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Thema: Animismus

Baum-Darstellung

  1. #1

    Standard Animismus

    Eine Userin stellte mir per PN die Frage, was Animismus sei - wollte sie aber im Open beantwortet haben.

    Also bitteschön.

    Erstmal eine Definition:

    Als Animismus (von griech. ἄνεμος „Wind, Hauch“ wie lat. animus,[1] als anima später in religiösen Zusammenhängen auch Seele[2] oder Geist) bezeichnet man allgemein schriftlose, in Reinform ausschließlich bei Jäger-Sammler-Kulturen verbreitete Religionen indigener Völker. Es gibt demnach nicht eine einzige Religion des Animismus, vielmehr entwickelt sich der Animismus gleichermaßen als Urreligion wie als Regelwerk des Aufbaus der Soziokultur und auch als nicht-analytischer Vorläufer der Naturwissenschaften in jeder Kultur anders.

    Der Animismus geht von der Annahme der allgemeinen Belebtheit der Natur aus, von der Vorstellung der Personifizierung und Beseelung aller Erscheinungen in Natur und Gesellschaft. Unter der allen Dingen innewohnenden „Seele“ wird als eine allgemeine Lebenskraft verstanden. Insbesondere ist dem Animismus jeder religiöse Überbau fremd. „Heilig“ im Sinne von „respektgebietend“, aber auch „respektfordernd“, ist die Natur in allen Ausprägungen. In jedem Stein, jeder Pflanze, jedem Tier und jedem Menschen, auch an jedem Ort entwickelt Lebenskraft einen eigenen Willen, der natürlichen Regeln folgt.
    Im Zusammenhang damit gibt es oft Schamanen.
    Bei uns in Sibirien gab es noch Schamanen, wenn auch nur heimlich. "Religion" war in der UdSSR ja verboten.

    Wenn man, wie ich, in der sibirischen Pampa aufgewachsen ist- wilde, weite, unberührte Natur, kommt man um den Animismus, wenn man ein wirklich sinnlicher Mensch ist, nicht so ganz herum. Die Natur hat eine Seele, den Quell der Lebenskraft, mit der sie alles nährt was in ihr wohnt.

    Es ist das, was die ersten denkenden Menschen überall auf der ganzen Welt zuerst erkannten, bevor sie überhaupt von Buchreligionen beeinflußt werden konnten.
    Die reine, unverfälschte Erkenntnis. Und diese Reinheit erkennt man auch darin, wenn man Kinder beobachtet.
    Der Psychologe und Pädagoge Jean Piaget nahm den "Animismus" sogar in seine Theorie der Entwicklungspsychologie auf. Zurecht! Das Präoperationale Stadium im Alter von 2-7 Jahren ist hiernach auch vom Animismus gekennzeichnet.
    Ist es nicht auch so? Glauben nicht viele Kinder, Gegenstände, seien es ihre Puppen, oder ein Baum, haben eine Seele? Stellen sie sich den Wind nicht oft als Person vor?
    Die Kinder erkennen das, was so viele Erwachsene (wie auch oft in anderen Fällen), verlernen.

    Womit ich nun einen Schlenker zum Pantheismus mache, der bei mir mit dem Animismus fusioniert:
    Gott steht nicht in einem Buch. Gott ist sichtbar, wenn man einen Blick aus dem Fenster wirft. Das alles ist Gott. Mann, Frau, Baum, Wasser, Wind, Licht, Stein... man könnte diese allem innewohnende Seele auch Gottes Geist nennen, oder eben Gott selbst...
    Geändert von Sawel (11.10.2008 um 11:06 Uhr)
    Alle sinnlichen Genüsse regen bei edlen Naturen den Geist an. Bei unedlen Naturen jagen sie ihn davon. - Waldemar Bonsels

    Von der Natur aus gibt es weder Gutes noch Böses. Diesen Unterschied hat die menschliche Meinung gemacht. - Sextus Empiricus



    )O(



 

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