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  1. #271

    Standard

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Ja, ich hatte deinen letzten Beitrag gelesen, aber mir war dabei nicht bewusst geworden, dass du einen Unterschied zwischen dem Baptismus und der Tatsache machst, dass dich Gott zu Jesus geführt hat.
    Jesus ist veder katholisch noch baptistisch. Zu Lebzeiten auf der Erde war er ein Jude. Und jetzt ist er der Herr aller. Ohne Nationalität und Religion.
    In welchem Umfeld wir zu ihm finden, oder besser gesagt er uns findet, spielt keine Rolle.
    "Denn so hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat." (Joh. 3:16)
    Jeder! ganz egal in welcher Form er diese Botschaft gehört hat. Wenn er glaubt und antwortet, nimmt Gott ihn an.
    Weiter soll er dann in der Erkenntnis wachsen, was in den Kirchen und Freikirchen leider nur im Rahmen der jeweiligen Lehre geschieht.

    Darf ich fragen was das jetzt konkret bedeutet? Heißt es, dass du nun nicht mehr an eine Gemeinde angeschlossen bist?
    So ist es.

    Meister Eckhart hat wohl nicht zuletzt auch deshalb den Selbstanspruch erhoben, dass er beide Testamente mit den Gründen der natürlichen Philosophie auslegen möchte. Er meinte, dass sich Wahrheiten nicht widersprechen dürfen, sondern vielmehr einem gemeinsamen Ursprung entspringen müssen und also muss die biblische Wahrheit doch eigentlich mit der "wissenschaftlichen Wahrheit" übereinstimmen. Und die "wissenschaftliche Wahrheit" war damals ganz klar der Platonismus, der Aristotelismus und der Neuplatonismus. Und Eckhart hat das wirklich hinbekommen
    Hat er die biblische Wahrheit an die wissenschaftliche angepasst, oder umgekehrt?

    Was soll den "weiter als Paulus" bedeuten?
    Wie in der materiellen Welt ein Wachstum stattfindet, so auch im Geiste.
    Johannes z.B. zeigt uns vier Stufen des geistigen Wachstums:
    1 - Kleinkinder, kennen nur die Vergebung der Sünden.
    2 - Teenager, haben den Vater erkann.
    3 - Jügendliche, haben den Listigen besiegt, denn das Wort Gottes bleibt in ihnen.
    4 - Väter, haben den Ewigen erkannt.
    Paulus war in der vierten Wachstumsstufe.
    In welcher bist du?

    aber vielleicht haben Paulus und ich eine leicht unterschiedliche Vorstellung davon, was "in Christus sein" bedeutet?
    Dann hast du eine falsche Vorstellung.

    Und nein, ich unterstelle Gott nicht, dass er einen ungeeigneten Mann zum Apostel der Nationen gemacht hat, aber Paulus war noch sehr von seiner jüdischen Vergangenheit geprägt und er hätte sich, meiner persönlichen Meinung nach, viel mehr den Griechen zuwenden müssen und die Juden in Ruhe lassen.
    Und er wäre in den endlosen Diskussionen fruchtlos geblieben.

    Die historische Bibelforschung ist für mich persönlich einfach eine Frage der Redlichkeit. Man kann doch wirklich nicht bezweifeln, dass das Christentum mit Konstantin eine seltsame Wendung nahm. Ich denke das die Christen ein bisschen ihre Seele an diesen Kaiser verkauft haben, weil sie unbedingt mächtig und einflussreich werden wollten
    Das aber keine Auswirkung auf die Schrift hatte. Sie wurde kanonisiert und nur selten benutzt. Weil sie nicht dem Zeitgeist entsprach.

    Aber mir persönlich wurde da bewusst, dass Paulus sich selbst nicht treu war! Er predigte einerseits die Freiheit und das Leben in Christus und fällt dann doch wieder in eine Gesetzlichkeit, die das Herz des Menschen hintenanstellt und auf äußeres Verhalten pocht.
    Ich sag ja, daß du ihn nicht verstehst.
    Paulus spricht von Freiheit von jedweder Religion, aber nicht von Moral.
    Man muß nicht mehr irgendwelche Gebote oder Rituale befolgen, um Gottes Wohlgefallen zu verdienen. Davon sind wir jetzt frei.
    Wir sind eine neue Schöpfung. Und als solche haben wir gewisse Rechten und Pflichten. Denn der Adel verpflichtet. Bist du aus einem Königshaus, dann benimm dich gefäligst so!
    Ein Tagelöhner wartet darauf, daß sein Arbeitgeber ihm Arbet zuteilt. Ein Sohn soll selbst sehen, was zu tun ist. Und es freiwillig tun. Schließlich ist er der Erbe.
    Wer aber meint, daß, weil er kein Tagelöhner ist, sondern ein Sohn, braucht er überhaupt nicht zu arbeiten, sondern kann den ganzen Tag spielen, zeigt daß er noch ein Kleinkind ist.
    Er hat eine kindische Vorstellung von Freiheit.

    Siehst du, lieder ed, wie nah ich dir damals war! :-) Gerade du müsstest das doch verstehen können, oder?
    Nicht ganz. Denn als ich in der Gemeinde war, hab ich keine Regel, kein Gesetz durchgelassen. Ich war immer gegen Beschließung irgendwelcher Regel oder Gesetze. Nicht weil ich die Freiheit so verstand wie du, sondern weil ohne Regel und Gesetze die Menschen nichts vorspielen. Man sieht ihr wahres Wesen. Und man kann mit ihnen arbeiten.
    Die Regel und Gesetze bewirken nur äußerliche Frömigkeit.

    Du alt' Neugier...;-)
    Du meinst, deine Überzeugung, daß der Baptismus das einzig richtige ist, war zusammengebrochen?

    Zitat von ed
    Und welche neue Erkenntnisse hast du in der Zeit aus der Bibel geschöpft?
    Ich vermute keine. Dein Bibelfundamentalismus bestand in blinder Anhängerschaft der kirchlichen Interpretation der Bibel. Du hast die kirchlichen Lehre mit der Bibel gleichgesetzt.
    Kein Wunder daß es nicht lange gehalten hat.



    Oha, wie soll ich denn das jetzt alles aufzählen? Da hatte sich mein komplettes Leben geändert. Ich habe fortan, so ab dem 13.Lebensjahr mindestens eine Stunde Bibel gelesen und 1 Stunde gebetet.

    Das war die Zeit, in der ich überhaupt mal sowas wie Erkenntnisse bewusst wahrnahm. Eine völlig neue und großartige Welt eröffnete sich da. Ich hab' da täglich, ach, stündlich neue Erkenntnisse gewonnen. Eben alles so Erkenntnisse, wie sie in evangelikalen Kreisen noch heute verkündet werden! Ich war quasi ein astreiner Evangelikaler!
    Ganau das meine ich. Du hast die Bibel durch die Brille der baptistischen Lehre gelesen.

    Und kirchliche Lehre kannte ich da gar nicht so sehr, weil ich lediglich bei den Baptisten in der Jungschar unterwegs war und ansonsten eben alles allein auf dem persönlichen Bibelstudium fußte, zusammen mit ein bisschen Sekundarliteratur, wie bereits oben erwähnt.
    Kirche oder Freikirche (zu denen auch Baptismus gehört), ist egal. Jede Kirche oder Freikirche hat ihre Lehre.
    Und wenn für einen die Lehre der/seiner Kirche/Freikirche sich als unwahr erweist, verliert man meistens auch den Glauben an die Bibel, die er mit der Lehre seiner Kirchengemeinschaft gleichsetzte.
    Was bei dir auch geschehen war.

