Wäre Gott beweisbar, dann ließe Er sich objektivieren. Da Er aber völlig Subjekt ist, kommen wir Ihm schon allein mit den Mitteln und dem Medium der Sprache nicht mehr vollständig bei. Die Ontologie ist überfordert, weil Er zwar Seiendes ist, aber auch alles Seiende transzendiert. Oder (in verständlicheren Worten) anders gesagt: Wäre Gott zu beweisen, dann unterläge er dem Gesetz von Wahrheit und Unwahrheit. Da er aber Herr und Geber dieses Gesetzes ist, greift der Beweis nicht. Und das ist gut. Denn alles Bewiesene unterliegt der Vorläufigkeit. Im Moment des Gegenbeweises verliert es seine Gültigkeit. Das heißt nichts anderes als: Wäre Gott zu beweisen, dann wäre er auch zu widerlegen. Er entzieht sich unserer rationalen Beweisbarkeit, weil Er von unseren beschreibenden Systemen, nicht vollständig zu erfassen ist, weil unsere Sprache (jede!) nicht alles über ihn sagen kann, Er ist nicht messbar, nicht quantifizierbar, sondern an Ihm versagt unsere Kausalitätsvorstellung. Nicht einmal als "Erste Ursache" kann Er gedacht werden, weil Er ewig ist, und damit das uns bekannte Raum-Zeit-Gefüge überschreitet. Damit wäre Er rein transzendent, also nur ausserweltlich, quasi jenseits (hinter, über, unter?????) des Universums. Der rein transzendente, ausserweltliche Gott könnte damit nicht in unserer Welt, in unserer Geschichte, handeln (vgl. Parmenides). Darüber sind Unmengen von Büchern geschrieben worden, das bisherige Endergebnis ist allgemein bekannt (siehe oben). Wir sollten nicht auch noch versuchen, uns die Schädel daran zu zerbrechen.
Für mich ist Gott da (in jedem möglichen und denkbaren Sinn dieser Worte). Und wenn jemand mit einem "Weltbild ohne Gott" auskommt, dann ist das sein gutes Recht.
Mit Gott geht es mir so, wie mit vielen Menschen auch: Man kann IHN nicht beschrieben; man muss IHN erleben!
Lesezeichen