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  1. #11
    Victor Gast

    Standard

    Schabbat-Lesung und Kommentar

    „BO – Komm!“ 2. Mose 10,1 bis 13,16; Jeremia 46, 13 26

    Kommentar:

    Diese Lesung beschreibt die drei letzten Plagen Ägyptens; der Machtkampf zwischen Gott und dem selbsternannten (Menschen-)Gott Pharao mündet in den triumphalen Auszug aus der Gefangenschaft in die Freiheit!

    Jüdische Ausleger teilen die ersten neun Plagen in drei Dreierzyklen ein. Einem jeden Dreierzyklus geht voraus, dass der HERR Mose befiehlt, frühmorgens in Gegenwart vieler dem Pharao gegenüberzutreten (7,15; 8,16; 9,13). Weitere Übereinstimmung: Die jeweils erste und zweite Plage hat eine Vorwarnung (7,17; 8,17; 9,2 3,17,18; 10,4 6)!
    Die Dritte jedoch bricht stets ohne Warnung herein (8,12; 9,8; 10,21).

    Die Zugeständnisse Pharaos steigern sich. Zunächst will er nur gestatten, Gott zu opfern, dann sollen nur die Männer Ägypten verlassen dürfen, später dann auch Frauen und Kinder, jedoch ohne alles Vieh. Aber Gott will das ganze Herz im Zerbruch sehen. Er lässt keine Kompromisse zu. Die Seinen sollen mit allem Hab und Gut ausziehen!
    Schon waren die Berater Pharaos so weit, dass sie dazu rieten, das Volk ziehen zu lassen. Doch das verhärtete Herz des Herrscher lenkte nicht ein. Wehe dem, der so handelt! Wer sich darin erkennt, dass er Gott widersteht, tut gut daran, sich zu ergeben. Ägypten und ‘alle, die auf ihn vertrauten’ gelangt später unter dem Babylonier Nebukadnezar unter das Gericht – der Prophetenabschnitt in Jeremia 46 berichtet davon.
    Es dauerte nur drei Tage, sie aus Ägypten herauszuholen. Aber es brauchte 40 Jahre, bis Kultur und Götzenliebe aus den Herzen der Kinder Israels verschwunden waren.

    Auch das Datum des Auszugs verdient Beachtung. Die Wegführung in die Babylonische Gefangenschaft lässt sich sicher ins Jahr 586 vor Chr. datieren. Zählt man die 390 ‘Tagesjahre’ (laut Hesekiel 4,4 13) hinzu, gelangt man in das Jahr, in dem das salomonische Königreich in zwei Königshäuser zerfiel. Es folgt die Regierungszeit Salomos (40 minus 4 Jahre) und die 480 Jahre, die in 1. Könige 6,1 erwähnt werden. Somit dauerte es vom Auszug bis König Salomo 1492 Jahre. (Diese Datierung geht auf Hanspeter Wild zurück.)

    Den künftigen Generationen wird geboten, des großen Auszugs aus Ägypten mit Opferfesten zu gedenken. Ein fehlerfreies einjähriges Lamm wird am 10. Nissan ausersehen, am 14. Nissan geschlachtet und am 15. Nissan als Passahmahl genossen. Das wahre Sühnelamm, das Lamm Gottes, Jeschua, der Messias, ist deutlich vorgeschattet. Er, sündlos, für uns am Kreuz ‘geschlachtet’, an genau demselben Jahrestag!

    Jochanan Kemper, ein messianischer Rabbiner, weist darauf in, wie der erste große Erlöser Mose dem ewigen Erlöser Jeschua, dem Messias, gleicht. Mose floh von Ägypten, und Jesus floh nach Ägypten, bis die Verfolger, die ihnen nach dem Leben trachteten, gestorben waren, einschließlich Herodes (Matthäus 2,14 15). Wie dieser hat auch Pharao die neugeborenen Kinder töten lassen. Bei der letzten Plage fällt auf: Pharao wollte die Israeliten, Gottes ‘erstgeborenen Sohn’ (2. Mose 4,22) umbringen – statt dessen kam sein eigener erstgeborener Sohn, den man Sohn Gottes nannte, um!

    Wer heute die Erlösung ergreift, gleicht den Ausziehenden aus Ägypten.
    Er zieht sozusagen aus der Welt, denn nur durch das ewige Opfer Jesu ist es möglich, von der Gefangenschaft der Sünde frei zu werden.


    – Michael Schneider – NAI

    Unseren jüdischen Lesern und Freunden ein herzliches Shabbat Shalom .

