Beschnitten

Mein Schwager ist Weinbauer und so schlendere ich

ab und zu durch sein Rebgelände. Bald würden die

Trauben reif sein. Der produzierte Wein ist jeweils

gut. Doch heute war ich überrascht. Was sah ich hier?

Massenweise lagen fast reife Trauben am Boden.

Nicht nur kiloweise, ja zentnerweise war der Boden

mit Früchten übersäht. Allerdings hingen immer noch schöne Früchte am Weinstock, aber was am Boden lag war zum Weinen. Was war wohl geschehen?

Ich ging zurück zu meinem Schwager und fragte ihn, was los sei.

,,Ach“, meinte er. ,,Der Abnehmer meiner Trauben, also die Weinkellerei, macht Auflagen. Es gibt eine solch reiche Ernte, dass eine Qualitätseinbusse des Weines unvermeidlich ist. Wir dürfen nur eine bestimmte Menge Trauben pro Quadratmeter Fläche produzieren damit es einen guten Wein gibt. Also wir mussten zentnerweise Trauben weghauen, die jetzt auf dem Boden verrotten.“

Aha, jetzt wurde mir klar, dass ja Gott in unserem Leben ähnlich verfährt. Er schneidet an uns, damit wir den nötigen Qualitätsgrad für die Ewigkeit erlangen.

Doch warum hatten den die Weinbauer am Rand ihres Weinberges Rose gepflanzt? Komisch, Rosen gehören doch ins Rosenbeet, aber nicht in den Weinberg.

,,Ja“, erklärte man mir. ,,Rosen und Reben sind die gleichen Wirte für Schädlinge. Rosen schlagen aber früher aus als Reben. Im Frühjahr versuchen Insekten und Pilze die Kulturen zu befallen und stürzen sich somit auf die Rosen und die Reben bleiben frei.“

,,Ach so.“ Auf die gleiche Weise umgibt uns Gott mit schützendem Wort, damit wir nicht von den Schädlingen in dieser Welt angenagt werden.

Danke Gott, dass Du jeweils weißt, was bei mir weggeschnitten werden muss, damit ich den nötigen Qualitätsgrad für die Ewigkeit erreiche.



Rudi Lack
gefunden irgendwo im www