    Ach ed, das finde ich jetzt aber bisschen billig! Das kannst du besser! Und deine Urteile über mich sind wirklich unangemessen...
    Etwas kenne ich mich mit Philosophie aus. Hab Platon gelesen, Hegel, Marx. Bin am Rande mit der hinduistischen Philosophi bekannt.
    Ich weiß was man empfindet, wenn man sie liest, und wie sich das später auswirkt.

    Also was du so alles weißt, ed! Beeindruckend! Aber nein, da täuschst du dich. Das Provisorium ist negativer Theologe - und nix Beurteiler von Gott...!
    Wenn du irgendein Bibeltext als Menschenmeinung einstufst, dann urteilst du bereits über die Bibel. Und letztendlich über Gott, der den Schreiber inspirierte.

    Selbstverständlich von Herzen! Kannst du das so gar nicht aus meinen Worten erkennen? Ich liebe Gott mit der ganzen Leidenschaft meines Herzens! Ich habe mich ihm völlig hingegeben!
    Ich denke du kennst diese Stelle:
    "Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig." (Mt. 10:37)

    Lieben wir wirklich Gott über alles? Was ist wenn wir das Liebste verlieren? Nehmen wir es hin, oder fangen wir an zu hadern? Mit Gott oder mit Menschen, die uns umgeben?
    Abraham mußte bereit sein seinen einzigen Sohn zu opfern. Jakob hielt lange Zeit seinen Lieblingssohn für tot. Hiob mußte alles verlieren, was er hatte.
    Manchmal muß Gott uns das Liebste wegnehmen, damit wir wirklich unser Augenblick nur auf ihn richten.
    Du verstehst, was ich meine?

    Weißt du, ich glaube zuvorderst an Gott und daran, dass er diese Welt im Sein hält und dass ich ihn durch alles Sein hindurch näher kommen kann und das er mir innerlicher ist, als ich mir selbst bin und das er dort, in meinem Innersten, mit offenen Armen steht und ich mich ihm dort, jederzeit, in seine Arme werfen darf.

    Die Bibel ist ein Teil meines persönlichen Glaubenslebens und ein wichtiger Teil, aber es ist nicht zuvorderst die Bibel, die mich mit Gott verbindet, sondern es ist meine Seele, in der er mir innerlich ist...:-)
    Die Schöpfung ist ein Zeugnis für alle Menschen. Die Bibel aber wurde dem auserwähltem Volk gegeben. Es ist also eine besondere Offenbarung Gottes.

  2. #272
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    Standard

    Zitat Zitat von ed Beitrag anzeigen
    Jesus ist veder katholisch noch baptistisch. Zu Lebzeiten auf der Erde war er ein Jude. Und jetzt ist er der Herr aller. Ohne Nationalität und Religion.
    In welchem Umfeld wir zu ihm finden, oder besser gesagt er uns findet, spielt keine Rolle.
    "Denn so hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat." (Joh. 3:16)
    Jeder! ganz egal in welcher Form er diese Botschaft gehört hat. Wenn er glaubt und antwortet, nimmt Gott ihn an.
    Weiter soll er dann in der Erkenntnis wachsen, was in den Kirchen und Freikirchen leider nur im Rahmen der jeweiligen Lehre geschieht.
    Aber ist das nicht normal, dass die Kirchen und Freikirchen nur innerhalb des Rahmens ihrer Lehre agieren und ihre jeweiligen Vorstellungen vermitteln? Das Christentum ist ja eine sehr bunte Angelegenheit und in der Tat sind die Lehrmeinungen durchaus unterschiedlich, aber wie sollte das auch anders sein, respektive wie sollte sich das ändern? Durch Ökumene?

    Zitat Zitat von ed Beitrag anzeigen
    So ist es.
    Ja aber findest du das nicht schrecklich traurig? Überall sind die Gläubigen verstreut und eigentlich gibt es doch gar keine echte Einheit mehr unter den Gläubigen und trotzdem glauben alle an die Einheit in Christus, die dann aber mehr und mehr zu einer recht "nebulösen Angelegenheit" wird, weil einerseits jede Gemeinschaft etwas anderes darunter versteht und die Einheit der Gläubigen auch im weltlichen, gemeinschaftlichen Sinne nicht zustande kommt.

    Also ich persönlich bin diesbezüglich schon sehr traurig und eigentlich auch ein Stückweit orientierungslos!

    Zitat Zitat von ed Beitrag anzeigen
    Hat er die biblische Wahrheit an die wissenschaftliche angepasst, oder umgekehrt?
    In der Theologie musste man sich immer auf etablierte Autoritäten berufen, sonst machte man sich sofort verdächtig und also musste man z.B. in der Tradition des Augustinus, oder des Thomas von Aquin seine Theologie und auch seine Philosophie entwickeln, weil die halt auch als heilig galten.

    Eckhart hat zwar auch ungewöhnlich viele "heidnische Meister" und Theologen anderer Religionen (z.B. Philon von Alexandria oder Maimonides..) zitiert und sich auf sie als Autoritäten berufen, aber seine Philosphie steht ganz klar in der Tradition christlicher Denker. Also erst kommen die christlichen Vorstellungen und daran wird dann die Philosophie "angepasst". Aber das funktioniert wirklich gut, weil eben in der Bibel schon zahlreiche Stellen vorhanden sind, die überdeutlich vom Platonismus beeinflusst waren - ganz besonders bei Johannes, aber auch Paulus ist nicht frei davon! :-)

    Zitat Zitat von ed Beitrag anzeigen
    Wie in der materiellen Welt ein Wachstum stattfindet, so auch im Geiste.
    Johannes z.B. zeigt uns vier Stufen des geistigen Wachstums:
    1 - Kleinkinder, kennen nur die Vergebung der Sünden.
    2 - Teenager, haben den Vater erkann.
    3 - Jügendliche, haben den Listigen besiegt, denn das Wort Gottes bleibt in ihnen.
    4 - Väter, haben den Ewigen erkannt.
    Paulus war in der vierten Wachstumsstufe.
    In welcher bist du?.
    Ganz eindeutig in der provisorischen Stufe! :-)

    Ne du, über solch ein System habe ich noch nie nachgedacht. Ich bin lediglich davon überzeugt und durchaus auch zu Bewusstsein gekommen, dass ich (und alle anderen Menschen auch!) substantiell mit Gott verbunden bin. Insofern "erkenne" ich den Ewigen in mir. Aber ich müsste jetzt sehr weit ausholen und mag gerade nicht, um meine Vorstellung der Einheit mit Gott präziser und verständlich darzustellen.

