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Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Obertonmusik Gast

    Standard

    Ich wohne in der Möglichkeit -
    Ein fensterreiches Haus -
    Viel heller als die Wirklichkeit
    Mit Türen - ein und aus -

    Mit Kammern wie die Zedern -
    dem Auge unsichtbar -
    Und als ein ewigliches Dach
    Des Himmels Giebelschar -

    Besucher - die allerschönsten -
    Meine Berufung - dies -
    Die schmalen Hände weit zu breiten
    Zu ernten Paradies -


    Emily Dickinson

  2. #2
    Obertonmusik Gast

    Standard

    Geh aus, mein Herz
    1)

    Geh aus, mein Herz, und suche Freud
    In dieser schönen Sommerzeit
    An deines Gottes Gaben!
    Schau an der schönen Gärten Zier,
    Und siehe, wie sie mir und dir
    Sich ausgeschmücket haben!

    Die Bäume stehen voller Laub,
    Das Erdreich decket seinen Staub
    Mit einem grünen Kleide;
    Narzissus und die Tulipan,
    Die ziehen sich viel schöner als
    Als Salomonis Seide.

    Die Lerche schwingt sich in die Luft,
    Das Täublein fliegt aus seiner Kluft
    Und macht sich in die Wälder;
    Die hochbegabte Nachtigall
    Ergötzt und füllt mir ihrem Schall
    Berg, Hügel, Tal und Felder.

    Die Glucke führt ihr Völklein aus,
    Der Storch baut und bewohnt sein Haus,
    Das Schwälblein speist die Jungen;
    Der schnelle Hirsch, das leichte Reh
    Ist froh und kommt aus seiner Höh'
    Ins tiefe Gras gesprungen.

    Die Bächlein rauschen in dem Sand
    Und malen sich in ihrem Rand
    Mit schattenreichen Myrten;
    Die Wiesen liegen hart dabei
    Und klingen ganz vom Lustgeschrei
    Der Schaf' und ihrer Hirten.

    Die unverdrossne Bienenschar
    Fleucht hin und her, sucht hie und da
    Ihr' edle Honigspeise:
    Des süßen Weinstocks starker Saft
    Bringt täglich neue Stärk' und Kraft
    In seinem schwachen Reise.

    Der Weizen wächset mit Gewalt,
    Darüber jauchzet Jung und Alt
    Und rühmt die große Güte
    Des, der so überflüssig labt
    Und mit so manchem Gut begabt
    Das menschliche Gemüte.

    Ich selber kann und mag nicht ruhn;
    Des großen Gottes großes Tun
    erweckt mir alle Sinnen;
    Ich singe mit, wenn alles singt,
    Und lasse, was dem Höchsten klingt,
    Aus meinem Herzen rinnen.



    Paul Gerhardt
    (1607 - 1676)
    vertont von Augustin Harder 1813


 

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