Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
aber vergeben kann ich erst, wenn sich einer entschuldigt
Also nicht daß ich sage, ich könnte bedingungslos Vergeben... Ich glaub ich hab es erst einmal wirklich geschafft und das dauerte ca. 3 Jahre :-)

Aber wie sonst käme man - im Falle einer Versöhnungsunwilligkeit des anderen - sonst aus dem Kreislauf der gegenseitigen Anschuldigung raus?

Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
Ich kann Vergeltungsgedanken "abstellen"
Die Wut auch?

Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
Ich kann Vergeltungsgedanken "abstellen"
Oder ist es dann eher ein unterdrücken... verdrängen?

Ich glaube daß die Gegenseitige "nicht-Vergebung" (aus welchen Grund nun auch immer man nicht vergibt) einen an die Geschehnisse bindet und dann eine Art "bindender Kreislauf" erzeugt.

Um aus diesen Kreislauf herauszukommen muss einer Anfangen zu Vergeben... auch wenn der andere seine Schuld nicht einsieht. Ich sehe sonst keine andere Möglichkeit solch einen Kreislauf zu beenden.

Das kann in manchen Fällen durchaus eine ganze Lebensaufgabe sein.
Zitat Zitat von Pepe Beitrag anzeigen
sag lieber, dass er [der Weg] ein anspruchsvoller ist, ein herausfordender
Ja. Einer, den man wirklich sein ganzes Leben lang geht...

"Vater, vergib mir meine Schuld wie auch ich vergebe meinen Schuldigern" ist in der Tat eine Lebensaufgabe.

Und gleichzeitig aber eben auch die "General-Lösung" so vieler Probleme die es hier auf Erden gibt.
Sei es im persönlich-Privaten, als auch im global-Politischen.

Ich bin der Ansicht daß zB Terrorismus (bzw. das sich-gegenseitige-bekriegen) das dauerhafte Verlassen "des Weges" als Ursache hat.

Wirkliche Stärke definiere ich (rein für mich persönlich) auf den Weg zu bleiben.

Wirkliche Stärke bedeutet für mich: "Vater, vergib mir meine Schuld wie auch ich vergebe meinen Schuldigern".

Wessen tägliches Gebet das beinhaltet (natürlich nicht nur Blindlings aufgesprochen im Geiste)... wer das wirklich Ernst meint... dem tatsächlich auch Nachkommt... den nenne ich wahrhaftig Stark.

Eben weil es so Schwer ist.

Wenn es stimmt, daß Jesus letzte Worte am Kreuz (mitunter) diese waren: "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun"... dann war er in meinen Augen einer der stärksten Menschen überhaupt... dann stand er echt über den Dingen.

Alleine deswegen ist er für mich einer der größten Vorbilder überhaupt.

Und genau deswegen bin ich sehr Vorsichtig was andere versuch(t)en ihn in den Mund zu legen... um eben seine Stärke zu reinen Selbstzwecken für sich zu missbrauchen...

In meinen Augen war das Konzil von Nicäa einer der Höhepunkte in der Geschichte des Christentums, Jesus für politische Zwecke zu Missbrauchen.

Ebenso die Kanonisierung einer Bibel und diese dann anschließend als das (einzige) irrtumslose Wort Gottes zu definieren.

Es war der Versuch, zu bestimmen, was Jesus sagte und was nicht. Was "die Lehre Jesus" sein darf, und was nicht und anschließend alle darauf Gleichzuschalten ansonsten sie keine Christen mehr wären... und alle anderen Meinungen und Schriften regelrecht zu verbannen/verdammen, und zu vernichten... denn das geschah dann auch sukzessive.

Plötzlich war die Situation diese: Der Kaiser von Rom machte das Christentum zur Staatsreligion und verlange eine Einheitliche Lehrmeinung was Jesus lehrte.

Unsere heutige Bibel ist in meinen Augen ein rein politisches Produkt damaliger Zeit. Und es steht das drin, was den Interessen des damaligen Kaisers nicht, oder zumindest nicht zu sehr, im Wege stand.

Diese, und nur diese Schriften kamen in den Kanon. Die dem Kaiser nicht (zu sehr) widersprachen.

Mich wundert deshalb nicht warum wir auch Dinge in der Bibel drin stehen haben wie zB.:

"Jede Seele unterwerfe sich den obrigkeitlichen Gewalten; denn es ist keine Obrigkeit, außer von Gott, und diese, welche sind, sind von Gott verordnet. Wer sich daher der Obrigkeit widersetzt, widersteht der Anordnung Gottes" [Römer 13,1f]

Und wir wissen, das das nicht stimmt!

"Denn die Regenten sind nicht ein Schrecken für das gute Werk, sondern für das böse. Willst du dich aber vor der Obrigkeit nicht fürchten? So übe das Gute, und du wirst Lob von ihr haben" [Römer 13,3]

Und wir wissen, das auch das so nicht stimmt. Sondern viel zu oft schon das Gegenteil der Fall war in der Geschichte "der Obrigkeiten".

lg Net.Krel