    Und naja und dann, lieber ed, will ich doch auch gar nicht geistlich wachsen, sondern ich will doch arm werden...:-)

    Zitat Zitat von ed Beitrag anzeigen
    Dann hast du eine falsche Vorstellung.
    Ne, ich habe keine falsche, aber auch keine richtige Vorstellung, sondern ich habe lediglich meine Vorstellung! :-)

    Zitat Zitat von ed Beitrag anzeigen
    Und er wäre in den endlosen Diskussionen fruchtlos geblieben.
    Woher willst du das denn schon wieder wissen? :-) In der Apostelgeschichte wird doch berichtet, dass er einige auf dem Areopag zum Glauben, bzw. zu einem redlichen Interesse führen konnte. Vielleicht hätte er nur nicht so flott wieder abreisen sollen. Die kriechen doch, die Griechen...da muss es langsam gehen...:-)

    Zitat Zitat von ed Beitrag anzeigen
    Das aber keine Auswirkung auf die Schrift hatte. Sie wurde kanonisiert und nur selten benutzt. Weil sie nicht dem Zeitgeist entsprach.
    Oh, das wäre mir nun neu. Was meinst du denn konkret damit?

    Zitat Zitat von ed Beitrag anzeigen
    Ich sag ja, daß du ihn nicht verstehst.
    Paulus spricht von Freiheit von jedweder Religion, aber nicht von Moral.
    Man muß nicht mehr irgendwelche Gebote oder Rituale befolgen, um Gottes Wohlgefallen zu verdienen. Davon sind wir jetzt frei.
    Wir sind eine neue Schöpfung. Und als solche haben wir gewisse Rechten und Pflichten. Denn der Adel verpflichtet. Bist du aus einem Königshaus, dann benimm dich gefäligst so!
    Ein Tagelöhner wartet darauf, daß sein Arbeitgeber ihm Arbet zuteilt. Ein Sohn soll selbst sehen, was zu tun ist. Und es freiwillig tun. Schließlich ist er der Erbe.
    Wer aber meint, daß, weil er kein Tagelöhner ist, sondern ein Sohn, braucht er überhaupt nicht zu arbeiten, sondern kann den ganzen Tag spielen, zeigt daß er noch ein Kleinkind ist.
    Er hat eine kindische Vorstellung von Freiheit.
    Und ich sage, dass ich halt nur mein persönliches Verständnis habe und das war damals so und heute ist es anders. Jedenfalls konnte ich dem "frisch Geouteten" damals wirklich helfen und das war mir das Wichtigste! :-)

    Zitat Zitat von ed Beitrag anzeigen
    Nicht ganz. Denn als ich in der Gemeinde war, hab ich keine Regel, kein Gesetz durchgelassen. Ich war immer gegen Beschließung irgendwelcher Regel oder Gesetze. Nicht weil ich die Freiheit so verstand wie du, sondern weil ohne Regel und Gesetze die Menschen nichts vorspielen. Man sieht ihr wahres Wesen. Und man kann mit ihnen arbeiten.
    Die Regel und Gesetze bewirken nur äußerliche Frömigkeit.
    Also dann war es bei dir Regel und Gesetz, dass es keine Regeln und Gesetze geben darf? ;-) Du bist wohl ein Anarchist, was? :-)

    Zitat Zitat von ed Beitrag anzeigen
    Du meinst, deine Überzeugung, daß der Baptismus das einzig richtige ist, war zusammengebrochen?
    So ähnlich! Also ich hing keinem Baptismus an und war bis auf wenige Ausnahmen immer nur in der Jugendgruppe. Und dort hat halt jeder mal eine Andacht zu einem bestimmten Bibelvers vorbereitet und dann wurde drüber diskutiert. Wir haben viel Musik gemacht und miteinander gesungen. Gebetet wurde auch reichlich und manchmal waren wir einfach nur im Stadtpark und haben für Jesus Volleyball gespielt...:-)

    Im Gottesdienst war ich aber nur selten, weil ich da schlecht hinkam. Ich habe bis heute keinen Führerschein und es war einfach kaum möglich von meinem Wohnort nach Mainz zu kommen. Die Jugendgruppe fand aber Nachmittags statt und da war das einfacher!

    Aber der Zusammenbruch bezog sich tatsächlich in weiten Teilen auf meine bis dato absolut gesetzten Vorstellungen von Gott und der Welt. Das Provisorium wurde quasi dogmenlos...:-)

    Zitat Zitat von ed Beitrag anzeigen
    Ganau das meine ich. Du hast die Bibel durch die Brille der baptistischen Lehre gelesen.
    Eigentlich nicht. Ich hatte ja keinen baptistschen Lehrer, ich hatte gar keinen Lehrer, sondern eben nur die Auseinandersetzung in der Jugendgruppe und da ging es zwar immer heiß her, aber eine völlig klare Linie gab es da nicht. Ich habe mir tatsächlich vor allem eigene Gedanken gemacht und halt die Autoren gelesen, die ich vorhin schon nannte.

    Zitat Zitat von ed Beitrag anzeigen
    Kirche oder Freikirche (zu denen auch Baptismus gehört), ist egal. Jede Kirche oder Freikirche hat ihre Lehre.
    Und wenn für einen die Lehre der/seiner Kirche/Freikirche sich als unwahr erweist, verliert man meistens auch den Glauben an die Bibel, die er mit der Lehre seiner Kirchengemeinschaft gleichsetzte.
    Was bei dir auch geschehen war.
    Ne ed! Wie gesagt, das war nicht nur eine Lehre und auch keine baptistische Lehre, sondern ich hielt mich im Kreis evangelischer Freikirchen auf. Mal konservativer, mal charismatischer. Ich ging auf Zeltmissionen in ganz Deutschland, besuchte christliche Freizeiten in Deutschland, Norwegen und der Schweiz und besuchte viele christliche Konzerte, leistete Gebetsdienst und so Sachen.

    Das was zählte war die Bibel und da war ich schon frei, sie so verstehen zu dürfen, wie ich sie halt verstand. Es wurde halt reichlich und ausführlich über das jeweilige Verständnis des Einzelnen diskutiert, aber sowas wie eine "ideologische Vorgabe" gab es grundsätzlich eigentlich nicht.

    Aber wann immer ich sowas wie Ideologie erspürte, erschrak ich auch immer sofort und dabei manchmal auch über mich selbst, weil ich auch an mir ideologische Züge wahrnahm.

    Aber ganz grundsätzlich kann man wohl sagen, dass das Verständnis, das ich mir selbst bzgl. der Bibel erarbeitet hatte, irgendwann nicht mehr wirklich "tragfähig" war. Ich habe das alles nicht mehr "rund bekommen", was da in mir los war. Aber die Bibel habe ich nie und zu keinem Zeitpunkt als völlig unglaubwürdig verstanden. Ich fühlte mich nur mehr und mehr zu Jesus hingezogen und unter anderem stand mir dann der Paulus da irgendwie im Weg!

    Das ist alles nicht ganz einfach zu erklären, aber in mir stellten sich halt Fragen, die sozusagen mit meinem "bisherigen Glaubenssytem" nicht beantwortbar waren. Und das führte schlussendlich dazu, dass ich von meinen Dogmen und Vorstellungen lassen musste und das führte dann zu dieser besagten Leere.

