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  1. #1

    Standard Wer ist Satan?

    vielleicht könnten wir uns dem ganzen ja wirklich mal sachlich und respektvoll annähern, der der mag, an die Frage, wer Satan ist.

    Ich denke, Grundlage kann eigentlich nur die Bibel sein, oder aber auch Volksmeinungen und Allgemeingut an Geschichten,

    denn persönlich habe ich ihn noch nicht gesehen.
    Ich habe auch noch kein Proton oder String gesehen, also gehts ja zunächst mal nur um die reine Darstellung,
    ob ich dem und jeder andere folgen möchte, bleibt ja jedem selbst überlassen.


    Also ich selber tue mir schwer bei dem Persönlichkeitsgedanken,
    das ist bei mir allerdings auch schon bei dem Schöpfer so,
    weniger bei Jesus, wobei für mich Jesus in der jetzigen Form auch ungreifbar ist.

    Wie würde man denn Person überhaupt definieren?
    Eine Ansammlung von Eigenschaften, die bleibend sind, eine Identität (das auch das bleibende einzigartige ausdrückt) ?
    Einen Willen? Eine Möglichkeit sich zu bewegen? Ein Körper?
    Eine Möglichkeit mit anderen Personen zu interagieren?
    Ein in sich abgeschlossenes ganzes dass geistig seelisch und körperlich existiert?


    Was ich so grob weiß ist, dass Satan ein sehr mächtiger Engel (Engel = hohes Gott dienbares Geistwesen, auch Person?) war,
    der mit hoher Macht ausgestattet war (mächtiger als andere, ein Vorsteher-engel?),
    der in der gegebenen Ordnung nicht mehr funktionieren wollte, der Gott nicht als höchstes anerkennen wollte, sondern der selber wie Gott sein wollte.

    So eine Mischung aus Rebellion und Profilneurose.
    Dies führte dann zum Ausschluss aus dem Himmel. Hmmm.

    Ich frag mich, ob rein von der Logik gesehen, es Satan dann schon beim Sündenfall gegeben hat, er hatte ja anscheinend schon die Schlange instruiert.
    Ob es schon Menschen gegeben hat, als Satan gefallen ist.

    Ziel des Satans ist es dann wohl, noch möglichst viele Geschöpfe zum Ungehorsam Gott gegenüber zu verführen.

    Er bedient sich der Lüge, des Raubs, des Mords....außerhalb der göttlichen Ordnung, außerhalb der Wahrheit, außerhalb der Liebe
    "Er ist ein Mörder von Anfang an"

    Er ist der Herrscher der Welt,
    in der Stelle in Mt, als Jesus getauft ist und vor seiner Predigtreise in der Wüste ist, bietet er Jesus die Güter der ganzen Welt an (gottgleich, mir gehört alles und ich gebe dir alles, wenn du....), wenn dieser ungehorsam würde dem Vater gegenüber, seinem Auftrag gegenüber,
    Jesus widersteht jedoch und hält sich an der Schrift und Wahrheit fest, und der Satan flieht.

    Durch Jesu Tod und Auferstehung ist die Macht des Satan bezüglich der Ewigkeit endgültig besiegt. Dieser wird als vorletztes in die ewige Vernichtung eingehen, als letztes der Tod (oder wars andersrum? Offb.)

    Nichtsdestotrotz versucht er jetzt noch möglichst viele Menschen mit auf seine Seite zu ziehen, er rotiert, er geht umher wie ein brüllender Löwe.
    Motiv?? Wenn er eh vergeht hat er ja im Prinzip nichts davon, aber er hat seine Macht bewiesen, er ist Feind Gottes geworden, Feind des Lebens, und er möchte Gott möglichst wehtun, je größer der Schaden umso besser.
    Also das ist, was ich bisher vom biblischen Satan verstehe.

    Was ich ganz interessant fände wär die Frage wo er wohnt seitdem er aus dem Himmel gefallen ist,
    kann er als immaterielles Wesen an mehreren Orten gleichzeitig sein, regiert er von irgendwoher und schickt dann seine Helfer aus? hmm

    - tiffi

  2. #2
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    Standard

    Wissen oder vermuten?

    Was prägt nun das Vermuten? Die traditionelle Lehre? Was soll alles Grundlage sein? Woher kommt diese „Teufel-Ideologie“?


    Für das Böse in dieser Welt braucht es keinen Satan, es ist doch im Menschen drin. Jeder Mensch ist befähigt, Gutes oder Böses zu tun, das eine hegen und pflegen, das andere aber klein zu halten. Keiner ist davon gefeit, das Böse in seinem Leben nicht mehr unter Kontrolle zu haben, schon selbst die kleinste Verletzung der Seele kann da das bösartigste im Menschen auslösen. Und so ist es auch unter Christen, da ist kein Unterschied.

    Selbst Jesus betont klar, dass das böse aus dem Herzen des Menschen hervorkommt. Und selbst Paulus schreibt, dass uns nur menschliche Versuchung ergriffen hat.


    Und es ist das typische „Adam/Eva-Syndrom“ (ich nenne es mal einfach so), die Eigenverantwortung, respektive die Ursache des eigenen Versagen auf andere zu schieben, auf angebliche Schlangen oder Teufel.


    Alef

  3. #3
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    Standard Satan in der Tenach (AT):

    Satan in der Tenach (AT):

    „Satan“ ist ein neutraler Begriff und bedeutet „Ankläger“. Ein Ankläger will eigentlich nur das Recht hervorbringen. Er will über eine Rechtssache bestimmen, ob es sich wirklich so verhält. So muss die Staatsanwaltschaft in gewissen Dingen von Amtes wegen schon Anklage erheben. Und es hat genau diese Bedeutung im hebräischen.

    Das gleiche Wort, was für Satan als Wesen gebraucht wird, wird ebenso als Verb für Gott gebraucht.


    Satan weilt gemäss Hiob unter den Gottessöhnen. Er hat keine besondere Stellung. Gott gibt dem Satan einen klar begrenzten Spielraum für sein Handeln und Satan hält sich danach. Sein Ziel war nicht die Verführung des Hiobs, sondern ob Hiob wirklich so treu ist, wie Gott es meint.


