
Zitat von
Effi
Hier die Geschichte vom Pharisäer und Zöllner:
9Er sagte aber zu einigen, die sich anmaßten, fromm zu sein, und verachteten die andern, dies Gleichnis:
10Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer, der andere ein Zöllner.
11Der Pharisäer stand für sich und betete so: Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die andern Leute, Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner.
12Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich einnehme.
13Der Zöllner aber stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig!
14Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus, nicht jener. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.
Ich wollte weder der eine noch der andere sein, sondern bin gerne ich, ohne mich selbst zu erhöhen, noch zu erniedrigen, denn beides wäre nicht gesund, mit beidem käme ich nicht in ein ausgewogenes Gleichgewicht. Ich mag in Übereinstimmung mit mir leben und das ist keine Selbsterhöhung! Dazu passte auch keine Selbsterniedrigung. In Übereinstimmung durch Selbstreflektion und Fremdreflektion, also Rückmeldungen von anderen.
Dass der Pharisäer dankt dafür, nicht wie Räuber, Betrüger, Ehebrecher zu sein, daran ist doch nichts verwerflich, kann er doch tatsächlich froh sein, wenn er sein Leben besser geregelt bekommt.
Warum muss der Zöllner bevorzugt bewertet werden, weil er Sünden / Fehler bereut? Das ist gut, richtig und schön, aber deshalb ist er doch nicht besser als jene, die auch gut leben und vorher schon achtsam lebten. Solche Bewertungen verstehe ich nicht.
Warum überhaupt derartige Vergleiche? Warum wird Dankbarkeit als Selbstüberhöhung gewertet?
Alef, ich könnte schon wieder dein Wissen gebrauchen, wie ist das denn, werden die Vertreter der Pharisäer im neuen Testament nicht auch auf polemische Weise als Heuchler und Scheinheilge kritisiert und gar herabgewürdigt?
Wenn ich dankbar bin, dass ich einen Job habe, dass ich genug verdiene, um mich auch sozial zu engagieren, wenn ich froh bin, dass ich positive Lebenshaltungen habe, dass ich weder betrüge noch klaue, dann bin ich voll Selbstgerechtigkeit??? Ich bin dankbar!!! Die positiven wie auch kritischen Feedbacks geben mir Orientierung, um gelassen im Gleichgewicht zu bleiben.
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