Shalom Shomer
Ja, das sind gute Gedanken die du das treffend formuliert hast.

Shalom auch die andern, die das lesen.

Gibt es denn eine Rechtsgläubigkeit? Oder ist das wie du schreibst, eben eine „ISO- zertifizierte Norm“? Ich denke schon, etliches ist niedergeschrieben durch die Konzile, und vieles ist ungeschrieben. Und nach dieser Norm falle ich auch durch, ich kann auch kein Label tragen, ausser dem einen: Exkommuniziert!

Zu Beginn schockte mich das schon, als ich da am Umdenken war, oder als ich bereit war, den Weg nicht mehr als Ziel zu sehen oder diese Milchglasbrille wegzulegen. Nicht mal Fragen konnte ich in „christlichen“ Kreisen stellen, ohne dass man meine Frage missverstand und man mir ketzerische und sogar diabolische Absichten unterstellt. Ich werde als ein Abgefallener vom „wahren“ Glauben gesehen, und habe somit die Rettung verwirkt. Da will man dann mit einem einzigen Bibelzitat mich zurechtweisen und ermahnen. Nach „DIN-Norm“ bin ich kein Christ. Ich spreche dabei jetzt nicht von Menschen hier im Forum, die ich hier ein bisschen kennen gelernt habe.

Ich will damit nicht sagen, dass diese meine lange Zeit in freien christlichen Gemeinden falsch oder irrig waren. Es kommt ja darauf an, wie man lebt, wie man mit den Nächsten umgeht, und weniger, wessen Fahne ich da hochhalte.

In der Zwischenzeit, ja, was ist da geworden? Es wurde mir eine neue „Welt“ aufgetan. Eine „Welt“ in der ich immer mehr staune, wie gross und wunderbar unser ewiger und einziger Gott ist. Einmal den Tenach oder auch Teile des NT mit jüdischem Verständnis und jüdischer Theologie zu betrachten und versuchen zu verstehen. Mal alle Vorurteile abzulegen, die der christlichen abendländischen Theologie gegen andere Sichtweisen vorherrschen, ja ihnen sogar Erkenntnis aberkennen.


Ja, und je mehr ich über die Anfänge des Christentums weiss, bis zu der Zeit, da es zur Staatsreligion erklärt wurde, je weniger kann ich diesen Konzilen, diesen Normen noch eine allgemeine Berechtigung und Gültigkeit geben.


Will ich denn überhaupt Christ sein? Oder muss man überhaupt Christ sein? Ich würde es so sagen, dass ich ein Gotteskind sein will, und ich weiss auch, dass ich es bin. Und diesen Vater will ich lieben, so wie er mich geschaffen hatte, mit dem Herzen und dem Verstand(!) und meiner Kraft. Meine Seele kommt aus einer andern Welt, und muss sich nun in und mit dieser Welt auseinander setzen, eine Welt, die mir so nicht behagt, in die sie vielleicht auch nicht hineinwollte. Ja, und sie sehnt sich wieder nah dem Jenseitigen.

Setzt der Glaube Normen, damit man „Abweichungen“ festlegen oder feststellen kann? Wenn es „Normen“ oder besser gesagt Weisungen für ein gutes Leben gibt, dann hat sie der Ewige in der Torah kundgetan. Auch Jeshua lehrte dieses und ermahnte dabei, dass nichts anderes gelehrt werden soll. Und trotzdem lebt die Christenheit nicht das, was Jeshua gelebt hat (wie zB. den Sabbath)?


Gibt es Widersprüche in der Bibel? Wenn ich die Torah und den Tenach betrachte, so gibt es vielleicht Ungereimtheiten, welche man/ich vielleicht auch noch einfach ganz verstehe. Aber im NT gibt es schon Widersprüche. Aber weshalb sollte sie es nicht geben? Sicher, nach der Norm darf es keine geben, da alles von Gott inspiriert sein soll. Aber wenn nun die Norm sich irrt? Und da sind wir wieder bei diesen unrühmlichen Konzilen wie zum Beispiel in Nicäa 325. Oder auch die Aussagen der so genannten Kirchenväter. Und weshalb sollte man die Schriften des Paulus nicht ebenso prüfen wie er selber dazu auffordert?


So genug geschrieben.


Gruss Alef