In aller Kürze: Staatlichen Zwang zur Abtreibung halte ich für ein Verbrechen. Absolute Verbote auch. Abtreibung muss möglich(*) sein nach einer Vergewaltigung oder wenn die Fortsetzung der Schwangerschaft die Mutter in Gefahr bringt. Oder in anderen ernsten Situationen, die ich jetzt nicht alle aufzählen kann.
(*) "möglich" heißt hier: Es muss straffrei sein (für alle Beteiligten), es muss sichere Möglichkeiten geben (also Ärzte oder Krankenhäuser, die das nach ordentlichen medizinischen Standards durchführen) und die Kosten müssen genauso vom allgemeinen Gesundheitssystem getragen werden wie die für andere notwendige Behandlungen auch. Ich hoffe, ich habe nix vergessen.
So, und jetzt kommen die Einschränkungen. Was Amnesty so treibt finde ich in der Regel wichtig und gut. Ich finde aber nicht, dass man die Idee "my body - my rights" als Begründung hernehmen darf für eine völlig freie Entscheidung der Frau, ob sie abtreiben will. Denn auch das ungeborene Kind kann "my body - my rights" für sich in Anspruch nehmen, zumindest von einem gewissen Zeitpunkt an. Das deutsche Recht legt diesen Zeitpunkt in die 12. bzw. 22. Schwangerschaftswoche, das ist meiner Meinung nach zu spät.
Das Recht, Sex zu haben wann und mit wem man will, soll meinetwegen jeder Mensch haben. Aber er oder sie soll sich dann auch den Konsequenzen stellen. Und wenn die Schwangerschaft normal verläuft und man das Kind zur Welt bringt und dann adoptieren lässt, dann sind die Konsequenzen für den eigenen Lebensweg in der Regel noch erträglich, würde ich sagen. Abtreibung als reguläres Mittel zur Familienplanung - was sich aus einer radikalen Anwendung von "my body - my rights" ergäbe - das kann ich so nicht akzeptieren.
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