    Das AT gibt weiter nicht viel her über Satan, alles andere ist freie Interpretation. So ist er nicht aus dem Himmel gefallen, solches liest sich nirgends im AT, und auch dass die Schlange im Gan Eden den Satan symbolisiert, ist Interpretation.


    Ebenso besitzt nach der Tenach Satan auch keine Macht, noch weniger Macht über Tod oder gar Ewigkeit. Es ist immer Gott allein, der die Allmacht hat. Der Mensch wurde nicht verflucht oder verdammt, als er aus dem Gan Eden geschickt wurde. Der leibliche Tod ist, damit die Seele wurde zum Ursprünglichen zurückkehren kann.


    Alef

  4. #4
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    7

    Standard

    Zitat Zitat von Alef
    Und es ist das typische „Adam/Eva-Syndrom“ (ich nenne es mal einfach so), die Eigenverantwortung, respektive die Ursache des eigenen Versagen auf andere zu schieben, auf angebliche Schlangen oder Teufel.
    Ich möchte dir in dieser Sache uneingeschränkt zustimmen.

  5. #5
    Isaak Gast

    Standard

    Hier im Forum wurde schon oft über Teufel und Satan geschrieben und diskutiert.
    Wer Interesse hat kann auch, unter vielen anderen Beiträgen, folgenden nachlesen.
    Einfach auf kleinen farbigen Pfeil klicken
    Zitat Zitat von Isaak Beitrag anzeigen
    Satan und die Bibel
    Ansonsten gibt es auch die Suchfunktion im Forum.

  6. #6

    Standard

    Hallo alef,

    stimmt, die Frage der Verantwortung habe ich noch nicht berücksichtigt aber auch nicht ignoriert -

    ich sehe es so dass jeder Mensch völlig alleine dafür verantwortlich ist, wie er sein Leben ausrichtet, wofür er sich entscheidet, ob für Gottes Wahrheit, Gebote, Liebe oder er seine eigene Wahrheit, seinen eigenen Bauch bevorzugt und die "Schönheit der Welt" und deren Reichtümer nutzt.
    Fände ich auch seltsam, wenn Satan einfach nur an den Menschen ziehen würde wie Marionetten, sowie das auch Gott nicht tun würde.

    Zumal es doch genug böses im Herzen eines jeden gibt, wie auch mehrfach in der Bibel drauf hingewiesen wird. (z B Jakobusbrief)
    Und wozu bräuchte es ein Gericht, wenn nicht jeder Mensch auch wählen könnte, wozu der Hinweis welche Früchte man hervorbringt, wozu jahrelange Predigtreisen Jesu wenn Menschen nicht lernen könnten oder keine Verantwortung tragen könnten.

    Eine gute Anregung finde ich den Punkt, dass Gott letztendlich die Macht verteilt, also dass Satan kein ebenbürtiger Gegner (für Gott) sein kann.

    @Isaac

    ich finde es unorganisch irgendwo hintendran bei einem alten Thema anzufangen und ich weiß nciht ob diese ehemaligen user die selbe intention verfolgten.
    sollte ein neuer Thread aber zuviel Speicher-Kapazität benötigen oder sonstwie stören,
    würde ich dies gerne von einem admin lesen.
    ansonsten empfinde ich das Auftreten, ein Thema in einen kleineren Raum zu verweisen schon ziemlich entwertend

    -tiffi

  7. #7

    Standard

    @alef

    achso, wo ich noch hängengeblieben bin, was bedeutet vom grammatikalischen her "Verb für Gott" - Verb ist doch eigentlich ein Wort was Handlung ausdrückt, gibt es da im hebräischen eins (Tu-Wort für mit dem Wortstamm Gott?)

  8. #8
    Tana Gast

    Standard

    gegen satan hilft es, wenn wir ihn namen jesus wegweisen,,

    weiche von mir,, satan!!

    jesus ist seiger und so hat satna keine macht über uns

    das ist doch eine frohe botschfat

    gruss,,,

    Tana

  9. #9

    Standard

    Waere mir neu dass Satan je macht ueber mich haette

  10. #10

    Standard

    Wer ist Satan, so lautete die Eingangsfrage und dieser möchte ich mich auch stellen.

    Grundlegend kann man aus den Quellen des Tanach sagen, es gibt ganz verschiedene Satane. Es gibt irdische, einen himmlischen Gottessohn, Satansengel, es gibt den eigenen Satan, den man überwinden muß (darauf gehe ich noch genauer am Beispiel der Person Jesu ein).

    Wikipedia schreibt dazu: Im Tanach ist "Ha-Satan" (=der Satan) ein Name, der verschiedenen Engeln gegeben wird, mit deren Hilfe Gott die religiöse Rechtschaffenheit und Integrität verschiedener Menschen auf die Probe stellt. Im normativen Judentum ist Satan der Hauptankläger, Staatsanwalt, Gegner, Feind im Kampf und die spirituelle Kraft, die im Judentum die Neigung zum Bösen (jezer ha-rah) genannt wird. Satan ist dabei jedoch wie alle Engel unter vollkommener Kontrolle und Befehl von Gott, er ist keinesfalls ein Wesen von freiem Willen, das gegen Gott rebellieren könnte. Freien Willen schreibt das normative Judentum nur den Menschen zu. In diesem Sinne ist "Ha-Satan" eher ein Titel, eine "Berufsbezeichnung", denn ein Eigenname eines bestimmten Engelwesens. Diese Begriffsbestimmung wird von den christlichen Glaubensrichtungen nicht anerkannt, weil die spätere Kirchengeschichte feststellte, dass Satan gegen Gott rebelliert habe, obwohl diese Rebellion in der heiligen Schrift nicht erwähnt wird. Der Titel Satan wird sowohl für übernatürliche Wesen wie auch für Menschen verwendet. Im 4. Buch Mose, auch Numeri, ist Satan nicht negativ handelnd, sondern wird von Gott gesandt, um Schlimmeres für Balaam zu verhindern: "Aber Gott war erzürnt über seinen Weg; deshalb stellte sich ein Engel Adonais in seinen Weg als ein Gegner (hebräisch: Satan).", (Numeri 22:22).