    Zitat Zitat von ed Beitrag anzeigen
    Etwas kenne ich mich mit Philosophie aus. Hab Platon gelesen, Hegel, Marx. Bin am Rande mit der hinduistischen Philosophi bekannt.
    Ich weiß was man empfindet, wenn man sie liest, und wie sich das später auswirkt.
    Schön wirkt sich das aus, nicht wahr? :-)

    Zitat Zitat von ed Beitrag anzeigen
    Wenn du irgendein Bibeltext als Menschenmeinung einstufst, dann urteilst du bereits über die Bibel. Und letztendlich über Gott, der den Schreiber inspirierte.
    Du bist echt gut, ed! Das ist eine feine Konstruktion von dir. :-)) Die Bibel ist göttlich inspiriert, weil sie göttlich inspiriert ist und weil sie also göttlich inspiriert ist, darf man sie nicht als pure Menschenmeinung einstufen, weil man dann ihre göttliche Inspiration in Frage stellen würde und die wurde ja eben klar bewiesen! :-) Sowas nennt man dann eine Tautologie! Schön! Ich mag das! Wirklich!

    Zitat Zitat von ed Beitrag anzeigen
    Ich denke du kennst diese Stelle:
    "Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig." (Mt. 10:37)

    Lieben wir wirklich Gott über alles? Was ist wenn wir das Liebste verlieren? Nehmen wir es hin, oder fangen wir an zu hadern? Mit Gott oder mit Menschen, die uns umgeben?
    Abraham mußte bereit sein seinen einzigen Sohn zu opfern. Jakob hielt lange Zeit seinen Lieblingssohn für tot. Hiob mußte alles verlieren, was er hatte.
    Manchmal muß Gott uns das Liebste wegnehmen, damit wir wirklich unser Augenblick nur auf ihn richten.
    Du verstehst, was ich meine?
    Ja ich verstehe dich sogar sehr gut, denn du hast völlig recht, dass Gott uns das Liebste manchmal wegnehmen muss. Diese Erfahrung habe ich auch gemacht! Und ich bin aufrichtig bereit, auch weiterhin mein Liebstes um Gottes Willen zu lassen und sei es (meine Vorstellung von) Gott selbst. :-)

    Das Höchste und das Äußerste, was der Mensch lassen kann, das ist, daß er Gott um Gottes willen lasse. (Meister Eckhart) :-)

    Zitat Zitat von ed Beitrag anzeigen
    Die Schöpfung ist ein Zeugnis für alle Menschen. Die Bibel aber wurde dem auserwähltem Volk gegeben. Es ist also eine besondere Offenbarung Gottes.
    Ja das stimmt! Sie ist besonders und vielen Gläubigen wird in ihren Worten und ihrer Weisheit Gott offenbar. Jedoch am stärksten wünschte ich, dass den Menschen in ihrem Herzen Gott offenbar werde...

    LG
    Provisorium
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)

  3. #273

    Standard

    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Aber ist das nicht normal, dass die Kirchen und Freikirchen nur innerhalb des Rahmens ihrer Lehre agieren und ihre jeweiligen Vorstellungen vermitteln? Das Christentum ist ja eine sehr bunte Angelegenheit und in der Tat sind die Lehrmeinungen durchaus unterschiedlich, aber wie sollte das auch anders sein, respektive wie sollte sich das ändern? Durch Ökumene?
    Es ist normal im Sinne de facto (so ist es halt), aber nicht normal im Sinne de jure (so darf es nicht sein). Denn das Christentum hat einen gemeinsamen Ursprung. Und sollte auch eins bleiben.
    Da haben wir was bei den Juden zu lernen. Trotz mannigfaltigkeit der Meinungen, sind und bleiben sie ein Volk.
    Aber auch das Christentum wird zur Einheit kommen. Denn um sie hat Jesus gebetet. Und es gibt keins von seinen Gebeten, das Gott nicht erhört hat.

    Und nein, das geht nicht durch Ökumene, die zwar richtig angefangen ist, man suchte zu einer Meinung zu kommen, dann aber, da es nicht gelang, den falschen weg eingeschlagen hat, einfach die Menungen und Praktiken des anderen respektieren. So wurden die Meinungen der Menschen über das Wort Gottes gestellt. Und das führt niemals zur wirklichen Einheit.

    Paulus schreibt, wie wir zu dieser Einheit kommen:
    "Und er hat die einen als Apostel gegeben und andere als Propheten, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer,
    zur Ausrüstung der Heiligen für das Werk des Dienstes, für die Erbauung des Leibes Christi,
    bis wir alle hingelangen zur Einheit des Glaubens ..." (Eph. 4:11-16)
    Gott sorgt also dafür, daß wir zur Einheit gelangen. Denn so hat er es geplant. Und was er geplant hat, das führt er auch aus.
    "Ich habe erkannt, daß du alles vermagst und kein Plan für dich unausführbar ist." (Hiob 42:2)

    Und hier kommen wir zum zweiten Gesalbten, von dem die Christenheit keine Ahnung hat.
    Aber das ist ein anderes Thema.

    Ja aber findest du das nicht schrecklich traurig? Überall sind die Gläubigen verstreut und eigentlich gibt es doch gar keine echte Einheit mehr unter den Gläubigen und trotzdem glauben alle an die Einheit in Christus, die dann aber mehr und mehr zu einer recht "nebulösen Angelegenheit" wird, weil einerseits jede Gemeinschaft etwas anderes darunter versteht und die Einheit der Gläubigen auch im weltlichen, gemeinschaftlichen Sinne nicht zustande kommt.

    Also ich persönlich bin diesbezüglich schon sehr traurig und eigentlich auch ein Stückweit orientierungslos!
    Natürlich ist das traurig! Aber das war vorhergesagt:
    "Es waren aber auch falsche Propheten unter dem Volk, wie auch unter euch falsche Lehrer sein werden, die verderbenbringende Parteihungen heimlich einführen werden, indem sie auch den Gebieter, der sie erkauft hat, verleugnen. Die ziehen sich selbst schnelles Verderben zu.
    Und viele werden ihren Ausschweifungen nachfolgen, um deretwillen der Weg der Wahrheit verlästert werden wird." (2Pet. 2:1-2)
    "Ich weiß, daß nach meinem Abschied grausame Wölfe zu euch hereinkommen werden, die die Herde nicht verschonen.
    Und aus eurer Mitte werden Männer aufstehen, die verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen hinter sich her." (Apg. 20:29-30)

    Hier sehen wir den Anfang der Spaltungen. Zunächst kommen Menschen, die den Herrn und Gebieter, der sie bereits erkauft (gerettet) hat, verleugnen. Und einen anderen Jesus predigen, nämlich der nur den Himmel geöffnet hat. Da reinklettern aber müssen wir selbst. Das ist ein anderer Jesus und ein anderes Evangelium. Alle, die dieses Evangelium predigen, befinden sich unter dem Fluch des Paulus.

    Wenn man aber diesem anderen Evangelium nachgeht, dann steht die Frage: wie klettert man denn in den Himmel rein?
    Und da öffnet sich eine breite Palette von Meinungen, die in die Christenheit Einzug gefunden haben.

    Als ich nach Deutschland kam, wurde mir die Notwendigkeit der Taufe zur Rettung klar.
    Da ging ich zu einem katholischen Pfarrer, ob er nicht meine Kinder taufen würde, aber mit der Bedingung, daß sie nicht der katholischen Kirche zugehören, sondern Jeses. Er ist doch für uns gestorben, und in seinen Tod werden wir getauf. Also gehören wir fortan ihm.
    Er antwortete: "Wenn so die Taufe nehmen, dann werden die Hauptmauern zwischen den Kirchen Fallen. Aber ich kann nichts tun."

