Jesus Christus spricht: Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich!
Johannes 14,1
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Zu wem spricht hier Jesus diese Worte? Er spricht sie zu seinen Jüngern. Nun, seine Jünger mussten gar nicht an ihn glauben; denn sie hatten ihren Meister ja tagtäglich vor Augen – im Gegensatz zu uns heute. Vor diesem Hintergrund wäre eine solche Aussage von Jesus eigentlich reiner Unsinn.

Das griechische Wort für „Glaube“ heisst auch „Vertrauen“ und hat mit einem Akzeptieren eines Kirchendogmas nichts zu tun. Ein paar Verse weiter erklärt der jüdische Rabbiner Jeshua von Nazareth (er wurde am achten Tag beschnitten und war bekanntlich kein Christ), wie er sich diesen Glauben vorstellt:

Joh 14:21-24 Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer aber mich liebt, wird von meinem Vater geliebt werden; und ich werde ihn lieben und mich selbst ihm offenbar machen. 22 Judas, nicht der Iskariot, spricht zu ihm: Herr, wie ist es, daß du dich uns offenbar machen willst, und nicht der Welt? 23 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen. 24 Wer mich nicht liebt, hält meine Worte nicht; und das Wort, welches ihr höret, ist nicht mein, sondern des Vaters, der mich gesandt hat.

Wer das tut, was der Jude Jeshua gesagt hat, das ist der, der an ihn glaubt. Wie aber können wir das tun, wenn an gewissen Stellen im NT das Gegenteil dessen behauptet wird, was Rabbi Jeshua wirklich sagte? In Mat 7:14 sagte er, dass nur wenige den Weg zum Leben finden, aber in Mat 28:19 soll er gesagt haben: „....Machet alle Nationen zu Jüngern....“ Und wenn ich sehe, wie ein angeblicher Paulus im Galaterbrief die Torah bis zur Ungültigkeit hin differenziert, das Wort des VATERS, das Jeshua lehrte, dann bin ich lieber „gesetzlich“, als dass ich das Gegenteil dessen täte, was der VATER und was Jeshua geboten haben. Dies ist der Glaube an Jeshua!

Aber auch an einer anderen Stelle spricht Jeshua vom Glauben an ihn:

Joh 7:38 Wer an mich glaubt, gleichwie die Schrift gesagt hat, aus dessen Leibe werden Ströme lebendigen Wassers fließen.

Und weil es damals, als Jeshua dieses Wort im Tempel am jüdischen Feiertag Simchat Torah sprach, noch gar kein „Neues Testament“ gab, konnte Jeshua das „NT“ gar nicht gemeint haben. Alles, was wir über den „christlichen Religionsstifter Jesus“ im „NT“ lesen, muss an der Tenach („AT“) geprüft werden, auf die Jeshua sich hier berief. Wollen wir an ein Zerrbild „Jesus“ glauben, das durch die Kirche über zwei Jahrtausende hinweg der eigenen Dogmatik angepasst wurde oder wollen wir in Jeshua einen vielleicht sogar orthodoxen jüdischen Rabbi sehen, der möglicherweise mit Kippa und Talit bekleidet durchs Land zog? Wer an Jeshua glaubt, der orientiert sich an Juden, die genauso glaubten, wie Jeshua glaubte. Beim katholischen Jesus ist das natürlich etwas anderes. Ihn finden wir in Holz geschnitzt in einer Weihnachtskrippe, auf den Armen seiner heiligen Gottesmutter Maria oder an einem Kruzifix. Dass Jesus biblischer wird, wenn wir diese Götzenbilder von ihm geflissentlich ignorieren, könnte ich von der Schrift her nicht sehen. Götzenbilder, seien sie auch nur im Kopf, sind zu zerstören, nicht zu reformieren.

Was machen wir falsch, wenn wir unser Angesicht von allen heidnischen Informationen abwenden, die wir meinen, über den katholischen Jesus glauben zu müssen? Weihnachten, Jungfrauengeburt, Gottessohnlehre – alles was wir meinen, über Jesus glauben zu müssen, vielleicht sogar, weil es im katholischen „NT“ steht, ist uns ein Hindernis auf dem Weg, Jeshua so zu erkennen, wie die Schrift (vor 2000 Jahren) gesagt hat.

Das war also der „Glaube an Jesus“ - und nun kommt der „Glaube an Gott“. Was ist Gott? Welcher Gott war das, der sprach, dass wir keine anderen Götter neben ihm haben sollen? War das der dreieinige katholische Gott? War das der griechische Gott "Theos"? Oder war das der "Gott der Juden"? Welcher Gott hat die "Weisungen" gegeben, die wir gemäss Jeshua halten sollen, wenn wir ihn lieben? Ich persönlich sehe eine Fülle von Reformationsbedarf, um dort hin zu gelangen, wo sich der Jude Jeshua seine "Brautgemeinde" vorstellt. Und wer wie ich erkennt, was er aus Jeshua gemacht hat, der erschrickt zunächst einmal. "Euer Herz erschrecke nicht" kann von daher nur so zu verstehen sein, dass wir zunächst einmal an den "Gott" des Juden Jeshua zu glauben und Seine Gebote zu halten haben. Dann braucht unser Herz nicht mehr zu erschrecken, erst dann.

Im Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen haben wir eine Gruppe, die schrie: "Herr, Herr, tu uns auf". Aber die Antwort des "Herrn" erschreckte sie zu Tode. Sie meinten, wer sie seien, weil sie ja an "Jesus" geglaubt hatten. Aber der Jude Jeshua wird zu ihnen sprechen: "Keine Ahnung, wer ihr seid". Die anderen fünf aber, die beim Bräutigam waren, die erschraken nicht mehr. Erschrecken, das hatten die schon hinter sich, als die törichten das Erschrecken als "lieblos" oder "gesetzlich" qualifizierten.

Shana Tova, Shomer