    Diesen Ausführungen kann man sich, zumindest auf das Tanach bezogen, anschließen.


    Um ein bisschen Tiefer in die Materie einzudringen, müssen wir uns einmal einen kleinen Einblick in die „himmlischen Gegebenheiten“ machen. Dazu möchte ich gerne einmal Psalm 82 anführen:
    Gott steht in der Gottesgemeinde,
    im Ring der Gottwesen hält er Gericht.
    Bis wann wollt ihr richten falsch,
    das Antlitz der Frevler erheben!
    Für den Schwachen, die Waise rechtet,
    bewahrheitet den Gebeugten, den Armen,
    den Schwachen, Bedürftigen lasst entrinnen,
    rettet aus der Hand der Frevler!
    Sie erkennen nicht, haben nicht Acht,
    in Verfinsterung gehen sie einher.
    Alle Gründe des Erdreichs wanken: Selber hatte ich gesprochen:
    Götter seid ihr, Söhne des Höchsten ihr alle!
    - jedoch wie Menschen müsst ihr sterben, wie irgendeiner der Fürsten fallen.
    Erhebe dich Gott, richte das Erdreich! Denn du bist`s, der zu eigen hat die Weltstämme alle.

    Gut greifbar ist die Vorstellung von einem Götterrat etwa in Ps 82,1-8; Ps 89,7-9 sowie in der prophetischen Überlieferung in Jes 6 und 1Kön 22,18-20. In Psalm 82 wird eine Götterversammlung beschrieben, die zu einem Prozess zusammen getreten ist. Gott klagt als oberster Richter die Götter wegen ihrer Begünstigung der Frevler an (V. 2). Sie haben sich ihrer Verantwortung für Recht und Gerechtigkeit in der Menschenwelt entzogen und ihre Teilhabe an der göttlichen Funktion, Garant für das Recht auf der Erde zu sein, missbraucht. Die Götter sind blind und erkennen nicht, was recht und unrecht ist. Als Strafe werden die himmlischen Mächte ihres Elohimcharakters entkleidet und zu dem Menschenschicksal des Todes verurteilt.

    Geht es in Ps 82 um die Darstellung Gottes als höchstem Richter über die Götter der Gottesversammlung, so wird in Ps 89,7-9 die Unvergleichlichkeit Gottes sowie seine unanfechtbare Autorität im Rat der Heiligen gerühmt. Gott ist unvergleichlich in seiner Herrlichkeit und Hoheit. Er ist im Kreis der Götter eindeutig der höchste Gott und niemand unter den göttlichen Wesen ist ihm ähnlich.

    In der prophetischen Überlieferung ist die Vorstellung vom himmlischen Thronrat in Jes 6 und 1Kön 22 erkennbar. Jesaja und Micha ben Jimla werden zu Zeugen des himmlischen Thronrates. Beide schauen den Herrn, wie er auf seinem Thron sitzt und das ganze Heer des Himmels (1Kön 22,19) bzw. Seraphim (Jes 6,2) zu seiner Rechten und Linken stehen. Beide nehmen wahr, wie Jahwe zu seiner Versammlung spricht.

    Inhaltlich macht das Tanach folgende Aussagen über diese „Götterversammlungen“:
    a) Diese göttlichen Wesen gehören alle in die unmittelbare Umgebung Gottes (Ps 82,6; Ps 89,7). In Ijob 1,6 ist von dem Kommen der Gottessöhne zu Gott die Rede, um bei der Prüfung Hiobs anwesend zu sein.
    b) Gott steht ohne Zweifel über diesen Göttern (Ps 89,8). Er allein ist und bleibt der Herr (Neh 9,6). Gottes Souveränität diesen Göttern gegenüber zeigt sich sowohl in seinem Richteramt über sie (Ps 82,1) als auch in der offenkundigen Fehlbarkeit der Götter, denen Gott vorwirft, ungerecht zu richten und die Person des Gottlosen anzusehen (Ps 82,5).
    c) Eine wichtige Funktion der Götter besteht in dem Lobpreis der Wunder und Werke Gottes (Ps 89,6; Ps 19,2; Ps 29,1f; Hi 38,6f; Neh 9,6).
    d) Die himmlischen Wesen haben zudem die Aufgabe, Gott zu dienen (Jes 6,2).
    e) Zu dieser dienenden Aufgabe tritt noch eine soziale hinzu, insofern sie Richter für den Geringen, den Waisen, den Elenden und Dürftigen sein sollen (Ps 82,3f).
    f) In 1Kön 22,19-20 treten sie als eine Art Beratungsgremium auf, ähnliches lässt sich auch aus Jes 6,8 schließen.
    g) Mit der Aufgabe dieser Wesen als Berater Gottes hängt eng diejenige als Mittler für die Menschen zusammen (Jer 23,18. 22). Eine Mittlerfunktion lässt sich auch aus Am 3,7 schließen, wo es heißt, dass Gott all sein Tun seinen Dienern, den Propheten, offenbart.

    Afsaf der Psalmist, spricht hier keines Wegs über Menschen, sondern besingt Mythisches. Und diese Vorstellungen sind im damaligen Israel weit verbreitet, ja sie gehören zum allgemeingut verschiedenster Religionen im Umkreis des alten Israel. Hier wie dort hat der Thronrat die Aufgabe, über das Schicksal von Göttern und Menschen zu entscheiden, Gottes Willen auszuführen und die Gottheit anzubeten. In Ugarit regiert z.B. El über den Thronrat wie ein Führer über seinen Stamm. Er ist Garant der kosmischen Ordnung und der ewige König des Pantheons. Die Mitglieder des Thronrates müssen El anbeten. Wie in Ugarit El so hat Jahwe in Israel eine absolute Vormachtstellung inne. Er ist Herr der Mitglieder des Thronrates, die ihn anbeten.