    Da haben wir also den Anfang für die Einheit der Christenheit. Die Taufe für die Christuszugehörigkeit. Wie sie auch von den Aposteln gepredigt wurde.

    Daß der Pfarrer aber sich weigerte meine Kinder so zu taufen, zeigt daß auch in der katholischen Kirche die Taufe nicht dazu dient, sondern nur der Kirchenzugehörigkeit. Die aber nicht wirklich der Leib Christi ist, sondern nur in der Eucharistie auf mystische Weise dieses Leibes teilhaftig wird.
    Auf diese Weise kann der Klerus sich wichtigtuerisch aufspielen: sie sind die Mittler zwischen den Menschen und Gott. Genau das, wovor Paulus warnte.

    Wer in den Tod Jesu getauft ist, der gehört zu ihm, und ist bereits gerettet. Der ist mit ihm gestorben und auferstanden, und ist jetzt eine neue Schöpfung, ein Gerechter und Heiliger, ein Kind Gottes (ein Gott). Ein Bürger des Reiches Gottes, wo für ihn bereits ein Platz reserviert ist.
    Jetzt muß er sich seiner Position, seines Standes, bewußt werden, und dementsprechend leben. Das ist das Evangelium, was die Aposteln gepredigt haben.
    Dann gibt es keinen Platz für Spaltungen. Wir sind alle eins, trotz unterschiedlichen geistigen Wachstumsstufen.

    Also erst kommen die christlichen Vorstellungen und daran wird dann die Philosophie "angepasst". Aber das funktioniert wirklich gut, weil eben in der Bibel schon zahlreiche Stellen vorhanden sind, die überdeutlich vom Platonismus beeinflusst waren - ganz besonders bei Johannes, aber auch Paulus ist nicht frei davon!
    Das Wort "beeinflußt" würde ich hier nicht nehmen. Sie haben sich nur der "Sprache" des Platonismus bedingt.

    Ne du, über solch ein System habe ich noch nie nachgedacht.
    Stufe 1:
    "Es ist mir ... bekannt geworden, meine Brüder, daß Streitigkeiten unter euch sind.
    Ich meine aber dies, daß jeder von euch sagt: ich bin des Paulus, ich aber des Appolos, ich aber des Kephas, ich aber Christi.
    Ist der Christus zerteilt? Ist etwa Paulus für euch gekreuzigt, oder seid ihr auf den Namen des Paulus getauft worden?" (1Kor. 1:11-13)
    "Und ich, Brüder, konnte nicht zu euch reden als zu Geistlichen, sondern als zu Fleischlichen, als zu unmündigen in Christus.
    Ich habe euch milch zu trinken gegeben, nicht feste Speise; denn ihr konntet sie noch nicht vertragen. Ihr köönt es aber auch jetzt noch nicht,
    denn ihr seid noch fleischlich. Denn wo Eifersucht und Streit unter euch ist, seid ihr da nicht fleischlich und handelt nach Menschenweise?
    Denn wenn einer sagt: Ich bin des Paulus, der andere aber: Ich des Appolos - seid ih da nicht menschlich?
    Was ist denn Appolos? Und was ist Paulus? Diener durch die ihr gläubig geworden seid, und zwar wie der Herr einem jeden gegeben hat.
    Ich habe gepflanzt, Appolos hat begossen, Gott aber hat das Wachstum gegeben.
    So ist weder der da pflanzt etwas, noch der da begießt, sondern Gott, der das Wachstum gibt." (1Kor. 3:1-7)
    "Darüber haben wir viel zu sagen, und es läßt sich schwer darlegen, weil ihr im Hören träge geworden seid.
    Denn wärend ihr der Zeit nach Lehrer sein solltet, habt ihr wieder nötig, daß man euch lehre, was die Anfangsgründe der Aussprüche Gottes sind; und ihr seid solche geworden, die Milch nötig haben und nicht feste Speise.
    Denn jeder, der noch Milch genießt, ist richtiger Rede unkündig, denn er ist ein Unmündiger;
    die feste Speise aber ist für Erwachsene, die infolge der Gewöhnung geübte Sinne haben zur Unterscheidung des Guten wie auch des Bösen." (Hebr. 5:11-14)
    Die Christenheit steckt also noch in den Kinderschuhen.

    Stufe 2:
    "Wenn es auch sogenannte Götter gibt im Himmel oder auf Erden - wie es viele Götter und viele Herren gibt -,
    so ist doch für uns ein Gott, der Vater, von dem alle Dinge sind und wir auf ihn hin, und ein Herr, Jesus Christus, durch den alle Dinge sind und wir durch ihn." (1Kor. 8:5-6)
    "Denn einer ist Gott, und einer ist Mittler zwischen Gott und den Menschen, der Mensch Christus Jesus." (1Tim. 2:5)
    "... Gott hat ihn zum Herrn und Messias gemacht, diesen Jesus ..." (Apg. 2:36)
    "... Gott hat ihn hoch erhoben und ihm den Namen verliehen, der über jeden Namen ist." (Phil. 2:9)
    "... er ist um so viel erhabener geworden als die Engel, wie er einen vorzüglicheren Namen vor ihnen ererbt hat.
    Denn zu welchem der Engel hat er jemals gesagt: Mein Sohn bist du, ich habe dich heute gezeugt?" (Hebr. 1:4-5)
    Monotheismus. Keine Trinität.

    Stufe 3:
    "Werdet rechtschaffen nüchtern und sündigt nicht! Denn manche sind in Unwissenheit über Gott; zur Beschämung sage ich es euch." (1Kor. 15:34)
    "Als Kinder des Gehorsams paßt euch nicht den Begierden an, die früher in eurer Unwissenheit herrschten,
    sondern wie der, welcher euch berufen hat, heilig ist, seid auch ihr im ganzen Wandel heilig!
    Denn es steht geschrieben: Seid heilig, denn ich bin heilig." (1Pet. 1:14-16)
    "Und nun, Kinder, bleibt in ihm, damit wir, wenn er geoffenbart werden wird, Freimütigkeit haben und nicht vor ihm beschämt werden bei seiner Ankunft! ...
    Jeder, der in ihm bleibt, sündigt nicht; jeder, der sündigt, hat ihn nicht gesehen noch ihn erkannt. ...
    Jeder, der aus Gott geboren ist, tut nicht Sünde, denn sein Same bleibt in ihm; und er kann nicht sündigen, weil er aus Gott geboren ist." (1Joh. 2:28; 3:6-9)
    "Der Same ist das Wort Gottes." (Lk. 8:11)
    "Mein Sohn, wenn du meine Worte annimmst und meine Gebote beherzigst,
    der Weisheit Gehör schenkst, dein Herz der Einsicht zuneigst,
    wenn du nach Erkenntnis rufst, mit lauter Stimme um Einsicht bittest,
    wenn du sie suchst wie Silber, nach ihr forschst wie nach Schätzen,
    dann wirst du die Gottesfurcht begreifen und Gotteserkenntnis finden. ...
    Dann begreifst du, was Recht und Gerechtigkeit ist, Redlichkeit und jedes gute Verhalten;
    denn Weisheit zieht in dein Herz, Erkenntnis beglückt deine Seele.
    Besonnenheit wacht über dir, und Einsicht behütet dich.
    Sie bewahrt dich vor dem Weg des Bösen, vor Leuten, die verkehrtes reden,
    die den rechten Weg verlassen, um auf dunklen Pfaden zu gehen." (Spr. 2:1-13)

    Stufe 4:
    "... Sieh doch zum Himmel hinauf, und zähl die Sterne, wenn du sie zählen kannst.... So zahlreich werden deine Nachkommen sein." (Gen. 15:5)
    "... Du wirst Stammvater einer Menge von Völkern." (Gen. 17:4)
    "Die Verständigen werden strahlen, wie der Himmel strahlt; und die Männer, die viele zum rechten Weg geführt haben, werden immer und ewig wie die Sterne leuchten." (Dan. 12:3)
    "Denn wenn ihr zehntausend Zuchtmeister in Christus hättet, so doch nicht viele Väter; denn in Christus Jesus habe ich euch gezeugt durch das Evangelium." (1Kor. 4:15)

    Ne, ich habe keine falsche, aber auch keine richtige Vorstellung, sondern ich habe lediglich meine Vorstellung!
    Die richtige aber ist nur die von Paulus, dem Gott das Evangelium anvertraut, b.z.w. aufgetragen hat.

