Hallo Zeuge, gerne stelle ich mich deinen Ausführungen:
Es geht hier nicht um die Verehrung von römischen Göttern, sondern um den Reichseid und dieser galt seit Julius Cäsar und war ein Treueid für all die, welche in römischen Diensten standen. Und dazu gehörten nicht nur allgemeine Staatsbürger, sondern auch Zivilangestellte. Da der römische Kaiser göttlich war, ehrte man damit indirekt auch andere Götter. Das ist nun einmal so gewesen. Darüber hinaus ist hier zu erwähnen, dass selbigen Kaisern 2 Mal täglich ein Opfer dargebracht wurde und genau dagegen rebellierte Jesus.Erst mit der constitutio Antoniniana (212) wurde die Grundlage dafür geschaffen, daß alle Reichsbewohner, die nun römische Bürger waren, auch die römischen Götter verehren mußten.
Ab 6 n. Chr. stand der Tempelbezirk unter römischen Staatsschutz, was die Burg Antonia auch repräsentierte. Noch deutlicher war dieser Anspruch, als man die Gewänder und manche Kultgegenstände in der Burg Antonia unter Verschluss hielt. Zugleich hatte der Statthalter die Oberhoheit über die Finanzverwaltung des Tempels – darunter fallen auch die sog. Geldwechsler und Opfertierverkäufer (Jesus griff also mit der Händlervertreibung direkt römisches Finanzhoheitsgebiet – also den Statthalter an!).
Ab 6 n.Chr wurden alle Hohepriester direkt durch die römische Staatsmacht (Statthalter, Präfekten, Senatoren, oder Prokuratoren) ernannt oder abgesetzt. Qajjafa (Kajaphas) wurde im Jahr 18 n. Chr. durch den römischen Präfekten Valerius Gratus in den Dienst des Hohepriester berufen und unter dem Präfekten Pilatus bestätigt (Pilatus war übrigens nie Prokurator!). Der Hohepriester stand in erster Linie unter der Direktherrschaft des Statthalter oder Präfekten.
Da das römische Recht freie Religionsausübung sehr hoch hielt wurde nach Prüfung auf Staatsgefährdung, durch ein Edikt von Julius Cäsaer, dass Judentum als anerkannte und legale Religion innerhalb des römischen Reiches anerkannt. Diese legatio beinhaltete jedoch die Achtung und Wahrung des Kaiserkultes. (Etwas, dass die Urgemeinde nachweislich ablehnte, jedoch viele Jahre relativ unbehelligt praktizierte, da sie noch immer als jüdische Religionsgruppe verstanden wurden. Erst unter Kaiser Claudius änderte sich das schlagartig. Aber das ist ein anderes Thema!)
Nach den Quellen des jüdischen Historikers Flavius Josephus erfolgte die Absetzung des Hohepriester Qajjafa durch den Senator und Statthalter von Syrien Lucius Vitellius parallel mit der Abberufung des Statthalters Pontius Pilatus im Jahr 36 n. Chr., was deutlich auf das Zusammenspiel römischer Macht und jüdischen Tempelkult – der ab 6 n.Chr. in römischer Staatshoheit stand verweist.
Historischer Fakt ist nun einmal, dass Jesu Angriff auf den Tempel als direkter Angriff auf den Staat Rom verstanden werden musste und das galt nicht nur der personellen Besetzung, sondern mehr noch den finanziellen Gegebenheiten. Der Tempel war eines der Haupteinnahmequellen der römischen Besatzungsmacht, aus der auch der Statthalter und die Legionäre ihr Gehalt bezogen. Eventuell wird jetzt die Dimension und Brisanz von Jesu Handlungsweise etwas klarer.
Nach Pfingsten, ja sicher. Aber, war Jesus zu Lebzeiten bei seinen eigenen Jüngern so unüberzeugend, dass sie fluchtartig kurz vor und nach dessen Ableben Jerusalem verließen? Oder lag es daran, dass sie von einem Auferweckten Obermessias nichts wussten? Zumindest laut Tanach konnten sie es auch nicht wissen, denn davon steht da nicht das Geringste.Nach Pfingsten hat sich die Lage aber geändert. Die Jünger reden offen über die Auferstehung Jesu, mit der sie seine Messianität begründen. Das verschafft ihnen großen Erfolg: erst drei, dann fünftausend Mann u.s.w.
Das ist eben der Punkt. Man hat mit dem Juden Jeshua keine Probleme, wohl aber mit einem MenschenGott Jesus! Das ist der Punkt!Gerade die Frage der Messianität Jesu spaltet das jüdische Volk, wie damals so auch heute.
Denn, wenn auch, wie du sagst, Gott der absolute Mittelpunkt des Daseins des jüdischen Volkes ist, dennoch fällt es ihm schwer das Wirken Gottes durch seine Auserwählten (Moses, Josua, die Richter, David, die Propheten) rechtzeitig zu erkennen. Meistens geschieht es im Nachhinein. Und diese Tendenz nimmt mit der Zeit nicht ab, sondern zu.