    Zusammenfassend können wir aus dieser Betrachtung feststellen, es gibt eine ganze Menge himmlischer Wesen, welche zum sog. Götterat Gottes gehören und manche von diesen offensichtlich sich nicht an „Gottes Spielregeln“ halten. Von einem „Oberbösen“ Namens Satans weiß das Tanach definitiv nichts. Ganz besonders deutlich wird dieser Sachverhalt an der Ijobgeschichte!


    Eine höchst sonderbare und seltsame, biblische Geschichte ist die des Bileam (4. Mos. 22). Hierzu muss man sich besonders der göttlichen Begrifflichkeiten vergegenwärtigen.

    Bileam schien als ein geschätzter Wahrsager oder Zauberer zu gelten, denn als König Balak sich von den anrückenden Israeliten bedroht sah, sandte er Boten aus, Bileam zu bitten, die Israeliten zu verfluchen. Als die Boten bei Bileam eintrafen, bat sich dieser aus, über Nacht eine Entscheidung Gottes abzuwarten, die er den Boten am Morgen berichten wollte.
    Tatsächlich kam in der Nacht Gott (Elohim) zu Bileam und fragte (!), als wenn er es nicht wüsste, wer denn der Besuch sei. Bileam antwortete "dem Gotte" - el HaElohim - zu der (=dem) Gott. Bileam berichtete am Morgen den Gesandten des Balak das Wort Gott Jhwhs, das zu deren Ungunsten ausfiel.
    Als ein zweites Mal Boten eintrafen, rechtfertigte sich Bileam, dass er nicht gegen das Geheiß "Jhwhs, Elohoy" - also Jhwh, seines Gottes - die Israeliten verfluchen könnte. Wiederum wollte Bileam das Wort Gott Jhwhs in der Nacht abwarten und wiederum kam Gott (Elohim) zu Bileam in der Nacht. Diesmal gewährte der Gott dem Bileam, mit den Boten des Balak zu reisen.
    Als Bileam aber am Morgen seine Eselin sattelte und mit den Boten zog, entflammte just DESWEGEN der Zorn Gottes (Elohim) und es stellte sich der Engel Jhwhs - maleak Jhwh - an Bileams Weg, um sich ihm zu widersetzen - Satan. Nachdem des Bileams Eselin diesem Engel 3 mal auszuweichen versuchte und sie Bileam dafür schlug, öffnete Gott Jhwh den Mund der Eselin, die sich daraufhin lustig mit ihrem Reiter unterhielt. Diesem erschien dies gar nicht sonderbar. Erst als Gott Jhwh auch noch die Augen des Bileam öffnete, wurde dieser des maleak Jhwh, des Engels, gewahr. Der Engel stellte sich vor mit den Worten: "Siehe ich, ich zog aus als Satan (als Hinderer)..." um Bileam an seinem Wege zu hindern, weil dieser Gott nicht gefiele.

    Bezeichnend ist an der ganzen Geschichte, dass hier ein auffallend unschlüssiges (redaktionell Verursachtes) Entscheidungsverhalten Gottes vorliegt. Als könne Gott seine Entscheidungen nicht mit der nötigen Konsequenz durchsetzen, spricht er sich zuerst gegen, dann für die Reise des Bileam aus. Kaum ist dieser jedoch abgereist, schickt er ihm einen satanischen (hindernden) Engel nach, der Bileam nach ein paar zaghaften Störmanövern dann doch weiterziehen lässt. Ein beliebiger, namenloser Engel Gottes tritt hier im Dienste und im Sinne Gottes als "Satan" auf, als Widersacher und stellt sich einem Menschen in den Weg. Ganz deutlich wird hier, dass Gott einen Satan für seine Zwecke benutzt, um sich seinen eigenen Plänen und Anordnungen in den Weg zu stellen, als sei Gott ein zweigeistiges Wesen, das seine eigenen Entscheidungen erst in der Praxis mit sich selbst ausfechten müsste.
    Ist Satan eine als Exekutive Gottes?

    Die erste Stelle in der Bibel, an der Satan als solcher ganz direkt genannt wird, ist die 1. Chronik 21,1:
    Und {2. Sam. 24} Satan stand auf wider Israel und reizte David an, Israel zu zählen.
    2 Da sprach David zu Joab und zu den Obersten des Volkes: Gehet hin, zählet Israel von Beerseba bis Dan; und berichtet mir, damit ich ihre Zahl wisse... dazu aber:
    2. Sam. 24,1
    Und {1. Chron. 21} der Zorn Jehovas entbrannte abermals wider Israel; und er reizte David wider sie, indem er sprach: Gehe hin, zähle Israel und Juda!
    2 Da sprach der König zu Joab, dem Heerobersten, der bei ihm war: Gehe doch umher durch alle Stämme Israels, von Dan bis Beerseba, und mustert das Volk, damit ich die Zahl des Volkes wisse...

    Hierzu gehört ebenfalls die Ijobgeschichte, die deutlich die Stellung eines Satan zu Gott verdeutlicht und die Exekutive Gottes ist.

    Ebenso in Sacharja 3. Auch im Sacharja tritt der Satan auf den Plan, um auf jemanden einzuwirken, damit dieser seine Maske fortreißt und sein wahres Gesicht zeigt.

