Hallo Herold,

danke für die Erklärung - da hab ich mich wohl unverständlich ausgedrückt bzw. hast Du mich falsch verstanden.

Ich versuche es zu erklären:

Ich kenne Christen, die jeden Homosexuellen gern steinigen würden und schon eine richtige Homophobie entwickelt haben. Sie begründen ihre Abneigung mit der Schriftstelle bei Mose, dass es Gott ein Gräuel ist wenn ein Mann beim Manne liegt. Fragt man daraufhin nach, ob sie auch die Speisevorschriften einhalten und sich an den Shabbat halten wie Gott es in jesaja auch für die Heiden bestimmt hat, so wird mal schnell Paulus und Jesus hervorgeholt, alles relativiert und man wäre ja davon befreit. Mir unverständlich.

Ein nächstes Beispiel: Gern wird Paulus zitiert und man nimmt die Worte aus seinen Briefen als Gottes Wort. Unbequeme Stellen wie das Kopftuchgebot und das Lehrverbot für Frauen in der Gemeinde wird mal schnell in die historische Ecke gesteckt und als historisch bedingt abgeschmettert.

Sowas nenne ich "Das-gilt-für-uns-und-das-hat-xyz-für-uns-aufgehoben-und-gilt-nicht"-Glaube. Menschen die die Bibel wortwörtlich nehmen, aber nur das was ihnen paßt.

Absolom hat in einem anderen Thread die Aussage eines sehr weisen Mannes geschrieben: Man kann die Bibel etwa wortwörtlich oder ernst nehmen, beides geht nicht. Und wer sie ernst nimmt, kann sie nicht wortwörtlich nehmen. Ich nehme sie übrigens ernst ;)

Ich hoffe, es war jetzt verständlicher. Danke dass Du Dir die Mühe der versöhnlichen Zeilen gemacht hast

@ pilger : Den Sonntag gab es nicht mit dem Papsttum, den hat ein heidnischer Kaiser eingesetzt. Ebenso war das Shabbatgebot nicht nur für die Juden bindend - siehe Jesaja.
Im Jahre 321 erklärte Konstantin I. den dies solis zum Feiertag. Dieser von den Christen als Tag des Herrn gefeierte Tag war auch bei den Anhängern des Mithraskults der heilige Tag. Konstantin konnte mit diesem Edikt also gleich zwei wichtigen Religionen einen Gefallen tun (und offen lassen, welche er besonders meinte).

Originalwortlaut: Alle Richter und Einwohner der Städte, auch die Arbeiter aller Künste, sollen am ehrwürdigen Tag der Sonne ruhen.
Schönen Abend noch,

poe