Wer erkennt und erkannte schon jemals wirklich das wirken der Gesalbten = Messiasse Gottes? Ein Gesalbter = Messias gilt eben wenig im eigenen Haus. Das war bei anderen Religionen nicht anders. Wie schon gesagt, selbst seine engsten Jünger hatten da so ihre Probleme und hielten nicht gar Jesu leibliche Familie ihn von Sinnen? Ja das taten sie und nicht nur einmal! Offensichtlich hatte Mirijam – die Mutter Jesu ein ziemliches Kurzeitgedächtnis.
Nun, viele Messiasse = Gesalbte – man muß einmal den hebräischen Terminus beachten (!) wurde zuteil, dass man nicht auf sie hörte. Auch dies ein weit verbreitetes Geschehen in allen Religionen. Man denke nur an die Rufer aus christlichen Kreisen die lange Zeit vor Hitler und dessen Krieg warnten und doch rief die Mehrheit der deutschen Christen „Sieg Heil“ und allen voran die Kirchen. Ja, der Mensch lernt nur wenig aus seiner Geschichte und die Rufer in den Wüsten des Menschlichen Daseins sind sehr einsam."Und es wird geschehen, der Mann, der nicht auf meine Worte hört, die er (Messias) in meinem Namen reden wird, von dem werde ich Rechenschaft fordern." (Deut. 18:19.)
Gehorsam gegenüber dem Messias, durch den Gott spricht, ist relevant.
Man wird ihm aber keinen Gehorsam leisten, wenn man nicht glaubt, daß er der Messias ist.
Ich kenne keinen einzigen neuzeitlichen jüdischen Gelehrten, der die Messianität = Gesalbtheit Jesu in Frage stellen würde. Ganz im Gegenteil, ich kenne Bekenntnisse, die sehr flammend und bezeugend sind.Projeziren wir das jetzt auf Jesus. Wer seine Autorität, als den Messias, in Frage stellt, kann nicht vorwärts kommen.
Aber genau hier muß man eben unterscheiden, wir reden hier von einem jüdischen Gesalbten = Messias und nicht von hellenistischen Menschengöttern.
Es kann keinen Einheitsglauben geben, da Gott sich selbst vorbehält jedem Menschen ganz persönlich und individuell zu begegnen. Genau das ist das gefährliche an Religionen, eine Einheitssuppe kochen zu wollen, wo der einzelne Mensch mit seinen Gotteserfahrungen und Einsichten nichts mehr zählt. Das Judentum kannte noch nie Gleichschritt in Glaubensfragen und doch konnte es in der Vielfalt der Erkenntnisse zu einer Einheit wachsen. Man muß sich eben auch einmal stehen lassen können und eventuell den Grad der eigenen Ansicht erweitern. Das hat zumindest das Judentum vor dem Untergang bewahrt und dadurch geschafft sich immer wieder neu zusammeln und neu zu finden.Natürlich! Bis wir nicht gelangen zu Einheit des Glaubens.
Nicht Jeder sein eigener. Es gibt auch noch eine andere Antwort dazu. Jeder für den Anderen in vorbildlicher Weise. Das lehrte auch einst Jesus.Jeder sein eigener?
Überdenken ja und daraus lernen wäre das Optimum, aber das geschieht nur selten. Es endet eher im Nachäffen und vor allem nicht im vorwärts gehen.oder er lässt es und lässt Gottesvorstellungen durch heilige Büchlein, Religionen, Reliquien, Symbole, etc, etc auf sich einrieseln und einwirken.
Überdenkt sie neu, lernt aus der Vergangenheit und geht vorwärts.
Allein diese beiden Sätze widersprechen dem Freiheitsgedanken Gottes für jeden Menschen. Nicht wir müssen es tun, es muß ein Jeder für sich selbst tun und entscheiden und vor allem das Maß für sich persönlich festlegen. Wir sind eben nicht alle gleich.Dazu müssen alle Individuen auf Kollektivdenken umprogrammiert werden.
Und mit dieser neuen Interpretation bewaffnet, eine neue Welt aufbauen.
In Sumer herrschte die Diktatur der Wenigen über die Vielen, wie in der DDR und das mit einem guten sozialen Anstrich, der letztlich Sumer ins Verderben stürzte. Wo die Freiheit eines Menschen eingesperrt wird, da wird auch die Liebe eingesperrt. Und wo keine Liebe herrscht, da herrschen auch keine Freiheit und damit keine Existenzberechtigung vor Gott.In Summer übrigens 4000 v. Chr. war theokratischer Sozialismus.
Hat nicht der Individualismus das alles zerstört und die Welt in den Zustand versetzt, den wir aus der Geschichte kennen?
Freiheit und Liebe gehören zusammen! Das war Gottes Wille für die Menschen, was Menschen daraus machten ist leider genau das Gegenteil und deshalb ist unsere Welt so wie sie ist – Gottesfern aber nicht Gottlos.
So, ich nehme mir jetzt die Freiheit um ins Bett zu gehen.
Absalom
Lesezeichen