    Ein zweiter Punkt sind die Menschen selbst, die zum Satan werden. Bekanntester unter diesen ist Simon Petrus, der von Jesus persönlich diese Bezeichnung erhielt. Doch auch im Tanach finden wir diese Zuordnung zu Menschen (Psalm 109, etc)

    Schauen wir uns am „Fall“ Jesus = Versuchungsgeschichte diesen Satan genauer an.
    Dazu einmal den Text der Versuchungsgeschichte in einer Rückübersetzung: Der Text entstammt den ältesten erhaltenen griechischen Übersetzungen zu Matthäus)

    4.1. Jeshua wurde zu dieser Zeit vom Geist (Gottes) hinaus in die Ödnis (Wüste) umher geführt, wo er auch vom Widersacher versucht wurde.
    4.2. Und fastend vierzig Tage und vierzig Nächte, zuletzt hungerte ihm.
    4.3. Und da hinzukommend die Täuschung, sprach ihn an: Wenn du Knecht Gottes bist, sprich doch (einfach), dass diese Steine Brot werden.
    4.4. Der aber antwortend zum Täuscher sprach, die Tora sagt: Er beugte dich, er hungerte dich ab, er ließ dich das Manna essen, das du nicht kanntest, das deine Väter nicht kannten, damit er dir zu kennen gebe: nicht vom Brot allein lebt der Mensch, nein, von jeglichem, was aus SEINEM Munde fährt, lebt der Mensch. (Dtn. 8,3)
    4.5. Da nimmt ihn die Versuchung mit in die heilige Stadt und stellt ihn an den Rand des Tempeldaches
    4.6. und der Versucher sagt ihm: Wenn du Knecht Gottes bist, wirf dich hinunter, denn es ist geschrieben: Denn seinen Boten befiehlt er dir zu, dich zu hüten auf all deinen Wegen, auf den Händen tragen sie dich, an einen Stein könnte sonst stoßen dein Fuß. (Psalm 91,11b-12)
    4.7. Es sprach Jeshua zum Versucher: Wieder ist geschrieben, in der Tenach: Prüfet (Versucht) nicht den Ewigen, euren Gott, wie ihr ihn prüfet bei Massa, wahret Seine Gebote, Seine Vergegenwärtigungen und Seine Wegweisungen, die er dir gebot. (Dtn. 6,17!)
    4.8. Wieder nimmt ihn der Versucher mit auf einen sehr hohen Berg und zeigt ihm alle Königreiche der Welt und ihre Herrlichkeiten
    4.9. und sprach zu ihm: Dieses alles werde ich dir geben, wenn du gefallen hast (was du siehst) (!) und du anbetest 4.9 (ihm dienst).
    4.10. Da sagte Jeshua zu diesem: Geh fort, Satan! Denn es ist geschrieben in der Tora: Den Ewigen deinen Gott sollst du fürchten, ihm sollst du (allein) dienen, und bei seinem Namen bekennen. Ihr sollt nicht hinter anderen Göttern hergehen, von den Göttern der Völker, die rings um euch sind. (Dtn. 5,14!)
    4.11a. Da lässt ihn die Versuchung, und siehe Boten kamen zu ihm und sorgten für ihn.
    (zu 4.9 Es muss hier klar gesagt werden, dass wir in keiner einzigen griechischen Vorlage etwas finden konnten, was besagt, dass Jesus den Versucher anbeten sollte. Es steht nirgends das Wort „Niederfallen“ und auch nirgends etwas von „mich anbeten“, sondern von gefallen haben und anbeten. Doch von was? Es geht eindeutig um das, was Jesus gezeigt bekommt. Das will ihm der Widersacher geben, wenn er bereit ist diesem Gesehenen zu dienen, also es geht hier um die Welt = Macht (Königreiche). Deshalb stellt Jesus sein Königtum den irdischen Königtümern gegenüber = mein Reich ist nicht von dieser Welt! Hier haben wir es wieder mit einem klassischen theologischen Eingriff zu tun, welcher der Text eigentlich nicht zulässt aber in der Urheberschaft der Übersetzer liegt! Der Hintergrund dafür ist plausibel, nicht die Königreiche dieser Welt – die Macht ist böse, sondern Satan. Also eine eindeutige Schuldverschiebung. Das hat historische Gründe, denn konnten die christlichen Königreiche und Kaiser von Gottes Gnaden dem Bösen dienen? Sie waren ja von Gott, also ist der Satan der Böse und verführt eventuell solche Reiche und Menschen, aber an sich sind sie gut. Eine ganz perfide Rechtfertigungslehre, die mit der Bibel begründet werden sollte.)

    Kommentar zur „Versuchung Jeshuas“ ein exegetischer Exkurs

    Wir haben es hier mit einer Erzählung zutun, die gänzlich auf den Auskünften von Jeshua beruht, denn es war keiner außer Jesus selbst bei diesem Ereignis dabei und genau das spiegelt sich hier wieder, in ganz fantastischen Ausschmückungen zu diesem Text, die allein schon in den Evangelien selbst ganz deutliche Unterschiede erkennen lassen. Grundsätzlich gilt erst einmal zu klären, wer führte Jeshua in die Versuchung? Da Gott nicht zum bösen versuchen kann (Jakobusbrief), stellt sich die Frage, wer ist dieser Geist, der Jesus in die Wüste führte. Bereits hier gibt es so viele Meinungen und Interpretationen, wie es Geister gibt, um es einmal überspitzt zu sagen. Da immer der Geist Gottes so auch in den Schriften benannt wird, ist man schon erstaunt, wenn die Mehrheit der Abschriften nur sagt: ein Geist führte..... Hier hat offensichtlich die theologische Deutung Hand angelegt. Trieb nun dieser Geist, wie Markus meint, Jesus in die Wüste, wurde er zur Versuchung geführt wie Matthäus erzählt oder führte der Geist Jesus in der Wüste umher wie Lukas meint?

    Der nächste Punkt ist die Frage, wie spielten sich die Versuchungsszenarien ab? Sollte Jesus wirklich mit dem Widersacher so enge Gemeinschaft haben, d.h. zusammen gereist sein – nach Jerusalem? Wie kam er auf das Dach des Tempels? Ist er mit dem Widersacher geflogen? Wieso stellte der Widersacher Jesus auf den Tempel? Von welchem Berg in Judäa könnte man einen Blick auf alle Weltreiche dieser Erde haben, es gibt keinen sehr hohen Berg in Judäa? Warum werden für den Widersacher ständig neue Namen gebraucht z.B. Täuscher, Verführer, Satan? Warum diese Namensunterschiede?

    Wieder stellt sich die Frage, haben wir es hier mit einem ganz realen Geschehen zu tun, oder mit einer Art von geistiger Vision? Für letzteres würden die Versuchungsszenarien sprechen – Reise nach Jerusalem, Hinstellung auf das Tempeldach, Reise zu einem sehr hohen Berg. Was ist also wirklich in der Wüste geschehen und warum ging überhaupt Jesus in die Wüste? Um dort den Widersacher zu treffen oder um zu fasten, um sich auf seine Salbung vorzubereiten und wurde er deshalb versucht?