    Woher willst du das denn schon wieder wissen? :-) In der Apostelgeschichte wird doch berichtet, dass er einige auf dem Areopag zum Glauben, bzw. zu einem redlichen Interesse führen konnte. Vielleicht hätte er nur nicht so flott wieder abreisen sollen. Die kriechen doch, die Griechen...da muss es langsam gehen...
    Eben. Paulus hatte aber nicht die ganze Zeit der Welt. Und hauptsächlich predigte er nicht unter hochgebildeten, sondern unter einfachen Leuten. Die man von einer Predigt bekehren sollte.
    Versuch das mal heute unter den einfachen Hindus, die nicht viel, oder überhaupt nichts von der hinduistischen Philosophie wissen. Sie verehren tausende von Göttern. Mach sie mal zu Christen mit einer Predigt. Da ist das Wort vom Kreuz Christi genau das Richtige.
    Also hat Paulus richtig gehandelt.
    Die Weisheit aber predigte er unter den Vollkommenen.

    Oh, das wäre mir nun neu. Was meinst du denn konkret damit?
    Die Schriften des N.T. waren zum vierten Jahrhundert bereits im gesammten Christentum verbreitet. Natürlich außer ihnen noch viele andere.
    Bei der Kanonisierung wurden nur die auserwählt, die von allen Beteiligten als von Gott inspiriert anerkannt waren. Die zweifelhaften wurden nicht in den Kanon aufgenommen.
    Und extra für den Kanon wurde nichts geschrieben oder redaktiert. Denn, wie gesagt, diese Schriften waren bereits in allen Gemeinden vorhanden, wie in jeder Synagoge mindestens ein Exemplar der Tora vorhanden ist.
    Wieviel Gemeinden gab es damals schon? Tausende. Un soviel Exemplaren neutestamentlichen Schiften. Und in jeder Gemeinde wurden neue Exemplare von Hand von alten abgeschrieben.
    Und genutzt wurden sie ja meistens von den Ältesten, Hirten, Bischöfen. Das einfache Volk hatte sie nicht, da sie, von Hand geschieben, sehr teuer waren.
    Darum war es wichtig in die Versammlungen zu gehen, wo man das Wort Gottes hören konnte.

    Aber infolge der konstantinischen Wende floßen massenhaft Ungläbige in die Kirche, da man als Christ bessere Möglichkeiten hatte im Staat eine Karriere zu machen.
    Und natürlich kam es auch dazu, daß diese Ungläubige, Namenschristen, auch in der Kirche Karriere machten.
    Für diese Menschen war die Bibel ein dunkler Wald. Aber sie mußten so tun als ob. Da ist doch klar daß ihre predigten leer waren, ohne Leben.
    Dafür haben sie sich mehr auf den Sakramenten konzentriert. Und auf der Form der Liturgie. Da konnten sie wichtigtuerisch sein.
    So wurde das Wort Gottes, obwohl vorhanden, durch die Form erdrückt.

    Daß das N.T. keine konstantinische oder katholische Redaktion erhalten hat, sieht man auch dadurch, daß die katholische Kirche den Laien verbot die Bibel zu interpretieren. Du darfst sie lesen, aber nicht interpretieren, nicht viel darüber nachdenken. Sonnst kommst auf häretische Gedanken. Denn da ist vieles, was der katholischen Lehre und Praktik wiederspricht.

    Also dann war es bei dir Regel und Gesetz, dass es keine Regeln und Gesetze geben darf? ;-) Du bist wohl ein Anarchist, was?
    Christus ist mein Gesetz.

    Also ich hing keinem Baptismus an und war bis auf wenige Ausnahmen immer nur in der Jugendgruppe.
    Die unter dem Einfluß der baptistischen Lehre stand. Und wenn man sich so einer Gruppe anschließt, übernimmt man bewußt oder unbewußt ihre Vorstellungen.
    Ich weiß wie es ist, war auch da drinn. Zwar nicht so lange und nicht so erfolgreich wie du. Ich war bereits 24. Und ein Jahr später heiratete ich.

    Eigentlich nicht. Ich hatte ja keinen baptistschen Lehrer, ich hatte gar keinen Lehrer, sondern eben nur die Auseinandersetzung in der Jugendgruppe und da ging es zwar immer heiß her, aber eine völlig klare Linie gab es da nicht. Ich habe mir tatsächlich vor allem eigene Gedanken gemacht
    Das denkst du. Der Umgang mit Menschen prägt unsere Vorstellungen.

    Wie gesagt, das war nicht nur eine Lehre und auch keine baptistische Lehre, sondern ich hielt mich im Kreis evangelischer Freikirchen auf.
    Was dem Inhalt nach dasselbe ist. Nur der Form etwas anders.

    Das was zählte war die Bibel und da war ich schon frei, sie so verstehen zu dürfen, wie ich sie halt verstand. Es wurde halt reichlich und ausführlich über das jeweilige Verständnis des Einzelnen diskutiert, aber sowas wie eine "ideologische Vorgabe" gab es grundsätzlich eigentlich nicht.

    Aber wann immer ich sowas wie Ideologie erspürte, erschrak ich auch immer sofort und dabei manchmal auch über mich selbst, weil ich auch an mir ideologische Züge wahrnahm.

    Aber ganz grundsätzlich kann man wohl sagen, dass das Verständnis, das ich mir selbst bzgl. der Bibel erarbeitet hatte, irgendwann nicht mehr wirklich "tragfähig" war. Ich habe das alles nicht mehr "rund bekommen", was da in mir los war.
    Ich war mir lange nich ganz klar mit der Bekehrung/Buße und Taufe. Die Bibel schreibt der Taufe den Sinn zu, der im Baptismus der Bekehrung zugeschrieben wird.
    Erst als ich herausgefunden habe daß das grichische Wort für Bekehrung umdenken bedeutet, nur umdenken, den Sinn ändern, sonnst nichts, kam alles auf seinen Platz.
    Der Umgang mit der Jugendgruppe hat auch dein Bibelverständnis geprägt.

