Ich bin orthodox - orthodox heißt soviel wie "rechtgläubig".

Deshalb unterstellt man uns gerne, wir würden uns für das Maß aller Dinge halten.

Dem ist definitiv nicht so. Gerade meine Kirche - eine autocephale Gemeinschaft - legt großen Wert darauf, daß zu uns alle Menschen kommen und den Herrn empfangen dürfen, egal, welcher Konfession sie angehören. Wir sind uns dessen sehr bewußt, daß auch wir Sünder vor dem Herrn sind und es viele Wege zu Gott gibt - wir haben diesen gewählt und hoffen auf den barmherzigen, vergebenden Vater.

Ich habe mich bewußt für diese Gemeinschaft entscheiden, weil ich mich dort sehr wohl fühle und die Rituale mir gut tun.

Das ist MEIN MEIN Weg - meine persönliche Entscheidung.

Andere dürfen das gerne anders sehen, halten und erleben. Bekanntlich kann man ja über nichts so trefflich streiten, wie die Religion.

Ich möchte mal meine Unterhaltung aus einem anderen Thread, dessen Thema ein ganz anderes war, hier einfügen und meine Gedanken zum Thema "...das richtige Gottes/Jesus Bild".

Nun,auf deinem Link stellst du vor, dass deine Kirche ein angebliches Urchristentumleben will. Nur seit ihr davon entfernt, und lebt in der gleichen Gesinnung wiedie rkK. Ebenso wäre dann von einer Trinität und einigem anderen nicht dieRede.
Vorweg: Niemandweiß, was Gott wirklich denkt, denn er ist eben göttlich – und wir sindmenschlich.
Da ist esnatürlich, daß die Bandbreite der Interpretationen seines den Menschen gegebenenWortes recht groß ist. Schlimm daran ist nur, wenn man anfängt, sich selbst fürden wahren Propheten zu halten und glaubt, genau zu wissen, was Gott will unddie Schrift dazu benutzt, andere zu richten und zu maßregeln.
Denn das ist, denHerrn zu versuchen.

Soso,Jesus lehrte es nicht, das „Schmah Israel“? Wie war denn diese Situation, wo erdas „Schmah Israel“ ins Zentrum der Lehre zum Heil stellt (und eben keineTrinitätsthese oder Kirchenglaube)? Also, es gehörte zu seiner Lehre. Sicherhat er das aus der Torah, das weiss ich sehr wohl. Aber es gehörte zu seinerLehre.
Das Sch´maJisrael ist bis heute das einzige „Dogma“, das das Judentum kennt. Es istsozusagen eigentlich der Kern des Judentums. Das nun als „Lehre“ Jesu zubezeichnen – da werden sich die Juden bedanken.

Nun,nirgends steht in der Torah, dass man seien Feinde hassen soll, auch wenn zB inden Psalmen davon steht, dass der Dichter jene hasst, welche Gott hassen. Aberdie Lehre Gottes war auch für den Feind in der Not zu sorgen, so in der Torah.Und Feindesliebe ist nichts weiter als das. Was heute gemacht ist, ist eineVergötterung des „Feindes“.
Na, es steht dortschon drinnen und es wird auch von Teilen des Judentums so interpretiert.
Deshalb bleibenstrenggläubige Juden ja auch weitgehend unter sich und wollen mit Andersgläubigennichts zu tun haben.

Jesuswar Jude, lehrte typisch jüdisch, und setzte die Torah (Gottes Weisungen) zumMass, was immerwährende Gültigkeit hat, auch über seinen Tod hinaus.
Jesus war Jude –korrekt. Falsch ist aber, daß das jüdische Gesetz für alle Menschen Gültigkeithat. Laut Judentum ist das jüdische Gesetz nämlich exklusiv für Juden.
Und nachjüdischem Verständnis kann man auch nicht Jude werden – man muß als Judegeboren werden und hat dann eben bestimmte Verpflichtungen Gott gegenüber.
Jesus hat aberalle Menschen – und nicht nur die Juden - angesprochen. Somit weicht erdefinitiv vom jüdischen Verständnis/Gesetz ab.

Undebenso, Jesus war kein Religionsstifter, er lehrte nichts von Kirche usw.Verstorbene (eben auch Heilige warten auf die Auferweckung, so zumindest lehrtes das NT) sind für den Menschen unzugänglich, da sie in Totenreich sind, oderman verwendet eben Totenbeschwörung. Aber man kann ja alles handeln etwasanders umschreiben, dass es „legal“ wird.
Jesus hat allenMenschen , nicht nur den Juden, einen Bund mit Gott ermöglicht. Das weicht sehrwohl vom jüdischen Verständnis ab – weshalb Jesus übrigens auch von Judenselbst nicht als Jude empfunden wird.
Weiterzeugt es von Unglauben, wenn solche verstorbenen Personen zu Mittlertätigkeitengebeten, ja, beschworen werden, da der Ewige solches nicht will, und es gehörtebenso weinig zu einem Urchristentum.
Was ist dennUrchristentum? Hier klingt das so, als wäre es eine besondere Form desJudentums. Ist es aber nicht. Juden erkennen weder das neue Testament nochJesus an.
Das messianischeJudentum ist gemäß dem jüdischen Gesetz kein Judentum, falls sich darauf bezogen wird
Und die Bibel istauch nicht die Torah oder der Tennach und wird so eben anders ausgelegt undinterpretiert - eben aus christlicher Sicht und auch ergänzt durch "Tradition".

Letztendlich ist für mich die wichtigste Botschaft: Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst.

Und zwar nicht nur den Nächsten, der meiner Konfession angehört, sondern auch die vielen anderen, die eben einen anderen Weg gehen als ich.

Und ich denke, das ist es letztendlich, was wichtig ist.

In Christo+

Godsservant