    Letztendlich stellte sich die Frage, warum dieser Text dort überhaupt steht. Eigentlich gehört dieser Text, so sollte man annehmen, vor das Geschehen am Jordan. Erst dann macht nämlich der Schlusssatz, dieser ist mein geliebter …, einen Sinn und bildet den eigentlichen Abschluss der Geschichte.

    Die nächste Frage ist, warum diese Geschichte ganz abrupt in Vers 12 endet und es nun wieder mit ganz irdischen Dimensionen (Jochanan dem Taucher) weiter geht?

    Es zeigen sich an diesen Versen und ihren Fragestellungen, dass wir es hier mit ganz verschiedenen Traditionen zu tun haben, die überliefert sind und auf eine Grundbegebenheit verweisen, seine Erwählungsgeschichte und Salbungsgeschichte und die Begegnung des Gesalbten mit dem Widersacher, die jedoch in sich völlig durcheinander geraten ist.

    Wir müssen von einer Visionsgeschichte ausgehen, die sich ganz ähnlich auch im Tanach bei übernatürlichen Schauen von überirdischen Dingen abspielt. Mehr noch erscheinen jedoch solche Reisen beim Buch Henoch und finden dort literarische Parallelen.

    Erstaunlich ist jedoch zugleich, dass wir es bei dieser Versuchungsgeschichte mit einer rabbinischen Dialogform zutun haben, Frage – Antwort Spiel zum erlernen von Texten und Argumentationen zur Tora, wie sie eigentlich im Verhältnis von Schülern zum Lehrer praktiziert werden. Hier erscheint der Satan als verführender Fragesteller, der sein Gegenüber durch bewusst überspitzte Fragestellungen zur richtigen Antwort führt. Eine wirklich sehr merkwürdige Form der Verführung, die unglaublich offensichtlich ist, zumindest für jüdische Ohren. Das ist qualitativ wirklich nicht gerade anspruchsvoll und ein jedes jüdisches Kind aus gläubigem Haus hätte gleichwertig geantwortet. Das machte schon stutzig an dieser Geschichte, wenn man davon ausgeht, dass auch schon zur Zeit Jesu ein kleiner Junge in der Tora unterwiesen wurde und wie alt war bereits bei diesem geschehen Jesus!

    Hier muss man sich ernsthaft fragen, warum Markus, von all dem nichts zu berichten weiß (Fragestellungen des Widersachers) und ob wir es hier nicht mit einer Auffüllung des Geschehens zu tun haben, welche spätere Redakteure vorgenommen haben, um diese Geschichte mit Leben zu erfüllen. Denn ist es wirklich möglich, dass ein Widersacher, den Gesalbten Gottes auf den Tempel stellt? Er mit dem Gesalbten zu einem Berg reist, der die ganze Welt überblicken lässt? Er mit den Gesalbten über Bibelverse spricht, die bereits Kinder erlernen? Das macht einen doch wirklich sehr stutzig und passt ganz offensichtlich überhaupt nicht zu dem überaus hoch gelehrten Jesus, der mit wahrlich akribischen Textauslegungen umzugehen weiß.

    Es muss einem gerade zu in den Augen stechen, dass an diesem Text etwas nicht stimmen kann, der eine jüdische Lehrtradition aufgreift, die aber nicht zu einem himmlischen Wesen passt (Satan), welcher sich Schulmethoden bedient um einen Gesalbten zu verführen und schon gar nicht über dessen Wesen zu bestimmen – sprich Aufenthaltsorte. Das käme ja einer Verführung regelrecht gleich, weil ihm dann nämlich Jesus wirklich gefolgt wäre – zumindest anteilmäßig. Das sollte jedoch ausgeschlossen werden. Wenn man allerdings annimmt, Jesus wäre in diesen Augenblicken willenlos gewesen oder dem Gehorsam zum Satan verpflichtet, könnte man diese Geschichte annehmen, allerdings fragt man sich dann, warum Jesus ihm bei dessen Fragestellungen widerstand und keinen Gehorsam bei der Anbetung leistete? Ich bin der Meinung, dass Jesus in allen direkten Begegnungen dem Widersacher widerstand und nicht seinen verführerischen Machenschaften Folge leistete, auch nicht Folge leistete in dessen angeblichen „Machtdemonstrationen“. Dass gerade die Theologie sich teilweise haarsträubend diesem Sachverhalt stellt, zeigt, wie schwierig hier die Thematik ist und das sie unmöglich in den Kontext biblischen Geschehens gehört.

    Bei all dem gesagten bleiben jedoch einige Faktoren die man nicht außer Acht lassen darf. Es ist zum einen die doch sehr alte und ursprüngliche wirkende Redeweise des Griechischen, was so gar nicht recht zu Matthäus passen will. Mehr noch an den Namen, die hier erscheinen und das ist auch der entscheidende Punkt und genau hier muss man angesetzt. Bei Jesu erster „Versuchung“ wird der Gegenpart Täuscher genannt, bei der Zweiten: Versucher, bei der dritten Versucher und dann Satan. Der zweite Punkt ist die Reihenfolge der Geschehnisse. War Jesus vor seiner Waschung in der Wüste oder danach? Wir wissen, alle drei Evangelien sagen danach und doch muss man davon ausgehen, dass es davor gewesen war, denn erst dadurch ergibt sich der Textzusammenhang zu Vers 12 und vor allem würde sich die Versuchungsgeschichte in einen biblischen Kontext einordnen, der theologisch unabhängig vom 5. Buch Moses ist. Gerade die zwanghafte Angleichung, welche die Autoren des Matthäus an den Tanach legen und dies bekräftigen indem sie ständig einfügen: Damit sich erfüllt was da und dort geschrieben steht, ruft die Kritiker zurecht auf den Plan, die sagen, es ist eine Geschichte der Selbsterfüllten Prophetien. Ein Punkt der wahrlich schwer im Magen liegt und die scheinbare Glaubwürdigkeit mehr untergräbt als sie fördert. Klar ist sich die Textforschung einhellig darüber, dass Leben Jesu wurde nach solchen Prophetien in den Evangelien gestaltet, also komponiert und ist deshalb so unterschiedlich in den Evangelien dargestellt, weil die theologischen Sichtweisen hier mehr Beachtung fanden als die historische Sachlage. „Damit ihr glaubt an Jesus den Gesalbten“, genau das war der Motor der heutigen Evangelientexte, doch nicht der Tenor der Urschrift, doch genau dort wollen wir hin, ohne den Glauben an den Gesalbten zu untergraben.

