Bayerische Kirche: Nein zur Judenmission

S t r a u b i n g (idea) – Für die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern sind Aktivitäten undenkbar, „die das Ziel einer Konversion von Juden zum Christentum verfolgen“.


Das erklärten die vier kirchenleitenden Organe zum Abschluss der Herbsttagung der Synode, die vom 23. bis 27. November in Straubing stattfand. In dem gemeinsamen Wort von Landessynode, Landesbischof, Landessynodalausschuss und Landeskirchenrat verpflichtet sich die Kirche, im Dialog von Christen und Juden nicht nur religiöse Themen zu behandeln, sondern auch praktische Bedürfnisse der jüdischen Gemeinden zu berücksichtigen, etwa die Integration russischer Juden. Die kirchliche Haltung gegenüber messianischen Juden (Juden, die an Jesus Christus glauben) müsse weiter diskutiert werden. Deutlich wolle man gegen Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Rechtsradikalismus eintreten. Außerdem werde die „kritische Auseinandersetzung mit den antijüdischen Äußerungen Martin Luthers“ intensiviert und die Rolle der kirchenleitenden Organe während der NS-Zeit weiter aufgearbeitet. Die kirchenleitenden Organe fordern ferner, die Existenz des Staates Israel in keiner Weise in Frage zu stellen. Kritik an der Politik Israels dürfe nicht so erfolgen, dass sie für neuen Antisemitismus missbraucht werden könne.

Friedrich: Juden litten jahrhundertelang unter Christen
Landesbischof Johannes Friedrich (München) begründete das kirchenamtliche Nein zur Judenmission damit, dass Juden unter Christen jahrhundertelang gelitten hätten. Messianische Christen würden als Mitchristen ernst genommen, „solange sie nicht in verantwortungsloser Weise Judenmission betreiben“. Kritikwürdig sei es, wenn sich messianische Juden gegenüber jüdischen Zuwanderern als Juden präsentierten, ohne deutlich zu machen, dass sie getauft seien.

Schroth: Es gibt nur einen Zugang zu Gott
Der Vorsitzende des Ausschusses für Weltmission und Ökumene, Fritz Schroth (Bischofsheim/Rhön), sagte gegenüber idea, dass die Erklärung auf den belasteten Begriff Judenmission bewusst verzichte, um keine Erinnerungen an Zwangstaufen wachzurufen. Für die Synode sei es selbstverständlich, dass Christen gegenüber allen Menschen ihren Glauben bekennen sollen. Es gebe nur einen Zugang zu Gott und zwar über den Glauben an Jesus Christus.


Quelle:
http://www.idea.de/index.php?id=917&tx_ttnews[tt_news]=70459&tx_ttnews[backPid]=18&cHash=8fa7fa79fd