    Victor

  2. #12
    Victor Gast

    Standard


    Schabbat-Lesung und Kommentar


    „BeSCHALACH – Als er ziehen ließ“, 2. Mose 13,17 bis 17,16; Richter 4,4 bis 5,31

    Kommentar:

    Die Lesung BeSchalach berichtet, wie Pharao, nachdem er das Volk Israel hatte ziehen lassen, sein Herz wendet und ihnen nachjagt. Als die Israeliten die herangaloppierenden Pferde wahrnehmen, bricht Panik aus. Die mächtige Hand Gottes scheint vergessen. Der Jubel wandelt sich in Murren, und Mose sieht sich als Vermittler zwischen Gott und Menschen. „Nun lässt du uns hier in der Wüste sterben!“ und „Warum hast du uns aus Ägypten ausziehen lassen?“ lauten die Vorwürfe. Der Midrasch zieht die Lehre aus dieser Geschichte:
    Der Mensch sollte vorsichtig mit dem sein, was er sagt. Die Worte vom Sterben in der Wüste verwirklichen sich 40 Jahre später!

    Der HERR gibt dieselbe Antwort wie auch heute noch in Zeiten panischer Sorge: „Der HERR wird für euch kämpfen, ihr aber seid still!“ (14,14)

    Dass Gott Sein Volk gerade nicht durch das Philisterland die Mittelmeerküste entlang führt (wo heute das Palästinenserland, der Gazastreifen ist), sondern durch die Wüste, hat gute Gründe.
    Es geht nicht nur darum, kriegerischen Auseinandersetzungen aus dem Wege zu gehen. Die noch größere Gefahr liegt in der drohenden Assimilation und dem ‘Nachhuren’ hinter fremden Göttern. Im fruchtbaren Philisterland wären die Israelis auf florierenden Handel gestoßen und auf Läden, die für jede ‘jüdische Mutter’ bis heute noch so sehr wichtig sind. Der Gott Israels jedoch wollte Sein Volk in 40 jähriger Wanderung zubereiten zu wahrer Umkehr im Herzen. Ziel ist die totale Abhängigkeit vom HERRN. Das lässt sich in der Wüste am besten lernen – der beste Trainingplatz!

    Gott sagt zu Mose: „Du aber erhebe deinen Stab und strecke deine Hand über das Meer aus und spalte es, damit die Söhne Israel auf trockenem Land mitten in das Meer hineingehen!“ Der von Gott verliehene Stab, der schon die zehn Plagen brachte, spaltet nun das Schilfmeer.
    Es ist derselbe Stab, der später den Felsen schlägt, um das überlebenswichtige Wasser für zwei Millionen Menschen hervorzubringen.

    Wir sehen aber auch dies: So mächtig die Wunder Gottes auch sind, führen sie doch nicht zu dauerhafter Umkehr. Die Geschichte der Wüstenwanderung ist dafür das beste Beispiel, man denke nur an das Manna. Auch die Jünger Jeschuas erlagen der Gewöhnung an das „Brot vom Himmel“. Doch Jeschua muss sie zurechtweisen: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot aus dem Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahrhaftige Brot aus dem Himmel.
    Denn das Brot Gottes ist der, welcher aus dem Himmel herabkommt und der Welt das Leben gibt.“ (Johannes 6, 32 33)

    Das Manna vom Himmel wird zum täglichen Brot. Wie im Vaterunser im wörtlichen und im übertragenen (im physischen und im geistlichen) Sinn. Es steht Tag für Tag zur Verfügung, lässt sich jedoch nicht auf Vorrat sammeln. Mit Absicht war es eine Tagesportion (16,18 ) und keine wöchentliche, monatliche oder jährliche Portion – der abhängige Gläubige soll Gottes Brot täglich erbeten –am Morgen! Zweitens zeigt es, dass vor Gott alle gleich sind! (Nur für den Schabbat gab es am Freitag eine Doppelration. Zur Erinnerung daran wird bis heute über zwei Chala-Schabbatbroten gesegnet.)

    Der Lobpreis, das „Lied des Meeres“, ist kaum verklungen, da fängt nach nur drei Tagen das Murren wieder an (15,22). Der Prophetenabschnitt aus Richter 4 und 5 überliefert uns auch ein Sieges- und Loblied der Prophetin und Richterin Deborah. Darum, lasst uns danken, nicht murren!


    – Michael Schneider – NAI


    Unseren jüdischen Lesern und Freunden ein herzliches Shabbat Shalom .