    Wie lange Jesus in der Wüste wirklich war, ist in diesem Zusammenhang unwesentlich und man kann getrost auch 40 Tage stehen lassen. Alle Textzeugen berichten von dem körperlichen Leid Jesu in dieser Fastenzeit, extremer Hunger und man muss sich vorstellen, dass in der Wüste, also eine abartige Extremsituation. Eine extrem lebensbedrohende Herausforderung, die viele Propheten suchten und die nicht ohne körperlich folgen bleibt, wie medizinische Untersuchungen ergeben haben. Genau in dieser Situation, also am Ende der physischen Kraft, tritt der Täuscher auf. Hier muss man aufhorchen! Täuscher, bzw. um es ganz Wort Wörtlich zu benennen die Täuschung! Die Täuschung – personifiziert in einer Person – deshalb richtiger Täuscher tritt an Jesus heran und sagt, wenn du..... .

    Dessen was Jesus am meisten begehrt, nämlich Nahrung, wird hier zum Thema. Jesus selbst widerspricht dieser Täuschung – dem Täuscher und beruft sich auf Gott. In der zweiten Situation tritt Jesus eine „Reise“ an und man kann hier nur von einer Art der Vision ausgehen, im Hintergrund, sein physischer Zustand! So landet er diesmal durch die Hand des Versuchers auf dem Tempeldach. Wer schon mal in der Wüste Judäa war, kennt die steilen Abhänge der Felsen und weis, wie gefährlich dort Bergsteigen ist! Dieses Bild der judäaschen Wüste muss man sich hier vor Augen halten. Zu was versucht hier der Versucher, der übrigens auch hier als Versuchung – Wort wörtlich und doch personifiziert als Versucher, in Erscheinung tritt. Es geht schlicht und ergreifend um das beendigen der Leidenszeit durch den Sturz von einer Erhöhung. Doch warum Tempeldach? Wir kennen Jesu innige Beziehung zum Tempel und zu „seiner“ Stadt Jerusalem, hier liegt die Antwort für diese Tempelvision. Der dritte Punkt ist dann die Reise zu einem – wörtlich „sehr hohen Berg“, von dem man aus die ganze Welt überblicken kann. Auch hier wird deutlich, solches kann man nur aus einer geistigen Schau erleben. Erneut wird hier der Versucher benannt, doch nur wenige Sätze später wird dem Versucher ein Name gegeben, Satan.
    Die große Frage ist nun, haben die beiden ersten Situationen wirklich etwas mit Satan zutun gehabt? Oder müssen wir nicht eher davon ausgehen, dass Jesus hier den Kampf gegen sich selbst führte, in Abwägung von Schriftstellen und aus dem Hintergrund physischer Existenzbedrohung und vor allem Selbstüberwindung? Wer sich nicht selbst überwindet wird überwunden werden, werden hier zum greifbaren Schlagwort Jesu, welches er dann selbst durchlebte! Man kann nun diesen Bogen sogar soweit schlagen und sagen, sowohl als auch, stand Satan dahinter aber eben nicht nur und dafür gibt es diese anderen Namensnennungen und Bezeichnungen.
    Ein Geist führte Jesus in die Wüste, doch zu was? Stimmt es, was theologisch Matthäus berichtet, um vom Satan verführt zu werden, oder ist Version des Lukas zutreffender, ein Geist führte Jesus durch die Wüste und da kam es dann zu dieser Begegnung. Lukas und Markus sind hier identisch, gleich wohl Markus vom Treiben des Geistes spricht. Welcher Geist trieb also nun Jesus? Die Antwort wird nur dann richtig sein, wenn wir davon ausgehen, dass Gott niemand zum Bösen führen oder verführen will, wohl aber es zulassen kann, dass man solchen Situationen ausgesetzt wird. Damit scheidet die Matthäusversion aus und es bleibt Lukas und Markus zurück. Jesus ging getrieben vom Geist Gottes – der allerdings bis dahin nur als Geist benannt wird, in die Wüste um..... Gott zu suchen! Das ist die einzig richtige Antwort, die hier folgen kann und damit sind wir auf biblischen Boden angekommen, nicht wie Matthäus meint im Sinne vom 5. Moses, sondern in der Tradition der Propheten – auch des Moses – aber eben nicht nur. Und genau hier begegnet ihm die Versuchung, es nämlich sein zulassen, Brot zu essen, oder aber dem Leiden ein Ende zu setzten oder aber die Welt für sich zu gewinnen. Hier wird das Anliegen des Widersachers zur greifbaren Realität erklärt, weg von den Wegen Gottes, wie auch immer. Deshalb auch die Bibelzitate, die hier von einem Abwägen sprechen, nicht aber von einem Großangriff des Satans. Nun wird auch der Schlusssatz deutlich, es kommen Boten und dienen Jesus. Jesus hat den Kampf durch gestanden, er hat nicht aufgegeben, sich nicht aufgegeben, er hat sich selbst überwunden. Geh weg Satan, diese Worte begegnen uns noch einmal an einer ganz entscheidenden Stelle, als nämlich Jesus den Petrus als einen solchen bezeichnet und ihn ebenso zum Weggehen aufruft. Du willst, was ich nicht will. Weiche von mir. War in diesem Moment Petrus der Satan, oder waren es seine Wünsche und Gedanken?
    Genau hier kommen wir nun auch zu der Antwort, warum wir so schlechte Textüberlieferungen zu besagtem Text haben. Die Menschlichkeit Jesu, sein Kampf tritt hier so ursprünglich, so deutlich zum Vorschein, wie nur noch an zwei anderen Stellen in der Bibel, im Garten vor seiner Verhaftung und am Kreuz. Beides Orte der Selbstüberwindung und der Verzweiflung, beides jedoch Szenarien, die kein Evangelist gleichwertig berichtet.

