Wenn wir Milch und Honig im übertragenen Sinne nehmen (Ez. 3:3), dann gibt es kein Volk der Erde, in dem Gott sich in dem Maße offenbart hat.
Oder, man kann auch sagen: es gab kein Volk, mit so viel gottbewußten Menschen.
Das ist eine subjektive Behauptung! Woher willst du wissen, was Gott z.B. im Dschungel für und an Menschen getan hat? Nur weil man derzeit keine Überlieferungen kennt heißt dies noch lange nichts. Es gibt so unglaublich viele Grauzonen in unserer Menschheitsgeschichte, dass man fast nicht ausschließen kann, wie uns die moderne Archäologie bereits mehrfach gelehrt hat.
Davon einmal ganz abgesehen, was war und sein könnte, Fakt ist nun auch einmal, auch das Volk Israel hat seine religiösen – und kulturellen Offenbarungswurzeln in anderen Kulturen und Religionen gehabt. Das ist ein belegbarer historischer Tatbestand, angefangen bei der Überlieferung so mancher „Gottesgeschichten“ (Eden, Sintflut, Engel, Geister, Offenbarungslehren, Weisheitslehren, Gebote, etc) bis hin zu kultischen Regeln und Gegenständen (Festzeiten, Speisevorschriften, Kultgegenstände / Bundeslade, Stiftszelt, Tempel, Priestergewänder, etc). Es gab Vorlagen und Vorgaben, die dann im Verlauf der Geschichte verändert und erweitert wurden. Man denke nur an die Entwicklung des israelitischen Nomadenstammesgottes hin zu einem Weltengott, eine überaus spannende Entwicklungsgeschichte, die so nur denkbar ist, weil sie in die religiösen - und kulturellen Gegebenheiten des mittleren und vorderen Orients gehören. Nicht zu vergessen sind die sumerischen, babylonischen, ägyptischen und vor allem kanaanitischen Einflüsse auf diese „Gottesbilder“ in ihrer Entwicklungsgeschichte. Und gerade die Antike und Spätantike hat doch ganz wesentlich das sog. spätjüdische und mehr noch das christliche „Gottesbild“ entscheidend erneuert.


Absalom