Ritterstand erstmals zu höheren Ansehen zu kommen. Bisher blieb ihnen der Centuriostatus vorbehalten. In aller Regel waren Prokuratoren Zivilangestellte und persönliche Beauftragte des Kaisers. Ihr Amt unterschied sich deutlich von dem des Präfekten. Tatsache ist, das es einheitliche historische Überlieferungen zu Pilatus gibt (außer Tacitus), welche ihn als Präfekten ausweisen.
    Es gab z.B. procurator et praefectus classis (Prokurator und Flottenpräfekt).


    Hat Gott wirklich gesagt, dass wir alle Götter sind?
    So steht es zumindest geschrieben. Und Jesus zitiert sogar diese Stelle.


    Jüdische Menschen sind wie andere Völker! Sie bestehen aus Fleisch und Blut wie alle anderen Menschen auch, sind sterbliche Wesen, nicht irrtumsfrei und, und … . Was soll sie bitte unterscheiden von anderen Menschen.
    Die Anwesenheit Gottes.


    Kein Baum hat ein Blatt gleich den anderen Blatt. Und doch gehören alle Blätter zu diesem Baum.
    Ich rede aber vom Baumstamm, der alle Blätter verbindet. Die Blätter fallen ab. Und wenn sie nicht aus dem Baumstamm die Lebenskraft beziehen werden, fallen sie vorzeitig ab.

    Jesus sagt: "Ich bin der Weinstock, und ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht, denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun." (Joh. 15:5.)

    Damit sind wir wieder beim Tema des Treads. Wer oder was sind wir in ihm, und wie können wir überhaupt in ihm sein?


    Messias ist ein Gesalbter und das sollten wir in der TAT alle sein.
    Und genau das macht Gott mit uns, wenn wir in Christus (im Messias) bleiben.
    Wie die Buddhisten sagen: "Worüber man meditiert, das wird man."


    Gott ist kein Diktator, Gott ist Imperator – ein gewaltiger Unterschied!
    Hier ein Paar Auszüge aus Wikipedia:
    Der Diktator (lat.: dictator) war ein mit weitgehenden Vollmachten ausgestattetes politisches Amt in der Zeit der Römischen Republik, das jedoch zeitlich befristet war.
    Es handelte sich um ein, allerdings außerordentliches, Magistratsamt (magistratus extraordinarius), wobei das bei den normalen Ämtern des cursus honorum übliche Prinzip der Kollegialität nicht galt: Es gab jeweils nur einen Diktator. Dieser war auch anderen übrigen Magistratsbeamten übergeordnet und konnte selbst nicht für Taten während seiner Amtszeit belangt werden.
    War ein Diktator bestimmt, so hörten die Magistratsbeamten praktisch mit ihrer unabhängigen Amtsverwaltung auf und ordneten sich stattdessen dem Diktator unter, dessen Befehle sie ausführten. Die Machtfülle des Diktators ergab sich dabei vor allem durch seine Unabhängigkeit vom Senat und dadurch, dass er sich keinem Gerichtsverfahren unterziehen musste und völlige Immunität besaß. In gewisser Weise ähnelte er damit dem Volkstribun, doch repräsentierte der Diktator die gesamte römische Nation, nicht nur die Plebejer. Zwar stellte sich kein Diktator offen gegen den Senat, prinzipiell war ein Diktator aber, zumal da er keinen Amtskollegen hatte, völlig unabhängig. Gegen seine Beschlüsse gab es auch keine Revisions- oder Appellationsmöglichkeit, sie waren in jedem Fall bindend. Als Zeichen seiner absoluten Macht über Leben und Tod wurden dem Diktator von den (24) Liktoren das Beil und die Fasces vorangetragen.
    Imperator (lateinisch) bezeichnete in der Römischen Republik ursprünglich den Träger einer militärischen Gewalt (imperium). Ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. aber wurde die Bezeichnung speziell für einen militärischen Kommandeur verwendet, den seine Soldaten nach einem Sieg zum Imperator ausgerufen hatten (Akklamation). Dieser Ehrentitel erlosch, wenn der Imperator nach Rom zurückkehrte und das Pomerium überschritt. Im Regelfall geschah dies in einem feierlichen Triumphzug, zu dem der Imperatorentitel berechtigte.

    Aus dem Titel Imperator entstand in vielen Sprachen, beispielsweise im Englischen (emperor) und Französischen (empereur), der Begriff für einen Kaiser.
    Ein Imperator ist der ranghöchste Träger der befehlsgebenden Gewalt innerhalb einer diktatorischen Staatsform.
    Geändert von Zeuge (23.11.2009 um 20:20 Uhr)

  6. #6

    Standard

    Hallo Zeuge, nun, wenn ich Gott bin, dann schaffe ich nun erst einmal alle Religionen ab.

