Ergebnis 1 bis 9 von 9
  1. #1

    Standard Angst vorm Burn-Out

    Ich weiß nicht, ob soetwas hierher gehört. Aber vielleicht wisst Ihr ja Rat. Um zu verdeutlichen, wie es so weit kommen konnte, hole ich ein wenig aus. Wem es zuviel Text ist, muss es ja nicht lesen *g*

    Seit Herbst letzten Jahres gehe ich wieder in eine Gemeinde. Gott hat mir anfang des Jahres, nach 3,5 Jahren verzweifelter Suche, wieder Arbeit geschenkt. Zwar "nur" bei einer Zeitarbeitsfirma, aber Arbeit :)

    Im Februar hab ich mir eine schwere Bronchitis eingefangen. Da mein Chef mir am Telefon recht deutlich zu verstehen gab, daß er mich auch schnell wieder kündigen könne, zerriss ich den Krankenschein und ging arbeiten. Ich glaube, daß mir mein Körper das heute noch übel nimmt.

    Wer so lange arbeitslos war, ist froh, wieder Arbeit zu haben und lässt fast alles mit sich machen. Zudem stimmt die Motivation, man gibt jeden Tag 110%. Parallel dazu bin ich in die Gemeindearbeit eingestiegen. Ich hab seit Januar keinen Gottesdienst mehr verpasst, arbeite in der Technik, als Webmaster, in der Jugend und in Hauskreisen mit.

    Auf der Arbeit merkten die Arbeitskollegen schnell, daß man dem demütigen Christen immer mehr arbeiten zuschustern kann ... er moppert nicht, sondern hängt sich rein und schiebt Überstunden. Aus den 110% wurden schnell 120%. Seit März sind 45 Stunden-Wochen "normal", seit April mit der depremierenden Begleiterscheinung, jeden Abend mehr Arbeit auf dem Tisch zu haben als am morgen. Das zermürbt. Schlafstörungen und Übelkeit morgens sind "normal". Und dennoch war ich fast jeden Tag im Gemeindeeinsatz, denn das macht wirklich Spaß. Gebetskreis, 2 Hauskreise, Jugentreff, GoDi, ...

    Anfang Juni dann die nächste gute Nachricht: Werd beim Kunden zum 1.7. übernommen. :) Das bedeutet allerdings auch, daß mein Urlaub mir von der Zeitarbeitsfirma ausgezahlt wird, da ich ihn aufgrund der Probezeit nicht nehmen konnte ... und ich hab jetzt wieder 3 Monate Probezeit, wo ich keinen Urlaub nehmen kann.

    Die Arbeit ist seit einigen Wochen anders geworden. Es ist nicht mehr ein riesiger Berg an lästigen Aufgaben, die keiner machen will. Jetzt ist es ein großer Berg an Aufgaben mit Termindruck. und hoher Verantwortung. Ich nähere mich derzeit eher den 50 als den 40 Stunden pro Woche.

    Um es auf den Punkt zu bringen: Ich bin platt. Es ist nicht mehr nur einfach erschöpft, sondern ich merke, wie ich körperlich abbaue. Nervlich bin ich total gereizt, konzentrieren fällt mir schwer. Gestern hab ich nach Feierabend mein Auto verzweifelt gesucht, denn ich wusste nicht mehr, wo ich es abgestellt hatte. Heute hab ich mal ganz dreist nach 8,5 Stunden Feierabend gemacht , weil nichts mehr ging. Ich konnte einfach keinen klaren Gedanken mehr fassen. Gedanklich stecke ich schon wieder in der Arbeit und überlege, wie ich Montag daß wieder reinhole an Zeit, was heute nicht mehr ging.

    Auch die stille Zeit hat sich sehr verändert. Seit kurzem flehe ich Gott nur noch an, daß er mir die Kraft gibt, den nächsten Tag zu überstehen.
    Ich befürchte, daß mein Körper das nicht mehr lange mit macht. Aber es gibt keinen Ausweg, ich muss funktionieren. Aber wie?



    :cry:

  2. #2
    Registriert seit
    11.07.2006
    Beiträge
    5.546
    Blog-Einträge
    7

    Standard

    Lieber Eispickel...ohhh man das hört sich ja schrecklich an.

    du stehst ja in allem unter druck, fährt auf absoluten Hochtouren und stehst kurz davor, dass dein Körper das nicht mehr schafft. Ich kann dir nur sagen, versuche den stress zurück zu schrauben, jetzt wo dein Körper noch keine Folgeschäden des Dauerstresses zeigt.

