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Hybrid-Darstellung

  1. #1
    luxdei Gast

    Standard

    Hallo geliebtes Korn!

    Ich teile Larsons Sichtweise von Johannes 14, 6. Möchte aber die von Dir aufgeführte Bibelstelle noch mal etwas genauer betrachten.

    der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben
    Gott (der Vater) ist reines Sein, aus dem die Weisheit (der Sohn) hervorgegangen ist. Ich habe keinen Überblick über die heutige theologische Situation, aber von den Mystikern des Mittelalters wurde Christus immer mit der göttlichen Weisheit gleichgesetzt (vgl. "Stundenbuch der Weisheit" von Heinrich Seuse)
    Das Wort "Liebe" deutet auf die Verbindung hin, denn Liebe ist ein Gefühl der Verbundenheit. Es ist also keine Trennung da. Beides ist eins, wie wir ebenfalls bei Johannes lesen können.
    Etwas in der Hand zu haben, ist ein recht offensichtliches Bild. Wenn die Weisheit (Intelligenz) etwas in der Hand hat, lenkt und gestaltet sie es.
    Der erste Teil bedeutet also: Alles, was erschaffen wurde, wird von göttlicher Weisheit geleitet.

    Wer an den Sohn glaubt
    Glauben im Sinne der Evangelien heißt, etwas für wahr halten, etwas als Wirklichkeit sehen (Pistis). Etwas für nur möglich halten, reicht nicht.

    hat ewiges Leben
    Entkommt den Kreislauf von Geburt und Streben. Findet Frieden und Seeligkeit.

    wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm
    Hier wird "gehorchen" als Gegenpol zu "glauben" aufgebaut! Wer sich nicht nach der Weisheit richtet, bleibt im o.g. Kreislauf verfangen, und bleibt dem Wechselspiel von Freud und Leid verhaftet (=Zorn Gottes). Wird also keinen Frieden finden.

    Gruß
    Lux Dei

  2. #2
    geliebtes Korn Gast

    Standard

    Hallo Larson,

    danke für deine Antwort.
    "Die Begegnung des Gläubigen mit Gott findet als Begegnung mit Jesus statt..." oder so in etwa hast du geschrieben- gibt es also einen Unterschied, ob Jesus mir begegnet oder Gott der Vater?
    die Frage, die mir nach deiner Antwort so durch den Kopf geht.

    Hallo luxdei,

    danke auch für deine Gedanken.
    So ganz folgen kann ich dir noch nicht mit "dem Sein" und "der Weisheit"- kannst du das irgendwie genauer erklären?
    "Zorn Gottes= Wechselspiel von Freud und Leid" ?
    auch da fehlt mir ein wenig der Hintergrund zum Verstehen- oh bitte, kannst du deine Gedanken irgendwie ausführlicher beschreiben?
    Die Sache mit der Weisheit- da fiel mir eine Bibelstelle spontan ein ( weiß grad nicht, wo die steht) wo steht: so hat er die Weisheit der Weisen zur Torheit gemacht...
    Ist Weisheit, wie du sie meinst, etwas anderes? grübel

    interessant klingt das schon, danke euch, werd einfach weiter nachdenken

  3. #3
    luxdei Gast

    Standard

    Hallo geliebtes Korn!

    Ich werde es mal in kurzen Worten versuchen ...