    Ich hab mit Sabbatern, Adventisten, Zeugen Jehovas geredet. Alle sagen: Ich denke selbst. Das ist mein Verständnis der Bibel.
    Nein! Dein Verständnis ist geprägt von deinem Umfeld.
    Du kannst ja auch nicht chinesisch reden, wenn du nicht unter Chinesen aufgewachsen bist. Es sei denn du lernst es später.
    Einem neugeborenen Kind ist es gleich, welche Sprache um ihn gesprochen wird. Er kann jede lernen.
    Hat er sie aber gelernt, spricht er sie, und denkt in dieser Sprache.
    So ist es auch mit dem Bibelverständnis.

    Ich fühlte mich nur mehr und mehr zu Jesus hingezogen und unter anderem stand mir dann der Paulus da irgendwie im Weg!
    Wohl kaum der wahre Paulus, sondern das Bild von ihm, das in deinem Umfeld herrschte.

    Schön wirkt sich das aus, nicht wahr?
    Lange nicht so schön wie das Wort Gottes. Es gibt keinen Vergleich.

    Du bist echt gut, ed! Das ist eine feine Konstruktion von dir. :-)) Die Bibel ist göttlich inspiriert, weil sie göttlich inspiriert ist
    Nein. Die Bibel ist göttlich inspiriert weil sie es selbst sagt. Und weil man, wenn man ihren Anweisungen folgt, es auch in seinem Leben erfahren kann. Womit ihre göttliche Inspiration im Leben von jedem von uns bestätigt wird.
    Ihr jetzt die göttliche Inspiration abzusprechen bedeutet die Bibelschreiber der Lüge zu bezichtigen, wie auch alle Menschen, die die Erfüllüng der biblischen Verheißungen in ihrem Leben bezeugt haben.
    Geändert von ed (19.09.2014 um 14:04 Uhr)

  4. #274

    Standard

    Zitat Zitat von Kasper Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Provisorium Beitrag anzeigen
    Nur aus deiner Perspektive steht das Kreuz auf dem Kopf! Die Spinne selbst aber, trägt ihr Kreuz immer "richtig rum" auf ihrem Rücken! Deshalb ist die Spinne auch immer auf rechte Weise mit dem Kreuz verbunden und nur aus deiner, also aus der falschen Perspektive heraus, sieht es dann so aus, als wäre das Kreuz verkehrt herum!
    Meine Hochachtung.... elegant gelöst - und noch dazu mit viel Wahrheit.....
    Definitiv! Das war die einzige mögliche Antwort. Hat zwar unerwartet lange gedauert, aber du hast sie gefunden, Provisorium. Jetzt ist nur noch die Glaubensfrage offen: Wer entscheidet darüber, was die "richtige" und was die "falsche" Perspektive ist? Ist der Maßstab für richtig und falsch wirklich die subjektive Innenperspektive des Einzelnen? Dann wäre deine Perspektive die Richtige. Oder kommt der Maßstab für richtig und falsch von Außen? Dann wäre meine Perspektive die Richtige.

    Was wären die Konsequenzen daraus, wenn deine Perspektive richtig wäre? Nicht etwa, dass es keine echte Einheit geben kann, sondern nur ein "aneinander vorbeireden" und einander "tolerieren"? Was wären die Konsequenzen daraus, wenn meine Perspektive richtig wäre? (Abgesehen davon, dass der Weg der Spinne bei umgedrehtem Kreuz halt nach unten führt und nicht nach oben, was aber bei beiden Perspektiven gleichermaßen Fakt ist).

    LG
    FrauShane

    (PS: Bin die letzten - und auch die nächsten - Tage ziemlich busy. Nicht, dass wieder jemand meint, mich an ausstehende Antworten erinnern zu müssen. Ich vergesse nichts, verschiebe nur.)
    Warum toben die Heiden und murren die Völker so vergeblich? ...

    Psalm 2,1

  5. #275

    Standard

    Zitat Zitat von Sarandanon Beitrag anzeigen
    Provokation und/oder Verar...ung! Und Ihr beide steigt voll drauf ein.
    Keine Verarschung, Sarandanon. Purer Gehorsam. Mein Herr hat gesagt: "Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur" (Mk 16,15). Spinnen sind Kreaturen. Wenn sich die Situation also ergibt ...
    Warum toben die Heiden und murren die Völker so vergeblich? ...

    Psalm 2,1

  6. #276

    Standard

    @FrauShane... Die Verse ab Markus 16,8 bis zum Schluss Vers 20 gelten als Nachträglicher Einschub unbekannter Herkunft weil diese in den griechischen Urtexten nicht vorhanden sind und erst Jahrhunderte später plötzlich auftauchten und dann erst in den Bibelkanon aufgenommen wurde. Nennt sich deshalb auch "kanonischer Schluss".

  7. #277

    Standard

    Zitat Zitat von ed Beitrag anzeigen
    Und hier kommen wir zum zweiten Gesalbten, von dem die Christenheit keine Ahnung hat.
    Das stimmt, sie schläft (noch). Ich hab so den Eindruck, das hat was mit Hl 2,7 zu tun.

    Zitat Zitat von ed Beitrag anzeigen
    Stufe 1: ... Stufe 2: ... Stufe 3: ... Stufe 4: ...
    Danke dafür! :)
    Warum toben die Heiden und murren die Völker so vergeblich? ...

    Psalm 2,1

  8. #278

    Standard

    Zitat Zitat von net.krel Beitrag anzeigen
    @FrauShane... Die Verse ab Markus 16,8 bis zum Schluss Vers 20 gelten als Nachträglicher Einschub unbekannter Herkunft weil diese in den griechischen Urtexten nicht vorhanden sind und erst Jahrhunderte später plötzlich auftauchten und dann erst in den Bibelkanon aufgenommen wurde. Nennt sich deshalb auch "kanonischer Schluss".
    Der Text selbst erhebt den Anspruch, dass der genannte Vers das Wort meines Herrn ist. Und ich glaube es.

    Gute Nacht.
    Warum toben die Heiden und murren die Völker so vergeblich? ...

    Psalm 2,1

  9. #279

    Standard

    ich find das Jesus gegenüber nicht loyal.

  10. #280
    Registriert seit
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    Hallo ed,

    Zitat Zitat von ed Beitrag anzeigen
    Es ist normal im Sinne de facto (so ist es halt), aber nicht normal im Sinne de jure (so darf es nicht sein). Denn das Christentum hat einen gemeinsamen Ursprung. Und sollte auch eins bleiben.
    Da haben wir was bei den Juden zu lernen. Trotz mannigfaltigkeit der Meinungen, sind und bleiben sie ein Volk.
    Aber auch das Christentum wird zur Einheit kommen. Denn um sie hat Jesus gebetet. Und es gibt keins von seinen Gebeten, das Gott nicht erhört hat.
    Schön das du so sehr davon überzeugt bist, dass das Christentum zur Einheit kommen wird, aber meiner Beobachtung nach, strebt es eigentlich immer weiter auseinander.

    Und eigentlich war man sich unter Christen auch noch nie so wirklich einig, zum Beispiel hinsichtlich der Lehre und den dann aus der Lehre resultierenden Vorstellungen von Gott und der Welt. Es ist ja schon in den Briefen des Neuen Testamentes immer wieder die Rede davon, dass es zu Abspaltungen kam, es ungeklärte Fragen und Streitereien gab, Parteiungen usw...