    Ich weiß, dass das sehr schwer ist, aber es ist dringend notwendig!
    Glaube mir ich weiß von was du redest, ich selber stand auch mal in so einer zeit, in der ich mich egal wohin ich mich drehte immer im stress und hetze war.
    Sogar in meiner wenigen Freizeit die ich zu dieser Zeit noch hatte, brachte ich Höchstleistungen (sportlerin). Alle wussten zu Martina können sie kommen, die sagt nie nein wenn es drum geht etwas zu organisieren oder vorzubereiten. Bis eines tages mein Körper mir ein deutliches Warnzeichen schickte.
    Ich bekam Tinitus und zwar sehr herb und übel. Da merkte ich erst mal wie eingebunden ich in dem ganzen System war und wie oft ich auch ausgenutzt wurde. Meine Ärzte machten mir damals keine Hoffnungen, dass der Tinitus heilbar sei.
    Ich änderte unverzüglich von heute auf morgen meinen Lebensrhythmus, ich legte ab was ich ablegen konnte. Beginnend mit meinem Freizeitstress, dann gegenüber meines Freundeskreis Stress, bis hinein meinen zweit Job ganz an den Nagel zu hängen. der Tinitus hielt noch Monate an, aber ich hatte die Gewissheit und den Frieden, dass das nicht Gottes Wille für mich ist, dass ich das ein leben lang mit mir zu tragen hätte, nur weil ich erlaubt habe dass mein Körper eine Zeit lang total überanstrengt war.
    Lange rede kurzer Sinn, heute bin ich Tinitus frei, mir geht es sehr gut. Meinen Lebensstil habe ich soweit herunter gefahren, dass mein Körper keine Warnungen und Erschöpfungszustände mehr zeigt. Ich bin glücklich und ausgeglichen.

    Was hat dein Chef davon, wenn er dich bis zum Rand mit Arbeit zuschüttet, du die auch im Moment noch gut schaffst, aber mit der Zeit krank wirst und dann vielleicht gar nicht mehr die Leistung eines normalen Arbeitspensums schaffen kannst?

    Versuche mit deinem Chef ein Gespräch zu führen und versuche es ihm deutlich zu machen. Ich kann mir vorstellen, dass er wenn du es ihm so erklärst, dann auch ein einsehen hat, dass er seine guten Mitarbeiter nicht verheizen darf.

    Deine Gemeindetätigkeit in ehren, aber auch hier, versuche dir nur soviel zuzumuten wie du ertragen und mittragen kannst. In gemeinden ist immer viel arbeit und wenige nur dazu bereit es gemeinsam zu machen. Spreche Geschwister an, ob sie dir helfen, gewisse Tätigkeiten/Dienste mit dir gemeinsam machen.

    Und versuche in der Zeit in der du mit Gott bist, daraus eine wirkliche Ruhe und Heilungszeit zu machen. Denn auch im suchen und forschen kann man unter stress geraten. Gott wird dir auf jeden Fall nicht anders begegnen, denn Gott schaut auf das Herz und nicht darauf wie lange du dich hineinkniest ja alles erfassen zu können.

    Lieber Eispickel, ich wünsche dir, dass du zur Ruhe kommen kannst. Ich wünsche dir, dass du es in den Griff bekommst. Ich wünsche dir Menschen um dich herum, die dich mittragen und die dich verstehen und dir helfen werden.

    So segne ich dich im Namen Gottes

    Fischi

  3. #3
    maex Gast

    Standard

    hallo eispickel

    auch ich kenne nur zu gut was du schreibst. zwar nicht von mir persönlich aber ein prediger aus meiner alten gemeinde erging es genauso wie du hier schreibst. er arbeitete ohne unterlass und selbst seine freizeit hatte er der gemeinde verschrieben, seine familie hat ihn kaum noch zu gesicht bekommen... bis er total zusammenbrach unter der ganzen last. er hat sich eine auszeit genommen -ein halbes jahr- in der er seine arbeit (predigen, hauskreise, besuche ect.) komplett niedergelegt hat und auch "privat" nur noch selten in die gemeinde gegangen ist.
    was ich damit sagen will : mach eine pause bevor es zu spät ist. dieser prediger war nicht nur in seinem kopf total am ende, nein der ganze stress hat auch seinen körper fertig gemacht.
    auch wenn es dir schwer fallen wird, in der gemeinde dich zurück zunehmen und mal "nein" zu sagen, es ist dringend nötig. auch ich war eine zeitlang jeden abend nach der arbeit im gemeindeleben drin. es war eine gute zeit, aber doch mit sehr viel freizeitstress verbunden.
    meinen tinitus hab ich zwar bis heute nicht los, aber dafür lange nicht mehr so viel stress ;)
    ich wünsche dir dass du den mut findest bei manchen aufgaben "nein" zusagen und erkennst bei welchen aufgaben du das machen solltest und bei welchen du dich weiterreinhängen kannst ohne dass sie dich gefangen nehmen

    ein ruhiges wochenende wünscht dir
    maexle

  4. #4
    Popcorn Gast

    Standard

    Lieber Eispickel

    Überanstrengung kenne ich auch und ich bin selber am Lösungen suchen. Ist nicht einfach. Aber du kennst mein Leben ja sehr genau :?

