Zum letzten Text, mir ist schon klar, dass ein jeglicher gewaltsamer Tod auf Grund von Verfehlung des Menschen geschieht - ein Jeglicher!
Auch ist mir klar, dies erklärt sich auch aus Jesaja (Gottesknecht) , dass die Selbsthingabe auch immer zu einem gewissen Teil aus dem Willen Gottes hervorgeht. Wer Gott folgt, der lebt in dem Risiko, dabei sein Leben zu verlieren. In der Tat und das kann man belegen, hat sich Jesus durch sein Verhalten in dieses Risiko begeben. Ohne Zweifel!
Die Schuldfrage wer Schuld an seinem Tod ist, stellt sich mir so auch nicht. Denn wenn Jesus dem Willen Gottes gefolgt ist und das ist er, war sein Tod nur eine logische Konsequenz aus seinem Lehren und Wirken!
Nun zu dem Argument des Pessachlammes. Die Pessachlämmer, es waren ja hunderte, wurden geschlachtet zum Schutzzeichen an den Türpfosten, welche mit Ysop gezogen wurden. Es waren Ziegen- oder eben Schaflämmer, je nach dem was man hatte. Zum anderen wurde ihr Fleisch als Wegspeise gegessen, die letzte Mahlzeit der Gefangenschaft. Das Pessachlamm wurde allerdings nie als Opferlamm gesehen, sondern steht in einer ganzen Reihe von symbolträchtigen Dingen. So die Bitterkräuter, ungesäuertes Brot und der Gleichen mehr. Ich verweise einfach hier mal auf die Pessachliteratur im Judentum.
Rudi eigentlich hast du was ganz wichtiges geschrieben: „passt nicht ganz in die biblischen Opfergebote, wonach die Israeliten als das Volk Gottes zu bestimmten Anlässen oder aus verschiedenen Gründen Gott Opfer darbringen sollten.“
Genau deshalb gilt meine Nachfrage, weil ich eben keinen einzigen Vergleich finden kann, der hier wirklich passen würde.
Wenn ich überhaupt einem Tier eine Bedeutung zumessen kann, die im Opferkult Israels eine wichtige Rolle spielte, dann war es ja eine Kuh – eine rote Kuh! Doch man darf bei all diesen Kultopferungen, von denen es wahrlich nur wenige gab, nicht vergessen, sie waren nie als wirkliche Entsühnungszeremonien gedacht, sondern galten ausschließlich der Symbolik. Gott weißt in seiner Kritik der Kultpraxis von Israel immer wieder darauf hin, dass man nämlich genau hier den Bogen überspannt hat und es zum Götzenopfer durch falsche Kultpraxis gemacht hat. Ich verweise hier auch mal der Einfachheit halber auf die Kultkritik der Bibel, die genauestens den Sachverhalt erklärt.
Ein anderer Punkt ist sicher die Selbsthingabe, doch sie in einem Opferterminus einzubinden, fällt mir anhand des biblischen Befundes unglaublich schwer. Selbsthingabe hingegen nicht. Auch, wie schon Fisch sagte, ist hier das Lammbild biblisch, sah sich doch auch einst Jeremia als so ein Lamm! Unschuldig wie ein Lamm wird man – Achtung wichtig = aufgeopfert, gleich wohl der Prophet selbst durch sein Handeln, welches freilich gerecht ist, doch zur Ursache von Verfolgung wird. Ein Lamm ist durch sein Verhalten allerdings nicht Ursache, sondern Opfer einer menschlichen Willkür. Da hinkt dann doch der Vergleich, aber aus Sicht des Propheten fühlt er diesem Lamm nach, was verständlich ist.
Verstehe ich das richtig, Selbsthingabe hat nichts mit biblischen Opferritualen gemein und ist nicht vergleichbar mit diesen?
Wenn Ja, wie kann man Jesu Selbsthingabe dann einordnen? Denn ein Entsühnungsopfer ist es dann ja nicht. Doch warum starb Jesus an Pessach? Das kann ja kein Zufall sein?
Wenn Nein, welchem Terminus muss Jesus zugeordnet werden? Wie ist das biblische Verbot des Menschenopfers, dann mit seinem Opfertod vergleichbar?
Ein weiterer Punkt ist das, was Rudi schon ansprach, er trug die Sünden der Welt. Hier finde ich nicht einen einzigen Vergleich in der gesamten biblischen Literatur. Nicht einmal im Ansatz ergibt sich eine solche Aussage für mich aus dem Befund des Tenach und ich weis, auch christliche Theologen stimmen mit mir in diesem Punkt überein, es gibt keinen begrifflichen Terminus im Tenach dafür. Doch es gibt etwas anderes, doch dazu ein anderes Mal mehr.
Hier meine nächste Nachfrage, wie kann dieses Sündentragen verstanden werden?
Danke schon mal für euer Bemühen, mir was zu erklären!
Samu
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