    Nicht der strahlende Sieger über Satan ist dort in der Wüste, sondern der Überwinder seiner Selbst und des Anliegen des inneren – eigenen Satans wird dort beschrieben. Wer sein Leben gewinnen will wird es verlieren, wer sein Leben verliert, wird es gewinnen. Jesus war bereit dort sein Leben zu lassen, anstatt dem Ruf des Geistes der ihn in die Wüste führte nicht folgen zu wollen.

    Nun zum Zweiten Punkt, wann geschah es. Es muss vor der Taufe geschehen sein, denn Jochanan spricht voller Ehrfurcht von den Stärkeren, der zu ihm kommt, er spricht von dem der diese endlosen Tage überlebt hat, etwas was eigentlich fast unmöglich ist, es sei denn Gott ist mit ihm. Und genau hier schließt sich der Kreis, Jochanan lässt die Taufe Jesus zu und Gott bekennt sich zu seinem Knecht, Gott hat Wohlgefallen an ihm gefunden. Doch warum? Weil er sich hat Taufen lassen oder weil er überwunden hat und dann zu Erfüllen jede Wegweisung (Gottes) so wie es sich gehört. Jochanan gibt selbst die Antwort darauf: Bringt also Frucht, würdig der Umkehr, so sagte er zu Gelehrten die ihn aufsuchten und verweigerte ihnen die Waschung. Diese Frucht hatte Jesus gebracht, die Frucht der Selbstüberwindung und das in einem unglaublichen Maße, welches in der Tat an die Grenzen menschlicher Belastbarkeit geht. Für Jesus gehört es aber zu seiner Wegweisung (es geziemt sich so für unser einer, wie Luther übersetzte), seinem Weg und Auftrag von Gott und genau in diesem Augenblick bestätigt Gott dies durch die Salbung!

    Nun schließt sich der Kreis auch zu Vers 12 im vierten Kapitel. Jesus ging von Jochanan weg – zurück nach Nazareth und dort hörte er von der Verhaftung des Jochanan und so entwich er nach Galil. Das Problem am Übergang von Vers 11 zu 12 ist, dass hier zwei Geschichten aufeinander treffen, die so nicht zusammen gehören.

    Das heißt zusammenfassend. Jesus war in der Wüste, er erlebte ganz offensichtlich eine extreme Herausforderung, er ging zu Johannes an den Jordan, ließ sich dort Taufen - wurde dort gesalbt, kehrte nach Nazareth zurück und flüchtete dann in den Galil vor Herodes und begann dort sein öffentliches Wirken, nämlich außerhalb des Machtbereiches des Herodes.

    In diesem Kontext gesehen, ist die Geschichte der Versuchung ursprünglich gestanden und entspricht somit deutlich der Berufung vieler alter Propheten Israels, als dessen ihn nicht nur seine Jünger, sondern viele Israeliten ansahen, wie uns einmütig die Evangelien zu berichten wissen.

    Letztendlich stellt sich nun die Frage, warum verschweigt Markus diesen Sachverhalt? Auch hier können wir eine Antwort finden. Markus ist deshalb das kleinste aller Evangelien, weil er der Erste war, der eine Textauslese vorgenommen hat und viele für ihn nicht theologisch relevanten Quellen außen vor ließ. Das ist ein Fakt, der sich oft an seiner Wortkargheit zeigt. Das ist aber zugleich auch ein wichtiger Indikator, für die Frage nach dem, was Menschen damals als besonders und hervorhebenswert erfassten und was nicht. Die Wüstengeschichte ist wichtig für ihn, was er auch erwähnt, was sich jedoch dort abspielte, ist zweitrangig und findet somit keine Erwähnung mehr. Gleiches betrifft die Geburt Jesu. Markus weiß um die Geburt, doch es lohnt nicht davon zu berichten, da es nichts besonders – aus seiner Sichtweise gibt, was sich an das Wirken Jesu anschließt. Diese Tendenz zieht sich wie ein roter Faden durch dieses Evangelium und macht es umso wichtiger, da er somit der Legendenbildung in vielen bereichen die Tür verschloss. Allerdings zeigt sich eben gerade an der Wüstengeschichte, dass diese Auswahl des Markustextes auch gewisse Zusammenhänge nur noch schwerlich rekonstruieren lässt, da die Informationsbereitstellung auf ein Minimum reduziert wurde, eben auf das Wesentliche. Die Frage ob Markus hier die Quelle Q nicht kannte und deshalb seine Berichte teilweise so spärlich sind, ist zweitrangig, weil wir sie nicht beantworten können.

    Abschließend:
    Es ist ein Tatbestand, dass der Satanskult und dessen theologische Einflüsse auf das Christentum nicht dem Wesen des Tanach und der Lehren Jesu entsprechen. Hier begegnet uns jedoch das religiöse - hellenistische Weltbild. Wohl – und hier kann man weiter erörtern, gibt es auch in der jüdisch apokalyptischen Literatur Vorlagen, die deutlich ihre Spuren im hellenistischen Weltbild der Antike finden. Jesus dürfte ein personifizierter Antigott nicht fremd gewesen sein, denn solches Gedankengut war auch im damaligen Israel verbreitet. Doch es bleibt äußerst fraglich, ob er dieses Sondergut zum Bestandteil – losgelöst vom Tanach – nutzte. „Sein“ Lehrgut läst dies nicht erkennen.
    Es mag erstaunen, dass den Propheten und Gesalbten Israels ein solcher Antigott in Persona verborgen blieb, wir jedoch dafür ganz verschiedene und fassentenreiche Schilderungen solcher Satan haben.

    Absalom
    Geändert von absalom (15.03.2010 um 15:53 Uhr)


 

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