Lieber Gerd, interessante Thesen, die du aufstellst und die schon immer Gegenstand heftiger Diskussionen in Bezug auf Glaubensfragen waren. Schließen sich Vernunft und Glaube aus?
Ich glaube das nicht, denn in dem Moment wo ich meinen Glauben wahrhaft erlebe, er also zur Realität wird, dann kann ich ihn auch erfassen und als Vernunft begabter Mensch annehmen.
Zum anderen stellt sich die Frage, schließt sich der Glauben an Gott von unserer menschlichen Vernunft aus? Ich denke nicht, denn die Mehrheit der Menschheit empfindet es gänzlich anders und sucht nach dem „Unfassbaren“. Selbst Atheisten erschaffen sich eine Ersatzreligion, die des Nichtglaubens, was ja an sich auch ein Glaube ist, der durch naturwissenschaftliche Lehrsätze erfüllt wird. In sich ist dieser „Glaube“ nicht weniger spektakulär als ein religiöser Glaube.
Ich persönlich halte nichts von einem spektakulären Glauben, der sich einzig im „Herz“ abspielt, also auf der Gefühlsebene basiert oder gar rein Verstandesmäßig orientiert. Gott ist erfahrbar und das hat meines Erachtens nichts mit Gefühlen zu tun und auch nichts mit Glauben, sondern etwas mit Realitäten, die dann aber auch persönliche Erfahrungen bleiben.
Die Frage wäre in diesem Zusammenhang, was ist eigentlich der Glaube an Gott? Glaube ich an Gott oder glaube ich an Gottes Barmherzigkeit, Gnade, Liebe, Zuwendung und seine Verheißungen für mein Dasein? Ich glaube persönlich nicht, dass ein Mensch an Gott glauben kann. Das wäre dann doch für mich eher so, wie ein Glaube eines Kindes an den Weihnachtsmann, der sogar eine gewisse Form von Realität hat, denn es gibt ja Weihnachtsmänner, sogar aus Schokolade, doch zu gleich ist diese Personifikation eine Lügengeschichte oder human zu sagen, ein Märchen.
Samu
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