Lieber absolom,

welche Gedanklichen Bilder sollten wir Menschen uns überhaupt bedienen können wenn nicht derer die vor uns von Vorfahren sich entwickelten? Alle G“ttbeschreibungen und –Bilder leiten sich voneinander von Vorformen ab. Unser Fehler scheint zu sein, dass wir momentane Entwicklungen zu unseren momentanen Vorstellungen und zu G“tt zumeist als die richtigsten annehmen, deren Ideeherkunft oft absichtlich vertuschen und oder gar nicht kennen, bzw. kennen wollen.

Es gibt Behauptungen welche wissenschaftlich nicht belegbar sind, aber in der Psychologie, Theologie und Philosophie teils schon behandelt wurden und zwar dass unsere vielleicht ersten menschlichen Erinnerungen bereits mystische Vorstellungen g“ttlichen Materials sein könnten, welches allein die inneren Wahrnehmung an sich darstellen. Später wurden erste Zeichnungen aus diesem Pul angefertigt und Figürchen gebaut. Dies hätte sich vorgesetzt und weiter entwickelt, bis in Verpersönlichungen, zu einzelnen Schamanen und hinein in Schriftzeichen.

So wie es damals vieleicht in prähistorischen Zeiten war und zwar dass man zwar wahr nahm aber nicht wirklich wusste was Wahrnehmung ist, so fand man immer ausgefeilter Bilder für G“tt und G“tter und weiss aber bis heute nicht was da wirklich in und um uns zur gemeinschaftlichen und individuellen Wahrnehmung führt, bzw. was dies ist und wie dies überhaupt sein kann.

Die Übernahmen von G“ttern von einer Kultur zur Anderen sind also genauso natürlich und selbstverständlich menschlich richtig wie auch das Erklären, dass jeweils die eine Kultur gegenüber der Anderen unabhängig sei und g“ttlich wahrer sein will, ja sogar irgendwe muss. Allein die Adoptionen von G“ttideen erklären aber nicht die Idee an sich, sondern weisen nur auf den immer noch anhaltenden Versuch hin zu verstehen was dies auch immer sein mag, was da zu verstehen möglich, bzw. nicht wirklich möglich zu sein scheint.

Zumindest beweisen G“ttähnlichkeiten und historische durchaus schlüssige Rückschlüsse und zwar woher welche G“ttidee kamen eher nur darauf hin, dass es eine unsrige menschliche Entwicklung der Idee von G“tt gibt und eher einer äußerst unklaren aber tatsächlichen Wahrnehmung entspricht.

Ob es aber G“tt gibt oder nicht das bleibt nach wie vor dabei unberührt nicht beantwortet und gehört in den Glauben hinein. Ohne Glauben können wir aber nicht leben, denn selbst dass es keinen G“tt geben könnte können wir nur glauben, so wie davon überzeugt sind oder sein wollen.

Das ist selbsterklärend nur eine These meiner Wenigkeit und dennoch zeigt diese vielleicht ein vielleicht nahes Verständnis zur G“ttfrage und ließe uns größeren Raum, um Glauben dort anwenden zu können wo er hilfreich ist und Glauben dort einzudämmen wo er mit Wahrheitsdogmen Macht und Missbrauch ausüben will.

Im Buch Kohelet (hebräisch קהלת, gemeint ist Versammler, Gemeindeleiter, oder Prediger bzw. Prediger Salomos, oder Ekklesiastes, ist tatsächlich über weite Passagen von tiefem Pessimismus oder sogar echtem Nihilismus die Rede. Die/der Autor fungiert in den beiden ersten Kapiteln als Prototyp des nach Weisheit suchenden Menschen, der an die Grenzen seiner Weisheit stößt und zwar dass alle irdischen Genüsse letztlich nur zur Leere führten. Die Nichtigkeit allen Seins wird durch das Leitwort „Windhauch“ (הבל steht sonst für „Hauch“, „Dampf“ oder „Atem“) gekennzeichnet. Das Wort ist schon immer im Sinn von „Vergänglichkeit“, „Flüchtigkeit“, „Unbeständigkeit“, „Vergeblichkeit“ aufgefasst worden, zusammengefasst im Begriff der vanitas, die in der Übersetzung der Vulgata, entsprechend dem hebräischen Urtext, zu dem tautologischen vanitas vanitatum et omnia vanitas gesteigert ist.

Dieses Buch spigelt auch für mich einen Teil unserer menschlichen Psyche wider und zwar den Bereich wo uns Beobachtung und Logik, ja selbst der Genuss zur Leere wird, wenn wir uns in unserer Suche und Beobachtung zur absoluten Wahrheit vertiefen.

Die andere Richtung wäre dann eben sinnfrei und im Moment das Leben zu genießen und dem Tod mit dem Leben zu begegnen und nicht Religionen gegen Religionen erklärend austauschbar und als voneinander gestohlen, bzw, als kopiert und weiterentwickelt zu erkennen und zu erklären, damit wir irgend einer Wahrheit näher kämen.

Die Wahrheit unseres Seins, unseres Glaubens und Suchens scheint im Sein zu liegen und allein im handelnden Sein sich zu erfüllen, ohne zu wissen woher es kam und wohin es geht aber eben zu sein.

Zumindest so ist mein Sinnen, ohne Recht darin haben zu wollen oder gar zu können.

Der Bibel aber kann man vertrauen, solange man nicht in bibelexternen Wissen studiert.

lehit

Isaak