Die Erklärung der Spatregen-Mission ist für mich sehr aufschlussreich:
des Präsidenten der Spätregen Mission International im Einvernehmen mit dem Ausführenden Rat in Südafrika als auch mit dem Vorstand der Deutschen Spätregen-Mission e. V.
Ich erkläre mit Beschämung und mit Reue, dass hinsichtlich der praktischen Ausübung wichtiger Lehrstücke des christlichen Glaubens und hinsichtlich des Zusammenlebens in der Mission in der Vergangenheit schwere Fehler gemacht wurden. Die Hauptursache liegt meines Erachtens im allgemeinen Mangel an Erkenntnis und der Überbetonung bestimmter biblischer Wahrheiten.
Aus diesem Anlass geben wir die folgende gemeinsame Erklärung ab:
• Wir glauben, dass die Bibel (die kanonischen Bücher des Alten und Neuen Testaments) das inspirierte Wort Gottes und als solches höchste Autorität ist. Im Gehorsam gegen Christus ist sie Richtschnur unserer Lebensführung und alleinige Grundlage für die Leitung der Mission. Jede Lehre, die im Widerspruch zu Gottes Wort steht, lehnt die Mission ausdrücklich ab.
• Wir glauben, dass die Errettung des Menschen ausschließlich durch den Glauben an Jesus Christus geschieht, und durch eigenes Bemühen (Werke) weder erlangt noch vervollkommnet werden kann. Die Errettung des Menschen ist das alleinige Gnadenwerk Gottes. Gute Werke und eine dem Vorbild Christi entsprechende völlig neue Lebensauffassung sind die logische Folge der Errettung (Eph 2, 8-10).
• Wir glauben, dass Sündenbekennen vor einem Zeugen im Einklang mit der Heiligen Schrift einen rechtmäßigen Platz in der Seelsorge hat. Das Sündenbekenntnis vor einem Zeugen kann jedoch in keiner Weise das Gnadenwerk der Rettung durch den Glauben an Jesus Christus ersetzen.
• Wir glauben, dass die in 1. Korinther 12-14 beschriebenen geistlichen Gaben zur Erbauung, Ermutigung, Ermahnung und zum Trost der Gemeinde dienen. Wir betonen mit Nachdruck, dass die Gabe der Weissagung grundsätzlich dem biblischen Wort Gottes untergeordnet ist und ihm nicht widersprechen darf. Die Gabe der Weissagung verleiht ihrem Träger weder einen höheren Rang noch größere Autorität.
Die Spätregen-Mission e.V. versteht sich als Teil der weltweiten Gemeinde Jesu Christi. Wichtigste Voraussetzung für ihre Mitglieder ist deren persönliches Verhältnis zu Jesus Christus.
Die Mission sieht ihre Aufgabe darin, das Evangelium zu verkündigen und Menschen zu Christus zu führen. Im Gegensatz zu einst ist die Mission heute offen für Gespräche und Zusammenarbeit mit Gemeinschaften vergleichbarer christlicher Orientierung und Zielsetzung, sowie für Lieder, Musik und Schriften anderer Christen, durch die Christus verherrlicht wird.
Die Grundregel unserer Gemeinschaft ist, Gott und den Mitmenschen von Herzen zu lieben und so das größte Gebot der Bibel zu erfüllen. Die Mission distanziert sich mit Entschiedenheit von jeglichem Verhalten, das dieser Regel widerspricht. Wir glauben, dass sich die Liebe von der wir reden, nicht nur im kirchlichen Leben und im Umgang mit Gleichdenkenden, sondern für alle sichtbar in unserm Verhalten gegenüber unsern Mitmenschen beweisen muss. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass es von dem Glauben jedes Einzelnen an die genannten Grundsätze abhängt, ob die Menschen Christus in uns sehen können oder nicht. Im Blick auf diese wesentlichen Grundsätze bekennen wir, dass wir als christliche Gemeinschaft in der Vergangenheit leider in dreifacher Hinsicht gefehlt haben:
Erstens: Weil die Mission die Wichtigkeit ihres Auftrags mehr und mehr verkannt hat, fiel unser Schwerpunkt, statt dem Missionsbefehl Jesu (Mt 28:19) zu entsprechen, zunehmend auf missionseigene Interessen und nicht mehr auf die Errettung der Menschen.
Zweitens wurde die eitle Idee genährt, die Spätregen-Gemeinde sei im Vergleich zu andern christlichen Gemeinden und Kirchen eine Art christliche Elite. Diese Überheblichkeit hatte zur Folge, dass viele Mitglieder ihre Zugehörigkeit zur Mission über ihr persönliches Verhältnis zu Jesus Christus stellten.
Drittens hat die Mission als christliche Gemeinschaft immer da versagt, wo das Verhalten leitender Personen, aber auch anderer Mitglieder nicht den Grundsätzen der Bibel entsprach und ungesühnt blieb. Hochmut und Missbrauch ihrer Macht gegenüber Anbefohlenen oder Anderen verursachte viel Lieblosigkeit und Enttäuschung, wodurch Menschen in ihrem Glauben Schaden gelitten haben. Dies reut uns von Herzen.
Als Gemeinschaft fühlen wir Mitschuld an den Geschehnissen der Vergangenheit. Obwohl es unsere christliche Pflicht ist, den Menschen, die seelisch leiden und emotionale Verletzungen erlitten haben, zu helfen, haben wir diese Pflicht in vieler Hinsicht versäumt. Dafür bitten wir um Vergebung und tun Buße für dies Unrecht.
Die Betroffenen tun uns von Herzen leid. Wir wünschen dringend, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Mit Gottes Hilfe können wir durch offenes Gespräch zu gegenseitigem Verständnis und Vergebung finden, Genugtuung leisten und gestörtes Vertrauen wiederherstellen.
Die Mission unter ihrer neuen Leitung ist aufrichtig bemüht, an Stelle des durch zurückliegende Ereignisse entstandenen Misstrauens ein offenes und vertrauensvolles Klima in ihren Reihen zu pflegen. Die Fehler der Vergangenheit lehren, in Zukunft mehr Wachsamkeit und Selbstkontrolle zu üben, ob auch der Weg der Mission stets übereinstimmt mit ihren Glaubenszielen. Dazu gehört, dass wir auch nach außen neue Transparenz zeigen, damit ein jeder interessierte Außenstehende sich selbst ein Bild machen kann von dem, was die Mission prägt: das Evangelium zu verkündigen und Menschen zu Christus zu führen, in Offenheit und Nächstenliebe, und mit Gottes Hilfe.
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