„WA’JESCHEW – Und er wohnte“ 1. Mose 37,1 bis 40,23; Amos 2,6 – 3,8;

(Sonderlesung wegen Chanukka: Sacharja 2,14 4,7)


Das jüdische Volk erinnert sich in diesen Tagen an das Chanukka-Wunder; am Schabbatabend mit dem ersten Licht.

Kommentar: Mit dieser Parascha (Wochenabschnitt) fängt die 13-Kapitel-Geschichte bis Ende des 1. Buch Mose von dem Lieblingssohn Jakobs, Josef, der Sohn Rahels. Josef und sein Leben ist der Prototyp des Messias, der von seinen Brüdern abgelehnt wurde.

In unsere Parascha lesen wir von der besondern Liebe Jakobs für Josef, denn „Israel (Jakob) liebte Josef mehr als all seine Söhne“, dass zu hassvollen Neid unter den Brüder führte. Wir lesen von den zwei Träumen Josefs, die von einer Zeit sprechen, wo sich alles ihm beugen soll, elf Garben und elf Sterne (Hinweis auf seine elf Brüder).
Der Neid und Hass seitens den Brüdern stieg nur weiter an. So wurde er an Heiden als Sklave verkauft und trotz Schätzung seiner Arbeit durch seinen neuen Meister, Potiphar in Ägypten, wurde er wegen Verlockungsversuch durch dessen Frau in den Kerker gebracht. Obwohl er ein junger Mann war, liess er sich nicht verführen, und entfloh der Versuchung, und da Josef seinem Gott treu blieb – zahlte Gott es im später zurück.
Gott bereitete Josef schon hier vor, durch Leiden und Versuchungen, um ihn später als „Herrscher des Reiches Ägypten“ einzusetzten – wo Verlockung auch nicht fehlt.

Unsere Parascha endet ebenfalls mit einem Traum. Diesmal ging es um die Deutung von den Träumen des Königs Weinschenk und des Bäckers.
Die jüdischen Weisen des Talmuds sahen eine Wiederspielung im Leben Josefs und in seines Vaters Leben. Jakobs Mutter (Rivka) konnte lange Jahre nicht gebären, so auch Josefs Mutter Rahel. Jakobs Mutter hatte zwei Söhne zu Welt gebracht, so auch Josefs Mutter Rahel. Jakob erhielt das Erstgeburtsrecht, so auch Josef (später in Ägypten). Jakob wurde gehasst von seinem Bruder, so auch Josef von seinen Brüdern. Jakob war für lange Zeit vom Vaterhaus getrennt, so auch Josef für lange Zeit in Ägypten. Laban, für den Jakob arbeitete, wurde gesegnet wegen Jakobs Dienstleistung, so auch mit Josef, Josefs Herr (Pharao) und sein Reich wurde wegen ihm gesegnet. Jakobs Segen kam durch einen Traum, so auch Josef, der durch einen Traum zum Herrscher von Ägypten wurde. Jakob liess seine Kinder schwören, dass sie ihn in Eretz Israel beerdigen, so auch liess Josef durch einen Schwur von seinen Brüdern versichern, in Israel beerdigt zu werden.
Jakob pflegte Josef bis zum Alter von 17 Jahren (Josef war 17 als er zu Sklaverei verkauft wurde), später pflegte Josef seinen Vater Jakob 17 Jahre nachdem er umsiedelte nach Ägypten (der alte Jakob kam nach Ägypten im Alter von 130 und starb im Alter von 147).

Josefs Kommen nach Ägypten war von Göttlicher Vorsehung bestimmt um seiner Familie und ganz des Weltreich Ägypten zur Rettung zu kommen. Es war Gottes Plan. Es kostete 22 schmerzhafte Jahre der Trennung zwischen Josef und Jakob, um die wahre Absicht zu erkennen – am Ende wurden Gottes Wege ersichtlich. Dies soll uns eine Lektion sein, nichts ist auf Erde Zufall, alles was von Gott geführt wird, hat ein gutes Ziel. Ganz gleich ob es zweiundzwanzig Jahre dauert oder kürzer, manche werden es vielleicht nie wissen, trotzdem ist es tröstend zu wissen, dass alles unter Seiner Aufsicht und der Vorsehen Gottes geschieht – darüber schreibt später Amos in Kapitel 3, 6-8.

Wir werden später sehen wie Josef in Ägyptern zur „Gottheit“ an der Seite des Pharao aufsteigt, während seine Brüder ihn ablehnten. Den Brüdern wird er so fremd, so dass sie ihn nicht erkennen, sondern in ihm einen Ägypter sehen. So ist auch Jeschua seinen Brüdern, den Juden, so fremd, nämlich „heidnisch-christlich“, dass sie als ganzes Volk ihn bis heute nicht erkennen können.

Die Geschichte Josefs hat auch Parallelen zur Davidsgeschichte. Beide sind Hirten und werden von ihren Brüdern abgelehnt. Josef beginnt mit 17 Jahren zu wirken (1. Mose 37,2), David wird im selben Alter zum König gesalbt, doch vergehen noch dreizehn schwere Jahre, bis er als König den Thron einnimmt. So auch Josef: Mit 30 Jahren sitzt er ‘zur Rechten’ des Pharao. Übrigens, auch Jesus begann seine Werke im Alter von 30! (Lukas 3, 23)
Josef wie David kommen von einer besonderen Mutter – manche jüdischen Ausleger erklären damit die Diskriminierung Davids und seine ‘Rötlichkeit’. „Und Israel (Jakob) liebte Josef mehr als all seine Söhne“. Wieder einmal diese Ur-Wurzel: Neid!

Der Prophetenabschnitt in Sacharja 2 bekräftigt es:
„Juble und freue dich, Tochter Zion! Denn siehe, ich komme und werde in deiner Mitte wohnen, spricht der HERR.... Und der HERR wird Juda als sein Erbteil besitzen im heiligen Land und wird Jerusalem aufs neue erwählen.“ (14-16)

- Michael Schneider –

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Shabbat Shalom und auch ein fröhliches Chag Chanukka sameach!
Euer Ingo