    Ich gehe hier nicht auf das Thema als solches ein, sondern möchte dir vorschlagen, dass wir vielleicht in unseren Bibelarbeiten und Gesprächen versuchen noch tiefer und näher bei Jesus Ruhe zu finden.

    Ich gab ihnen auch meine Sabatte, welche ein Zeichen sein sollen zwischen mir und ihnen, damit man erkenne, dass ich, der Herr, es bin der sie heiligt. Hes. 20,12

    Gott gab uns die Sonntage als Zeichen - und das tut mir persönlich sehr gut. Einfach einmal in der Woche ein sichtbares Zeichen zu haben, dass Gott für uns ist.

    Eispickel, ich freue mich auf unsere weiteren Gespräche, Gebetszeiten und Yohoostunden.

    :P Leitplanke und Tankstelle sind gegenseitig - lassen wir uns von IHM die Ampel für unsere Aufgaben geben.

  5. #5

    Standard

    Danke Euch :)

    Ich bin echt froh, daß jetzt Wochenende ist und ich nur noch 4 Termine vor mir habe :)

  6. #6
    Registriert seit
    11.07.2006
    Beiträge
    5.546
    Blog-Einträge
    7

    Standard

    Lieber Eispickel

    ich schrieb dir oben, was ich dir alles wünsche....
    aber ich habe heute so eine gute predigt gehört, in der ich neu begriffen habe, dass ich dir nicht nur was wünschen soll - sondern ich werde ab heute für dein anliegen beten.
    wäre schön, wenn du nach einiger zeit dich mal zurück meldest und berichtest was sich verändert hat.

    sei gesegnet
    Fischi

  7. #7

    Standard

    huhuhuhuhu

    du weißt du was, ich kenn das auch was du da schreibst

    ich kann nur immer warnen, vor der Zeit in der der Druck nachlässt


    Wenn man da nciht aufpasst fällt man.

    Ich würde dir raten mal in der gemeinde dinge abzugeben, alles Stück für Stück

    handele dir 3 Monate aus in der du Pause machst

    und bau nich talles zu schnell ab, nicht das du dabei fällst

    vesuch viel zu schlafen, wenn du kannst


    und achte auf dich wo es dir nur möglich ist


    meine erfahrung ist - wenn das kind im brunnen liegt - achtet auich keiner auf dich


    du wirst liegen gelassen



    also - denk du zuerst an dich


    bis dann und bb
    winke

  8. #8

    Standard

    Danke für Eure Ratschläge und Eure Gebete :)

    Bisher läuft es erstaunlich gut, komme gerade von einer 12-Stunden-Schicht und bin doch relativ relaxt. Nur Hunger spüre ich keinen mehr.
    Aber ich weiß auch, woher die Kraft kommt und warum es so erstaunlich gut läuft.

    Danke Jesus!

  9. #9

    Standard

    das mit dem keinen hunger mehr haben kenn cih auch

    es ist auch ein seelensignal

    man bekommt einfach ncihts mehr runter

    ich kann dir nur sgen achte auf dich und schau zu was du an ballast abwerfen kannst


 

Ähnliche Themen

  1. Die Menschen bekommen es mit der Angst zu tun
    Von Larson im Forum Aktuelles Tagesgeschehen
    Antworten: 3
    Letzter Beitrag: 25.04.2008, 08:38
  2. Vor was habt ihr Angst?
    Von Luchs im Forum Glaubensfragen / Jesus / Gebete
    Antworten: 5
    Letzter Beitrag: 14.11.2007, 08:20
  3. In der Welt habt ihr Angst
    Von Gabriel2 im Forum Predigten, Losungen, Bibelverse, Videos und vieles mehr.
    Antworten: 0
    Letzter Beitrag: 03.02.2007, 11:11
  4. Angst und Schrecken !?
    Von Victor im Forum Glaubensfragen / Jesus / Gebete
    Antworten: 0
    Letzter Beitrag: 24.08.2006, 12:57

 Besucher kamen mit folgenden Begriffen auf diese Seite:

angst vorm burn out

Stichworte

Lesezeichen

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •