Alles hat seine Zeit.
Alles hat seine Zeit,
und jede Erfahrung hat ihren Augenblick.
Kinder bekommen hat seine Stunde
und auch der Tod hat seine Zeit.
Saat und Ernte haben ihren eigenen Tag.
Die Augenblicke von Bedrohung und Angst gehören zum Leben.
Heilen und Vergeben haben ihre Stunde.
In Minuten stürzt vieles ein.
Zeit braucht es, um aufzubauen.
Kostbar ist die Stunde des Weinens.
Befreiend sind die Augenblicke des Lachens.
Es gibt auch Zeiten des Tanzens,
und Stunden gibt es, alles hinzuwerfen,
Augenblicke dagegen, wo ich das Leben einsammeln möchte.
Jede Umarmung hat ihre Zeit,
aber auch die Erfahrung, einander fremd zu sein.
Ich kenne Stunden des Suchens,
ich kenne auch Stunden gähnender Leere.
Es gibt Zeiten zum Behüten,
genauso auch Zeiten des Loslassens.
Schweigen hat seine Bedeutung,
es sind Stunden der Stille.
Reden hat seine Zeit.
Liebe und Hass - beides sind Erfahrungen, die zum Leben gehören.
Ich frage nach Gott und kann den Sinn nicht erkennen.
Überzeugt bin ich, dass seine Schöpfung ein Netz von Wundern ist.
Im Grunde ist es die alte Schöpfungsmitgift für den Menschen,
ein Mandat von Gott,
das durchaus zur Plage werden kann.
Aber der Schöpfer hat das Leben entworfen
mit Sinn und Hoffnung zu aller Zeit,
und er hat uns Menschen die Ewigkeit in unser Herz gepflanzt
wie eine Blume.
Eins können wir Menschen nicht:
Gott ins Tagebuch sehen, um zu verstehen, was er vorhat
seit Anfang der Zeiten bis zu ihrem Ende.
Mit diesen Einsichten konnte ich mich abfinden.
Ich beschloss, nach vorn zu sehen
in Freude und im Leben.
Denn wenn ein Mensch in Übereinstimmung
zwischen Vitalität und Spiritualität,
zwischen Lebensbejahung und Lebensvertiefung steht,
dann erlebt er wirklich das Geschenk Gottes.
Was Gott tut, das allein hat Dauer und Bestand.
Der Mensch kann daran nichts deuteln.
Diese Erkenntnis bringt mich zur Ehrfurcht vor Gott.
Es klingt wie Resignation, ist es aber nicht:
Was heute geschieht,
hat seine Vorläufe in der Vergangenheit,
und für die Zukunft hält Gott parat,
was in ihm schon immer war.
Nach Prediger 3,1-10
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