    Also zu Beginn gab es nichts, nur Gott. Gott war reines Sein. Also keine Person, kein Wesen oder so etwas. Etwas, was sich nicht wirklich in Worte fassen läßt.
    Als Gott "entschied" die Welt zu schaffen, entstand zuerst die Weisheit oder Intelligenz (Christus), durch die alles geschaffen wurde. Hier begann aber auch die Dualität. Bloßes Sein und geschaffenes Sein. Denn die Weisheit war etwas Geschaffenes. Durch die Weisheit wurde die gesamte Welt erschaffen mit ihren Atomen, Naturgesetzen etc etc.
    Der Weg "zurück" zu Gott führt nun wieder über die göttliches Weisheit. Das heißt in der (zeitweisen) Abkehr der Aufmerksamkeit von der Welt. In Zeiten der inneren Einkehr, wenn wir unseren Geist über unseren Körper, unsere Gedanken und Gefühle hinaus zu Gott erheben. Auf diesem Wege werden wir Verständnis erlangen (Christus), Gott finden und uns unseres wahren Wesens als nicht getrennt von Gott erinnern.
    Den "Zorn Gottes" sehe ich nicht als etwas, was ein Wesen, eine Person über uns bringt,weil wir nicht artig waren. Das würde einen Gott als Person voraussetzen. Daran glaube ich nicht. Und die Darstellung Gottes in der Bibel als Person ist meines Erachtens nur ein sprachliches Bild.
    Ich glaube folgender Vergleich trifft die Sache eher. Wenn Du auf eine heiße Herdplatte faßt, verbrennst Du Dich. Nicht weil irgendetwas, irgendjemand Dir böse war, sondern weil Du ein Naturgesetz nicht beachtet hast. Die Bibel bzw. deren Autoren hätten das anders ausgedrückt. Sie hatten geschrieben, daß Du gesündigt hattest, und Gott dich dafür mit Verbrennungen gestrafte. Der Zorn Gottes ist also nicht willkürliches, sondern die Konsequenz aus Handeln oder Nicht-Handeln.
    Zurück zum Zitat:
    Das Leben in dieser Welt bringt Freude, aber auch Leid. Eine allgemeine Lebenserfahrung. Und auch die größten Genüsse konnen zu Verdruß führen. Ein leckeres Essen ist etwas tolles, aber Völlerei führt zu Unwohlsein. Ständige Völlerei zu Krankheit. Wenn wir mal einen guten Film schauen, macht das Freude. Ständig "gute" Filme das wird auf Dauer langweilig. Wenn wir etwas begehren (oder jemanden) und unser Begehren wird nicht erfüllt, folgt Enttäuschung evtl mehr. Und all das nicht, weil uns Gott oder das Schicksal unwohl gesonnen wäre, sondern weil es ein Lebensprinzip ist, daß z.B. Maßlosigkeit keinen Frieden bringt. In biblischer Sprache wäre aber eben das mit dem Zorn Gottes benannt worden.

    Ich hoffeich konnte mich etwas verständlicher Ausdrücken. Sonst nachfragen.

    Gruß
    Lux Dei

    PS: Noch ein Zitat aus einem nicht-christlichem Buch. Es ist ein Gespräch zwischen Gott und dem suchenden Menschen. Gott spricht vom Wert der Einkehr u.a.

    Gott:
    Mag ein Mensch auch noch so (nach Vollendung) streben, mag er auch noch so einsichtig sein, o Mensch [Wort "Mensch" durch mich geändert - LD], die ungestümen Sinne reißen seinen Geist gewaltsam fort. (02.60)

    Sie alle (die Sinne) gebändigt habend, soll er Versenkung [Wort "Versenkung" durch mich geändert - LD] dasitzen, auf mich gerichtet. Denn, wer die Sinne in seiner Gewalt hat, dessen Verstand [Unterscheidungsvermögen, was ewig ist und was nicht- Anm. LD] ist fest gegründet. (02.61)

    Wenn ein Mensch an die Sinneobjekte denkt, entsteht Verhaftung an sie. Aus der Verhaftung entspringt Begierde, und aus der Begierde entspringt Zorn[wenn die Begierde nicht erfüllt wird - Anm. LD]. (02.62)

    Aus dem Zorn entsteht Verwirrung, aus der Verwirrung Verlust der Erinnerung [an unsere göttliche Natur - Anm. LD], aus dem Verlust der Erinnerung Zerstörung des Verstandes [des Unterscheidungsvermögens, was ewig ist und was nicht- Anm. LD]. An der Zerstörung des Verstandes geht er zugrunde. (02.63)

    Wer aber seine Sinne im Zaum hält, wer mit gezügelten Sinnen, die frei von Anhänglichkeit und Abneigung sind, unter den Sinnesobjekten umhergeht, dieser Mensch erlangt die Lauterkeit des Geistes. (02.64)

    Und in dieser Lauterkeit des Geistes wird ihm das Ende allen Kummers bereitet. Der Verstand eines solchen Mannes von lauterem Geiste ist bald gefestigt (in dem Frieden des Selbst). (02.65)

    Wer ohne Zucht ist, hat keinen Verstand, und wer ohne Zucht ist, hat auch kein Versenkungsvermögen [innere Einkehr, s.o. - LD]. Wer ohne Versenkungsvermögen ist, findet keinen Frieden. Und wie könnte es für einen, der keinen Frieden hat, Freude geben? (02.66)

    Wenn der Geist den schwärmenden Sinnen nachläuft, zieht er den Verstand mit sich fort, wie der Wind ein Schiff auf dem Wasser mit sich fortzieht. (02.67)

    PS 2: Ich hoffe, Dich jetzt nicht völlig verwirrt zu haben. Wenn doch


 

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