Der Ewige braucht dein Licht!



Bei der Erwähnung des sieben armigen Leuchters wird im Midrasch (M. RabaIV, 16,6) erzählt:


Der König hatte einen guten Freund. Eines Tages nun liess er ihm ausrichten, er wolle
ihm einen Besuch abstatten. Der Freud traf die nötigen Vorkehrungen, so gut er konnte,
um den königlichen Gast gebührend zu empfangen. Ein mit Liebe gedeckter Tisch,
wenn auch nicht prunkvoll, wartete auf den hohen Besuch, und der blank geputzte Leuchter
verbreitete ein warmes, wenn auch nicht blendendes Licht. Und da kam der König, Eine
Unzahl von Dienern, in Samt du Seide gekleidet, mit Gold und Edelsteinen geschmückt,
mit Speis und Trank beladen, zog mit ihm einher, und das stille Gässlein, in dem das Haus
des Freundes stand und das sonst zu dieser Abendstunde in Dunkelheit gehüllt zu schlummern
pflegte, war von den vielen Fackeln, die das Gefolge des Königs trug, taghell erleuchtet. Der
Freund des Königs fühlte sich beschämt, er empfand sein eigenes Bemühen als aufdringlich
und anmassend. Er wollte sein bescheidenen Tisch räumen und seine unscheinbaren Lichter
löschen. Doch der König umarmte ihn du sprach: „B’ha’alotcha et Hanerot…. – Mir ist die
Flamme, die du entfichst, die liebste von allen; dein Licht ist es, das ich brauche.“



In der naiven Schale dieses Gleichnisses ist der ernste Kern, ein wichtiger Grundgedanke
unserer Religion, nicht zu verkennen. In der Gestalt des Königs ist der Gott der Offenbarung
personifiziert. Er tritt mit voller Autorität auf; seine Grösse will ungeschmälert bleiben, und
seine Macht droht den kleinen Mann zu erdrücken. Der Fromme fürchtet, er könnte das
Gesetz des Ewigen nur unvollkommen erfüllen, der weniger Fromme fühlt sich unter dem
Druck des Gesetztes in seiner Gewissensfreiheit bedroht oder gar um seine Herzensreligion
betrogen. Und nun vernimmt der kleine Mann ein Wort, das die ganze Härte dieser
Konfrontation auflöst du ihn, den schwachen, fehlbaren Menschen, in den Mittelpunkt alles
von Gott Erhofften stellt: „B’ha’alotcha et Hanerot…. – Wenn du nur dein Licht meinem
entgegenbrächtest! Ich, der König, brauche dein Licht.“



Den Strenggläubigen, der stets danach trachtet, das Licht in und um sich zu mehren,
vermag dieses Wort mit ungeheurem Stolz und mit Zuversicht zu erfüllen.
Aber auch alle jene, die nur bereit sind, den König als dessen Freunde zu empfangen,
und die ihre Lichter, und seien sie noch so winzig und unstet,
zu seinen Ehren anzünden, werden für ihre Treue belohnt, und ihr Verdienst wird anerkannt.


Auch die kleinste Flamme steigert die Leuchtkraft der Gesamtheit. – Keiner kann sich
rühmen, er sei vollkommen in der Ausübung seiner Religion, und keiner darf den anderen
hoffnungslosen Ketzer abstempeln. Wir alle straucheln und fallen öfter, als die Welt oder gar
das abgestumpfte eigene Ich es merkt. Und doch ist in uns ein Funke von dem geblieben, was
wir am Fusse des Sinai erlebt haben. Wir alle sind in einem verborgenen Winkel unseres
Herzens Freunde des Königs, dessen Wort an jeden von uns persönlich gerichtet ist:

„Ich brauche dein Licht!“

Quelle: Sein Licht in deiner Hand – Rabbiner Dr. Jakob Teichmann – Zeitnahe Betrachunt zu den fünf Büchern Mosches[/color]


Das hat sehr zu mir gesprochen. Gott kommt zu uns, so wie wir sind, mit dem was wir haben. Wie mutmachend sind doch diese Zeilen!! Mich bestärken sie ungemein.

Aber auch alle jene, die nur bereit sind, den König als dessen Freunde zu empfangen,
und die ihre Lichter, und seien sie noch so winzig und unstet,
zu seinen Ehren anzünden, werden für ihre Treue belohnt, und ihr Verdienst wird anerkannt.
Ja, das winzige Licht das ich habe möchte ich zu seiner Ehre anzünden!!


Shalom

Popcorn Esther