Nein, Tiffi,

es ist nicht zu abstrakt. Aber gerade diese Abstraktheit verweist auf etwas. Abstrakt nennen wir doch in erster Linie das, was unseren fünf Sinnen nicht direkt zugänglich ist.
Das Bild, das Menschen sich von Gott oder den Göttern mach(t)en, wandelte sich im Laufe der Geschichte. Und spiegelte wohl meistens die gesellschaftliche, oder allgemeiner die Lebenswirklichkeit der Menschen wieder. Ebenso das Verständnis der Menschen.
Im AT finden wir neben einem leiblichen Gott (Genesis), der durch den Garten Eden spazieren geht, auch einen Gott, den kein menschliches Auge sehen kann/darf (Gott zieht in einem Unwetter vorüber, Gott erscheint als brennender Dornenbusch). Ein Gott also, der keine feste Form hat. Bishin zur Gleichung Gott=Geist im NT.
Aber gerade das AT ist reich an Bildern. Gott erscheint als Kriegsgott, der für oder mit seinem Volk kämpft, als Wettergott (Großteile Palästinas sind sehr trocken), als Herr und Gott der Tiere (Hiob) etc. Mal ist er gerechter Gesetzgeber (assyrischer Einfluß auf das jüdische Volk während des Exils), mal Despot. Mal liebevoll, mal blutrünstig.
Jesus predigte einen liebevollen Vatergott, und hätte er nicht in einer patrichalen Gesellschaft gelebt, hätte er sicherlich von Gott als Mutter gesprochen. Auch fehlt dem Gottesbild Jesu das Archaische und die Grausamkeit eines Gottes der z.B. Steinigungen fordert.
Das Gottesbild wandelte sich mit dem Weltbild und dem Verständnis seiner Verehrer.
Deshalb läßt sich auch schlecht sagen, wo der Unterschied zischen (einem) Gott und einem Götzen liegt.

Ein grundlegender Irrtum ist es meines Erachtens nach, zu meinen, man könnte Gott vollständig verstehen, oder gar in Worte oder Bilderfassen. Unser Verständnis ist begrenzt, Bilder und Worte noch viel mehr. Wir können uns Gott nur mehr und mehr anzunähern versuchen. Eine Aussage über Gott jedoch können wir nicht treffen.
Wenn wir sagen, Gott sei eine übergroße Kraft ... Steckt Gott denn nicht auch im kleinesten und subtilsten Kräftchen? Wenn wir sagen, Gott sei Kraft ... Ist er dann keine Weisheit? Wenn wir sagen, Gott sei gut ... Woher kommt das Böse? Wenn wir sagen, Gott sei gut und böse ... Ist Gott nicht mehr als nur dieses? Wenn wir sagen, Gott sei mehr als dieses ... Was ist dieses "mehr"? Und so weiter und so fort.
Es ist ein grundlegendes Problem.Wenn wir sagen etwas sei A, dann kann es nicht gleichzeitig das Gegenteil B sein.Damit ist dieses Etwas beschränkt auf A oder B. Kann Gott aber beschränkt sein?
Die Yogis, die Sufis, die christlichen Mystiker sag(t)en uns, daß Gott weder in Worten,noch in Bildern ausgedrückt werden könne. Gott sei schlicht und einfach nur erfahrbar.
Ein Yogi sagte mal darüber: "Natürlich ist das Wort "Gott" nur ein Name, der jener Wirklichkeit gegeben wurde, der wir viele Namen gegeben wurden. Sie ist namen- und formlos. Aber sie ist die einzige Wirklichkeit, und wir sind Teil von ihr."

Gruß
LD