    Victor

  3. #13
    Victor Gast

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    Schabbat-Lesung und Kommentar

    „JITRO – Jethro“, 2. Mose 18,1 bis 20,26; Jesaja 6,1-7; 7,1-6; 9,5-6

    Kommentar:

    Die Lesung Jitro ist eine der sechs Paraschot (Wochenabschnitte), die Personennamen tragen: Noah, Sarah, Jitro, Korach, Balak und Pinhas. Unsere Parascha trägt den Namen eines Heiden, der noch dazu ein Priester Midians war. Allerdings war er auch Moses Schwiegervater. Dieser wichtige Thoraabschnitt, der die Grundlagen jüdischen Glaubens abhandelt, den Kern der Thora, die Gesetzgebung am Berg Sinai, trägt den Namen eines Heiden!? Dies weist ein weiteres Mal auf die Verbindlichkeit des Wortes Gottes für alle Völker hin.

    Mose erzählt von aller Mühsal, lässt seine Rede enden, indem er dem HERRN Lob und Dank gibt. Lasst auch uns, wenn wir unsere Lebensstationen betrachten, immer mit Dank an Gott enden! So kommt es, dass sogar der Heidenpriester Midians bekennen kann, dass „der HERR (Israels) größer ist als alle Götter!“ (18,11)

    Jitro gibt nun Ratschläge, wie das Justizsystem zu verbessern sei. Der überlastete Richter (Mose) braucht Unterstützung. Die geringeren Sachen werden fortan durch redliche Leute aus dem Volk gerichtet, und Mose werden nur die schweren Sachen vorgelegt. Gott beruft oft zunächst Einzelne, doch wenn dann der Segen fließt, braucht es Hilfe. Ein Gottesmann sollte dann wie Mose so demütig sein, Kompetenzen abzugeben, wenn es auch schwer fällt.

    „Und nun, wenn ihr willig auf meine Stimme hören und meinen Bund halten werdet, dann sollt ihr aus allen Völkern mein Eigentum sein; denn mir gehört die ganze Erde. Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation sein!“ (19,5-6)

    Die Gesetzgebung im dritten Monat (Sivan) fällt laut jüdischer Zählung ins Jahr 2448 (das entspricht im gregorianischen Kalender dem Jahr 1312 vor Christus).

    Die Zehn Gebote, der sogenannte Dekalog, werden auf zwei Steintafeln durch den „Finger Gottes“ eingraviert. Jede Tafel trägt fünf Gebote, und im Gegensatz zu der verbreiteten Darstellung haben die Bundestafeln keine Rundung an der oberen Kante. Vielmehr sind sie eckig!

    Fünf Gebote der rechten Tafel beinhalten Gebote zwischen dem Menschen und Gott; die linken fünf Gebote betreffen das Zwischenmensche. Die rechte Tafel umfasst demnach 146 Wörter, die linke nur 26 Wörter, obwohl beide Tafeln gleich groß sind. Die jüdischen Ausleger erklären dies so: Die linke Tafel, Gebote zwischen Mensch und Mensch, trägt Großbuchstaben.
    So wird hervorgehoben, dass es leicht geschehen kann, dass jemand zwar die Mitzvoth gegenüber Gott einhält, aber seinen Nächsten ignoriert – denn unser Verhältnis zum Nächsten wirkt sich auf unser Verhältnis zu Gott aus (vgl. Jesus Worte in Matthäus 5,23-24). Wenn zum Beispiel jemand untreu einem Menschen gegenüber ist, so ist er auch Gott gegenüber untreu!

    Warum gerade Zehn Gebote? Der Talmud begründet es damit, dass Gott bei der Weltschöpfung zehn Aussagen tat.
    ‘Also wird durch Einhalten der Zehn Gebote die Schöpfung bewahrt!’ – darum seid Tuer des Wortes Gottes!


    – Michael Schneider –

    Jerusalemer Newsletter von www.israelheute.com


    Unseren jüdischen Lesern und Freunden ein herzliches Shabbat Shalom .

    Victor

  4. #14
    Victor Gast

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    Schabbat-Lesung und Kommentar


    „MISCHPATIM – Rechtsbestimmungen“, 2. Mose 21,1 bis 24,18; Jeremia 34,8-22; 33,25-26

    Kommentar:

    Nachdem in der vorigen Parascha-Lesung die zehn Grundsätze/-gebote (dibroth) gelegt wurden, kommen wir zur Praxis der Alltagsgesetze, die Rechte-sätze (hebr. mischpatim).
    Es musste Ordnung und Regeln geschaffen werden, besonders für ein Sklavenvolk, das gerade aus der Fronschaft entlassen wurde.
    Deshalb auch das erste Thema, die Freiheit des Hebräersklaven im siebten (Schabbat-)jahr, und seine Rechte. Oder er entschloß sich, für seinen Herrn ein ewiger Knecht zu sein weil ‘er seinen Herr liebte’. Als Zeichen wurde sein Ohr durchbohrt (hebr. „eved nirza“). Wieder ein Bundeszeichen am Fleische, wie mit der Beschneidung, so soll der Gläubige im geistlichen Sinn im Herzen beschnitten und am Ohr durchbohrt – da „er seinen HERR liebte“. Er gehört nun ganz dem HERRN der HERREN und allein Ihm gehorcht er!

    Wie wir die drei Grundgesetze, eigentlich das Geheimnis zu erfolgreichen Ehe, in 1. Mose 2 Vers 24 finden, haben wir in unsere Parascha die drei Pflichten des Ehemanns, die während der jüdischen Trauung betont werden: „ihre Nahrung, ihre Kleidung und der eheliche Verkehr soll er nicht verkürzen!“ (21,10-11). Wieder ein Geheimnis zu glücklichen Ehe, die auch vom Apostel Paulus in 1. Korinther 7 Vers 3 erwähnt wird.

    Strafen von Gesetzbruch hatten auch bestimmte Maße, mal zahlte die Person mit dem Tod, mal mit fünfmaliger oder doppelter Zurückzahlung.
    Sachen wie Eigentumsschutz, oder Schaden – wer kommt für die Unkosten auf? Fast jeder Fall wurde rechtlich gedeckt, so dass die Person nicht „das Gesetz allein in die Hände nimmt“ – wie man so sagt!
    Umdenken – oder wie der neutestamentliche Begriff von Erneuerung des Sinnes - vom ägyptischen (weltlichen) Denken war hier auch im Spiel.

    Man sollte sich die vielen Paragraphen gut mehrmals durchlesen, denn vieles kann ins Heutige umgesetzt werden. Sogar Fälle wie außerehelicher sexueller Verkehr (22,15) – das leider auch häufiger wird unter den Gotteskindern. Man soll einfach das Wort des HERRN, u.a. die Thora, ernst nehmen und dort Rat und Lösung finden.

    Unser Verhältnis zum Fremden unter uns soll gerecht sein, „da wir selbst Fremdlinge in Ägyptenland waren“ oder wie es später heißt: „denn wir kannten das Innere des Fremden“.
    In diesem Fall, weil wir es „auf eigenem Leibe spürten“, wird Gott jedes Schreien und Flehen des Schwachen erhören und sofort mit dem Tode strafen (22,20-23).
    Denn auch unser Schreien wurde ‘in Ägyptenland’ erhört!

    Kapitel 23 spricht im Großen über die drei nationalen Hauptfeste, davor aber auch über das Schemita-Jahr oder Erlaßjahr, das alle sieben Jahre stattfindet, an dem das Feld von jeder Bearbeitung ruhen soll.

    „Bestechungsgeschenk nimm nicht an; denn das Bestechungsgeschenk macht Sehende blind und verdreht die Worte der Gerechten“ (23,8 )

    Interessant dass aus einem halben Vers in Kapitel 23,19 eine ganze Speiselehre des Koscheren, die Milch und Fleisch streng trennt, wurde.
    Denn das Urgesetz lautet ‘nur’: „Du sollst ein Böcklein (gedi= Ziege) nicht in der Milch seiner Mutter kochen!“
    Wörtlich genommen, wäre nur ein in Muttermilch gekochtes Ziegenfleisch verboten – weil es damals ein Götzenritual antiker Nachbarvölker war.

    Nachdem das Volk nun all diese Rechtssätze (mischpatim) hörte, war deren einmütige Antwort: „Naasse we-nischma – wir werden tun und wir werden hören!“
    Das ist göttlich und die korrekte Antwort eines demütigen Knechts und Sklaven!
    Denn der Mensch der Welt denkt anders: erst, laß mich hören und dann (wenn es mir passt) werde ich es tun!

    Darum, laßt uns göttlich handeln und Ihm gehorchen, erst durch Tat dann das ‘Warum?’ fragen und erkennen!


    – Michael Schneider –

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    Unseren jüdischen Lesern und Freunden ein herzliches Shabbat Shalom .

    Victor


 

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