@Zeuge

Unter Verhalten meine ich die Art, wie man handelt. Man kann ja dasselbe mürrisch oder freudig machen.
Und genau hier schließt sich auch für mich der Kreis, bzgl. der Gleichwertigkeit ernsten und eifrigen Handelns...

Falsch. Denn außer Zeit und Raum bedeutet, daß Zeit und Raum keinen Einfluß auf Gott haben. Er ist immer derselbe. Von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Wäre er aber so außer Zeit und Raum, wie du es meinst, würde der Mensch, der in Zeit und Raum lebt, ihn gar nicht wahrnehmen können.
Die Kreatur Mensch kann in meiner Vorstellung Gott immer nur vermittelt wahrnehmen (z.B. angesichts der Ordnung und Schönheit des uns umgebenden und von Gott geschaffenen Seins, von dem wir ein Teil davon sind), aber unmittelbar und unverhüllt ist Gott jenseits unseres wahrnehmenden Ichs im Innersten unserer Seele ungeteilt und vollständig immer gegenwärtig, hält uns im Sein und lässt uns sein, damit wir von ihm gehalten, auch vom Sein lassen können und unabhängig des jeweils Wahrgenommenen, mit ihm eins sein dürfen.
Was ich also wahrnehme ist meine individuelle Vorstellung von Gott, aber nicht Gott selbst, so wie er Gott ist – er ist darüber, oberhalb meiner Wahrnehmung und Vorstellungen von ihm, im Innersten meiner (und jeder anderen!) Seele. Diesem Innersten der Seele bewusst zu werden ist Ziel meines kreatürlichen Seins hier auf Mutter Erde (und das unabhängig des jeweils so oder so wahrgenommenen und entsprechend beurteilten Momentes meines Ichsbewusstseins). Eckhart nennt das Gottesgeburt im Seelengrund. http://www.tabularasa-jena.de/artikel/artikel_391/

Der Ewige aber hat einen ewigen Plan für die Menschen. Und bestimmte Teile dieses Plans hat er diesen oder jenen Menschen offenbart.
Wenn man aber dieses oder jenes Buch der Bibel nur mit der Zeit und dem Raum beschenkt, in denen es entstanden ist, wie die Bibelforschung es macht, kann man die Teile des Plans Gottes nicht erkennen, geschweige den den gesammten Plan.
Dies halte ich nun vollständig für menschliche, kreatürliche Vorstellung von Gott, die sich anmaßt Gottes Plan für die Menschen erkennen zu müssen (was nicht selten dann auch Mord und Totschlag heiligt, weil es ja Gottes Plan ist...).
In Gott ist alles vollendet, da gibt es keinen zukunftgerichteten Plan, denn er steht ja außerhalb von Zeit und Raum und kennt deshalb weder Zukunft noch Vergangenheit, noch Pläne die verwirklicht werden müssten. Wir dürfen diesem zeitlosen Gott hier auf Erden nicht nur begegnen, sondern wir dürfen erkennen wie wir mit ihm verbunden, vereint sind (eins sind) und alles andere ebenso, was wir uns ansonsten nur als getrennt von uns vorstellen und erleben können. In diesem Bewusstsein sein kreatürliches Leben führen, heißt demütig und dankbar sein. Oder wie Eckhart sagt: Lausche denn auf das Wunder! Wie wunderbar: draußen stehen wie drinnen, begreifen und umgriffen werden, schauen und zu gleich das Geschaute selbst sein, halten und gehalten werden – das ist das Ziel, wo der Geist in Ruhe verharrt, der lieben Ewigkeit vereint.

Das ist kein zukünftiges Geschehen, das eventuell mit Gewalt erst noch hergestellt werden müsste, sondern dies ist unser tiefstes und wirklichstes Sein, das es zu entdecken gilt...

LG
Provisorium