    Ganz im Ernst, wollen wir uns einmal besagte Preisung anschauen und was Afsaf im Harfenlied besingt. Ich greife dazu auf die Buber / Rosenzweig und Tur – Sinai Übersetzung zurück.

    Psalm 82:

    Gott steht in der Gottesgemeinde,
    im Ring der Gottwesen hält er Gericht.
    Bis wann wollt ihr richten falsch,
    das Antlitz der Frevler erheben!
    Für den Schwachen, die Waise rechtet,
    bewahrheitet den Gebeugten, den Armen,
    den Schwachen, Bedürftigen lasst entrinnen,
    rettet aus der Hand der Frevler!

    Sie erkennen nicht, haben nicht acht,
    in Verfinsterung gehen sie einher.
    Alle Gründe des Erdreichs wanken: Selber hatte ich gesprochen:
    Götter seid ihr, Söhne des Höchsten ihr alle!
    - jedoch wie Menschen müsst ihr sterben, wie irgendeiner der Fürsten fallen.

    Erhebe dich Gott, richte das Erdreich! Denn du bist`s, der zu eigen hat die Weltstämme alle.

    Gut greifbar ist die Vorstellung von einem Götterrat etwa in Ps 82,1-8; Ps 89,7-9 sowie in der prophetischen Überlieferung in Jes 6 und 1Kön 22,18-20. In Ps 82 wird eine Götterversammlung beschrieben, die zu einem Prozess zusammen getreten ist. Gott klagt als oberster Richter die Götter wegen ihrer Begünstigung der Frevler an (V. 2). Sie haben sich ihrer Verantwortung für Recht und Gerechtigkeit in der Menschenwelt entzogen und ihre Teilhabe an der göttlichen Funktion, Garant für das Recht auf der Erde zu sein, missbraucht. Die Götter sind blind und erkennen nicht, was recht und unrecht ist. Als Strafe werden die himmlischen Mächte ihres Elohimcharakters entkleidet und zu dem Menschenschicksal des Todes verurteilt.
    Geht es in Ps 82 um die Darstellung Gottes als höchstem Richter über die Götter der Gottesversammlung, so wird in Ps 89,7-9 die Unvergleichlichkeit Gottes sowie seine unanfechtbare Autorität im Rat der Heiligen gerühmt. Gott ist unvergleichlich in seiner Herrlichkeit und Hoheit. Er ist im Kreis der Götter eindeutig der höchste Gott und niemand unter den göttlichen Wesen ist ihm ähnlich.

    In der prophetischen Überlieferung ist die Vorstellung vom himmlischen Thronrat in Jes 6 und 1Kön 22 erkennbar. > Jesaja und > Micha ben Jimla werden zu Zeugen des himmlischen Thronrates. Beide schauen den Herrn, wie er auf seinem Thron sitzt und das ganze Heer des Himmels (1Kön 22,19) bzw. Seraphim (Jes 6,2) zu seiner Rechten und Linken stehen. Beide nehmen wahr, wie Gott zu seiner Versammlung spricht.
    Inhaltlich macht das Tanach folgende Aussagen über diese „Götterversammlungen“:

    a) Diese göttlichen Wesen gehören alle in die unmittelbare Umgebung Gottes (Ps 82,6; Ps 89,7). In Hi 1,6 ist von dem Kommen der Gottessöhne zu Jahwe die Rede, um bei der Prüfung Hiobs anwesend zu sein.

    b) Gott steht ohne Zweifel über diesen Göttern (Ps 89,8). Er allein ist und bleibt der Herr (Neh 9,6). Gottes Souveränität diesen Göttern gegenüber zeigt sich sowohl in seinem Richteramt über sie (Ps 82,1) als auch in der offenkundigen Fehlbarkeit der Götter, denen Gott vorwirft, ungerecht zu richten und die Person des Gottlosen anzusehen (Ps 82,5).

    c) Eine wichtige Funktion der Götter besteht in dem Lobpreis der Wunder und Werke Gottes (Ps 89,6; Ps 19,2; Ps 29,1f; Hi 38,6f; Neh 9,6).

    d) Die himmlischen Wesen haben zudem die Aufgabe, Gott zu dienen (Jes 6,2).

    e) Zu dieser dienenden Aufgabe tritt noch eine soziale hinzu, insofern sie Richter für den Geringen, den Waisen, den Elenden und Dürftigen sein sollen (Ps 82,3f).

    f) In 1Kön 22,19-20 treten sie als eine Art Beratungsgremium auf, ähnliches lässt sich auch aus Jes 6,8 schließen.

    g) Mit der Aufgabe dieser Wesen als Berater Gottes hängt eng diejenige als Mittler für die Menschen zusammen (Jer 23,18. 22). Eine Mittlerfunktion lässt sich auch aus Am 3,7 schließen, wo es heißt, dass Gott all sein Tun seinen Dienern, den Propheten, offenbart.

    Anklänge an die Vorstellung von dem im Himmel thronenden und von himmlischen Wesen umgebenen Gott finden sich im Neuen Tesament im Kolosser- (Kol 1,12. 16f; Kol 2,10. 18; Kol 3,1), Epheser- (Eph 1,3; Eph 2,6; Eph 3,10. 14) und Hebräerbrief (Hebr 1,3f. 5. 6f. 13; Hebr 2,2. 5. 7. 9. 16; Hebr 3,1; Hebr 4,16; Hebr 8,1f. 5; Hebr 12,22f) und vor allem in der Offenbarung des Johannes (Apk 4,1-11).
    In sehr anschaulicher Weise findet sich die Vorstellung von Gott im Himmel und den ihn umgebenden Wesen in Apk 4,1-11. Der Seher schaut von seinem irdischen Standort aus eine geöffnete Tür im Himmel, die den Zugang zur oberen Welt, zum himmlischen Thronsaal, ermöglicht. Sein Blick fällt auf den in der Mitte stehenden Herrscherthron. Könige und Richter sitzen um ihn herum. Der auf dem Thron Sitzende ist in einen herrlichen Lichtglanz gehüllt. Außer dem Thron schaut er 24 Stühle, auf denen 24 Älteste sitzen (Apk 4,4). Sie haben die Aufgabe, Gott zu huldigen (Apk 4,10) und Lobgesänge über ihn anzustimmen (Apk 4,11). So handelt es sich bei ihnen um die Mitglieder des himmlischen Thronrates.

    Afsaf spricht keines Wegs über Menschen, sondern besingt Mythisches. Und diese Vorstellungen sind im damaligen Israel weit verbreitet, ja sie gehören zum Allgemeingut verschiedenster Religionen im Umkreis des alten Israel. Hier wie dort hat der Thronrat die Aufgabe, über das Schicksal von Göttern und Menschen zu entscheiden, Gottes Willen auszuführen und die Gottheit anzubeten. In Ugarit regiert z.B. El über den Thronrat wie ein Führer über seinen Stamm. Er ist Garant der kosmischen Ordnung und der ewige König des Pantheons. Die Mitglieder des Thronrates müssen El anbeten. Wie in Ugarit El so hat Jahwe in Israel eine absolute Vormachtstellung inne. Er ist Herr der Mitglieder des Thronrates, die ihn anbeten.

    Wie dem auch sei, wenn der Jude Jesus den Weisen Israels erzählte, sie seien Götter, so dürften sie ihn ziemlich erstaunt angeschaut haben, denn diese Metapher dürften sie kaum verstanden haben und schon gar nicht auf Hintergrund des Tanach. Dass sich allerdings in vielen hellenistischen Kulten Menschen als Götter verstanden ist hinlänglich bekannt. Sprach da der Hellenist Jesus zu hellenistischen Juden? Offensichtlich ja, denn besagter Hellenist Jesus sagte ja auch: Jesus antwortete ihnen: Steht nicht geschrieben in eurem Gesetz: "Ich habe gesagt: Ihr seid Götter"? (aus Lutherübersetzung) Offensichtlich wusste der Hellenist Jesus nicht, dass dies in den Preisungen steht und nicht im „Gesetz“ und noch weniger wusste dieser Hellenist Jesus, dass diese Schriften auch seine Schriften sind. Sehr seltsam was uns da Johannes darstellt, sehr seltsam.

    Es tut mir wirklich sehr leid, aber ich kann mit solchen Geschichten nur ganz wenig anfangen und sie belegen bei genauerem Hinschauen, wie realitätsfern sie dem Wesen Jesu, seiner Umwelt, seinem Glauben und seiner religiösen Heimat sind.

    Ich gestehe sehr wohl dem Juden Jesus zu, dass er diesen Psalm richtig einordnen konnte und ich gestehe Jesus noch mehr zu, dass er wusste was in SEINEN Schriften stand und vor allem was zu den Wegweisungen – Mitzwoth gehörte und was nicht.

    Absalom
    Geändert von absalom (24.11.2009 um 10:29 Uhr)

  7. #7
    Zeuge Gast

    Standard

    @absalom

    Im Schöpfungsbericht steht: "Und Gott sprach: Die Erde bringe lebende Wesen hervor nach ihrer Art." (Gen. 1:24.)
    Und der Mensch? Nach der Art Gottes!, wie Paulus sagt.

    Isra/el/ (streitet Gott), ist der Name, den Gott Jakob gegeben hat. Jakob ist dieser El, der streitet.

