Zitat Zitat von poetry
doch meinst Du, Gott hat ihn geopfert?

Poetryleinchen
Öhm, wenn ich jetzt anfange den Satz aus der Bibel zu streichen, dass doch bitteschön Gott den Kelch an Jesus vorübergehen lassen soll.

hm, ja was dann?

Also, eins glaube ich zu wissen.
Gott wollte nicht, dass gesündigt wird.
Gott wollte nicht, dass sein Sohnemann für unseren Mist sterben muss.

Aber was blieb ihm denn übrig?

Nach der Sinnflut hat er ein Versprechen in die Welt gesetzt. Nie mehr soll die Erde zerstört werden, nicht wahr?

Wie waren damals Gottes Gedankengänge?

Waren sie vielleicht so?

"Eigentlich gehört ihr Herrschaften schon bestraft, weil ihr so ein sündiges Leben führt. Aber seis drum, macht was ihr wollt, ich drück beide Augen mal zu. Die Welt lass ich nicht mehr untergehen. Das hätte ihr zwar verdient, weil ihr noch schlimmer seid, wie die Leutchen zur Zeit Noahs, aber seis drum. Auch ich werde alt, bin nicht mehr so leicht erregbar und wisst ihr, ihr seid sowieso hoffnungslose Chaoten. Irgendwas muss einfach doch schiefgelaufen sein, als ich euch erschaffen habe. Ich geb euch keine Schuld, denn ich muss da was falsch gemacht haben. Ihr seid doch nicht anders wie die Tiere, gesteuert von den Trieben. Nach all den Jahren habe ich erkannt, dass ihr gar nicht richtig sündigen könnt, weil ihr euch nicht dagegen wehren könnt. Ich hab erbarmen mit euch allen. Wisst ihr was? Ab heute darf jeder in den Himmel. Das Gerichtsverfahren stellen wir ein.
Lebt glücklich euer Leben, von Ewigkeit zu Ewigkeit."

Oder waren sie eher so:

"Nichts habt ihr dazugelernt. Ich schau euch noch einer Weile zu, dann setze ich dieser Welt vielleicht endgültig ein Ende.
Vielleicht vergebe ich euch, wenn ich mal einen guten Tag habe. Ansonsten, ihr wisst ja, die Tür in die Hölle ist breit, die in den Himmel ist recht schmal. Und keiner von Euch kommt da so einfach rein. Ich werde euch nach euren guten Werken richten. Vergesst das nicht. Strengt euch gut an, denn ich hab so das dumpfe Gefühl, eure schlechten Taten wiegen mehr, wie die guten. Aber macht doch einfach was ihr wollt. Ihr wisst ja, wie es nachher aussehen wird. Ihr seid ja von mir gut aufgeklärt worden."

Oder hat er gar gedacht:
"Ich bin müde.
Wisst ihr, ich bin wirklich mittlerweile müde.
Ich bin müde euch ständig hinterherzulaufen.
Ich bin müde euch ständig zu ermahnen.
Ich bin müde mir ständig anzuhören, wie schlecht es euch geht, weil ihr mit den Folgen eurer Sünde konfrontiert werdet.
Ich bin müde, mir ständig Dinge einfallen lassen um euch auf den richtigen Weg zu rufen.
Ich bin einfach nur noch müde.
Ihr macht mich müde.
Und ich weiss langsam wirklich nicht mehr weiter. Ich bin mit meinem Latein bei euch am Ende.

Ich hab nur drei Möglichkeiten.
Entweder ich revidiere mich selber. Und sage, ich bin kein gerechter Gott mehr. Dann könnt ihr wirklich machen was ihr wollt. Jeder kommt in den Himmel, jeder in die Hölle, fertig aus.

Oder ich lass die Welt Welt sein. Was spricht gegen eine neue Schöpfung. Ich kann mir ja woanders eine neue Welt bauen. Nur ich denke dass ich dann mal keine Menschen erschaffen werde. Vorallem werde ich mir verbieten diese Menschen zu lieben.

Ja, diese Liebe. Die schlaucht mich wirklich.
Wie einfach wäre es, wenn ich euch nicht mehr lieben würde. Wenn ich sagen könnte, dass ihr mir wirklich egal seid. Dass ihr euch die Köpfe einschlagen könnt und es mir nicht weh tut. Wie einfach wäre mein Leben, wenn ich euch nicht lieben würde.

Aber ich liebe euch nun einmal. Ihr seid mir nicht egal.
Und dennoch kann ich nicht anders, wie meinem Wesen zu entsprechen und gerecht zu sein.

Diese Liebe würde mich zur dritten Konsequenz leiten.
Gerechtsein und doch Gnade und Vergebung euch schenken können.
Eure Schuld verlangt ein Sühneopfer. Jemand muss für euch zahlen.
Doch soviele Tiere gibt es gar nicht, um eure Schuld und die Schuld der Menschen in Zukunft aufzuwiegen.
Und ehrlich gesagt, was interessieren euch die Tiere, die ihr immer geopfert habt?
Meinen Sohn, ihn für euch sterben lassen.
Verdient habt ihr es wahrlich nicht.
Es wäre für mich der grösste Weg der Liebe, den ich für euch gehen würde.
Aber ich bin mir sicher, die meisten von euch, würden auch dieser Tat die Liebe absprechen.
Meinen Sohn als Opfer für euch. Gerechtigkeit und Gnade.
Kreuzesweg - ein Liebesweg.

Ach hätt ich diese Liebe zu euch nicht."