Liebe Geschwister,

die folgenden Ausführungen sind für bekennende Christen gedacht. Ich erwarte keine Diskussion hinsichtlich dieser Thematik mit Andersgläubigen und habe auch nicht vor, mich hier kritisch mit Verfechtern der arianischen Lehre, welche die Gottheit Christi leugnet, auseinanderzusetzen. Es ist eine traurige Tatsache, dass es gerade dieser alte Konflikt ist, der seit einigen Jahren in christlichen Gemeinden wieder zu heftigen Debatten geführt hat. In aller Kürze möchte ich einige Einzelheiten ansprechen, die besonders für solche Geschwister interessant sein dürften, die mit arianisch geprägten Irrlehrern in Konflikt gekommen sind.

Ich gehe mit Arianern darin einig, dass der Vater und der Sohn unterschiedliche, d. h. zwei voneinander zu unterscheidende Personen sind. Trotzdem sind sie eine Gottheit, eine göttliche Wesenheit. Sie sind verschiedene Personen – es gibt eine ganz klare Position jeder Person innerhalb der Gottheit: der Vater als Urheber, der Sohn als der Ausführende und der Heilige Geist als Derjenige, durch Den der Sohn die Vorsätze des Vaters ausführt –, doch in jedem Fall wirkt immer ein und derselbe Gott.

Die Bibel, Gottes heiliges Wort, klärt uns ganz klar über die Göttlichkeit Christi auf. Der Apostel Johannes legt uns besonders in seinem Evangelium dar, wer Christus ist, woher Er kam und wohin Er wieder zurückgekehrt ist. Hinsichtlich der Identität und göttlichen Wesensart Christi schreibt er:

»Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei Gott. Alles wurde durch dasselbe, und ohne dasselbe wurde auch nicht eins, das geworden ist.« (Johannes 1:1-3).
Dass »das Wort« Christus ist, ergibt sich aus dem Gesamtzusammenhang des ersten Kapitels des Johannesevangeliums, wenn es dort u. a. heißt:

»Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns (und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater) voller Gnade und Wahrheit. ... Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben; die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden.« (Johannes 1:14, 17).
Wenn »das Wort« Gott ist und Christus »das Wort« ist, dann muss Christus Gott sein. Er ist nicht dieselbe Person wie der Vater, aber derselben göttlichen Wesensart teilhaftig und daher Seinem Wesen oder Seiner Natur nach vollwertig Gott.

Ferner sollte bedacht werden, dass Thomas den Herrn Jesus mit den Worten ansprach:

»Mein Herr und mein Gott!« (Johannes 20:28).
Interessant ist die Reaktion des Herrn Jesus auf die Worte des Thomas. Er tadelt ihn nicht etwa, indem Er sagt, Thomas gehe zu weit, Ihn als Gott zu verehren. Im Gegenteil. Vielmehr bestätigt der Herr Jesus die richtige, aber etwas spät kommende Erkenntnis des Thomas mit den Worten:

»Weil du mich gesehen hast, hast du geglaubt. Glückselig sind, die nicht gesehen und doch geglaubt haben!« (Johannes 20:29).
Mit anderen Worten: Weil Thomas Ihn sah, glaubte er (nämlich dass Christus Gott ist), doch glücklich sind die, die Ihn nicht sehen und doch glauben (nämlich dass Er Gott ist).

Der Status Christi innerhalb der Gottheit ist klar und deutlich: Er ist die Person, die kraft des Heiligen Geistes zwischen uns und dem Vater vermittelt. Das kann Er nur, weil Er Selbst Gott ist und auch Mensch ist. Wie der Ausdruck »Sohn des Menschen« Jesu vollkommene Menschlichkeit betont (Matthäus 20:28), so betont der Ausdruck »Sohn Gottes« Seine vollkommene Göttlichkeit (Johannes 20:31).

Ferner steht geschrieben:

»Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns Verständnis gegeben hat, damit wir den Wahrhaftigen erkennen; und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben.« (1. Johannes 5:20).
Und es heißt in der Bibel:

»Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig« (Kolosser 2:8).
Wenn Christus nicht Gott wäre, dann dürfte Er nicht angebetet werden. Die Bibel zeigt klar und deutlich, dass Gott allein angebetet werden darf und niemand sonst:

»Ich bin Jahwe, das ist mein Name; ich überlasse die Ehre, die mir gebührt, keinem andern, meinen Ruhm nicht den Götzen.« - Jesaja 42:8, Einheitsübersetzung.
Ferner zeigt die Bibel, dass Christus angebetet wird, indem sie dasselbe Wort, welches sie im Griechischen für die Anbetung Gottes gebraucht (proskyneo), auf Christus anwendet (vgl. Matthäus 4:10 mit Hebräer 1:6). Das kann nur heißen, dass Christus wahrhaftig Gott ist. Wäre Er nicht Gott, dann wäre es unmöglich, dass wir aufgefordert werden, Ihn anzubeten. Wenn die Bibel selbst das so ausdrückt – dass Er angebetet wird oder Gott genannt wird (siehe z. B. 1. Johannes 5:20) –, welche Schwierigkeit haben wir dann zu sagen, dass Christus wahrhaftiger Gott ist?

Ob man einer Irrlehre anhängt, kann man leicht herausfinden, indem man sich folgende Fragen stellt: Gibt es Bibeltexte, die ich am liebsten streichen würde, weil sie meiner Anschauung widersprechen? Oder habe ich Probleme damit, eine bestimmte Formulierung zu gebrauchen, obwohl die Bibel selbst sie gebraucht?

(Wenn Letzteres der Fall ist, dann ist man selbst das Problem bzw. das eigene Denken beinhaltet einen Fehler. Die Formulierungen der Bibel hingegen sind, weil vollkommen göttlich inspiriert, immer richtig. Wenn Thomas den Herrn Jesus daher ohne Einschränkung als Herrn und Gott bezeichnet, sollten wir auch keine Probleme damit haben, Christus Gott zu nennen.)

In diesem Sinn wünsche ich euch allen, liebe Geschwister im Herrn, Gottes reichsten Segen bei dem weiteren Studium Seines Wortes. Und denkt immer daran: Der Herr Jesus Christus ist der einzige Weg zum Vater, und jeder andere Weg geht am Ziel – dem ewigen Leben in Gemeinschaft mit Gott – vorbei. Jesus Christus als den Weg zum Vater anzuerkennen, schließt ein, Seine Göttlichkeit anzuerkennen.

Ganz liebe Grüße
Christian ;-)