    Zu Moses sagte Gott: "Siehe, ich habe dich für den Pharao (und sein Volk) zum Gott eingesetzt, ..." (Ex. 7:1.)
    Moses sagt aber: "Einen Propheten wie mich wird dir der HERR, dein Gott, aus deiner Mitte, aus deinen Brüdern, erstehen lassen ..." (Deut. 18:15.)
    Petrus zitiert diese Stelle und bezieht sie auf Jesus (Apg. 3:22).
    Demnach ist Jesus zum Gott für die Heiden eingesetzt worden.
    Da Jesus aber aus dem Hause David ist, heißt es weiter: "An jenem Tag wird der HERR die Bewohner von Jerusalem beschirmen; und der Stürzende unter ihnen wird an jenem Tag wie David sein und das Haus David wie Gott, ..." (Sach. 12:8.)

    Die himmlischen Wesen haben zudem die Aufgabe, Gott zu dienen (Jes 6,2).
    "Der Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darin ist, er, der Herr des Himmels und der Erde, wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind,
    auch wird er nicht von Menschenhänden bedient, als wenn er noch etwas nötig hätte, da er selbst allen Leben und Odem und alles gibt." (Apg. 17:2,25.)

    Genau so wenig braucht Gott von Geistwesen bedient zu werden. Dafür aber der Mensch.
    "Sind sie nicht alle dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die das Heil erben sollen?" (Hebr. 1:14.)

    Weiter schreibt Petrus über Jesus: "Der ist zur Rechten Gottes, nachdem er in den Himmel gegangen ist, und Engel und Mächte und Kräfte sind ihm unterworfen." (1Pet. 3:22.)
    Und Paulus: "Und alles hat er seinen Füßen unterworfen und ihn als Haupt über alles der Gemeinde gegeben, die sein Leib ist, ..." (Eph. 1:22,23.)

    Die Gemeinde steht also über die Geistwesen.

    "Oder wißt ihr nicht, daß die Heiligen die Welt richten werden? ...
    Wißt ihr nicht, daß wir Engel richten werden?" (1Kor. 6:2,3.)

    Die Gemeinde wird also das tun, was nur Gott zusteht: richten.

    Sie, die Gemeinde, ist der Mensch nach dem Bilde Gottes und ihm ähnlich.

    Ihr hat Gott die zukünftige Welt unterworfen.

    Sie ist der Logos (das geschriebene Wort) Gottes, welches heißt: "Gott".

    Sie ist "JHWH elohim", wärend Gott "elohim" ist.
    Denn "JHWH elohim" tritt auf die Bühne erst nachdem Gott den Menschen die Macht anvertraut hat.
    JHWH elohim = seiende Götter
    "Gott ... der ... das Nichtseiende ruft, wie wenn es da wäre." (Röm. 4:17.)
    So wirkt Gott (elohim) seit dem zweiten Kapitel der Bibel im Namen der Gemeinde (JHWH elohim).

    "Du sollst keine andern Götter haben neben mir.
    ...
    Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott." (Ex. 20:3-5.)
    "Ich eifere mit großem Eifer für Jerusalem und für Zion." (Sach. 1:14.)

    Es wäre ja auch kindisch, wenn Gott um sich selbst vor seiner eigenen Schöpfung eifern würde.
    Aber er hat einen Plan für uns. Und diesem Plan geht er schrittweise nach.

    Der Tempeldienst z.B. war ein Dienst für die Menschen vor Gott. Nicht Gott brauchte diesen Dienst, sondern die Menschen. Und die Priester hatten die Vollmacht (nach entsprechenden Ritualen), die Menschen von ihren Sünden freizusprechen. Die Vollmacht verbunden mit der Verantwortung für das Volk.
    Der Hohepriester sollte wie ein Vater für das ganze Volk sein. Und das Volk wie eine Familie, eine Gemeinschaft.
    Es waren leider nur einzelne, die ihre Aufgabe richtig verstanden haben.

    In Christus macht Gott jetzt eine neue, eine göttliche "Familie", in der Gott selbst der Vater ist.
    Und wenn der Vater Gott ist, dann sind auch die Kinder Götter. Aber nur, wenn sie zur Familie gehören.

  8. #8
    Zeuge Gast

    Standard

    Was die, von Jesus zitierte Stelle angeht, da hat Jesus zunächst die gesammte Schrift als eine Einheit Genommen.
    Und zweitens sagt er in Luk. 20:34-36 das die Engel nicht sterben können.
    Im Hellenismus aber, wie auch im gesammten Heidentum, starben die Götter.
    Dann fragt sich, woher haben die Juden ihr Verständnis zu dem zitierten Text?


 

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