Peking: Zwei Christen auf dem Weg zur Kirche festgenommen
Die beiden Festgenommenen wollten an einem Gottesdienst mit US-Präsident Bush teilnehmen. Foto: China Aid Association
P e k i n g (idea) – In Peking sind zwei Christen auf dem Weg zu einem Gottesdienst mit US-Präsident George W. Bush am 10. August festgenommen worden. Einer der beiden Männer befindet sich immer noch in Gewahrsam.
Die Brüder Hua Huilin und Hua Huiqi waren nach Angaben der Nachrichtenagentur AP am frühen Morgen mit Fahrrädern unterwegs zur staatlich anerkannten evangelischen Kuanjie-Kirche, wo Bush mit seiner Ehefrau Laura später einen Gottesdienst besuchte. Männer in zwei schwarzen Autos hätten die Radler angehalten und festgenommen. Während Hua Huilin am Nachmittag auf freien Fuß gesetzt wurde, ist der Aufenthaltsort seines Bruders weiterhin unbekannt. Die Beamten hätten auch dessen Bibel und Handy beschlagnahmt, so Hua Huilin. Die Polizei konnte auf Nachfrage von AP keine Auskunft über den Vorfall geben. Es sei auch unklar, ob Präsident Bush Informationen darüber erhalten habe. Hua Huiqi ist Pastor einer staatlich nicht anerkannten Hausgemeinde; er ist in der Vergangenheit mehrfach festgenommen und geschlagen worden. Unter anderem hatte er sich gegen ein Wohnungsbauprojekt engagiert, bei dem Häuser, auch von Christen, abgerissen werden sollten. Einen Tag vor Beginn der Olympischen Spiele waren drei Christen aus den USA auf dem Pekinger Platz des Himmlischen Friedens von Sicherheitskräften entfernt worden. Sie wollten dort mit einer Gebetswache auf Einschränkungen der Religionsfreiheit in der Volksrepublik aufmerksam machen.
Ausgesuchte Gottesdienstteilnehmer
Der Methodist Bush bekräftigte nach dem Gottesdienst in der Kuanjie-Kirche seine Forderung nach Religionsfreiheit in der Volksrepublik China. Das US-Hilfswerk China Aid Association (Midland/US-Bundesstaat Texas) bedauerte, dass das Ehepaar Bush während des Gottesdienstes nicht mit Gemeindemitgliedern zusammentreffen konnte. In die Kirche seien nur Mitarbeiter des Geheimdienstes, politische Akteure und ausgewählte Personen eingelassen worden. Langjährige Gemeindemitglieder hätten keine Chance erhalten, den Gottesdienst zu besuchen. Die Mehrheit der Christen in China versammelt sich in nicht registrierten Hausgemeinden, um der Kontrolle des Staates zu entgehen. Solche Gemeinden sind bisweilen Repressalien von Behörden ausgesetzt. Über die Zahl der Christen in China gibt es unterschiedliche Einschätzungen. Die meisten Experten gehen von bis zu 80 Millionen aus. Die staatlich anerkannte Drei-Selbst-Bewegung und der Chinesische Christenrat repräsentieren nach offiziellen Angaben etwa 18 Millionen Protestanten. Von den rund 20 Millionen Katholiken gehören etwa sechs Millionen einer regimetreuen Kirche an.
QUELLE: http://www.idea.de
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