    Und in der Kirchengeschichte hat man dann zwar versucht vermittels Konzilbeschlüssen zu einer einheitlichen Lehre zu kommen, aber das ist schlussendlich doch auch immer wieder gescheitert und spätestens Luther hat dann den "Bruch der Kirche" abschließend besiegelt.

    Deshalb nein, leider nein, ich kann das zurzeit nicht sehen, dass sich die Christen näher kommen würden und auf dem Weg zu einer einheitlichen Lehre wären.

    Zitat Zitat von ed Beitrag anzeigen
    Und nein, das geht nicht durch Ökumene, die zwar richtig angefangen ist, man suchte zu einer Meinung zu kommen, dann aber, da es nicht gelang, den falschen weg eingeschlagen hat, einfach die Menungen und Praktiken des anderen respektieren. So wurden die Meinungen der Menschen über das Wort Gottes gestellt. Und das führt niemals zur wirklichen Einheit.

    Paulus schreibt, wie wir zu dieser Einheit kommen:
    "Und er hat die einen als Apostel gegeben und andere als Propheten, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer,
    zur Ausrüstung der Heiligen für das Werk des Dienstes, für die Erbauung des Leibes Christi,
    bis wir alle hingelangen zur Einheit des Glaubens ..." (Eph. 4:11-16)
    Gott sorgt also dafür, daß wir zur Einheit gelangen. Denn so hat er es geplant. Und was er geplant hat, das führt er auch aus.
    "Ich habe erkannt, daß du alles vermagst und kein Plan für dich unausführbar ist." (Hiob 42:2)

    Und hier kommen wir zum zweiten Gesalbten, von dem die Christenheit keine Ahnung hat.
    Aber das ist ein anderes Thema.
    Du meinst also, dass es einen "zweiten Gesalbten" geben wird, der die Christenheit in die Einheit führt? Darf ich fragen wie du dir das vorstellst?

    Diesen "Weg des Paulus zur Einheit", den du beschrieben hast, hat man aber doch versucht zu gehen, oder? Im Grunde ist doch z.B. die katholische Kirche durchaus so aufgebaut und organisiert. Eigentlich besteht doch jede organisierte Kirchengemeinde aus sowas wie Apostel, Propheten (das sind die Finanzberater...:-)), Evangelisten, Hirten und Lehrer. Das Provisorium ist z.B. ein Hirte, denn ich hüte innerhalb der Gemeinschaft die "Herde der Alten". :-)

    Na ja, ich perönlich glaube ja vielmehr an eine "Einheit in Christus", wobei meine persönliche Vorstellung von "Christus" es nicht voraussetzt, dass ein Mensch, als "Teil" dieser Einheit, unbedingt ein christliches Bekenntnis haben muss. Aber das ist jetzt auch wieder eine andere Geschichte...:-)

    Zitat Zitat von ed Beitrag anzeigen
    Natürlich ist das traurig! Aber das war vorhergesagt:
    "Es waren aber auch falsche Propheten unter dem Volk, wie auch unter euch falsche Lehrer sein werden, die verderbenbringende Parteihungen heimlich einführen werden, indem sie auch den Gebieter, der sie erkauft hat, verleugnen. Die ziehen sich selbst schnelles Verderben zu.
    Und viele werden ihren Ausschweifungen nachfolgen, um deretwillen der Weg der Wahrheit verlästert werden wird." (2Pet. 2:1-2)
    "Ich weiß, daß nach meinem Abschied grausame Wölfe zu euch hereinkommen werden, die die Herde nicht verschonen.
    Und aus eurer Mitte werden Männer aufstehen, die verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen hinter sich her." (Apg. 20:29-30)
    Na ja, also ich persönlich bin jedenfalls jetzt nicht der Meinung, dass ich deshalb irgendwie keine Anschluss zu einer christlichen Gemeinde finde, weil es falsche Lehrer und Propheten gibt, sondern ich finde wohl vielmehr deshalb keinen Anschluss, weil ich mich mit den Dogmen und teilweise auch mit den Lehr- und Glaubenssätzen der jeweiligen Kirche nicht wirklich und redlich identifiieren kann.

    Die Gemeinschaft von Christen, mit denen ich mich persönlich noch am meisten identifitzieren kann, ist die Gemeinschaft der Hesychasten (http://de.wikipedia.org/wiki/Hesychasmus ) und die gibt es in Wiesbaden und Umgebung nicht.

    Also gehe ich hin und wieder in die evangelische Kirchengemeinde, die ganz einfach für das Provisorium zuständig ist und bete da ein bisschen. Aber so richtig Gemeinde ist das dann ja nicht.

    Zitat Zitat von ed Beitrag anzeigen
    Das Wort "beeinflußt" würde ich hier nicht nehmen. Sie haben sich nur der "Sprache" des Platonismus bedingt.
    Ne, das sehe ich bisschen anders, denn Sprache ist ja nicht inhaltslos, sondern mit der Sprache sind ja ganz bestimmte Vorstellungsbilder verknüpft und die Vorstellungen, in denen wir leben und die dann auch vermittels von Sprache (mit)geteilt werden, sind immer und ganz besonders sogar Einfluss nehmend. Eigentlich sind die sogar bestimmend und definierend. Und dementsprechend muss man den Einfluss des Platonismus (oder allgemein der Philosophie, der Weltsicht der damaligen Menschen) meiner Meinung nach auch verstehen.

    Man hat sich also nicht nur der Sprache der Philosophie bedient, sondern man hat auch diese philosophischen Vorstellungen wirklich gemeint. Der "Logos", das "Wort" aus dem Johannesprolog zum Beispiel entspricht ganz eindeutig der Vorstellung des "Ideenkosmos" des Platon. Denn der "Ideenkosmos" ist von seinem Wesen, seinem Inhalt her, eigentlich nichts anders, als in christlicher Sprache folgende Vorstellung:

    Er ist das Bild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene aller Schöpfung.Denn in ihm ist alles in den Himmeln und auf der Erde geschaffen worden, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Gewalten oder Mächte: Alles ist durch ihn und zu ihm hin geschaffen; (Kolosser 1, 15-17)

    Dieser Gedanke kommt übrigens auch im "gnostisch angehauchten" Thomas Evangelium zum Ausdruck:

    Jesus sagte: ,,Ich bin das Licht, dieses, das über allen ist. Ich bin das All; das All ist aus mir herausgekommen. Und das All ist zu mir gelangt. Spaltet ein Holz (-Stück), ich bin da. Hebt den Stein auf und ihr werdet mich dort finden."

    Und das finde ich hochinteressant, dass philosphische Vorstellungen und religiöse Texte in ihrer "Essenz" das gleiche meinen und lediglich in unterschiedlichen Bildern zum Ausdruck bringen. Für mich persönlich ist das Ausdruck einer "umfassenderen Wahrheit", denn hier werden "Dinge", "Vorstellungen", "Überzeugungen" miteinander verbunden oder gleichsam "verheiratet" und nicht irgendeine strikt trennende Grenzen gezogen.

    So, an dieser Stelle muss ich leider abbrechen, denn ich habe gerade keine Zeit mehr zum Schreiben. Ich hoffe ich kann demnächst noch auf den Rest deines Posts eingehen.

    LG
    Provisorium
    Gott ist ein Gott der Gegenwart. Wie er dich findet, so nimmt und empfängt er dich, nicht als das, was du gewesen, sondern als das, was du jetzt bist. (Meister Eckhart)


 

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